Wer war eigentlich dieser Carl Heinrich Reinecke ?

  • Und schon wieder so ein Thread dieser Serie, die in der keine Beiträge bekommt. Aber ich bin der Überzeugung, daß dies lediglich eine Zeitfrage ist. Die Grundfrage ist schnell beantwortet. Carl Heinrich Reinecke ? (1824-1910) war ein deutscher Pianist, Dirigent und Komponist. Er war kein Neuerer und Suchender, sondern hatte gewisse (konservative) Vorstellungen davon, wie Musik beschaffen sein sollte. Seine wichtigsten Vorbilder waren Clara und Robert Schumann, was er auch öffentlich betonte: „Ich würde nicht dagegen opponieren, wenn man mich einen Epigonen nennt“
    Reinecke war mit zahlreichen Komponistenkollegen befreundet, wie etwa Feleix Mendelssohn Bartholdy, Frederic Chopin, Hector Berlioz, Johannes Brahms und Natürlich dem Ehepaar Schumann.
    Imteressant ist, daß er heute relativ unbekannt ist, trotz seiner annähernd 250 Werke mit Opusnummern. Wenngleich hier vile Kammermusik dabei war, so habe ich in der mit zur Verfügung stehenden - allerdings sehr unvollständigen - Auflistung seiner Werke kein einziges Streichquartett gefunden......


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Etwas mehr über den Komponisten erfahren wir hier.


    Wenngleich hier vile Kammermusik dabei war, so habe ich in der mit zur Verfügung stehenden - allerdings sehr unvollständigen - Auflistung seiner Werke kein einziges Streichquartett gefunden......


    Das Streichquartett-Lexikon von Gruhle listet 5 Streichquartette:


    op. 16 (1843), op. 30 (1851), op. 132 (1874), op. 211 (1890) und op. 287 (1891)


    Laut meinen Recherchen gibt es keine einzige Einspielung von einem der fünf Quartette, man kann lediglich die Noten für einige herunterladen. Wem das weiterhilft. ;(

  • Gestern habe ich mir über youtube mal seine zweite Symphonie angehört, vermutlich diese Aufnahme. Und ich muss sagen, dass ich diese CD besitzen möchte. Das ist eine sehr hörenswerte romantische Symphonie, die an mehr als einer Stelle an Joachim Raff erinnert und neben dessen besseren Werken bestehen kann. Man lese dazu auch die ausführliche Beschreibung eines Rezensenten beim Werbepartner.

  • Nachdem ich jetzt im Netz auch die 3. Symphonie und das Violinkonzert (geschrieben für Joseph Joachim) gehört habe, wird alles derzeit Verfügbare bestellt, die Orchester- und Konzertmusik von Reinecke ist ja noch viel besser als seine Kammermusik, ein echter Fund für mich. Alle gehörten Stücke überzeugen durch schöne, einprägsame Melodien und gekonnte Instrumentierung. Es gibt überhaupt keinen vernünftigen Grund die Musik eines Stanford, eines Gade, eines Svendsen oder der Russen aus der zweiten Reihe zu hören und dies hier nicht.

  • Ich besitze derzeit eine CD mit den 4 Klavierkonzerten (cpo), sowie die neue Aufnahme der Sinfonie Nr 1 und des Violinkonzerts. Die weiter oben erwähnte Aufnahme der Sinfonien 2 und 3 (Chandos) ist soeben auf meine Bestelliste für Juli gewandert, soll heissen, sie sollte etwa zwischen dem 12. und 15 Juli bei mir sein. Danach eröffne ich einen Spezialthread über Reineckes Sinfonien und Konzerte. Weitere Threads folgen dann in den nächsten Monaten je nach Verfügbarkeit von CDs und Interesse der Forianer...
    Besten Dank übrigens für die Recherche zum Thema Streichquartette. Vielleicht erbarmt sich cpo oder Naxos (oder wer auch immer) und füllt auch diese Repertoirelücke...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • In diesem Zusammenhang wäre auch noch auf diese Webseite hinzuweisen, die mit einer Fülle von Informationen aufwartet, einschl. Diskographie:


    http://www.carl-reinecke.de/


    Für Kammermusikfreunde gibt es u.a. wunderschöne Musik für Violoncello und Klavier beim Label audite:


    http://www.audite.de/de/produc…_r_franck_c_reinecke.html

  • Der im Jahr 1824 in Altona (seit 1937 eingemeindet nach Hamburg) geborene Carl Reinecke hat nicht nur einige Sinfonien, Konzerte für diverse Instrumente (Klavier, Violine, Flöte etc.) und Kammermusik komponiert. Es gibt von ihm auch einige Kadenzen zu Klavierkonzerten von W.A. Mozart (u.a. für Nr. 9 "Jeunehomme"), und eine recht umfangreiche für den Kopfsatz von Beethovens Klavierkonzert Nr. 3 c-moll. Hier kann man sie hören, denn Wilhelm Backhaus hat sie im Rahmen seiner Gesamtaufnahme von 1961 eingespielt:


    oder hier:
    mit den Wiener Philharmonikern, Dirigent: Hans Schmidt-Isserstedt.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).