Orchesterwerke und ihr Wiedererkennungswert

  • Zugegeben - der Titel ist nicht ideal gewählt, denn er beträfe genausogut Klaviersonaten und Streichquartette etc.
    Aber bei Sinfonien, Sinfonischen Dichtungen und Instrumentalkonzerten ist es vielleicht doch ein wenig anders ausgeprägt - ohne, daß ich definieren könnte warum. Man könnte sich auch die Frage stellen ob ein hoher Wiedererkennungswert ein Qualitätskriterium ist (bei den meisten Schlagern ist er hoch !!) und ob er überhaupt von Wichtigkeit ist. Ich behaupte an dieser Stelle ja. Ein weiterer Aspekt in diesem Thread wäre, zu hinterfragen, ob nicht erstmals oder selten gehörte Sinfonik speziell aus diesem Grunde einen eher geringen Wiedererkennungswert UND einen geringen Grad an Vertrautheit aufweist - gerade weil man si so gut wie nie - under zumindest selten - hört. VERTRAUTHEIT - was soll hier gesagt werden. Wenn ich ein Klavierkonzert von Mozart höre - oder von einem ihm stilistisch nahestehenden Zeitgenossen , dann muß ich nicht unbedingt wissen um welches Konzert es sich handelt, ja nicht mal ob es WIRKLICH von Mozart ist - aber ich erkenne, das ist zumnidest nahe bei Mozart. Deshalb klingt beispielsweise die Musik von Ferdinand Ries relativ vertraut - auch beim ersten mal hören - weil er sich nämlich einer Klangsprache bedient, die sofort an Beethoven erinnert, Pleyel-Haydn, Rosetti-Mozart - das wären weitere mögliche Paare. Musi aus einem eher fernen LAnd mit anderem Weltbild erscheinen und indes fremd oder langweilig, aggressiv oder unmusikalisch. Wobei ich einräume, daß es hier Ausnahmen geben wird.....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo,


    auf BR-Klassik, „ Meine Musik“ (im Internet unter „ .de “ 7 Tage nachhörbar) gab es heute ein 1-stündiges Gespräch mit Jos van Immerseel (Anima Eterna). Wegen der Breite des zur Sprache kommenden musikalischen Feldes (von Spätrenaissance bis Carl Orff) bin ich absolut überzeugt, dass es für viele schreibende und lesende Musikfreunde eine äußerst hörenswerte Sendung ist. Es gab u. a. den letzten Satz von Beethovens 5. zu hören – wie Furtwängler, Karajan etc. Beethoven mit ihrem romantischen Schwulst klanglich „verfremdet“ haben, ist schon erstaunlich.


    Viele Grüße
    zweiterbass


    Nachsatz für Helmut Hoffmann: Es gab auch das 1. Lied aus der Winterreise zu hören; den Klavierklang (ein Nachbau eines Flügels aus dem 19./20. Jh. – im Bestand GMN) fand ich sehr beeindruckend; die Stimme des Sängers weniger, eine zu „alte“ Stimme (für mich ist der Winterreisende ein mehr jüngerer Mann), außerdem fand ich seinen Interpretationsansatz z. T. manieriert; mit einem anderen Sänger würde ich mir die CD kaufen.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Danke, lieber zweiterbass, für diesen Hinweis. Ich habe die Sendung dank Deiner Angaben sofort gefunden. Sie ist zweifellos hörenswert!
    Was die Aufnahme von "Gute Nacht" anbelangt: Ich teile Deine Kritik, würde sie aber mit einem noch weiteren Aspekt anreichern: Der Pianist realisiert den Klaviersatz mit einer rhythmischen Gleichförmigkeit, die wirkt, als würde er genau dem Schlag eines vor ihm stehenden Metronoms folgen. Das hat mich erheblich gestört, ist dem Lied auch nicht angemessen. Bei der letzten Strophe geht er von diesem mechanisch wirkenden Spiel zwar ein wenig ab, aber längst nicht genug.

  • Ich finde die beiden letzten Beiträge zwar interessant, aber warum in diesem Thread hier? Ich sehe die Verbindung nicht.


    Ganz einfach: Ich habe den Beitrag zuerst in der Pinnwand gepostet, dann aber festgestellt, dass die Pinnwand nur intern zu lesen ist. Und nachdem ich meine, dass der Beitrag sehr informativ ist (nicht nur für Mitglieder) und es am Rande mit dem "Wiedererkennungswert" was zu tun hat, habe ich nachträglich auch noch hier gepostet in Ermangelung eines besser geeigneten Threads.


    Viele Grüße
    zweiterbass


    Nachsatz: Danke Johannes Roehl für den exakten Link.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Wenn zweiterbass und Helmut Hofmann einverstanden sind, suche ich zB einen Originalinstrument/HIP-Thread und verschiebe die Nachrichten.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)