Frank Beermann


  • Frank Beermann, geboren am 13. März 1965 in Hagen-Haspe, Westfalen, ist ein deutscher Dirigent.


    Er begann seine berufliche Laufbahn am Staatstheater Darmstadt sowie am Theater Freiburg. Später wirkte er vier Jahre als Kapellmeister an der Hamburgischen Staatsoper.


    Seit 2007 ist er Generalmusikdirektor des Theaters Chemnitz und Chefdirigent der dortigen Robert-Schumann-Philharmonie.


    Er dirigierte bisher u. a. an der Berliner Staatsoper Unter den Linden, an der Deutschen Oper Berlin, an der Semperoper Dresden, an der Bayerischen Staatsoper, an der Hamburgischen Staatsoper, an der Oper Bonn, an der Opera Marseille, an der Königlichen Oper Stockholm, an der Finnischen Nationaloper Helsinki, am Teatro Municipal Santiago de Chile sowie am Gran Teatre del Liceu in Barcelona.


    Beermann arbeitete bisher mit zahlreichen renommierten Orchestern zusammen, darunter die Bamberger Symphoniker, das Gewandhausorchster Leipzig, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, die NDR Radiophilharmonie Hannover, die Deutsche Radio Philharmonie, das WDR Sinfonieorchester Köln, die Bochumer Symphoniker, die Nordwestdeutsche Philharmonie, das Berner Symphonieorchester und das Bruckner Orchester Linz.


    Beermann erhielt den Echo Klassik 2009, den Excellentia Award des Magazins "Pizzicato" und 2013 die Auszeichnung für die "Wiederentdeckung des Jahres" für die Urfassung der Meyerbeer-Oper "Vasco da Gama" durch die Zeitschrift "Opernwelt".


    Er spielte bislang zahlreiche Werke für das Label cpo ein.



    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zu den herausragenden Leistungen des Dirigenten zählt im Verein mit dem warmen und klaren Orchesterklang der Bamberger und dem objektiven, doch immer wieder überraschend fein ziselierten Klavierspiel von Matthias Kirschnereit die Integrale der Mozart-Konzerte. Das ist keine hippe Interpretation und doch unter den modernen Gesamtaufnahmen eine wirklich gute:



    Klangtechnisch könnte ich mir zwar noch mehr Brillanz vorstellen, würde mich aber der Kritik eines der Amazon-Rezensenten noch nicht anschließen.


    :hello: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Seine "Eintrittskarte" in meine Klassiksammlung hat sich Frank Beermann mit den in Beitrag Nr 2 dieses Threads gezeigten Aufnahmen von Mozarts Klavierkonzerten erworben. Zwar besitze ich nicht alle, denn ich habe die Aufnahmen seinerzeit einzeln erworben.Immerhin sind 17 Konzerte auf 8 CDs vorhanden. Ich hatte die Aufnahme seinerzeit sehr willkommen geheissen, war sie bei ihrem Erscheinen doch eine sehr klangschöne und saftige Einspielung. Ich fand an der Tontechnik nichts auszusetzen, allerdings mag das auch der Tatsache zuzuschreiben sein, daß im Alter die Möglichkeit hohe Frequenzen wahrzunehmen signifikant nachlässt.
    Der Name Frank Beermann war also eingeprägt (Kirschnereit , als Solist, sowieso)
    Mit Freude stelle ich fest , daß er einer jener Dirigenten ist, die durch zahlreiche Aufnahmen von bislang eher vernachlässigtem Repertoire auf sich aufmerksam machen, Die damaligen Aufnahmen waren also keine Eintagsfliegen.


    Aus meiner Sicht zählt Beermann zu den Allroundern , die schwer auf ein bestimmtes Genre festzulegen sind und auch keinem Orchester dauerhaft zugeordnet werden können. Das wird vermutlich verhindern, daß er "weltberühmt" wird, aber immerhin ist er inzwischen eine feste Größe im Bereich Tonträger. Hier zwei interessante Neuveröffentlichungen der letzten Jahre....



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Von 2007-2016 war Beermann Generalmusikdirektor in Chemnitz.Während dieser Zeit brachte er zahlreiche selten gespielte Opern auf die Bühne, was sich in letzte Konsequent auch auf seine Aufnahmen niederschlug, er gibt bei cpo einige Mitschnitte von Opernaufführungen aus jener Zeit,




    Vasco de Gama wurde zwar bereits weiter oben gezeigt, passt aber vorzüglich hierher zu den Opern....


    Seit 2016 ist Frank Beermann "freischaffender Dirigent", soll heißen er steht derzeit keinem Orchester vor.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Chemnitz gehört zu den wenigen Opernhäusern, die ich nach gründlicher Auswahl besonders der Inszenierung noch besuche, und das seit über 25 Jahren.


    Die Robert Schumann-Philharmonie hatte immer hervorragende Dirigenten. Rudolf Kempe, Dieter Gerhard Worm, Oleg Caetani (der den kompletten Ring in den 90-ern dirigierte), Nikza Bareza und nach ihm eben Frank Beermann. Mehrfach konnten wir unter seiner Leitung Opern erleben, die uns optisch zusagten und die akustisch zum Genuß wurden.


    Dazu gehörten 2014 Don Carlos und Tannhäuser (u.a. mit Jon Ketilson, Roman Trekel und Astrid Weber), 2009 Tristan (mit Herlitzius, John Charles Pierce), 2012 die wunderbare "schweigsame Frau" , mit dem besten Bühnenbild der letzten 20 Jahre meiner Opernzeit (u.a. mit Franz Hawlata, Bernhard Berchthold, Julia Bauer ua.) sowie 2016 die Meistersinger (mit Franz Hawlata, Roman Trekel und Thomas Piffka) in einer gegenüber der 1996-er Inszenierung deutlich moderneren, mich nicht befriedigenden Inszenierung.


    Alle o.g. Dirigenten außer Kempe konnte ich erleben, und bei keinem Weggang war ich so erschüttert wie bei Beermann. Zum Glück blieb er Chemnitz als Gast erhalten. Die Schumann-Philharmonie gehört im mit guten Orchestern gesegneten Sachsen zu den Spitzenorchestern, was auch zahlreiche Aus- und Inlandsgastspiele belegen. Beermann hat diesen Ruf nicht nur beibehalten, sondern die Spielkultur weiter erhöht. Jede Oper mit ihm war ein Erlebnis, zumal auch namhafte Sänger dem Ruf nach Chemnitz folgten. Und ich habe mich nie ärgern müssen über eine mir nicht zusagende Inszenierung, denn da bin ich einfach nicht reingegangen!!!


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Zitat

    .....und bei keinem Weggang war ich so erschüttert wie bei Beermann.


    Weiss übrigens jemand WARUM er weggegangen ist ? Gabs hier Konflikte ? Derzeit ist er ja "freischaffender Dirigent" Seine eigenen Homepage ist "aktuell im Wartungsmodus " (??)
    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Weiss übrigens jemand WARUM er weggegangen ist ? Gabs hier Konflikte ? Derzeit ist er ja "freischaffender Dirigent" Seine eigenen Homepage ist "aktuell im Wartungsmodus " (??)
    mfg aus Wien
    Alfred


    Gast TF84
    Mittlerweile ist die Homepage wieder einsehbar, allerdings bleibt es bei Gastdirigaten.


    Zur Frage, warum er ging: Gleich vornweg, ich weiß es nicht und kann nur vermuten. Er war von Bernhard Helmich nach Chemnitz geholt worden, der dann 2013 nach Bonn ging. Sehr merkwürdig war damals, dass er mehr oder weniger einfach verschwand, was mich angesichts der doch erfolgreichen Arbeit sehr verwunderte. Ich weiß nicht, ob sich der etwas provinzielle Chemnitzer Stadtrat wegen seines verfrühten Abgangs, beleidigt zeigte und daher jedwede Würdigung seiner Arbeit ausblieb oder ob Helmich nicht wollte; jedenfalls war es seltsam. (Freie Presse, Chemnitz zu Helmichs Abgang)


    Nun hat Helmichs Nachfolger Christoph Dietrich keinen großen Wert mehr auf "Ausgrabungen" gelegt und ich könnte mir vorstellen, dass Beermann unter diesen Bedingungen nicht mehr in Chemnitz bleiben wollte. Er war immerhin schon 9 Jahre dort und besser wurde es nicht mehr. Seit 2013 keine werbewirksamen Rundfunkübertragungen mehr, keine neuen CD-Einspielungen; es wurde provinzieller. Vorbereitet war man in Chemnitz offenbar nicht, da ein Jahr lang Felix Bender dem Orchester kommissarisch vorstand und erst für die neue Spielzeit (2017/18) García Calvo gewonnen werden konnte.


    Beermann ist auch vollständig gegangen, es gab (bis jetzt) kein Gastspiel bei seinem alten Orchester. Mittlerweile haben sich auch zahlreiche Sänger aus der Helmich/Beermann Zeit (auch einige, die schon vom Vorgänger Rolf Stiska verpflichtet wurden) verabschiedet. Rückblickend war das eine tolle Zeit für Chemnitz und die Robert-Schumann-Philharmonie. So viele Einspielungen und Aufmerksamkeit gab es vorher nicht und jetzt nicht mehr. Immerhin ist die musikalische Qualität erhalten geblieben.