Stephen Dodgson - Die Streichquartette


  • Stephen Dodgson
    (1924-2013) war ein englischer Komponist und Radiomoderator, der außerhalb der britischen Inseln weitgehend unbekannt ist. Seine Biografie ist bei wikipedia abrufbar. Dodgson hat ca 250 Kompositionen hinterlassen, vor allem für Gitarre und Cembalo. Im Alter von 60 Jahren begann er dann auch Streichquartette zu komponieren und hat von 1984-2006 insgesamt 9 Werke für das Genre geschrieben. Diese wurden in den Jahren von 2007-11 vom britischen Tippett Quartet für das Dutton Epoch Label eingespielt. Wenn man mal das erste und letzte Quartett als Maßstab nimmt, verwundert diese Aktivität nicht, denn zumindest bei diesen beiden handelt es sich um originelle und sehr hörenswerte Beiträge.

  • Das offizielle erste Streichquartett von Dodgson ist eigentlich sein fünftes. Als Student hatte er nämlich 1948 ein Fantasy String Quartett zu einem Kompositionswettbewerb eingereicht und dabei den Cobbett Memorial Prize gewonnen. In der Folge komponierte er drei weitere Quartette. Alle vier zog er dann aber als "overwritten and patchy" zurück und bezeichnete sie fortan abfällig als seine Quartette Minus 1 bis Minus 4.


    Das erste entstand 1984 und enthält zwei Sätze Poco adagio und Moderato, es dauert ca 25 min. Das Werk hat m.E. keinen klassischen Aufbau sondern exponiert in Abfolge zahlreiche Ideen, so dass es mehr als Fantasie für Streichquartett wirkt. Das Werk ist noch tonal, klingt aber jetzt auch nicht unmodern. Am ehesten - wenn auch nur entfernt - ähnelt die Tonsprache der von Leos Janacek. Hörenswert und sicher bei näherem Kennenlernen noch weiter gewinnend.

  • Lieber lutgra Da hätte ich meine "Entdeckung" fast noch im Thread über unbekannte Streichquartette des 20. Jahrhunderts gepostet, bevor ich diesen hier entdeckt habe:


    Es gibt also eine Fortsetzung mit den Streichquartetten Nr. 3 und 4 und eine Quintett für Gitarre und Streichquartett, dass mir aber eigentlich schon der Besetzung wegen nicht so richtig gefällt und natürlich passt es auch nicht hier rein :)



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    es handelt sich um sehr musikalische Quartette, voller schöner Melodeien, aber sonst stellen sie keine weiteren Herausforderungen. Es ist alles tonal, manches Rhythmische gefällt mir, un d wie Du schon schreibst, kommt man nicht in die Gefahr, die Musik ins falsche Jahrhundert zu verstzen. Danke auch für Deine Erklärungen.


    BTW ich gewinne langsam den Eindruck, dass das 20. Jahrhundert voll mit unbekannten Komponisten ist, die eigentlich ausgesprochen umfangreiches Werkvolumen für Streichquartett erzeugt haben :jubel:, so 10 - 15 Quartette kommen da pro Komponisten schnell zusammen. Ich dachte immer Schostakowitsch sei da eine Ausnahme .......:(



    Auch der Rest ist mittlerweile wie es scheint vom Tippett Quartet eingespielt. Ich habe ihn mir nun auf tropischen Umwegen besorgt, kann aber noch nichts dazu sagen. Hier interessiert mich aus aktuellem Anlass nun auch sein Klarinettenquintett Klarinetten-Quintette.


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    erstaunlich eigentlich, dass Stephen Dodgson keine Lieder komponierte. Das wäre doch eigentlich sein Metier gewesen....;), stattdessen halt Gitarrenmusik....