Sind die "aggressiven" Mozart-Interpretationen aus der Mode ?


  • Genau das habe ich mich gefragt, als ich die 6 CD Kassette mit den "essentiellen" Mozart Sinfonien mit dem RSO Stuttgart unter Roger Norrington zum Budgetpreis um 12,99 Euro bei jpc im Angebot sah.

    Die Aufnahme wurde bei ihrem Erscheinen folgendermaßen charakterisiert:

    Zitat

    stereoplay 4 / 2008: "So wild, so stürmisch und drängend, so aggressiv und unbequem klang Mozart noch nie, und selbst die 'liebliche' späte g-Moll-Sinfonie (KV 550) zeigt sich als ein hochdramatisches Dokument der Bedrohung, der Verzweiflung und der Seelenqual."

    Wie es scheint, gibt es doch nicht genügend Klassikhörer, die Mozarts Musik gern mit "Bedrohung, Verzweiflung und Seelenqual" in Verbindung gebracht wissen. Oder ist es der vielgepriesene "Stuttgart Sound" der allmählich ins "out" abdriftet? Oder eine Abrechnung mit Norrington, weil er Orchester und Label gewechselt hat?
    Die Zukunft wird es zeigen....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es wird von Alfred bereits im Threadtitel die Frage aufgeworfen, ob wegen des günstigen Preises die "aggressiven" Mozart-Interpretationen aus der Mode gekommen sind ?
    Klar, für den totalen Mozart-Fan ist so eine herangehensweise nicht geeignet; daraus resultiert natürlich diese Fragestellung. Ich denke, das hat mit Mode rein gar nichts zu tun.


    8-) Ich höre gerne Mozert gerne, wenn er von den altmodischen Konventionen abweicht und damit weit interesssanter und eindeutig moderner klingt.
    Bei mir wirkt Szell bei den leztzten Sinfonien zu Beispiel viel kurzweiliger und interessanter, als die klassischen Böhm-Aufnahmen.
    Auch Jacobs bei der Sinfonie Nr.38 war ein deutliches Aha-Erlebnis, nach dem Motto 8o "So spannend geht es also auch!"


    :thumbsup: Ich habe den Thread zum Anlass genommen mir diese fabelhaft klingenden Aufnahmen mit dem ausgezeichneten RSO Stuttagrt des SWR zugelegt. Ich habe die 6CD´s mit der guten Auswahl der "essentiellen" Sinfonien (die letzten ab Nr.31 sind ohnehin alle dabei) heute erhalten und bin absolut begeistert. Die Aufnahmen sind wie auf mein Ohr geschneidert und wirken alles andere als "aus der Mode". Nein, sogar in ihrem energiegeladenen Konzept megaspannend.
    Ich habe nicht zuletzt wegen des Vergleiches mit der Jacobs - Aufnahme mit der Sinfonie Nr.38 angefangen. Norrringon vermag mit seinen Stuttgartern nicht nur bei mir eindeutigen Hörspass zu erzeugen, weil er mit mehr Emotionen und Spannung und etwas aggressiver gespielt werden. Auch das LIVE-Publikum bei diesen Konzerten des Europäischen Musikfestes Stuttagrt 2006 antworten mit stürmischem Beifall und Bravorufen - und das nachvollziehbar und mit Recht! Einfach Klasse!
    ;) Als der "nicht so ganz grosse Mozart-Fan" kann ich mir diese Aussage erlauben - denn so macht Mozart Spass, den ich nicht nur bei den Sinfonien ausserordentlich schätze, wenn diese so Klasse interpretiert sind, sondern auch bei den Klavierkonzerten (zum Beispiel mit Casadesus/Szell und Gulda/Abbado); und den Violinkonzerten mit Oistrach und F.P.Zimmermann.



    Auch wenn es jetzt aus der Sicht des totalen konservativen Mozart-Fans nicht nachvollzogen werden mag: :angel: Für alle die Mozart absolut kurzweilig und modern hören wollen sind diese frischen Norrington-Aufnahmen die Empfehlung!


    -------------------------


    Ich habe mich ja gewundert, warum dieser Thread bisher so wenig Anklang oder Interesse gefunden hat !?! Mal gerade 91Klicks seit dem 6.03. Es sind doch nicht alle hier auf dem Konservativ-Mozart-Tripp!
    :hello: Jedenfalls gilt mein Dank Alfred für diese tolle Empfehlung!

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Lieber Teleton,


    deine ausführliche Antwort ist hoch interessant.
    Schon nach dem ersten Drittel des Textes dachte ich mir das, was Du gegen Ende des Beitrags selber geschrieben hast:
    "Als der "nicht so ganz grosse" Mozart-Fan"
    So muß ich Deine Aussage doch relativieren (was Du letztlich ja selber tust), denn ich würde Dich mit "spektakulären" Werken in Verbindung bringen - wo "die Post abgeht" - Orff - Strawinski - Gershwin - Schostakowitsch etc etc....
    Mozart und Haydn indes sind eher "silbrig" im Sinne des Rokoko - und natürlich gibt es verschieden Interpretationsmöglichkeiten. Böhm hat beispielsweise einen "eleganten" Mozart dirigiert, feurig und strahlend - nie aber verhetzt, schrill oder mit wummernden Bässen. Szell - ich mag seinen Mozart - interpretiert Mozart streng, fast militärisch - eine mildere Vorstufe davon finden wir bei Krips, dessen Sinfonien für Philips ausgezeichnet waren. Die Aufnahmen mit Casadesus sind fabelhaft, leicht streng, was IMO den Klavierkonzerten gut bekommt. Und dann gibt es noch Klemperer, der Mozarts Sinfonien in die Nähe von Beethoven rückt - eine Fehlinterpretation auf hohem Niveau - aber eindrucksvoll zu hören.
    Mozart darf indes keinesfalls "verhetzt" werden , die Höhen dürfen nicht giftig klingen, wie die (hervorragenden) Aufnahmen von Schostakowitsch Sinfonien für Melodiy unter Mrawinsky...
    Aus meiner Sicht- die ich im speziellen Falle nicht als "konservativ" empfinde, darf man Mozart nicht "umdeuten" - nur damit er den "Nicht-Mozartianern" auch gefällt.
    Ein kurzer Satz zu Böhm. Seine Mozart Interpretationen galten zu dessen Lebzeiten als derartig perfekt, daß er bei diesem Komponisten sogar Herbert von Karajan vorgezogen wurde - und dieser akzeptierte.....
    Das IMO Besondere war, daß Böhm - egal welches Tempo er wählte - immer den Eindruck zu erwecken vermochte: "So und nicht anders" - "Genau das richtige Tempo" --- Meiner Meinung nach funktioniert dieser Kunstkniff dadurch, daß er die einzelnen Sequenzen in Sachen Tempo und Dynamik perfekt aufeinander abstimmte und dadurch zwar die Kontraste aufrecht erhielt - unangenehm klingende "Brüche" indes vermied....


    Das war der "ideologische" Teil meines Beitrags.
    Der praktische fragt sich indes, warum Norringtons Aufnahmen verschleudert werden...


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred und teleton,


    eine spannende Frage!


    Aus meiner Sicht hat die Sache vier Aspekte:


    1. Das Verschleudern der Norrington Box ist für mich im wesentlichen ein weiteres Symptom der Kurzlebigkeit des Musikbetriebs und der Repertoirepolitik der Labels. Es gibt ganz ähnliche Fälle wie das Verschleudern der Thielemann Beethoven Gesamtaufnahme der Symphonien, die auch gerade acht Jahre auf dem Buckel hat


    2. Der von teleton genannte Aspekt den ich gerne mit dem Schlagwort "Mozart als Ikone" der klassischen Musik benennen möchte. Es gibt ja kaum einen Komponisten und kaum Werke in der Klassik, die einen stärker ikonenhaften Charakter haben als die bekannten Werke Mozarts, zu denen mit Sicherheit auch die späten Symphonien gehören. Mozart = Schönklang = Leichtigkeit, das ist wohl eine Formel der sich insbesondere der Klassik weniger kundige Zeitgenossen vorbehaltlos anschliessen würden. In diesen Kreisen würden Interpretationen wie die Norringtons wohl auf völliges Unverständnis stoßen. Typische, der Klassik kundigen Mozart Fans dürften ein etwas differenziertes Bild haben aber tendenziell dennoch mehrheitlich in diese Richtung tendieren


    3. Ich meine deshalb, dass gerade ein Komponist wie Mozart nichts dringender braucht als Interpreten, die sich wie ein Szell oder Britten seinerzeit, heute ein Jacobs, Harnoncourt oder Norrington von einer neuen Seite nähern. Ich persönlich kann nur sagen, dass mir die Opernaufnahmen von Jacobs eine neue Welt geöffnet haben und die Einspielung der Symphonien viele "Ahas". Dasselbe kann ich für Norrington und Harnoncourt sagen, wobei für mich der Maßstab weniger HIP per se als vielmehr das "ein Werk überlegt angehen, vielleicht auch neu denken" ist. Bestes Beispiel vor einigen Jahren ein Konzert mit dem fabelhaften Württembergischen Kammerorchester unter Gazarian mit einer gleichermaßen fetzigen wie sehnig-ausgewogenen Interpretation der Jupiter-Symphonie auf konventionellen Instrumenten


    4. Ob sich die Mode ändert? Das glaube ich weniger. Das Spektrum der Interpretationen ist aufgespannt und breit genug. Die Extreme an den Rändern, wozu ich einen Norrington zählen würde, werden naturgemäß weniger Freunde finden, als die gemäßigteren Ansätze. Das gilt wohl nicht nur für Mozart.


    Schlußwort: Ich wünsche mir weiterhin ein breites Spannungsfeld auf der Suche nach interpretatorischen Höhen, nach dem Wesen der Musik Mozarts.


    Herzliche Grüße aus Berlin!
    Stefan

    “Music is enough for a lifetime, but a lifetime is not enough for music”
    Sergei Rachmaninov

  • Lieber Stefan,


    ich kann mich Deiner Einschätzung im großen und ganzen anschließen. Aich wenn ich alles andere als ein "Mozart-Spezialist" bin, möchte ich hier und dort doch meinen "Senf" dazu geben:



    1. Das Verschleudern der Norrington Box ist für mich im wesentlichen ein weiteres Symptom der Kurzlebigkeit des Musikbetriebs und der Repertoirepolitik der Labels. Es gibt ganz ähnliche Fälle wie das Verschleudern der Thielemann Beethoven Gesamtaufnahme der Symphonien, die auch gerade acht Jahre auf dem Buckel hat

    Es ist z.B. auch so gewesen, daß Teldec-Aufnahmen von Nikolaus Harnoncourt für den berühmten "Apfel und ein Ei" eher verschleudert als verkauft wurden, nachdem dieser die Plattenfirma wechselte.
    Ähnlich, wie von Alfred bereits vermutet, dürfte der Fall auch bei Norrington liegen.



    Zitat

    4. Ob sich die Mode ändert? Das glaube ich weniger. Das Spektrum der Interpretationen ist aufgespannt und breit genug. Die Extreme an den Rändern, wozu ich einen Norrington zählen würde, werden naturgemäß weniger Freunde finden, als die gemäßigteren Ansätze. Das gilt wohl nicht nur für Mozart.


    Schlußwort: Ich wünsche mir weiterhin ein breites Spannungsfeld auf der Suche nach interpretatorischen Höhen, nach dem Wesen der Musik Mozarts.

    Moden ändern sich schon, bloß ist das idR ein Prozess über Jahrzehnte und nicht von wenigen Jahren.
    Schaut man sich z.B. die Spielzeiten von Bruckner Sinfonien an, so stellt man fest, daß das "Langsamkeits-Weihrauch-Fass", das zum großen Teil heutzutage über ihn gekippt wird, vor dem 2. Weltkrieg und auch in den 10, 20 Jahren danach, so gut wie nicht vorhanden war. Die Spielzeiten waren durchweg kürzer.


    Oder Beethoven: Spätestens mit Michael Gielen Ende der 70er rückten die Metronomangaben bei den Sinfonien immer stärker in den Vordergrund. Ab ca. Ende der 80er wurde er von der "Originalklangwelle" erfasst, und heute herrscht man meinem Empfinden ein kollegiales Miteinander zwischen Beachtung der Metronomangaben oder nicht, zwischen Beethoven als radikalen Neuerer der Sinfonik und dem vorweggenommenen Romantiker.


    Egal ob Mozart oder Beethoven: Beide haben Musik geschrieben, die mehr als eine "Lesart" verträgt. Wie Du in Deinem Schlusswort schreibst: Das "Wesen der Musik" ist für mich nicht nur auf eine bestimmte Weise zu ergründen. "Interpretatorische Höhen" erkennt man manchmal erst, wenn man auch die "Tiefen" kennengelernt hat.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Ja - Mozart verträgt viele Spielarten - Majestätisch - Strahlend - Silbrig-Transparent-luftig - Männlich fest bis hart - Introvertiert-getragen - rhythmisch pointiert - lieblich.
    Mir ist schon klar, daß jeder etwas anderes im Einzelnen unter den Begriffen versteht.
    Was aber Mozart aus meiner Sicht unter gar keinen Umständen versteht, das ist ein überschnelles Tempo - Brüche und Dynamiksprünge - Dramatische Übertreibung und unschöner Klang. Mozart sollte niemals aggresiv, schrill oder spröde klingen.


    Das ist übrigens keine Frage, ob man "der Klassik kundig" ist oder nicht, sondern eine der musikalischen "Weltanschauung"
    So wird in der Regel ein österreichischer oder englischer Kritiker zu anderen Ergebnissen kommen, als ein deutscher Hörer.
    Ich erinnere mich an die Rezensionen in deutschen Klassikzeitschriften: Da war immer von "Strukturen freilegen" - "neu ausdeuten" ,"entstauben" die Rede, von "hinterfragen" und von "ungeschönten Lesarten", "Interpretationen auf der Stuhlkante gespielt". Das war mir immer schon eine Warnung. Englische Kritiker haben interessanterweise einen ähnlichen Geschmack wie die Hörer in Österreich. Aber auch die Orchester haben ein anderes Klangideal. Man nehme nur The Academy of St. Martin in the Fields, The English Concert (elegant und poliert - trotz HIP) und the "London Mozart Players"
    im Vergleich zu deutsch HIP-Formationen und was sich als solche darstellt.


    Wesentlich weicher und musikalischer klingt das. Und der Thread-Titel befasst sich ja nicht mit der Demontage Von Roger Norrington, sondern mit der Tatsache, daß eine "Rückbesinnung" zu beobachten ist - zurück zum "Klassischen" Orchester.
    Der Norrington-Abverkauf war hier lediglich als Symptom gezeigt - seine Ursache hinterfragt....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    was Du für Mozart reklamierst


    Zitat

    Was aber Mozart aus meiner Sicht unter gar keinen Umständen versteht, das ist ein überschnelles Tempo


    gilt für mich für alle Komponisten.


    Ein Tempo, auch ein rasantes, darf niemals ge- oder gar verhetzt klingen, es darf gerne an die Grenze der Spielbarkeit gehen, aber nie darüber hinaus.
    Wie es empfunden wird, hängt auch maßgeblich von der Qualität des Dirigenten und des Orchesters ab und es ist auch eine Frage der "Weltanschauung", wie Du es beschreibst.


    In meiner Weltanschauung, bezogen auf Mozart, finden auch "frische Luft", finden auch "Dramatik", schnelle Tempi, pointierte Rhythmen und geschärfte Klangstrukturen statt.


    Wenn z.B. Mozart nur zwei seiner Klavierkonzerte in Moll geschrieben hat (20 und 24), so sind sie musikalisch anders zu behandeln als z.B. das (für mich) liebliche 15. oder das berühmte, heitere 21.


    Ich denke, fernab des musikalischen eigenen Geschmacks sollte bedacht werden, daß Mozart selbst alles andere als eine "eindimensional" heitere, gefällige Persönlichkeit war. Ebenso facettenreich wie sein Charakter gestaltet sich für mich auch seine Musik und entsprechend vielschichtig sind auch die Interpretationsmöglichkeiten seiner Musik.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Dass Norrington etwa 30 Jahre nach Harnoncourts, Hogwoods und beinahe so lange nach seinen eigenen ersten Mozart-Aufnahmen als besonders "aggressiver" Mozart-Interpret gelten sollte (zB ggü. Jacobs), zumal mit einem Orchester mit modernen Instrumenten, halte ich eher für ein Rezensentenklischee. Und dass Aufnahmen von zigfach eingespieltem Standardrepertoire heutzutage schon nach deutlich weniger als 10 Jahren "verramscht" werden, hat auch wohl nicht viel mit den Interpretationen zu tun.
    Ungeachtet des niedrigen Preises habe ich keinen Bedarf für weitere Einspielungen dieser Werke, daher kenne ich die vorliegenden Aufnahmen nicht.


    Ich habe jedenfalls die Mozart-Sinfonien "traditionell" mit ganz unterschiedlichen Interpreten (Marriner, Davis, Krips, Jochum, Böhm, Sawallisch, Klemperer; das war eine Musikclub-Box mit diversen Aufnahmen aus dem Polygram-Katalog und einige Einzelplatten) kennengelernt (mit ca. 15-16 Jahren) und die Musik sehr geschätzt (wenn auch vielleicht nicht ganz so hoch wie Beethovens). Dennoch war einige Jahre später Harnoncourts Aufnahme der großen g-moll (die damals, Anfang der 1990er, ca. 10 Jahre alt war und in einer günstigen Teldec-Reihe herauskam) eine "Offenbarung" für mich.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ein Tempo, auch ein rasantes, darf niemals ge- oder gar verhetzt klingen, es darf gerne an die Grenze der Spielbarkeit gehen, aber nie darüber hinaus.


    Hindemith schreibt in seiner Sonate für Bratsche allein op. 25,1 für den vierten Satz vor: »Rasendes Zeitmaß. Tonschönheit ist Nebensache.« Das dürfte aber eine Ausnahme sein.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Manche brauchen Mozart zum Einschlafen, andere, um wach zu werden. Dabei hilft dann Norrington.


    Lieber sagitt, Du bringst es ohne viele Worte auf einen einfachen Punkt.
    :thumbup:



    Bei dem jpc-Angebot hat sich, was die eingespielten Sinfonien anbetrifft ein Fehler eingeschlichen.
    Richtig ist diese Aufstellung:
    Symphonien Nr. 1, 8, 12, 16, 19, 22, 25, 28, 29, 31-36, 38-41 + Symphonie nach der Serenade Nr. 9 "Posthorn"
    :) Ich war dann auch überrascht erstmalig Mozarts Sinfonie Nr.1 zu hören !


    Zum Tempo:
    Im Vergleich zum meinen Böhm, Szell und ter LInden-Aufnahmen stelle ich in der Tendenz fest, dass Norrington bei den schnellen Sätzen eher zügiger unterwegs ist, während er die langsamen Sätze auch absolut nicht überhastet, also langsamer bringt.
    Sämtliche Wdh-Zeichen werden laut Norrington beachtet (bis auf jene in den DaCapos der Menuette).


    Die Besetzung ist nach der Spielweise der damaligen Aufführungen in der Originalgrösse gerichtet; bei den letzten 4 Sinfonien mit grossem sinfonischem Orchester mit 24Violinen und 16Hölzbläsern. In Anlehnung an ein zeitgenössisches System, das auch bei Haydn und Händel zum Einsatz kam, werden die Pianopassagen von der Hälfte des Orchesters gespielt und die Forte-Passagen von allen. Bei den Mozart-Sinfonien hat Norrington das vorher noch nie so ausprobiert - eindrucksvoll und wirksam. Es wird ohne das Vibrato des 20.Jhd gespielt. (Zitate aus dem informativen und deutschen Textheft.)


    Bisher kann ich nur sagen, dass mir diese Norrington-Aufnahmen bisher alle wirklich gut gefallen und kann nur sagen, dass Norrington nicht enttäuscht (oder langweilt).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Guten Morgen,


    als ich anfing Klassik zu hören war Mozart für mich der Größte und Böhm der mir liebste Dirigent, HIP hat mir überhaupt nicht gefallen. Mit einer zunehmenden Hinwendung zu Bach habe ich HIP über Gardiner doch noch schätzen gelernt. Und dann habe ich Pinnock ( mit Bach und Mozart ) kennengelernt - heute gefällt mir das ( je nach Stimmung ) fast besser - da bin ich jetzt natürlich froh, dass die Norrington CDs jetzt so günstig sind - ich habe sie mir bestellt und bin schon gespannt - moderne Instrumente gepaart mit guter Durchhörbarkeit könnte mir wohl liegen......


    Kalli

  • *** Dieser Thread hatte im März 2014 für guten Umsatz bei jpc gesorgt !
    Wie ich in "HEUTE GEKAUFT" gesehen hatte, haben einie Taminos und auch Andere diese gute Auswahl der "essentiellen Sinfonien" von Mozart (Hänssler, 5CD´s, 2006) für den Hammerpreis von 12.99€ bestellt.


    Nun haben wir April: Ihr habt sicher einiges aus der Mozart-Serie von 5CD´s gehört.
    :?: Wie sind Eure gewonnenen Eindrücke zu diesen Norrington-Aufnahmen ?


    Meinungen , Eindrücke - vor ! ^^ Es müsste vor Beiträgen nur so sprudeln.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang