Euer persönliches Mozart-Symphonien-Ranking (2015)

  • Von Mozart gibt es über vierzig Symphonien, natürlich erwartet hier niemand, dass man die allesamt geordnet aufzählt. Trotzdem werden die meisten ihre persönlichen Favoriten haben. Ich tue mich hier schwer, daher wird es diesmal deutlich gröber ausfallen als bisher.


    Die Symphonien Nr. 25, 38 und 40 sind meine Spitzengruppe.


    Mit geringem Abstanden folgen Nr. 39 und 41.


    Dann wohl Nr. 35 und 36.


    Gefolgt von Nr. 31 und 34.


    Die übrigen müsste ich mal wieder deutlich bewusster anhören.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ein weites Feld!


    Die Zählung ist hier nicht unproblematisch, z.B. weil die Nr. 37 KV 444 nur aus einer anderthalbminütigen Adagio-Einleitung Mozarts zu einer "stibitzten" Sinfonie von Michael Haydn besteht.


    Ich sage mal:


    ganz oben natürlich die drei letzten (KV 543, 550, 551), eine geniale untrennbare Einheit!


    die kleine g-moll-sinfonie finde ich auch grandios!


    danach Prager, Linzer und Haffer und A-Dur KV 201.


    die mittleren ab Nr. 21 finde ich alle äußerst lohnend


    der allerersten des Kindes Mozart kann ich auch schon einiges abgewinnen!


    Und: Lieber alle Mozart-Sinfonien hintereinander weg als alle sieben Sätze der Posthorn-Serenade hintereinander weg! :D

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich muss Dir beipflichten, was KV 16 (alias Symphonie Nr. 1 in Es-Dur) anbelangt. Als ich mir vor Jahren mal die komplette Box von Karl Böhm vornahm, hinterließ gerade dieses Erstlingswerk den bleibendsten Eindruck der ersten Hälfte. Herrlich ist die alte Aufnahme des jungen Lorin Maazel.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Ich muss Dir beipflichten, was KV 16 (alias Symphonie Nr. 1 in Es-Dur) anbelangt.


    Das sehe ich ganz genauso. Die Harmoniefolgen im Kopfsatz sind genialer Sturm und Drang - da mag der Satz strukturell noch so simpel sein.


    :hello: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • 38 KV 504
    40 KV 550
    39 KV 543
    41 KV 551
    36 KV 425
    25 KV 183
    33 KV 319
    35 KV 385
    29 KV 201
    34 KV 338
    28 KV 200
    32 KV 318
    31 KV 297/300a
    26 KV 184


    Unter den noch früheren sind ein paar hübsche dabei, aber ich habe die Nummern nicht zuverlässig parat, evtl. 14 und/oder 21 jeweils in A-Dur. Etwas zu Unrecht im Schatten von zB der #35 stehen m.E. 33 und 34. 28 würde ich ebenfalls kaum hinter 29 zurücksetzen und die beiden kurzen dreisätzigen "sinfonie" 26 und 32 sind auch sehr hörenswert.


    Die Posthornserenade ist m.E. besser als jede Sinfonie vor 33, mit evtl. Ausnahme von 25, 28 und 29... Es gibt ja von den großen Orchesterserenaden auch Verkürzungen auf viersätzige Sinfonien. Allerdings verpasst man dann meistens die besten Stücke dieser Serenaden.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Die Posthornserenade ist m.E. besser als jede Sinfonie vor 33, mit evtl. Ausnahme von 25, 28 und 29... Es gibt ja von den großen Orchesterserenaden auch Verkürzungen auf viersätzige Sinfonien. Allerdings verpasst man dann meistens die besten Stücke dieser Serenaden.

    Ich habe die "Posthornserenade" einmal unter Mackerras mit den Berliner Philharmonikern live erlebt und fand sie einfach nur ätzend! 45 Minuten Pillepalle am Stück, Untermalungsmusik zur Tafel, so war sie gedacht, aber nicht ein konzentriertes Hintereinanderhören aller sieben Sätze im Konzert, dafür war sie nicht gedacht und ich empfand das einfach nur als Strafe! Alle Sinfonien, auch die frühen, haben einen autonomeren Anspruch und einen größeren Binnnezusammenhang als diese sieben völlig zusammenhanglosen Sätze. Man muss diese meine Meinung nicht teilen, aber seit ich nach diesem besagten Konzerterlebnis regelrecht traumatisiert bin, ist es auch schwer, mir diese Meinung auszureden...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Dass die Sätze der Posthornserenade nicht so eng zusammenhängen wie bei den besseren der frühen Sinfonien, mag ja sein. Aber zumindest einzelne davon, etwa der langsame Satz in c-moll und das Holzbläser-Concertante-Rondo sind m.E. auf einem ganz anderen Niveau als fast alle Sinfonien < KV 200.
    Einem ebenfalls eher extravertierten, tendentiell plakativen Stück wie der "Pariser" Sinfonie ziehe ich die Haffner- und Posthornserenade jederzeit vor und ich nehme mir auch die knapp 50 Minuten, die sie eben dauern. ;)

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  • ich nehme mir auch die knapp 50 Minuten, die sie eben dauern.

    Wie gesagt: diese sieben Sätze konzentriert am Stück hören zu lassen, lag nie in der Intention des Komponisten, als er diese Serenade schuf, sondern sie war Tafelmusik, die satzweise mit Pausen dazwischen gegeben wurde. Führt man sie 50 Minuten am Stück in einem Konzert auf auf, tut man damit weder Mozart noch dem Publikum einen Gefallen, selbst wenn einzelne Sätze sehr schön sind, sondern zweckentfremdet das Stück genauso, als wenn man eine Brahms-Sinfonie zur Kaffeetafeluntermalung laufen lässt...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich weiß nicht genau, wie diese Serenaden seinerzeit aufgeführt wurden. (Auch Sinfonien wurden oft mit anderer Musik zwischen den Sätzen aufgeführt, nicht am Stück.) Die Musik der Orchesterserenaden unterscheidet sich stilistisch kaum von gleichzeitigen Sinfonien und Konzertsätzen; gerade durch die Einfügung konzertanter Sätze finde ich sie ziemlich abwechslungsreich.
    Da wir Bachs Kantaten heute auch nicht im Gottesdienst hören, die Wassermusik nicht auf dem Boot, oder zB das Wohltemperierte Klavier I komplett an einem Abend im Konzert hören können, sehe ich das bei einer Mozart-Serenade ebenfalls eher locker.

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  • sehe ich das bei einer Mozart-Serenade ebenfalls eher locker.

    Ist ja ok, nur überzeugt mich das Ergebnis beim konzentrierten Zuhören nicht so sehr wie dich, und das hat etwas mit intendierter Funktionalität von Musik zu tun. Mit fehlt hier der Anspruch einer gewissen musikalischen Autonomie. Die späten Mozart-Sinfonien war garantiert nicht als Untermalungsmusik gedacht, und das hört man genauso, wie man bei den Serenaden hören kann, dass sie genau für solche Anlässe gedacht waren.


    Du hast nun deine Meinung dargelegt, ich meine, wir werden uns nicht vom jeweiligen Gegenteil überzeugen können und können diese Diskussion daher an dieser Stelle beenden, sie war ja ohnehin nicht wirklich das Thema dieser Rubrik.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Hier halte ich es ähnlich wie beim Haydn-Ranking - auch wenn Mozart um die Hälfte weniger Gattungsbeiträge komponiert hat: Es sind zu viele als dass ich ein 41 Nummern umfassendes Ranking erstellen wollte oder gar könnte. Die Werke vor der Nr. 35 sind mir (abgesehen von 25/29/31/32) mehr oder weniger wenig nicht geläufig - ich höre sie zu selten.


    Daher:


    1. Nr. 40 und Nr. 25 (kleiner Trick :D - kann mich nicht entscheiden)
    2. Nr. 41
    3. Nr. 38
    4. Nr. 39
    5. Nr. 36
    6. Nr. 35
    7. Nr. 31
    8. Nr. 29
    9. Nr. 32
    10. Nr. 23 (erinnere mich dunkel an eine richtig gute Passage in diesem kurzen Gattungsbeitrag)


    Grüße
    Garaguly

  • Nachdem ich mich in den letzten Monaten intensiver mit Mozarts Symphonien (besonders ab der "Pariser") beschäftigt habe, muss ich mein Ranking anpassen:


    35 KV 385
    34 KV 338
    39 KV 543
    41 KV 551
    38 KV 504
    40 KV 550
    25 KV 183
    36 KV 425
    32 KV 318
    31 KV 297/300a
    1 KV 16


    Die "Haffner" hat sich zum Favoriten entwickelt, KV 338 stieg deutlich in der Gunst. Bei beiden liebe ich besonders die spritzigen Finalsätze. Überhaupt sind interessanterweise die beiden Moll-Symphonien eher nach hinten gerutscht (früher kannte ich eigentlich nur die zwei überhaupt einigermaßen). Die ouvertürenartige KV 318 finde ich auch besonders reizend. KV 16 nach wie vor mein Favorit unter den ersten zwanzig.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Es fällt mir nicht leicht her eine Reihung vorzunehemen.
    Aber mein absoluter Favorit ist - das kann ich mit Fug und Recht behaupten - die Sinfonie Nr 41 "Jupiter"


    Die restlichen von mir sehr gemochten Sinfonien möchte ich all ex equo auf den 2. Platz stellen
    Es sind die die Sinfonien Nr 39 - Nr 38 - Nr 36 - Nr 35 - 33 (vor allem das beschwingte Finale)


    wogegen die Sinfonie 40 nicht zu meinen Lieblingen zählt, was vermutlich zahlreichen recht aggressiven und verhetzten Interpretationen anzulasten ist.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !