Das vergessene Schäffer Quartett

  • Da ja hier im Forum gerade viel über "vergessene Künstler" diskutiert wird, hier ein Kurzportrait von einer Formation, auf die dies wirklich zutrifft. Das Schäffer Quartett. Es wurde in den 1950er Jahren vom deutschen Geiger Kurt Schäffer gegründet und spielte in seiner ersten Formation bis Anfang der 60er Jahre mit


    Kurt Schäffer - 1. Violine
    Franzjosef Maier - 2. Violine
    Franz Beyer - Viola
    Kurt Herzbruch - Cello


    Über Schäffer, Maier und Beyer gibt es wikipedia-Einträge. Franz Beyer scheint sogar noch zu leben, er müsste nächste Woche, am 26.2. seinen 90. Geburtstag feiern. Franzjosef Maier ist vielleicht der hier im Forum bekannteste Musiker aus diesem Quartett, er hat u.a. das Collegium Aureum gegründet und als Dirigent und Solist in den 70ern zahlreiche LPs vor allem mit Barock und Klassik eingespielt. Tamino Wok hat letztes Jahr zu seinem Tode einen Nachruf geschrieben.


    Viel mehr konnte ich über das Schäffer Quartett nicht erfahren, ich finde auch keine Photos. Vielleicht kann der eine oder andere Tamino etwas beisteuern.


    Warum ich es überhaupt erwähne? Nun, vor einiger Zeit sind mir für einen akzeptablen Preis 10 Schallplatten mit dem Schäffer Quartett untergekommen und zwar alle Streichquartette von Beethoven. Diese Aufnahmen müssen Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre entstanden sein, denn sie sind bereits in Stereo. Sie sind auch nicht in Deutschland erschienen, sondern bei einem französischen Schallplattenclub (das Quartett firmiert als Quatuor Schaeffer), deshalb vermutlich in Deutschland weitgehend unbekannt. Für denselben Schallplattenclub hat übrigens Günter Wand mit dem Gürzenich Orchester in den 50er und 60er Jahren eine ganze Serie von Schallplatten aufgenommen, ich habe eine Brahms Symphonie, die Missa Solemnis, Die Schöpfung und Bartok aus dieser Reihe.


    Die Platten habe ich eine ganze Zeit im Regal stehen lassen - ich hatte sie in erster Linie gekauft, da sie ziemlich selten sind, zumal ein kompletter Satz aller 10. Nun habe ich vorgestern die erste gehört - das Harfenquartett op. 74 und ... Überraschung, sie sind nicht nur ziemlich selten, sondern offensichtlich auch ziemlich gut. Und zwar sowohl was den Klang als auch die Interpretation angeht. Da freut sich das Sammlerherz und so werde ich in den nächsten Wochen wohl alle Platten einmal anhören. Es gibt noch Mozarts Haydnquartette und Quartette von Haydn und Schubert, die scheinen allerdings mono zu sein.