MARTÍN Y SOLER, Vincente: L'ARBORE DI DIANA

  • Vincente Martin y Soler ( 1754 – 1806 )
    L’arbore di Diana
    (Der Baum der Diana)


    Heitere Oper in 2 Akten
    Libretto: Lorenzo da Ponte
    Originalsprache: Italienisch


    Uraufführung: Wien 1787


    PERSONEN DER HANDLUNG
    Diana, Göttin der Jagd, des Mondes und der Keuschheit, Sopran
    Britomarte, Nymphe, Sopran
    Clizia, Nymphe, Mezzosopran
    Cloe, Nymphe, Alt
    Amor, Gott der Liebe, Sopran
    Endymion, ein Hirte, Tenor
    Doristo, ein Schäfer, Bass
    Silvio, ein Jäger, Tenor
    Nymphen, Genien, Priester


    Ort und Zeit der Handlung: Griechische Mythologie


    INHALTSANGABE


    ERSTER AKT
    Im Lustgarten der Diana
    Britomarte, Clizia und Cloe haben den Schäfer Doristo schlafend entführt und unter Dianas Baum gelegt. Nun eilen sie mit den anderen Nymphen in den Tempel, wo Diana wartet.
    Amor weckt Doristo, der nicht weiß, wo er sich befindet. Amor beruhigt ihn und gibt sich als Gott der Liebe zu erkennen. Er erklärt ihm, dass dieser Baum Diana zur Prüfung der Nymphen diene, die täglich darunter hergehen müssen. Ist ihr Herz nicht von Liebe entzündet, leuchtet der Baum, singt und läutet. Anderenfalls tötet oder verunstaltet er die Nymphe. Er kann ihn überzeugen, ihm als Werkzeug gegen Diana, die eine Feindin seiner Liebespfeile ist, zu dienen. Er solle sich weiterhin schlafend stellen. Amor verschwindet.
    Diana und die Nymphen kommen. Diana sieht den Schlafenden und will ihn mit einem Zauber zum Hüter des Baumes machen. Doch dieser erwacht und ergötzt sich zum Leidwesen der Göttin an ihr und den schönen Mädchen, die er gerne alle zu Gemahlinnen nehmen wolle. Zur Strafe verwandelt ihn Diana in einen Baum. Dann entfernen sich Diana und die Nymphen.
    Endymion flieht vor Silvio. Amor tritt als Schäferin verkleidet dazwischen und trennt die beiden, die ihn für eine Nymphe halten. Dann erklären sie ihm die Ursache für ihren Streit: Silvio hat Endymions Schafe vertrieben und Endymion dafür dessen Hund getötet. Amor trägt Silvio auf, den Baum zu fällen, dann werde er seinen Hund wieder lebendig machen. Als Silvio auf den verwandelten Doristo einschlägt, ertönt dessen Stimme. Amor verwandelt Doristo wieder in einen Menschen und verschwindet. Die beiden anderen staunen über das Wunder und auch Doristo kann sich nicht erklären, was mit ihm geschehen ist. Doristo erzählt den beiden seine Geschichte, sie geraten in Furcht und wollen fliehen. Da hört man von außen Amors Stimme: Ihr seid im Käfig gefangen.
    Britomarte, Clizia und Cloe kommen zurück, sehen die drei Männer, verlieben sich in sie und verstecken sich, als die Göttin kommt, mit ihnen in einer Höhle.
    Diana tritt auf und Amor, weiterhin verkleidet, stellt sich ihr entgegen. Auf ihre Frage gibt er sich als Cynthia, eine Botschafterin Amors aus. Er fordert sie im Namen Amors auf, sich seinem Joch zu unterwerfen. Sie solle den Baum abzuhauen, den Nymphen die Freiheit zu geben und statt nach Rehböcken und Gämsen nach Jünglingen jagen. Sie weist das Ansinnen zurück und lässt Amor bestellen, sie fürchte keinen Krieg. Er möge sich gefälligst von diesem Zufluchtsort der Tugend fernhalten. Er aber schilt sie unaufrichtig und so kommt es zu einem Schlagabtausch zwischen den beiden. An dessen Ende berührt Amor mit seinem Pfeil die Höhle und die drei Jünglinge werden sichtbar. Diana ist empört über die Nymphe (Amor), die sich erdreistet, sie mit Irdischen zu beleidigen und entfernt sich.
    Amor beruhigt die drei, sich nicht zu fürchten und bietet ihnen, die sich beim Anblick der Göttin verliebt haben, seine Pfeile an. Wer sie zuerst trifft, soll die Göttin erhalten. Endymion und Silvio kommen hinaus. Doristo, der auch sein Glück versuchen will, wird von Amor zurückgehalten, er wolle ihn für sich behalten. Amor macht ihn glauben, dass er die Schwester Amors sei und ihn noch am Abend heiraten wolle. Er habe aber noch Geschäfte zu erledigen und geht.
    Als sich Doristo wieder unter den Baum legt, leuchtet dieser und es ertönen aus ihm Gesänge, die ihm eine Lilienkrone versprechen.
    Diana kommt mit den Nymphen und sie entdecken Doristo. Diana befiehlt, ihn zu töten, doch Amor macht die Nymphen unbeweglich. Als die Göttin nun selbst ihren Bogen spannt, fällt ihr Silvio in den Arm. In diesem Augenblick kommt auch Endymion und trifft Diana mit seinem Pfeil. Der Akt endet mit einem Wutausbruch Dianas und einem Schwur Amors, den Ort nicht eher zu verlassen, bis alle drei Männer Liebhaber Dianas und der Nymphen sind.


    ZWEITER AKT
    1. Bild: Ein Hain mit dem Tempel der Diana
    Britomarte hat die drei Männer befreit und will sie fortschicken. Doch sie werden von Diana überrascht. Zwar schilt sie Britomarte, aber auf die Bitten der Männer zeigen sich bei ihr erste Gefühle. Uneins mit sich selbst, bannt sie die vier und entfernt sich.
    Amor, immer noch als Schäferin verkleidet, kommt und löst den Bann. Als man die Stimme der wütenden Göttin hört, schickt Amor Britomane mit Silvio und Doristo zu Dianas Baum, wo sie sich treffen wollen. Endymion hält er zurück. Er selbst versteckt sich.
    Diana kommt mit Clizia, Cloe und anderen Nymphen. Als sie Endymion sieht, will sie ihn zum Gegenstand ihrer Rache machen, doch fühlt sie immer stärker etwas in sich, das sie zurückhält, Endymion zu töten. Also soll ihre „reine“ Nymphe Clio das übernehmen. Clio und Clizia gehen mit Endymion ab. Diana beschließt, ihren Priester Alcindo um Rat zu fragen.
    Als sie sich auch entfernt hat, kommt Amor aus seinem Versteck und freut sich, dass alles nach seinem Plan läuft.


    2. Bild: Kleiner Wald
    Clio und Clizia wollen Endymion verstecken. Sie haben ein schlechtes Gewissen, weil auch sie ihn nicht töten können. Irgendetwas wirkt von außen auf sie ein, das sie sich nicht erklären können. Als sie Schritte hören, spannen sie aus Angst vor Diana dennoch ihre Bögen. Silvio tritt dazwischen und die Nymphen fliehen. Die beiden Männer suchen nach einem Ausweg, können ihn aber nicht finden. Amor (versteckt) spielt mit ihnen, indem er ihre ängstlichen Fragen mit schrecklich verstellter Stimme mal mit „ja“ und mal mit „nein“ beantwortet. Schließlich tritt er, immer noch als Schäferin verkleidet, hervor. Er bekennt, dass er es gewesen sei, der sie „an der Nase herumgeführt“ habe und spricht ihnen Mut zu.


    3. Bild: Ein Höhle mit der Aufschrift „Hier herrscht Diana“.
    Doristo sitzt auf einer, Britomarte auf der anderen Seite der Bühne. Er versucht mit ihr, die nur Seufzer von sich gibt, anzubändeln. Als er einen Kuss von ihr verlangt, kommt Amor mit Endymion und Silvio und hindert ihn daran. Da Diana sich nähert, bittet er alle nur, sich noch etwas zu gedulden, gibt Britomarte die Sprache wieder und bewirkt, dass die vier für die Augen Dianas unsichtbar erscheinen.
    Dianas Verwirrung ist inzwischen immer mehr gewachsen. Hier soll sie sich mit ihrem Priester treffen, will aber vorher ein Bad nehmen. Sie legt ihren Mantel und ihren Pfeil ab. Als sie in die Höhle eingetreten ist, führt Amor sein Spiel weiter. Er berührt die Aufschrift, die sich in „Hier herrscht Amor“ verwandelt. Dann regt er die anderen an, mit ihm ein Loblied über Amor zu singen. Darauf bittet er Endymion, sich schlafend zu stellen und bedeckt ihn mit dem Mantel Dianas. Doristo geht mit Britomarte ab. Amor tauscht seinen Pfeil gegen den der Diana und versteckt sich.
    Diana entdeckt den schlafenden Endymion und ihre Gefühle werden überschwänglicher. Sie will fliehen, nimmt ihren Mantel und den Pfeil, bei dessen Berührung ein noch größerer Schauer ihren Leib erfasst. Endymion schwärmt schlafend von der schönen Cynthia, was ihre Gefühle noch stärker erregt. Sie weckt Endymion, der glaubt Cynthia vor sich zu haben. Beide sind schließlich so füreinander entflammt, dass sie, sich umarmend, abgehen.
    Der eifersüchtige Silvio tritt hervor und will ihnen nacheilen, aber Amor hält ihn zurück. Er soll den Priester Alcindo spielen. Amor geht mit ihm ab, um ihn in seine Rolle einzuführen.
    Britomarte, Clizia und Cloe zerren Doristo herbei. Alle drei streiten sich um ihn. Er soll sich für eine von ihnen entscheiden, aber er will sie alle drei auf sich nehmen. Dafür wollen sie ihn töten, was wiederum Amor verhütet. Er vertröstet sie, in Kürze werden sie alles erfahren. Alle gehen ab.
    Diana kommt mit Endymion. Auf seine Frage, ob eine Liebeswunde im Herzen nicht schöner sei, als Wild auf der Jagd zu verwunden, bereut sie, dass sie schon viel zu viel Zeit mit ihrem Leben im Tugendwahn versäumt habe.
    Aus einem Versteck hört man Amor, der die Stimme Silvios nachahmt und Diana mit dem Namen Cynthias anruft. Diana will Endymion verstecken, doch dieser wendet ein, ob ihre Liebe nicht stark genug sei, mit ihm gesehen zu werden. Schließlich kann sie ihn aber überzeugen, sich zu entfernen. Dann tritt Silvio, als Alcindo verkleidet auf. Sie klagt ihm, dass ein unbekanntes Mädchen ihr ganzes Reich in Verwirrung gebracht habe. Silvio (Alcindo) verspricht, alle unter den gefährlichen Baum zur Prüfung zu führen. Amor tritt heraus und ruft alle Nymphen und Doristo herbei. Auch Endymion kommt wieder hervor und alle begeben sich zu Dianas Garten.


    4. Bild: Im Lustgarten der Diana
    Diana, Silvio (Alcindo) und vier Priester mit einer Urne, in der sich Lose befinden treten auf. Silvio verspricht, Dianas Seele wieder Ruhe zu geben.
    Dann kommt Amor mit den Nymphen, Endymion und Doristo. Auf seinen Befehl hin werfen sich alle Diana zu Füßen und bitten um Verzeihung. Als Diana ihren Endymion unter den Bittenden sieht, wird sie schwach und lässt Silvio verkünden, dass nach ihrem Willen die Zeremonie des Baumes durchgeführt werden soll. Alle, auch Diana selbst unterwerfen sich dieser. Nun wird gelost, wer zuerst unter den Baum treten soll, und das Los trifft Diana. Als sie unter den Baum tritt, kommt heftiger Hagel herab und man hört ein Erdbeben. Der Lustgarten verschwindet und der Palast Amors erscheint, in dem Amor, auf einem Triumphwagen, und andere Götter zu sehen sind. Amor bestimmt Doristo mit den Nymphen Britomarte, Clizia und Cloe zu Wächtern seines Palastes. Silvio ernennt er zum Priester der Liebe und Diana fordert er auf, ihren Gatten Endymion zu lieben. Diana ergibt sich, die Liebe hat gesiegt.


    © Copyright by Gerhard Wischniewski

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

    3 Mal editiert, zuletzt von Gerhard Wischniewski ()

  • Die erste Aufnahme von L’arbore di Diana


    Spritzig witzig und und gut gesungen!


    Auch als DVD


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)