Schubert, Franz: Forellenquintett op 114

  • Liebe Forianer,


    Das Thema Kammermusik schein ja hier Tabu zu sein, vielleicht ist sie generell aus der Mode oder aber (was ich eher vermute) sind Kammermusikliebhaber keine Internet-Foren-Besucher :yes:


    Aber ein klein wenig können wir uns schon mit dem Thema befassen, Schuberts Forellenquintett geniesst, so glaube ich wenigsten, auch die Gunst jener Klassikfreunde, die sich ansonst wenig aus Kammermusik machen.


    Wahrscheinlich ist der "Ohrwurm" des Werkes dran schuld, der 4. Satz, das Andante, welches das Thema des Liedes "Die Forelle" kunstvoll variiert. Aber natürlich hat das Werk mehr zu bieten. Auf mich persönlich hat es einen geradezu hypnotischen Zauber, den ich allerdings nicht erklären kann.


    Welchen Stellenwert nimmt dieses Quntett in euerem "Musikalischen Universum" ein, und welches ist Euch die liebste Interpretation.
    Ich hatte bis vor kurzem nur eine Aufnahme des Werkes und hab mir erst vor einigen Monaten eine zweite gekauft, die vielgelobt wurde.
    Leider musste ich feststellen, daß sie IMO meiner "ersten" nich das Wasser reichen kann, das mag aber einfach auch nur subjektives Erleben sein :rolleyes:



    Gruß aus Wien


    Alfred



    PS: "Ich kann mit Kammermusik nichts anfangen" ist durchaus auch eine mögliche Antwort...... :yes:

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • "sind Kammermusikliebhaber keine Internet-Foren-Besucher"


    du hast es erfasst! sie spielen oder hören lieber kammermusik als vor dem computer zu hocken! ;)


    Forellenquintett hab ich auch mal gerne gehört.


    Aber ich tendiere eher zu Klaviertrios. oder (natürlich) mozart kammermusik. :)

  • Hallo,
    ich gebe ja zu, daß Kammermusik in meiner Sammlung etwas unterrepräsentiert ist und ich lange Zeit einen Bogen drum gemacht habe. Wie ich zunehmend merke, zu Unrecht.
    Das Forellenquintett ist derzeit mein Genre-Liebling. Ich besitze die Naxos-Aufnahme mit J. Jandó und dem Kodály-Quartett und bin damit ganz glücklich. Aber wie gesagt, ich habe nur die eine. Wie ordnet Ihr diese Aufnahme ein?


    Viele Grüße
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Reinhard fragte:


    Zitat

    Das Forellenquintett ist derzeit mein Genre-Liebling. Ich besitze die Naxos-Aufnahme mit J. Jandó und dem Kodály-Quartett und bin damit ganz glücklich. Aber wie gesagt, ich habe nur die eine. Wie ordnet Ihr diese Aufnahme ein?


    Hallo Reinhard, eigentlich wollte ich diese Aufnahme kaufen, um Dir dann Bescheid zu gegben, aber es kam alles ganz anders:


    Seit ca 20 Jahren besitze ich die Aufnahme mit dem Cleveland-Quartett und Alfred Brendel. Ich finde das ist eine ganz vorzügliche Aufnahme.


    Zu Beginn des Jahres ergänzte ich meine Sammliung um eine Aufnahme des Trio Wanderer plus Christoph Gaugué (Cello) und Stéphane Logerot (Contrabass). Mir ist das Trio Wanderer von einer anderen Aufnahme her positiv in Erinnerung. Auch erinnere ich mich, gute Kritiken gelesen zu haben, jedoch irgendwie empfand ich die Aufnahme "belanglos", vor allem im Vergleich mit der klangschönen Darstellung der Clevelaänder.


    Eine Naxos-Aufnahme wäre, so dachte ich eine interessante Alternative als "Prüfstein" gewissermaßen. Jando ist ja nun kein Alfred Brendel, aber
    das Kodaly Quartett hat einen ausgezeichneten Ruf (Wir werden ihn demnächst einen Thread widmen)


    Der Zufall wollte es, daß das Thema über Schuberts Streichquartett Nr 14 D 810 hier eröffnet wurde. Dieses besitze ich lediglich in der Naxos-Aufnahme, die ich als recht gut empfand. Aber ich wollte einen Vergleich haben, so griff ich auf eine Empfehlung aus diesem Forum zurück, ich kaufte die Aufnahme mit dem Amadeus-Quartett, eine Veröffentlichung der Serie "The Originals" von "Deutsche Grammophon".



    Welch freudige Überraschung (ich hab vorher nicht so genau geschaut),
    auf dieser CD fand ich die Koppelung Forellenquintett + Der Tod und das Mädchen !!


    Diese Aufnahme bestätigt IMO den hervorragenden Ruf des Amadeus-Quartett:
    Sie übetrafen IMO nicht nur das Kodaly- sondern auch noch das Clevelandquartett, wobei letzteres immer eine Geschmacksfrage bleiben wird.
    Das "harzige" der Streicher war sehr betont, der Klang war teilweise lieblich, warm um an den entsprechenden Stellen richtig aggressiv zu werden, ohne daß man dies je als übertrieben empfunden hätte.
    Auch kommt die "Melancholie " Schuberts hier recht gut zum Vorschein.


    Dies schmälert nicht die Freude, die ich mit den beiden anderen Aufnahmen habe, aber ich hatte das Erlebnis eine IMO herausragend einspielung gegen eine gute und eine erstklassige vergleichen zu können.


    zum Klang sei gesagt, daß das Klavier (im gegensatzz zur Brendel-Aufnahme, etwas zu weich abgebildet wird, aber das ist nur ein Hauch, und könnte auch daher kommen, daß das Brendelsche Klavier sehr präsent aufgezeichnet wurde.


    In wien kostet die Serie The Originals üblicherweise 14.90 Teuro (so hab ich sie erstande), abgesehen von Saturn, der dafüt 10.90 Teuro nimmt, dafür ist nie etwas lagernd.Versandkunden zahlen bei jps 9.99 Teuro, und bei diesem Preis gibts wohl keine Frage:
    Wer Schuberts Kammermusik liebt sollte diese Scheibe kaufen...


    Gruß aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Seit ca 20 Jahren besitze ich die Aufnahme mit dem Cleveland-Quartett und Alfred Brendel. Ich finde das ist eine ganz vorzügliche Aufnahme.


    So unterschiedlich können die Geschmäcker sein.
    Obwohl ich Brendel insbesonders mit Schubert-Repertoire sehr schätze - und dazu gehören sowohl Kammermusik als auch die Lieder - konnte ich mich von Anfang an nicht mit dieser Aufnahme anfreunden. Sie war mir irgendwie zu "glatt".
    Dazu kommt noch der ärgerliche Umstand, daß die (seinerzeit) LP gerade mal um die 35 Minuten Spielzeit aufzuweisen hatte und dies auch für die CD so übernommen wurde.


    Mein Favorit lag bis dato bei Artur Schnabel und dem Busch Quartett/Pro Arte. Diese Aufnahme ist zwischenzeitlich hervorragend restauriert und äußerst preiswert erhältlich über das Dutton-Label, ebenfalls zusammen mit dem Streiquartett Nr. 14.



    Dann kam glücklicherweise Mitte der 90er Jahre die neue Brendel-Einspielung zusammen mit noch "jüngeren" Künstlern, kombiniert mit Mozart's Klavierquintett K. 478.
    Hier hatte ich genau das, wonach ich gesucht habe und mit dem ich mich sehr anfreunden konnte: schwungvoll, liedhaft, teils überschwänglich und die süße Schwermut/Wehmut.



    Wer es denn etwas forscher und härter mag... dem sei die Aufnahme mit S. Richter ans Herz gelegt - leider nicht eine seiner besten Interpretationen auf dieser Studioeinspielung, aber die anderen sind seit langer Zeit nicht mehr erhältlich.
    Dafür wird man entschädigt mit einer wirklich entfesselten Wanderer-Fantasie.


    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, den Menschen zu sagen, was sie nicht hören wollen. [frei nach George Orwell]

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  • Hallo Jürgen,


    Ja es ist wirklich interessant, wie die Geschmäcker auseinanderliegen,
    aber wahrscheinlich spielt da der Zeitgeschmack eine wichtige Rolle.


    Man kann beobachten (zumindest ist das meine subjektive Meinung),
    wie der Geschmachk sich etwa seit Ende der sechziger Jahre total geändert hat:


    Was einst als "elegant". "klassisch ausgewogen" und "harmonisch" gelobt und gepriesen wurde, wurde später als "glatt" "poliert", "belanglos" in in besonders krassen Fällen sogar als langweilig bezeichnet.
    Umgekehrt wären viel heut hoch gepriesenen Aufnahmen damals nie zum Zug gekommen, hätte man sie doch als "sezierend", "ruppig", "ungehobelt" oder , wieder in krassen Fällen sogar als "vulgär" bezeichnet.


    Ich kann persönlich an "polierten" Interpretationen durchaus Gefallen finden. Ist es nicht wie mit einem Schauspieler ? Aus einem uninteressanten mit Makeln aller Art behafteten Durchschnittsmenschen wird mittels ein wenig Make-up und kostbarem Gewand, ein par harmlosen Lügen eine strahlende Kultfigur. :)


    Die heutige Praxis, Brüche nicht nur auszuspielen sondern sogar zu betonen halte ich nicht nur für verfehlt, sondern vor allem für historisch falsch.


    Nach dieser langen Vorrede:


    Ich bin grad auf die Einspielung des Forellenquintetts mit dem Leipziger Streichquartett und Christian Zacharias aufmerksam geworden.


    Daß diese Einspielung durchwegs gut kritisiert wurde, ist mir bekannt.
    Frage: Hat die jemand persönlich ?


    @Jürgen


    Was ist an der Richter Aufnahme zu bemängeln ?
    Wie ist die Tonqualität ? Die wenigen Richter-Aufnahmen, die ich je hörte waren zumeist Liveaufnahmen mit eher bescheidener Klangqualität. - Obwohl -Bei diesem Preis ist das Risiko faktisch null.


    Gruß aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Forianer Sagitt meint: es wäre schade, wenn die Kammermusik nicht ihre Foren hätte. Gerade Schubert ist im Kern ein Kammermusiker, weil das sein Betätigungsfeld war. Er war ja nicht wirklich ein verkanntes Genie, sondern " nur" nicht durchsetzungsfähig. Seine Kammermusik ist für mich die großartigeste überhaupt,obwohl ich diejenige von Beethoven, Schumann und erst recht Johannes Brahms sehr schätze.
    Aber wenn ich nur ein Streichquartett haben dürfte, nähme ich eines von Schubert ( vielleicht D. 810 oder das G-Dur Quartett D. 887), wenn ich ein Klavierquintett mitnehmen dürfte, vielleicht das Forellquintett oder Brahms op. 34, ich weiß nicht genau und bin froh, es nicht entscheiden zu müssen.
    Es wurde bereits beachtliche Aufnahmen genannt. Ich will nur die Englischen Kammermusiker hinzufügen,auf diese hinweisen. Ich weiß nicht, warum die sich nicht durchsetzen. Das Forellenquintett mit dem Nash-Ensemble ist ebenso hervorragend wie die Klavierquartette von Brahms mit dem Domus-Ensemble. Alle Aufnahme erschiener seinerzeit bei Virgin und waren auch klanglich superb.Diese Musiker spielen ungeheuer differenziert, unglaublich aufeinaner eingespielt. Nash und Domus haben viele Werke der Kammermusik der Romantik aufgenommen und ich bin keinmal enttäuscht worden, dafür aber mehrfach überzeugt gewesen, ja, so muss es klingen....

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Die heutige Praxis, Brüche nicht nur auszuspielen sondern sogar zu betonen halte ich nicht nur für verfehlt, sondern vor allem für historisch falsch.


    Hallo Alfred,


    das ist aber mal eine gewagte Behauptung 8o


    Was soll "historisch falsch" sein daran, den Notentext ernst zu nehmen?
    Daß Mozart Mo-zart hieß, kann man ja nicht zur allgemeinen Vortragsanweisung umdeuten. Immer wieder gibt es Leute, die behaupten "wenn Mozart ein Forte hinschreibt, meint er eigentlich ein mezzopiano" und wenn er Presto schreibt, meint er in Wirklichkeit "munter". Aber nur, weil das jemand behauptet, hat es ja noch keinen Wahrheitswert. Leider gab es damals keine Tonaufzeichnungsgeräte, sonst wüßten wir heute zweifelsfrei, wie die klassischen Komponisten ihre Werke aufgeführt haben wollten. So müssen wir uns eben an das halten, was schriftlich überliefert ist. Das sind, neben dem reinen Notentext, Kritiken von Aufführungen aus der damaligen Zeit, Unterrichtsliteratur der damaligen Zeit (CPEs Wahre Art der Clavierspiels, Leopolds Violinschule, Czernys Anmerkungen zur Interpretation der Beethovensonaten etc.) Und dann stellt man eben fest, daß die Komponisten NICHT das eine hingeschrieben haben und das Gegenteil davon gemeint, sondern daß alles, was dasteht, genau so auch gemeint ist. Ob es einem gefällt oder nicht, ist ganz ein anderes Thema. Wenn ein Schumann-Fan Scarlatti spielt, als ob es Schumann-Stücke seien, dann ist es eben völlig daneben. Jedes Werk kann nur aus seiner Entstehungszeit heraus richtig verstanden und interpretiert werden.


    Sorry, wenn ich da etwas rigoros bin. Aber als Musiker, der auch selber komponiert, fühle ich mich doppelt dazu verpflichtet, den Willen des Komponisten als oberste Priorität zu verteidigen. :yes:


    Gruß
    Heinz

  • Zitat

    Original von Heinz
    Sorry, wenn ich da etwas rigoros bin. Aber als Musiker, der auch selber komponiert, fühle ich mich doppelt dazu verpflichtet, den Willen des Komponisten als oberste Priorität zu verteidigen. :yes:


    Gruß
    Heinz


    Dein Einsatz in allen Ehren. Aber was ist denn der oberste Wille des Komponisten? Schau Dir nur mal Bruckners Symphonien an. Was an denen gearbeitet wurde, mal angeblich mit dem Wissen/der Zustimmung Bruckners, mal ohne. Sind die angeblichen Orginalversionen, die Bruckner der ÖNB vermacht hat, tatsächlich sein oberster oder letzter Wille? Hat Beethoven jemals seine Symphonien mit den vom ihm in der Partitur vorgegeben Tempi gehört?


    Zitat

    Jedes Werk kann nur aus seiner Entstehungszeit heraus richtig verstanden und interpretiert werden.


    Für mich ist das nur ein Standbein. Interpretation bedeutet für mich auch zu hinterfragen, wie man ein Werk "heute" spielen soll, was man mit der Musik dem heutigen Publikum vermitteln will. Und ob die daraus entstehende Interpretation dann richtig ist?

    Gruß,
    Gerrit

  • Zitat

    Original von Thorsten_Mueller


    Dein Einsatz in allen Ehren. Aber was ist denn der oberste Wille des Komponisten? Schau Dir nur mal Bruckners Symphonien an. Was an denen gearbeitet wurde, mal angeblich mit dem Wissen/der Zustimmung Bruckners, mal ohne. Sind die angeblichen Orginalversionen, die Bruckner der ÖNB vermacht hat, tatsächlich sein oberster oder letzter Wille? Hat Beethoven jemals seine Symphonien mit den vom ihm in der Partitur vorgegeben Tempi gehört?



    Hallo Thorsten,


    wenn ein Komponist mehrere Versionen seiner Werke anfertigt, sind natürlich auch alle "gültig", im Zweifel ist die letzte Version die endgültigste.


    Es ist natürlich nicht immer ganz einfach, den Willen des Komponisten herauszufinden. Besonders nicht bei Barockmusik, wo es fast gar keine Vortragsanweisungen gibt.


    Was Beethoven betrifft: er hat seine Werke selbst aufgeführt, und er war da für seine extremen Tempi und seine krassen Kontraste bekannt - um nicht zu sagen verrufen.


    Gruß
    Heinz

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  • Also ich besitze folgende Aufnahme:



    Menahem Pressler (Klavier), Isidore Cohen (Violine), Bernhard Grennhouse (Cello), Samuel Rodes (Viola), Georg Hörtnagel (Kontrabass)



    Ich bin mit dieser Aufnahme eigentlich so zufrieden, dass ich nicht plane, mir eine weitere anzuschaffen. Aber wenn in ein paar Jahren das finanzielle besser aussieht, werde ich mir sicher auch eine weitere zum Vergleich besorgen.


    Hätte denn jemand eine Referenz-Aufnahme zu empfehlen?


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo, Maik!


    Schön, daß Du Dich auch mal im Kammermusikforum blicken läßt! Ist nach über 400 Beiträgen ja auch mal Zeit... ;)


    Ich glaube, Du besitzt schon eine sehr gute Aufnahme. Ich kenne sie zwar nicht, aber das Beaux Arts Trio ist schon top!
    Schuberts Quintett A-dur D 667 war (glaube ich) das erste Kammermusikstück, das ich kennengelernt hatte. Es ist auch als Einstiegsstück hervorragend geeigent, und ich höre es immer noch gerne. Auch bleibt weiterhin die Aufnahme, die mir damals das Kennenlernen ermöglicht hat, meine Lieblingsaufnahme (bestimmt nicht nur aus nostalgischen Gründen):

    Spitzenaufnahme!


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Schönen Abend an alle!


    Wie ich gemerkt habe, zieht es mich sehr zur Kammermusik hin, je mehr ich kennenlerne, desto mehr.


    Das Forellenquintett finde ich sehr schön, insbesondere der 1. Satz zieht mich in seinen Bann. Mit nicht ganz so großem Genuß höre ich den 4. Satz, weil das Thema gar so bekannt ist.


    Ich kenne nur eine Aufnahme davon, und zwar:


    Clifford Curzon, Klavier
    Mitglieder des Wiener Oktetts:
    Willi Boskovsky, Violine
    Günther Breitenbach, Viola
    Nikolaus Hübner, Violoncello
    Johann Krump, Kontrabaß


    1958 The Decca Record Co.Ltd. London.


    Die CD ist von Eloquence und war ein Angebot um nicht ganz 8 Euro. Es beinhaltet als zweites Werk "Der Tod und das Mädchen".


    Ich würde mich freuen, wenn jemand von Euch diese Aufnahme kennt, und mir seine Beurteilung sagen würde.


    Liebe Grüße
    Terpsichore

  • Hallo, Terpischore!


    Zitat

    Wie ich gemerkt habe, zieht es mich sehr zur Kammermusik hin, je mehr ich kennenlerne, desto mehr.


    Ich hoffe, Du bekommst hier viele Anregungen zur Kammermusik!
    Mir geht es übrigens genau so wie Dir.


    Die von Dir erwähnte Aufnahme des Quintetts kenne ich zwar nicht, aber wenn sie dies bewirkt hat:


    Zitat

    Das Forellenquintett finde ich sehr schön


    dann war es wohl eine lohnende Anschaffung. ;)


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Pius


    Lieber Pius!
    Danke für Deine nette Antwort.
    Ja, ich denke auch, dass ich hier viele Anregungen bekommen werde, die sehr hilfreich sind.


    Ich möchte gerne noch andere Aufnahmen hören und werde mich an den obigen Beiträgen orientieren!


    Liebe Grüße
    Terpsichore

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  • Liebe Terpsichore,


    Immer wieder gerne höre ich das Forellenquintett von der alten Eurodisc-Platte mit dem Drolc-Quartett. Eduard Drolc war Mitglied der Berliner Philharmoniker, Klavier spielt Karl Engel (1923-2006), ein uneitler Pianist, der sich selbst nie in den Vordergrund stellte und deshalb von Sängern als Begleiter besonders geschätzt wurde. Mir gefällt er in dieser Aufnahme sehr gut.


    LG


    Waldi

  • Für mich ist die schönste Aufnahme, die von Terpsichore


    angegebene, mit C.Curzon, und dem Wiener Ensemble.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Im Dezember 1983 nahmen Andras Schiff (Klavier), Clemens (Violine), Veronika (Bratsche) und Lukas Hagen (Cello) sowie Alois Posch (Kontrabaß) Franz Schuberts Klavierquintett in A-Dur op. 114 D 667, das „Forellenquintett“, im Wiener Sofiensaal auf (CD Decca 411 975-2).



    Mein persönlicher Höreindruck: Schuberts im Sommer und Herbst 1819 komponiertes fünfsätziges Werk verströmt ganz wunderbare, weitgehend „problemlose“ Musikantik, die auch von den Mitwirkenden jugendlich frisch, mit Sinn für „das innige Geheimnis“ wie für voll konzentriertes Miteinander, sympathisch herausgearbeitet wird. Kennt man andere Werke von Schubert, fällt auf, dass es hier nur wenige Eintrübungen gibt, es dominiert das unbeschwerte Musizieren. Allenfalls die vorletzte Variation des vierten Satzes, die so ganz typisch für Schubert zwischen Dur und Moll wechselt, lässt etwas von der „Zwischenwelt“ vieler anderer Werke ahnen. (Dieser vierte Satz basiert ja auf dem Lied „Die Forelle“.) Eine sehr schöne, zu Herzen gehende, mit „klarem“ Zugriff gespielte Aufnahme der Mitglieder des Hagen Quartetts mit Schiff und Posch zusammen, noch weit entfernt von der bewusst „kalten Strenge“ viel späterer Aufnahmen des Hagen Quartetts.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Geprägt wurde mein Bild vom Forellenquintett auf etwas abartigem Weg, nämlich durch Christopher Nupens Verfilmung des Konzerts nebst Umfeld, das Daniel Barenboim, Itzhak Perlman, Pinchas Zukerman, Jacqueline Dupré und Zubin Mehta im August 1969 in London gaben.


    41Q1AeFYuaL._SY445_.jpg


    Heute noch finde ich genau dieses Video-/Konzerterlebnis wirklich aufregend, und ich habe lange gebraucht, mich von diesem Idealbild und der Suche nach einer ihm gleichkommenden Aufnahme und Besetzung zu lösen. Ich sehe mich auch immer noch nicht in der Lage oder willens, eine Aussage zu der musikalischen Qualität gerade dieser Einspielung zu treffen: Es ist ein Erlebnis, das alle Sinne anspricht und nicht analysiert werden will - es wird schon einen Sinn haben, dass das Ganze nie als Audio-CD aufgelegt wurde ...


    Auf verschiedene Aufnahmen bin ich dann im Lauf der Jahre gestoßen, die hier teilweise schon genannt wurden, Schiff und die Hagens mit Posch, Curzon mit dem Wiener Oktett, Ax mit Yo-Yo Ma, Pamela Frank und anderen, Brendels Clevelander Einspielung, aber der sprühende Funke der Barenboim-Perlman-Dupré-et al. wollte sich nie zeigen - bis ich auf die von jpsa schon angesprochene Aufnahme mit Alfred Brendel, Thomas Zehetmair, Tabea Zimmermann, Richard Duven und Peter Riegelbauer gestoßen bin. Anscheinend bringen die vier Jüngeren genau den Übermut, das Überschäumende, aber auch das Schwärmerische mit, das Brendel gesucht haben mag. Außerdem zeichnet sich die Einspielung durch eine exzellente Aufnahmetechnik aus.



    Und wenn ich es dann mal etwas weniger schwärmerisch, etwas weniger vollgriffig mag, vielleicht etwas "stiller", dann greife ich gerne zu der "schelmischen" Aufnahme mit Jos van Immerseel und L' Archibudelli.



    Liebe Grüße, Ulrich

  • Erst gestern von einem Bekannten dankend erhalten:


    Forellen-Quintett


    Mitglieder des Budapester Streichquartetts:
    Joseph Roisman - Violine
    Boris Kroyt - Viola
    Mischa Schneider - Violoncello
    Georges Moleux - Kontrabaß
    Und oben besagter Mann am Klavier.


    Aufgenommen in der Kongress-Bibliothek in Washington.


    Es knistert, da es sich um eine alte Philips-LP handelt, ist es jedoch eine Offenbarung, sich an solcher Schönheit laben zu dürfen!


    Und just habe ich entdeckt, dass da wiederveröffentlicht wurde:



    Intensiv, direkt.
    Verdrängt momentan das Amadeus Quartett vom einstigen Olymp bei mir zu Hause.

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  • Das "Forellen-Quintett" besitze ich mittlerweile zweifach, eine davon eigentlich wider Willen:


    Angeschafft wegen des "Notturno":



    Jos van Immerseel, Fortepiano
    Vera Beths, Violine
    Jürgen Kussmaul, Viola
    Anner Bylsma, Violoncello
    Marij Danilow, Kontrabaß


    Hat mich unbeeindruckt zurückgelassen - das Noturno hingegen begeistert mich in dieser Einspielung, wenn auch in ganz anderer Art und Weise als die Einspielung von La Gaia Scienza.


    Da mich das Werk grundsätzlich nicht sonderlich antörnt, hat mich folgende Einspielung umso mehr überrascht:



    Trio Wanderer
    Christophe Gaugué, Viola
    Stéphane Logerot, Contrebasse


    Mit enthalten ist auch das es-moll-Quintett op. 87 von Johann Nepomuk Hummel, welches mich ebenfalls stark beeindruckt hat.


    Die Einspielung von D 667 ist so völlig anders als das, was man sich unter dem Forellen-Quintett schlechthin vorstellt - ich kann es leider nicht in Worte fassen. Jedenfalls fiel mir hier erstmals eine Nähe des Scherzo zu jenem aus Beethovens 7ter Sinfonie auf und das Finale klingt völlig "unforellig", kommt ganz unscheinbar und nicht so exponiert daher.


    Wirklich sehr zu empfehlen!


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ganz unvermutet ist noch ein drittes Forellenquintett an die Angel gegangen:



    Hier spielt das Leipziger Allerlei mit Christian Zacharias:


    Steinway Grand Piano (1901)


    Leipziger Streichquartett:
    Andreas Seidel, Violine (Carlo Antonio Testore, Genua 1742)
    Ivo Bauer, Viola (Wilhelm Bruckner, Erfurt 1992)
    Matthias Moosdorf, Violoncello (Andreas Guarnerius, Cremona 1697)
    Christian Ockert, Kontrabaß (G. A. Busan, Venedig c1800)


    Und ich muß sagen, D667 fasziniert mich nach jedem Hören mehr und mehr. So weit entfernt von meinen schubertschen Lieblingsstücken ist es nicht mehr, wie noch vor einem halben Jahr... :pfeif:


    Auch diese Einspielung, die darneben noch das Streichtrio D581 sowie den fragmentarischen Streichtriosatz D111a präsentiert, gefällt mir sehr - das liegt ziemlich sicher am Leipziger Streichquartett, das mich schon mit den Rombergschen Quartetten sehr beeindruckt hat. Ich werde vermutlich aus der GA der Schubert-Quartette noch die ein oder andere CD in die nähere Auswahl nehmen [vermutlich die frühen Streichquartette].


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Mal eben ein kleines persönliches "Ranking" - möge es jemanden interessieren:


    EINS



    Trio Wanderer mit Christophe Gaugué (Viola) und Stéphane Logerot (Kontrabass)


    icon16.gif
    Rhythmisch sehr intensiv, für mich auch die tiefgehendste Interpretation - das Werk klingt hier alles andere als oberflächlich! Sehr mitreißend und intensiv!


    ZWEI



    NFQ - Nepomuk Fortepiano Quintett


    icon16.gif
    Wunderbar aufeinander abgestimmte Instrumente [die Violine fiepst im Variationssatz allerdings manchmal]. Ansonsten auch rhythmisch recht gut betont. Schönes kristallklares Pianoforte!


    DREI



    Leipziger Streichquartett mit Christian Zacharias


    icon16.gif
    Wunderbarer Streichersound - einfach umwerfend. :faint:


    VIER



    Karl Suske (Violine), Dietmar Hallmann (Viola), Jürnjakob Timm (Violoncello), Rainer Hucke (Kontrabass), Peter Rösel (Klavier)


    icon16.gif
    Peter Rösel spielt beneidenswert perlend und brillant! Als Zusatzbonbon ist noch das wenig bekannte, aber kennenlernenswerte D487 enthalten [für den Fall, daß einem die Forelle zu kurz ist...]


    FÜNF



    L'Archibudelli mit Jos van Immerseel


    icon16.gif
    Stein des Anstosses war diese Interpretation immerhin - sie klingt mir aber nicht im entferntesten so intensiv gefühlt wie bei den Kollegen des Trio Wanderer & Consorten. Immerhin gehört das inkludierte Notturno zu einer meiner Lieblingsinterpretationen [neben La Gaia Scienza].


    =)


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Die für mich schlüssigste Aufnahme :



    Alfred Brendel, Klavier
    Donald Weilstein, Violine
    Martha Strongin Katz, Viola
    Paul Katz, Cello
    James van Denmark, Bass


    Trotz der 30 Jahre welche die Aufnahme auf "dem Buckel" hat, klingt sie sehr klar und frisch.
    Wie eine "Bächlein" eben in dem eine Forelle schwimmt ! :D


    :hello:


    Gruss
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms



  • Lieber Ulli,



    wenn wir hier in einem TMOO-thread wären, könnte ich sagen "BITTE VERDOPPELN" ;)


    Eine wunderbare Aufnahme, die mich schon beim ersten Hören in ihren Bann gezogen hat :jubel:



    LG, Elisabeth

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  • Zitat

    Original von Ulrich Kudoweh
    41Q1AeFYuaL._SX300_SY300_QL70_ML2_.jpg
    ...es wird schon einen Sinn haben, dass das Ganze nie als Audio-CD aufgelegt wurde ...



    Hier dürfte vielleichtl Mehta seine Bogenhand im Spiel gehabt haben.
    Von seinem Kontrabass-Studien in Wien sind ihm im 33.Lebensjahr nur noch Rudimente geblieben, mitunter sägt er herrlich schräg gegen den Strich.
    Da sind schon die Erklärungen im Vorfeld und die gelegentlich irritierten Blicke vonnöten, um nicht gleich wieder die heilig-empörten Stirnrunzler mit ihren Spendentöpfchen zugunsten der Ernsthaftigkeit in der Kunst auf den Plan zu rufen.
    Doch gerade dieses Manko legt Zeugnis ab darüber, wie inspirierend, frisch, unverkrampft und spontan Kammermusik sein kann - und, welchen Spaß sie zu machen imstande ist.


    Es ist eine Sternstunde dieser Gattung und ein einmaliges Gemeinschaftserlebnis von fünf - damals - jungen, musikalischen Individualisten, die dennoch zauberhaft harmonisieren, in Bild und Ton festgehalten, ein Dokument, das seinesgleichen sucht und auch heute noch imstande ist, gerade jungen Menschen die Freude an der Kammermusik nahezubringen.



    audiamus



    .

  • Lieber Ulli,


    die Aufnahmen mit dem Trio Wanderer und mit dem Leipziger Streichquartett sind derzeit auch meine Favoriten.
    Die mit dem Trio Wanderer finde ich auch sehr intensiv, rhythmisch am mitreissendsten, aber dabei auch enorm nuanciert.
    Die Leipziger kommen mir dagegen geradezu nüchtern vor, sehr analytisch, dadurch ebenfalls sehr nuanciert, mit sehr guter Phrasierung, aber durch ihren schönen Streicherklang, der mir auch sehr gut gefällt, eben auch wieder nicht zu nüchtern.


    Deine anderen Empfehlungen kenne ich jedoch nicht. Was ich sonst noch habe, habe ich länger nicht mehr gehört, so dass ich erst meine Erinnerung auffrischen müßte. Ich habe aber keine insgesamt als vergleichbar herausragend, wie diese beiden, in Erinnerung, obwohl mir Brendel auf der Aufnahme mit Zehetmair auch gut gefällt. Die wäre wohl meine Nr.3.


    :hello: Matthias

  • Als absoluter Frischling, was Kammermusik angeht, der bisher eigentlich nur die beiden Quartette von Leos Janacek kennt, aber des Öfteren hier im Forum gelesen hat, dass Kammermusik einen schweren Stand hat bzw. "unbeliebt" erscheint, dachte ich mir, ich könnte mich mal ein wenig dieser Gattung widmen, langsam und vorsichtig natürlich, in kleinen Schritten.
    Was läger da näher als Schuberts Forellenquintett, quasi DAS Paradestück (zumindest aus Mainstream-Ohren) dieser Gattung.
    Die CD, die ich habe, gibt zum Angeben nicht viel her...ist eine Werbe-CD der Deutschen Post zu Schuberts damaligem 200. Geburtstag, aber ich dachte, für den Anfang wird das reichen.
    Nun, ich bin sehr begeistert...hätte theoretisch noch stundenlang zuhören können, das hat sowas Leichtes, Fröhliches (ich bin ehrlich, dass ich das bei Kammermusik nicht erwartet habe...elende Klischees). Das Stück hat etwas sehr Klares finde ich, vielleicht soll das ja die Darstellung des Wassers sein, immerhin muss die Forelle ja irgendwo schwimmen...Oder spricht man bei Kammermusiken überhaupt von Darstellungen?

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Wer spielt denn auf dieser CD?


    Ich glaube nicht, dass die anderen Sätze etwas mit Wasser oder mit dem Thema des Liedes, das über den Variationensatz dem Werk den Namen verliehen hat, zu tun haben sollen.


    Es gibt vereinzelt Kammermusik mit einer Art Programm; berühmt sind Schönbergs "Verklärte Nacht" oder Bibers "Rosenkranz-Sonaten". Auch Janaceks Quartette haben ja Titel, dann noch Smetanas "Aus meinem Leben".
    Aber die meisten Beinamen spielen nicht auf Programme, sondern Liedzitate oder ziemlich vage Analogien an, was meistens höchstens für einen Satz des Werks gilt und keine "tiefere" Bedeutung hat: zB "Kaiser-Quartett", "Jagd-Quartett", "Geister-Trio" usw.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ja, wer spielt? Steht hier nicht so genau...Royal Philharmonic Orchestra London, Leitung: Howard Shelley, Jonathan Carney, Klaviersolist : Ronan O'Hara

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

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