Von den Repertoirelücken in Eurer Sammlung

  • Was man unterer einer "Repertoirelücke" versteht mag mitunter sehr unterschiedlich definiert werden. Denn es gibt mitunter ganz bewusste Lücken - oder - milder formuliert - Lücken, die einem nicht auffallen.
    Als meine CD-Sammlung etwa 300 CDs und ungefähr 60 Operngesamtaufnahmen umfasste, da war ich der Meinung, alles wirklich wesentliche sei vorhanden. Das war unter anderem auf eine andere Erwartungshaltung zurückzuführen. 30 Haydn Sinfonien - so dachte ich damals - mit verschiedenen Orchestern und Dirigent , darunter ein paar Doubletten - das wäre ausreichend um Haydns sinfonisches Schaffen zu dokumentieren. So ähnlich verhielt es sich mit Mozarts Klaviersonaten, etc etc. Musik das 20. Jahrunderts war nur auf ungefähr 25 CDs vertreten. Das erste Mal wurde ich mit offensichtlichen Repertoirelücken in meiner Sammlung konfrintiert, als ich in einem Forum über Mozarts Klaviersonaten mitreden wollte- und feststellen musste, daß es zwar an die 20 CDs gab, darunter aber viele Doubletten mit unterschiedlichen Pianisten, sodaß die Sammlung nicht komplett war. In aller Eile merzte ich diesen Fehler aus - aber so sehr ich mich auch bemühe - immer wieder fehlen - mehr oder weniger - bekannte Werke. Als ich mich am Thread über das Streichquartett Nr 15 beteiligen wollte, musste ich feststellen, daß es hier Nachholbedarf gibt. Es fehlt in meiner Sammlung. Bei nasskaltem Schneefall bin ich heute ausser Haus gegangen und wollte die Lücke schliessen. Vergeblich es gabe weder eine Naxos CD mit diesem Werk bei meinem Händler (ausgesprochener Naxos-Spezialis), noch war sie auf irgend einer anderen Cd enthalten. Ich werde die Lücke als einmal mehr auf dem Weg über den Versand schliessen müssen. Es ist eigenartig, daß bei einer Sammlung von geschätzten 3000 oder 4000 (?) CDs immer noch "Kernrepertoire fehlt...
    Wie schaut das bei Euch aus ?


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Als ich mich am Thread über das Streichquartett Nr 15 beteiligen wollte, musste ich feststellen, daß es hier Nachholbedarf gibt. Es fehlt in meiner Sammlung. Bei nasskaltem Schneefall bin ich heute ausser Haus gegangen und wollte die Lücke schliessen. Vergeblich es gabe weder eine Naxos CD mit diesem Werk bei meinem Händler (ausgesprochener Naxos-Spezialis), noch war sie auf irgend einer anderen Cd enthalten. Ich werde die Lücke als einmal mehr auf dem Weg über den Versand schliessen müssen.

    Ich nehme an, lieber Alfred, dass Du von dem Schostakowitsch Quartett Nr. 15 sprichst. Da gibt es natürlich eine Naxos-Aufnahme mit dem Eder Quartet, aber die ist schon ca. 20 Jahre alt und war deshalb vermutlich nicht mehr im Sortiment. Und es gibt eine All-Star-Aufnahme mit Gidon Kremer und Freunden.


  • Außer Opern habe ich eigentlich keine offensichtlichen Repertoirelücken in der Sammlung. Klar, ich habe nicht alle Haydnschen Barytontrios, nicht alle Schubertlieder und sicher auch Lücken bei Musik der letzten 80 Jahre oder vor 1600 usw. Aber das ist für mich alles "exotisch" und das Fehlen keine Lücke. Bei längerem Nachdenken fielen mir vielleicht kleinere Lücken ein, aber das ist normalerweise Musik, die mir aus welchen Gründen auch immer nicht so wichtig ist, so dass ich keine Vollständigkeit anstrebe.
    Da ich auch kein Freund von "Riesenboxen" bin, habe ich Lücken zB bei Bach-Kantaten. Das ist für mich persönlich aber kein Kernrepertoire und ich habe erheblich mehr Kantaten in der Sammlung als ich gut kenne und bewusst gehört habe. Das ist aber von einigermaßen häufig aufgenommenem und diskutiertem Repertoire beinahe das einzige Gebiet, das bei mir zwar repräsentiert, aber lückenhaft ist. Bei Schubertliedern habe ich gefühlt so viele Anthologien, dass die Lieder, die ich NICHT besitze, obwohl schätzungsweise 30%? wohl alle eher unbekannt sein dürften.
    Bei Haydn dürfte es beinahe 10 Jahre her sein, dass ich die letzten Lücken bei Sinfonien, Klaviertrios und Klaviersonaten durch Komplettboxen geschlossen habe.


    Mir ging es zwar auch ähnlich wie Alfred, dass ich mit wenigen 100 CDs dachte, zwar keine abgeschlossene, aber eine gut sortierte Sammlung zu haben. Selbst wenn sich meine Interessen noch mal verschieben sollte (so dass ich zB meine, alle Donizetti-Opern, Wolf-Lieder oder Palestrina-Messen meine haben zu müssen), ändert das aber nichts daran, dass heute meine Sammlung im üblichen Repertoire kaum mehr Lücken aufweist.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Die mir wichtigen "Hausgötter", Mozart, Beethoven, Bach, Haydn und noch ein paar andere sind dank Brilliant Classics Boxen wohl ziemlich komplett bis auf ein paar sehr entlegene und verstreute Werke; wobei ich vieles auch noch in anderen Einspielungen, TV- und Rundfunkmitschnitten besitze.
    Spanische Musik und Oper der Klassik sind relativ stark vertreten; Nachholbedarf habe ich bei Barock und moderner Musik, wobei ich bei letzterer Gattung an meine Grenzen stoße. Bei englischer Musik fehlt mir noch das ein- oder andere, die entdecke ich erst so nach und nach für mich. Ich habe viel Entlegenes, Vereinzeltes, aus aller Herren Länder und Zeitepochen, und beim ein- oder anderen Tonträger frage ich mich schon: brauchst Du das wirklich? Wie oft hörst Du das?
    Ansonsten gibt es, nicht zuletzt auch dank des Forums, immer wieder Lücken - da ist ein Ende kaum abzusehen...

  • Ich habe dieses Problem gar nicht. Die Haydn-Sinfonien habe ich alle und auch alle gehört und nur in Aufnahmen mit alten Instrumenten. Die Janacek - Sachen habe ich auch alle (die frühen Chorkompositionen aber nicht, die fand ich nicht interessant), allerdings auch nicht jede Aufnahme etwa jeder Oper. Meine gegenwärtige Lieblingsmusik ist die Vokalpolyphonie: hier kann man nicht im Entferntesten eine lückenlose Sammlung anstreben. In der Klassik finde ich vieles - horribile dictu - einfach langweilig, da brauche ich nix zu sammeln.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

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  • Tja, wie gehts seinem 14. Jahrhundert ?
    Ich weiß nicht ob man Repertoire, das einen (vermutlich) nicht interessiert auch als "Lücke" bezteichnen kann. Andrerseit können Lücken auch ander gestaltet sein, beispielsweise durch fehlende Interpreten (wenn man nach Interpreten sammelt)
    Eine reine Schubert-Samlung ist, wenn sie als solche geplant war nicht wirklich lückenhaft, wenn keien Mahler-Sinfonie vorhanden ist, wohl aber wenn etliches von Fischer Dieskau oder Hans Hotter fehlt, ebenso wie die Sinfonien unter Böhm oder Klaviersonaten unter Brendel. etc.....


    Mein 14. Jahrhundert wird durch eine Mess von Machaut repräsentiert und durch einige Einzelstücke auf "Mischprogrammen" Insegesmt habe ich etwa 20-25 CD mit Mittelalterlicher und Renaissancemusik. Da ich kein Spezialist auf diesem Gebiet bin empfinde ich das nicht als Manko, indes wird dieser Bereich vorsichtig erweitert. Es könnte mehr vorhanden, aber nicht einsortiert sein, denn die von mir so ungeliebten "musikalischen Anthologien" widerstehen der von mir gehandhabten Sortierung nach Geburtsjahr des Komponisten....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Echt? Wie geht es Deinem 14. Jahrhundert z.B.?
    :P


    Kein Standardrep., denn Lücken "vor 1600" habe ich oben explizit eingeräumt. Zum 14. Jhd. habe ich Messe de Nostre Dame, eine CD mit säkularen Liedern von Machaut und die entsprechenden Stücke auf den Anthologien unten:


    ()


    Das Jahrhundert ist in meinem Regal sicher besser repräsentiert als in meinem Kopf :D, einige Hits wie Machauts Douce dame jolie (das könnte ich Dir sogar ungefähr vorsingen) oder das ominöse Fumeux fumes würde ich aber zuverlässig wiedererkennen. Und ich bin mir sehr sicher, dass ich diese CDs alle schon gehört habe, die "Art of Courtly Love" sicher auch schon mehrere Male, was nicht auf alles in meinem Regal zutrifft.

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  • Ich sammle vor allem Opernsängerstimmen. Wie kann es da bei "nachwachsenden" Sängern je Vollständigkeit geben. Aber auch bei etablierten oder historischen Stimmen gibt es erhebliche Lücken in meiner Sammlung, insbesondere bei Sängern aus dem Osten Europas und Russlands. Lücken im sinfonischen Bereich lasse ich bewusst bestehen, schon, weil die Zeit nicht reicht, meine Lieblingssparte, Opernstimmen, auszukosten. Und bei Beck in München und Dussmann in Berlin sehe ich viele Lücken. Und, schadet uns das?
    Gruß
    Lohengrin

  • Repertoirelücken sind bei mir nur Symphonien und Streichquartette, die bisher noch nicht eingespielt wurden. Repertoireüberhänge gibt es reichlich.

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  • Ich orientiere mich eher an der Musikgeschichte als am Konzertrepertoire.
    Somit finde ich es eigentlich notwendiger, mehr als 2 Landini-Stückchen zu kennen, um eine Ahnung zu haben, was Trecentomusik bedeutet, als alle Brucknersinfonien zu kennen.
    Dennoch habe ich z.B. alle Bruckersinfonien, alle Haydn-Klaviertrios und Haydn-Streichquartette. Aber letztere Werkblöcke sind eigentlich zu umfangreich, welchen Sinn hat es, eine derartige Phonothek zu Hause zu haben?
    Boxen, mit denen ich halbherzig liebäugele wären Haydns Barytontrios oder Poulencs Gesamtwerk. Ich sollte stark bleiben, und so etwas NICHT kaufen. Die große Strawinsky-Edition mit 22 CDs war sicher eine perfekte Anschaffung, da Strawinsky einer der wichtigsten und vielgestaltigsten Komponisten ist, und die 22 CDs die ideale Menge ist für so jemanden. Poulenc ist dann doch zu unbedeutend und hat zu viel Beiläufiges geschrieben, als dass eine gleich fette Box sinnvoll wäre - von Miaskowsky-Sinfonien ganz zu schweigen. Der sollte mE in der Sammlung sein, aber mit einem Stück oder bis zu maximal 4 CDs ...


    Die wirklich stark unterbelichteten Bereiche habe ich inzwischen dank diverser Anschaffungen der letzten Jahre im Regal (das betraf vor allem Mittelalter, Renaissance und Oper des 19. Jahrhunderts). Es gibt zwar sicher zahlreiche Werke, deren Nichtvorhandensein manchen Klassikfreund die Hände über dem Kopf zusammenschlagen ließe, aber eine lückenlose Sammlung ist nicht konsumierbar.

  • Ich orientiere mich an der Musik, die mich interessiert und mir Spaß macht. Wenn ich nach Repertoire ginge, müssten mich meine Opernlücken im 19. Jhd. belasten (was sie nicht tun :D)
    Klar, gibt es auch Lücken bei der Alten Musik. Mir fehlte jedenfalls eine Auswahl von italienischer Musik des 14. Jhds. (und vermutlich ist es beim 15. so ähnlich). Aber wie gesagt ist das größtenteils Musik, die mir gar nicht so besonders nahesteht und wo ich Lücken nicht als solche empfinde. Ich habe auch keine Oper von Lully, allerdings zwei Anthologien mit Suiten oder Auszügen


    Mit den kompletten Haydn-Baryton-Werken habe ich auch schon geliebäugelt, dann aber entschieden, dass mir ca. zwei Auswahl-CDs reichen. So ähnlich bei den schottischen Liedern. Was ich vermutlich demnächst doch mal anschaffen werde, sind die frühen Konzerte für Tasteninstrumente (da nur zwei CDs oder so).
    Poulenc interessiert mich nicht ausreichend, fürchte ich. Ebenso Milhaud. Da reichen mir z Zt. die wenigen CDs, die ich schon habe. Von Villa-Lobos habe ich mal, weil sehr günstig, die EMI-Box angeschafft, aber ich höre das de facto kaum bis gar nicht.

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  • Mir fehlte jedenfalls eine Auswahl von italienischer Musik des 14. Jhds. (und vermutlich ist es beim 15. so ähnlich).

    Im 15. Jahrhundert wird die mehrstimmige komponierte Musik in Italien von frankoflämischen Importen dominiert, eine der Trecentomusik vergleichbare typisch italienische Sonderentwicklung kommt dann erst im 16. Jahrhundert mit der Frottola und dann dem Madrigal.


    Ich muss zugeben, dass ich auch lange Zeit Probleme hatte, diese Epochen wirklich intensiv zu hören und nicht nur als angenehm-ruhige Berieselung, die schnell langweilig wird und in der man schwer differenzieren kann. Es ist halt - wie immer - Übung (begleitet in dem Fall von Lektüre). Ich frage mich aber, wie ich momentan bei Blindtests mit Musik vom 14. bis zum 16. Jahrhunderts aus meiner Sammlung fahren würde ...

  • Zwar hatt´ ich viel, doch wollt´ ich alles haben.
    Jedenfalls wenn es um gesammelte Werke ging. Dass ich dann in über 20 Jahren von Böhms 41 Mozart-Sinfonien bisher nicht einmal 10 gehört habe, ließ mich allerdings umdenken.
    Der Spleen geht jetzt in eine etwas andere Richtung: "Il balen del suo sorriso" und Ähnliches mit den großen Italienern.
    Rolando Panerai
    Renato Bruson
    Pierro Cappuccilli
    Leo Nucci
    Ettore Bastianini
    Matteo Manuguerra


    und was ich sonst noch kriegen kann. Das muss ich haben, wird aber auch gehört.

  • Zwar hatt´ ich viel, doch wollt´ ich alles haben.
    Jedenfalls wenn es um gesammelte Werke ging. Dass ich dann in über 20 Jahren von Böhms 41 Mozart-Sinfonien bisher nicht einmal 10 gehört habe, ließ mich allerdings umdenken.


    Also wenn Du nicht unter die Mozart-Hasser gezählt werden willst :D, solltest Du wenigstens die Nummern 25,28,29,31-41 mal in Ruhe anhören.


    Zitat


    Der Spleen geht jetzt in eine etwas andere Richtung: "Il balen del suo sorriso" und Ähnliches mit den großen Italienern.


    Hier musste ich erstmal nachgooglen, was das überhaupt für ein Stück ist (der Wal ihres Lächelns???)... obwohl ich vermutlich sogar eine CD der Oper im Regal habe... :untertauch:

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  • Also wenn Du nicht unter die Mozart-Hasser gezählt werden willst , solltest Du wenigstens die Nummern 25,28,29,31-41 mal in Ruhe anhören.


    Dann werde ich wohl in den sauren Apfel beißen müssen. So schlecht hört er sich auch gar nicht an.


    Übrigens, das sollte baleno heißen, aber die Italiener sind ja bekannt für ihre (Mund)faulheit.
    Wie auch in "là ci darem la mano" was auch daremo heißen müsste. Die Italiener halten das für poetisch. Ich übrigens auch.


    Die besagte Arie (wunderschöne Melodie) aus dem Troubadour bedeutet so viel wie "der Blitz oder das (Wetter)leuchten ihres Lächelns.
    Deine Übersetzung mit Wal ist aber origineller.

  • Ich habe das mit dem "Blitz" oder "Leuchten" beim Nachschlagen dann auch gesehen. Nur mit meinem rudimentärem (meist aus freier Assoziation mit Latein oder (hier) Spanisch abgeleiteten) Italienisch war balena=Wal eben die erste Idee, bevor ich ein Wörterbuch befragte.

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  • Nur mit meinem rudimentärem (meist aus freier Assoziation mit Latein oder (hier) Spanisch abgeleiteten) Italienisch war balena=Wal eben die erste Idee, bevor ich ein Wörterbuch befragte.


    Ich hatte doch gar nichts gegen den Wal einzwenden, vor allem da ich "Findung Nemo" gesehen habe.



    Damit es nicht zu sehr nach off topic aussieht, will ich mein Faible für italienische Baritone mit diesem Beispiel entschuldigen.
    Es war zu verlockend. Erstens weil er wunderbar singt, zweitens weil er im gleichen Monat und Jahr geboren ist wie ich und drittens, weil er noch gar nicht erwähnt war.

  • Zitat

    (von hami1799) Dass ich dann in über 20 Jahren von Böhms 41 Mozart-Sinfonien bisher nicht einmal 10 gehört habe [...]

    In dieser Konstellation liegt das Problem vielleicht nicht so sehr bei Mozart :stumm:

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  • Böhm ist bei den letzten 5 besser (als zB in 25) und die sind auch widerstandsfähiger.

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  • Das Dumme ist nur, es gibt sie nicht – die Lücke an sich. In Wahrheit haben wir es mit einem ganzen Zoo von Lücken zu tun.


    Da hätten wir zunächst einmal die Gattung der „sichtbaren Lücken“. Die harmloseste der darin vertretenen Arten ist die „egal, laß ich jetzt so“-Lücke. Diese Lücke tut niemandem etwas und hat den Vorteil, unauffällig zu sein und in Vergessenheit zu geraten. Deswegen fällt mir da jetzt auch keine ein.


    Die zweite Art ist schon gefährlicher, die „die muß weg“-Lücke. Diese Lücke tritt in verschiedenen Varietäten auf, die bei ihren Besitzern zu unterschiedlich starken Reaktionen führt: Vom gelassenen Dahinsammeln bis zu hektischer, Gesundheit und Konto gefährdender Betriebsamkeit. Vertreter der Art waren bei mir in Vergangenheit die Pilz-Reihe „East German Revolution“, die Mozart-Klavierkonzerte und aktuell liegen die meisten im Bereich der Barockmusik.


    Und dann die Gattung der „unsichtbaren Lücken“. Sie sind etwas ganz Besonderes, denn niemand hat sie bisher gesehen, da sie beim Versuch der Beobachtung sofort die Gattungszugehörigkeit wechseln und in den meisten Fällen sofort zur gefährlichsten „die muß weg“-Lücke mutieren. Jüngst bei mir mit den Haydn-Sinfonien passiert, von denen ich der Meinung war, fast alle zu besitzen. Pustekuchen…


    Interessant wäre noch, das Fortpflanzungsverhalten der Lücke zu erforschen. Mir scheint, daß eine verschwindende Lücke auf rätselhafte Weise mehrere neue hinterläßt. Oftmals scheinen sie aber auch einfach aus dem Nichts zu entstehen. Bekannt ist nur, daß die Vermehrungsrate außerodentlich stark durch eine Droge namens „Tamino“ beeinflußt wird.


    In diesem Sinne: Es leben die Lücken! :D

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Lieber Reinhard,


    ich bin Dir unendlich dankbar, dass Du in Deiner treffenden Analyse nicht die 41 Sinfonien von diesem Mozart erwähnt hast.
    Zur Ehrenrettung der Sammler muss gesagt werden, dass im obigen Fall der Musikverlag für vollendete Tatsachen gesorgt hat,
    die dem Käufer keine Wahl ließen.
    Mein Psychiater hat mir das bestätigt.

  • Auch ich habe meine Mozart- und Haydnsinfoniensammlung erst relativ spät komplettiert. Das kam aus der Tradition meiner Sammelphilosophie heraus. Ich wollte keine Gesamtaufnahmen - lieber das jeweilige Gesamtwerk von verschiedenen Orchestern, Dirigenten und Plattenfirmen. Dies führte zu einer gigantischen Anzahl an Einspielungen und doppelt vorhandenen Werken, weil die jeweilige Koppelung stets eine andere war. Aber natürlich gab es auch Lieblinge: Von Karl Böhm hatte ich fast alle von ihm eingespielten Mozart-Sinfonien, lediglich ein paar der ersten fehlten. Leider bekommt man sie nicht einzeln. Irgendwann im vergangenen Jahr hab ich mir dann schlussendlich doch die Böhm-Mozart-Sinfonien -Box der DGG gekauft, obwohl ich bereits 80% der Aufnahmen in edlerer Verpackung hatte. Ausgleichende Gerechtigkeit zwischen Bestellung und Lieferung war ein Preissturz. So kostete diese Ausgabe statt 57.99 nur noch 34.99 Euro.
    ------------------------------------------------------------------------
    Aber prinzipiel neuge ich in den letzten Jahren immer mehr der Sammlungspolitik des KSM zu, nämlich essentielle Werke der Musikgeschichte zu erwerben - und kennenzulernen - gleichgültig ob sie mir gefallen oder nicht. Einfach Wissensdrang.
    Aber, wie schon Reinhard weiter oben so richtig bemerkt hat: Eine vermeintlich geschlossene Lücke hinterlässt zwei neue....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Meine frühere Hoffnung zur Deckung von Lücken musste ich angesichts der unglaublich veilen Neuerscheinungen und des Zeitmangels zum Hören längst fahren lassen.
    Mir geht es umgekehrt: Ich freue mich über jede Trouvaille, die ich am Weg finde, obwohl ich nicht nach ihr gesucht hatte.


    Zum Beispiel fand ich vor Jahren auf einem Prager Flohmarkt eine CD mit "Les Vendreedis": einer Sammlung von Quartettsätze bekannter und unbekanter russischer Komponisten, die während Freitagskonzerten (daher der Name) des Mäzens Beljajew veranstatlet wuirden. Es gibt aktuell zwei Aufnahmen davon:




    Ich besitze eine vergriffene dritte Aufnahme. Die Gelegenheitswerke lohnen ein Anhören: interessante Mischung aus akademischer Gelehrsamkeit (vielleicht Unterrichjtskompositionen?) und höchst originellen Sätzen!

  • Mit den derzeit existierenden Lücken in meiner Sammlung kann ich leben, selbst dann, wenn über nach die Produktion von CDs eingestellt wird und ich nur mehr auf mein Stammarchiv zurückgreifen kann. Sicher wird dann das eine oder andere schmerzlich vermisst, aber es ist ja nicht so, daß ich auf einer "einsamen Insel" mit 3 ausgewählten CDs sitzen müsste, es sind eher 3000 bis 3500 (oder mehr ?) Da könnte man schon einen pipifeinen Klassiksender damit betreiben....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ja klar gibt's Lücken. Es kommt immer darauf an, welchen wie gefärbten Blick jemand auf meine Sammlung würfe. Es gibt hier im Forum die Freunde historisch-knackend-knödelnder Sangeskunst. In meiner nicht kleinen Sammlung findet sich davon exakt: Nullkommanull :rolleyes: Also: Lücke! Die Musik vor 1600 findet sich nur in minimalen Spurenelementen; also auch hier: Lücke! Eine weitere Lücke bildet sich sich rund um die Orgelmusik. Ich habe nur eine Bach-Orgel-GA (CPO) und gaaaaanz wenige Einzelscheiben. Ich hör' ds aeinfach zu selten. Operette: Außer ein paar weltbekannten Exemplaren (Fledermaus, Zigeunerbaron etc.), die aber auch so gut wie nie laufen, gibt's nüschte.
    Und jetzt der Hammer, der vielleicht einen Rausschmiss aus dem Forum provoziert :D : Richard Wagner ist 'ne Lücke in meiner Sammlung. Ich bin mir nicht mal sicher, alle seine Opern mehr als einmal in der Sammlung zu haben. Den Ring hab' ich zwar gleich zweimal (Solti, Janowski), aber vom Parsifal und vom Tristan und vom Lohengrin und von den Meistersingern und vom Tannhäuser gibt's nur je eine Variante. Nur der Holländer ist öfter vorhanden. Und von den frühen Opern gibt's auch die eine oder die andere (Die Feen fallen mir gerade ein). Aber dolle ist das nicht, besonders angesichts dessen, was andere hier wohl an Wagner im Regal haben. :untertauch:


    Grüße
    Garaguly

  • Da könnte man schon einen pipifeinen Klassiksender damit betreiben....


    Das habe ich mir angesichts meiner Musik-Menge, die sich hier türmt, auch schon gedacht. "Radio Garaguly" - den ganzen Tag nur Klassik, vielleicht mach' ich's mal 8-)


    Grüße
    Garaguly

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