Louis Couperin - ein großer Komponist des französischen Barock - Orgelwerke

  • Hallo,


    schon lange begleitet mich eine Aufnahme des Gesamtwerkes für Orgel von Louis Couperin (1621-1661) mit Davitt Moroney. Couperin ist ein fähiger Komponist, der über eine, vor allem für die Zeit der Kompositionen, interessante Harmonik verfügt. Seine Melodik ist auch schön. Kontrapunktisch sind die Stücke sehr gut gearbeitet. Leider scheint die CD gestrichen, bei Amazon Frankreich ist sie wohl noch verfügbar, man kann aber nicht hineinhören. Moroney spielt eine Boizard-Orgel aus dem Jahr 1714, die eine abwechslungsreiche Registrierung ermöglicht, jedoch ist die Lautstärke relativ gleichmäßig, was beim Hören vieler Stücke etwas stört:



    Ich habe bei jpc gesucht und die einzige dort verfügbare CD mit Orgelwerken von Louis Couperin ist die nachfolgende. Ich habe am Laptop kurz in die CD hineingehört, fand das Instrument geeignet für den Stil und den Organisten gut phrasierend und artikulierend. Es ist Couperin, so ähnlich, wie ich ihn von Moroney kenne. Allerdings ist es nur eine CD, während das Gesamtwerk bei Moroney drei CD´s umfaßt. Hier kann man in die Aufnahme hineinhören:



    Liebe Grüße


    Andreas

    De gustibus non est disputandum (über Geschmäcker kann man nicht streiten)

  • Ich habe Louis Couperin als Cembalokomponisten kennen- und schätzengelernt.
    Seine tiefen und ausdrucksstarken Kompositionen gefielen mir hier sogar besser als die bekannteren Werke seines Neffen Francois Couperin "Le Grand", hier insbesondere Chaconnes, Passacailles und Preludes. Letzere haben keine feste Takteinteilung. Die Art der Notation und Komposition weckt Erinnerungen an Frohberger, auch der ernste Grundton. Aber auch seine "normalen" Suiten gefallen mir wegen ihrer Tiefe und wegen Ihrer Ausdruckstärke der Harmonien.


    Erst im Studium wurde ich der Tatsache bewusst, dass die bekannten und vielseitig begabten Herren aus der Couperin-Musikerfamilie zunächst einmal nicht "nur" Cembalisten und damit auch Cembalo-Komponisten waren (die Tragödie, dass ein Musiker nahezu ausschliesslich Sachen von anderen Leuten spielt, war damals noch in ferner Zukunft), sondern dass sie zunächst einmal als Organisten an der Pariser Kirche St. Gervais arbeiteten, wobei Onkel Louis der erste der Couperin-Dynastie dort war. Die erhaltenen Orgelkompositionen der beiden Couperins sind wahrscheinlich in dieser Kirche aufgeführt worden, wobei Francois auch an der Schlosskapelle des Königs Ludwig XIV Orgel spielte.
    Ich spiele selbst während Abendmahlsfeiern gerne etwas aus den Orgelmessen des F. Couperin.
    Dass dieser heute hauptsächlich als Cembalist wahrgenommen wird, ist eigentlich ungerecht, denn seine Orgelmusik verdient es, dass man sich damit auseinandersetzt.


    Bisher ist mir kein Orgelwerk von Louis Couperin untergekommen. Leider hatte Louis es ja zeitlebens nie geschafft, seine Werke zu veröffentlichen, so dass man auf die existierenden Handschriften angewiesen war. Ich glaube, es gibt einige Herausgaben, aber ich kam bisher nicht dazu, ernsthaft nach ihnen zu suchen.


    Der Hinweis auf die Orgeleinspielungen ist daher sehr wertvoll. Ob hier mit historischer Kenntnis und bewegter Musikalität vorgegangen wurde (oder eher steif und langweilig), kann ich bei den kurzen Auschnitten nicht beurteilen, weil ich die Stücke nicht kenne. Die kurzen Clips mit Pieter Dierksen lassen jedoch auf eine historisch informierte Artikulation hoffen.....es gefällt mir ganz gut.


    Ob die Orgel für diese Musik ideal ist? Man wird sie wohl mit Bedacht ausgewählt haben?


    Nun gut, die Orgel in St. Gervais/Paris ist natürlich nicht mehr im Zustand der Entstehungszeit dieser Werke, aber ich frage mich, ob eine Einspielung dort nicht noch zielführender gewesen wäre.
    Dennoch sind solche Einspielungen, mit denen man sicher nicht reich wird, sehr verdienstvoll!


    Vielen Dank für den wichtigen Hinweis auf die CD.


    LG
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)