Das Saxophon in der klassischen Musik

  • Am 6. November 1814 wurde der Belgier Adolphe Sax geboren, der Erfinder des Saxophons. Am 21. März 1846 erhielt Sax in Frankreich ein Patent. Sax baute nun das Saxophon in seiner Produktionsstätte in Paris in acht verschiedenen Größen (Sopranino, Sopran, Alt, Tenor, Bariton, Bass, Kontrabass, Subkontrabass). Seine Instrumente wurden besonders in der französischen Militärmusik eingeführt. Doch auch die Komponisten wurden auf den besonderen Klang aufmerksam.



    In diesem Thread geht es um den Einsatz dieses relativ jungen Instrumentes in der klassischen Musik, sei es in Werken, die eigens für dieses Instrument komponiert wurden oder in Bearbeitungen.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Jean-Baptiste Singelée (1812-1875) fällt die Ehre zu, als erster für das Saxophon komponiert zu haben. Der Komponist war mit Adolphe Sax persönlich bekannt. Aus seiner Feder stammen Werke für Saxophon, welche die Klangmöglichkeiten effektvoll zur Geltung bringen. Allein 25 Kompositionen mit Saxophon und Klavier stammen von ihm. Das erste Saxophon-Quartett op. 53 für Sopran-, Alt-, Tenor- und Baritonsaxophon brachte er heraus.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
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  • Weil Adolphe Sax vornehmlich in Paris wirkte und sein neues Instrument vertrieb, wurden französische Komponisten als erste auf das Saxophon aufmerksam. Georges Bizet (1838-1875) schrieb 1872 eine Bühnenmusik zum Schauspiel L'Arlésienne. In der zweiten Suite im Intermezzo Andante moderato ma con moto kommt ein Altsaxophon zum Einsatz. Im dreiteiligen Aufbau des Satzes (Es-Dur) wird ein düster-marschartiges Rahmenthema einer expressiven Melodie im Saxophon gegenübergestellt.
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  • Maurice Ravel (1875-1937) setzt das Saxophon im Bolero (1928) gezielt ein. Im 7. und 8. Teil kommen Tenor- und Sopransaxohon vor, im Teil 10 das Tenorsaxophon zusammen mit den Holzblasinstrumenten Oboe, Klarinette, Tenorsaxophon, Englischhorn sowie im effektvollen Schluss in E-Dur.


    Hier ein Konzert der Münchner Philharmoniker mit Sergiu Celibidache. Teil 7 ab 7:17, Teil 8 ab 8:14



    In der Ravels Instrumentation von Modest Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung" spielt das Altsaxophon im Satz "Das alte Schloss" eine sehnsuchtsvolle Melodie. In diesem YouTube Ausschnitt 0:50 das Altsaxophon.



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  • Bisher habe ich gar nicht gewusst, dass Alexander Glasunow auch ein Saxophonkonzert geschrieben hat. Noch nie gehört !


    Heute zufällig gefunden:



    Supraphon, C 2000, ADD/DDD


    Wenn man danach sucht findet man ja eine ganze Reihe Saxophonkonzerte von eher etwas unbekannteren Komponisten (oft in einer kleinen Besetzung oder mit Streichorchester) von:
    Ibert, Gregson, Erdmann, Milhaud, Martin, Schmitt, d´Indi, Tomasi, Theodorakis, Villa-Lobos u.v.m.


    Das bekannteste war darunter aus meiner Sicht noch Debussy: Rhapsody für Saxophon und Orchester (1904), von der ich diese EMI-Aufnahme mit Jean-Marie Loneix/Martinon habe - es ist aus der EMI-Reihe die CD IV:
    Das Stück dauert ~10Minuten.


    Diese Abb ist die aktuelle Brillant-Zusammenfassung in einer 4CD-Box dieser EMI-CD´s.



    Brillant, EMI 1973/74, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Neben Debussy empfinde ich das ebenfalls unbekannte Saxophonkonzert von Andrei Eshpai, als eine wichtige und angenehm interessant zu hörenende Entdeckung, bei der auch ein volles Sinfonieorchester den farbigen und abwechslungsreichen Begleitpart hat. Ich berichtete im Andrei Eshpai-Thread:


    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Für mich persönlich ist das Saxophon ein scheußlich anzuhörendes Instrument, vor dem ich flüchte - zumal in Verbindung mit "Klassik"!! Das hängt vermutlich auch damit zusammen, daß ich kein Freund von Jazz bin. Dagegen sind für mich Klarinetten- und Oboen-Konzerte ein Ohrenschmaus!


    wok

  • Auf diesem YouTube Film kann man die Partitur des Konzertes für Altsaxophon op. 109 von Alexander Glasunow in der Klavierfassung mitverfolgen und hören. Der Saxophonist Sigurd Rascher hatte 1934 bei Glasunow einen Kompositionsauftrag gegeben. Im gleichen Jahr hatte er es fertiggestellt. Rascher hatte es in Stockholm im gleichen Jahr uraufgeführt. Der Komponist lebte in Paris und konnte es vor seinem Tod nicht mehr hören.



    Und im Orchester klingt das Saxophon so:


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  • Für mich persönlich ist das Saxophon ein scheußlich anzuhörendes Instrument, vor dem ich flüchte - zumal in Verbindung mit "Klassik"!! Das hängt vermutlich auch damit zusammen, daß ich kein Freund von Jazz bin. Dagegen sind für mich Klarinetten- und Oboen-Konzerte ein Ohrenschmaus!


    wok


    Lieber wok


    Der klassische Saxophonklang hat wenig mit demjenigen gemeinsam, der für den Jazz gilt. Der Klang ist schlank und klar definiert. Unarten der Klangerzeugung werden von klassisch lehrenden Saxophonlehrern eliminiert.
    Im Jazz hingegen sind die Solisten darauf bedacht einen eigenen Klang als ihre "Visitenkarte" zu erzeugen, der sie unverwechselbar macht.


    Ich spiele alle Holzblasinstrumente und ich darf dir versichern, dass das klassisch gespielte Saxophon ebenso seine Qualitäten besitzt. Ich für meinen Teil mit geradezu süchtig nach dem Klang von Saxophon-Quartetten.


    Vielleicht dient dieser Thread dazu, dem einen oder anderen Hörer eine Anregung zu geben.


    lg moderato
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  • Da das Saxophon eine Erfindung des 19. Jahrhunderts, ist die Original-Literatur begrenzt. Die Musikgeschichte hält jedoch Werke bereit, die sich auf dem Saxophon überzeugend spielen lassen.


    Ein besonders schönes Beispiel ist die Polyphonie in Johann Sebastian Bachs Kunst der Fuge BWV 1080. Diese Bearbeitung liebe ich. Ich besitze mehrere Fassungen. Ein Beispiel erwähne ich: Das Berliner Saxophon-Quartett hat eine Aufnahme im Jahr 1990 vorgelegt, die neben allen Sätzen des Originals auch freie Improvisationen enthält.



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  • Hallo moderato,


    Vielen Dank für diese Erläuterung und die interessante Differenzierung zwischen dem klassischen Saxophonklang und dem für Jazz.
    Offenbar muß ich da in Zukunft etwas genauer hinhören und nicht gleich abschalten, wenn ich im Rundfunk ein Saxophon-Konzert höre. Wahrscheinlich bin ich da von jeher gegen dieses Instrument etwas voreingenommen. Vermutlich sind es aber auch die Komponisten, die für Saxophon geschrieben haben, die mich nicht sosehr interessieren, DEBUSSY UND RAVEL natürlich ausgenommen. Allerdings hörte ich mir gerade das Konzert für Altsaxophon von GLASUNOW an, das tatsächlich einen durchaus edlen Saxophonklang aufweist, und auch sonst kompositorisch interessant ist. Muiß mich also doch mehr damit beschäftigen. Also nochmals vielen Dank für diesen Hinweis und die Aufklärung in punkto Saxophon!


    Viele Grüße
    wok

  • Hallo WOK,


    hier auch eine Kostprobe, zu dem in Beitrag 6 genannten unbekannten, aber unbedingt der Wertschätzung der Öffentlichkeit bekannt zu machenden Saxophonkonzert des 20.Jhd von Andrei Eshpai. :!: Das gilt auch für weitere Eshpai - Werke.
    Man beachte neben den gelungenen athmophärischen Passagen auch den aufgewühlten spannenden Mittelteil. Da macht der definierte Saxophonklang auch dem letzten Musikhörer, der das Saxophon nicht so schätzte, noch Hörspass !


    watch?v=pHdsPe0dEbU

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Für mich ist solistisches Saxophon in der Klassik eher fehlgeleitet. :untertauch: Mir gefällt der Klang erheblich besser, wenn jazzmäßig und in Kombination mit "typischen" Jazzbesetzungen (von Solo mit Rhythmusgruppe bis zur Bigband, in der die Saxophone von Bariton bis Alt ja beinahe die tragende Funktion der Streicher im klass. Orchester haben) gespielt wird.
    Zwar muss ich zugeben, höchstens mal flüchtig ein klassisches Saxophonkonzert gehört zu haben (aber es gibt ja zB Solopassagen bei Ravels Bolero u.a.), aber das ist für mich irgendwie weder "Fisch noch Fleisch"

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Lieber teleton


    Herzlichen Dank auf dieses Sopransaxophon-Konzert des russischen Komponisten Andrei Jakowlewitsch Eschpai (*1925). Ich habe die Aufnahme mit Jan Schulte Brunert und der Neuen Philharmonie Westfalen bestellt.

    Ein Hinweis auf ein Spitzenensemble
    Die fünf Mitglieder des Ensemble Quintessence sind erstklassige Könner ihres Faches. Das kann man in der Interpretation an Johann Sebastian Bachs Fuge in g-Moll prüfen. Das wird hochvirtuos dargeboten, zwar ist mir das Tempo für meinen persönlichen Geschmack ein bis zwei Tics zu hoch, doch die Spielfreude kommt rüber. Den Klang könnte gedeckter sein, was an den verwendeten Mundstücken liegen könnte. Man muss wissen, dass Quintessence in ihren Konzerten eine grosse Bandbreite von Musikstilen abdecken. Deshalb wohl dieser eher helle Klang, der auch zum Jazz passt.



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  • Hallo Wolfgang,


    herlichen Dank für diesen weiteren Hinweis auf ein interessantes Werke mit Saxophon!


    Ich habe mir auch die Komposition von ESHPAI gleich einmal angehört und muß zugeben, daß auch hier das Saxophon einen schlanken, im Vergleich zu dem mir stets vulgär erscheinenden Jazz-Saxophon-Sound geradezu edel ausnimmt! Vor allem die nachdenklichen, getragenen Stellen sind gut anzuhören und wohl auch gekonnt gespielt. Auch die Komposition selbst ist durchaus interessant und erinnert in den langsamen Passagen stellenweise etwas an Debussy.
    Am Ende werde ich nach nun schon zwei guten Hörbeispielen noch zum Saxophon-Fan! :)


    Viele Grüße aus Málaga!
    wok

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  • Nachdem Rheingold 1876 über die Verwendung des Saxophons in der Meyerbeer-Oper "Le Prophete" berichtet hat, möchte ich ergänzen, dass auch Massenet in seiner Oper "Herodiade" dieses Instrument verwendet hat, und zwar in der Arie "Vision fugitive".

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Hallo moderato,


    gute Idee, das Gedicht von Gomringer zu promoten. Besser kann man die Verachtung für den politisch korrekten Mainstream nicht ausdrücken!

  • In der Oper Werther (Massenet) ist ein Saxophon dabei, spielt direkt schon ab dem ersten Takt der Ouvertüre mit, geht dort natürlich im Mezzotuttiklang eher unter. Wenn es dann doch mal einzeln heraushörbar ist, empfand ich den Klang als Fremdkörper, lag vielleicht aber auch einfach nur an der konkreten Aufführung (Frankfurt), mag sein, dass man den Klang weicher und leiser gestalten kann als damals im dortigen Orchestergraben geschehen.

    Er hat Jehova gesagt!

  • Für mich persönlich ist das Saxophon ein scheußlich anzuhörendes Instrument, vor dem ich flüchte - zumal in Verbindung mit "Klassik"!! Das hängt vermutlich auch damit zusammen, daß ich kein Freund von Jazz bin. Dagegen sind für mich Klarinetten- und Oboen-Konzerte ein Ohrenschmaus!

    Lieber Wok,


    das ist natürlich Geschmackssache. Ich habe selbst Saxophon gespielt, und das in einer Band, die gezielt Tanzmusik der 60-er Jahre brachte. Da war das Saxophon führendes Melodieinstrument, und seinem Zauber konnten sich viele nicht entziehen. Ich denke nur an die tollen Titel von Billy Vaughn und seinem Orchester und dem hervorragenden Solisten beim Franke-Echo Quintett aus Dresden, dessen Titel "Peter gun" oder "the House of the rising sand" ganze Scharen von Saxophonern versuchten zu spielen. Wenigen ist es gelungen.


    Im klassischen Repertoire gefällt mir das Saxophon auch nicht so. Mehrfach hörte ich das Rascher-Quartett mit speziell für diese Besetzung komponierten oder arrangierten Titeln, zusammen mit großem Orchester, aber ohne rechte Begeisterung!


    Und im Jazz bin ich konservativ. Ich stehe eigentlich nur auf Oldtime-Jazz und Dixieland, und da hat ein Saxophon nichts zu suchen. Die Besetzung dabei ist eindeutig Klarinette, Posaune und Trompete, dazu Baß, Klavier, Schlagzeug und in mancher Richtung noch Banjo. Die Musik, die u.a. Mister Acker Bilk, Chris Barber und auch Louis Armstrong (alle 3 habe ich live gesehen in den 60-ern) spielten wäre mit Saxophon nicht gegangen, das hatte da keinen Platz.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Saxophon hört sich in der Klassik erst einmal fremd an, weil man es dort nicht gewohnt ist.
    Aber ich finde fast alles, was zum klassischen Sinfonieorchester an Instrumenten noch hinzugefügt wird sehr gut. Seid doch nicht so konservativ - das sorgt doch für mehr Abwechslungsreichtum, als immer nur die gewohnten Streicher und klassischen Bläser mit ein paar Päukchen zu hören.


    Ich habe mal querbeet durchgesehen -- hier eine Liste von klassischen Werken mit Saxophon:
    - man denkt bei Einigem dieses hörenswerten Repertoires gar nicht daran, das da ein Sax dabei ist -


    Gershwin: Rhapsody in blue
    Gershwin. Ein Amerikaner in Paris
    Ravel: Bolero
    Berg: Violinkonzert
    R. Strauss: Sinfonia Domestica
    Villa-Lobos: Bachianas Brasileiras Nr.2
    Pettersson: Sinfonie Nr.16
    Messiaen: La Creation du Monde
    Hartmann. Sinfonie Nr.2 - Adagio


    - und dann ganz klassisch sogar in
    Bizet: L´Arlésienne-Suiten



    Mit persönlich ist Saxophon angenehmer als das klassische Horn, was mir zu quäkig daher kommt. ;) Ich schätze auch keine Hornkonzerte ... :pfeif:

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Mir ist dieser thread aus dem Blickwinkel geraten. Schön, dass hier wieder mal etwas geschrieben wird. Auf dem Stapel bisher nicht entsiegelter CD liegt eine Aufnahme zeitgenössischer Saxophonmusik.



    Philip Glass hat ein Violinkonzert und geschrieben, das die Australierin Amy Dickson für das Saxophon transkribiert hat und zusammen mit dem Royal Philharmonic eingespielt hat. Mit der Pianistin Christine Milledge gibt sie auf der gleichen Scheibe eine ursprünglich für Violine und Klavier komponierte Sonate in einer Bearbeitung wieder. Morning Passagen und Escapes aus "The Hours" gibt es als Zugaben.


    Die minimalistische Kompositionstechnik kann dem Hörer bös auf den Geist gehen. Philip Glass Musik mag man oder man lehnt sie ab. Die Saxophonistin Amy Dickson pflegt einen klassischen Ton, wovon man sich, auch wenn man die CD nicht sein eigen nennt, in der Produktinformation überzeugen kann. Die Technik und der Ton sind absolut perfekt.
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  • Was nichts mit diesem Thread zu tun hat, aber ein Posting zu einer Reaktion auf meine neue Fusszeile möchte ich anbringen.


    Hallo moderato,
    gute Idee, das Gedicht von Gomringer zu promoten. Besser kann man die Verachtung für den politisch korrekten Mainstream nicht ausdrücken!


    Danke lieber m-müller für deine Reaktion auf meine unterschwellige Promotion. Ich überleg mir, das Gedicht an meine Hausfassade malen zu lassen. ;)



    Was mich in dieser Diskussion beruhigt, ein Gedicht an einer Fassade kann man überpinseln, in meinem Kopf ist es vor jedem Zugriff sicher.


    LG moderato
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  • Der Italiener Eleuterio Lovreglio (1900-1972) dürfte wenigen bekannt sein. Es gibt eine CD des Labels Dynamic mit einem Saxophon-Quartett sowie einem Saxophon-Konzert dieses Komponisten. Dass er einige Zeit in China gelebt hat, hört man im Allegro des Quartettes, wenn er Pentatonik verwendet.


    Quartetto di Sassofoni Accademia, World Saxophone Congress Orchestra, Glen Cortese
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  • Eine SACD möchte ich erwähnen, das ausschliesslich Bearbeitungen enthält. Das Label MDG garantiert für audiophile Qualitäten.



    Schostakowitsch: Jazz-Suite Nr. 2
    Dvorak: Slawische Tänze op. 46 Nr. 1, 7, 8
    Milhaud / Eznel: Scaramouche
    Gershwin / Londeix: Suite "American Stories"
    Matitia: Devil's Rag for 12 Saxophones


    Die Selmer Saxharmonic werden von Milan Turkovic dirigiert. Ein Saxophonorchester-Klang, der seines Gleichen sucht!
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  • Was mich in dieser Diskussion beruhigt, ein Gedicht an einer Fassade kann man überpinseln, in meinem Kopf ist es vor jedem Zugriff sicher.


    Ja, lieber moderato, eine unbesiegbare Inschrift ist das. Dieser Vorgang macht auch mich ganz betroffen, weil er einen in aller Öffentlichkeit vollzogenen Akt von Zensur darstellt. Den wir - die Steuerzahler in Berlin - auch noch bezahlen werden dürfen. Ich komme nur deshalb ganz kurz darauf, weil in einem ganz anderen Fall - nämlich hier - ungenierter Sexismus niemanden zu stören scheint.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Lieber Rheingold1876


    Gehen Studentinnen in die Oper oder lesen sie Brecht?


    Lg moderato
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  • Das ist das Rascher Saxophon Quartett. "Preludes for Saxophone quartett and orchestra" von Fazil Say (wer ist das?) und immerhin dem Bruckner-Orchester Linz unter Dennis Russel Davies.
    Versteht jemand meine geringe Begeisterung (siehe mein Beitrag 19 hier) für diese Musik??


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Hallo LaRoche,


    Fazil Say ist ein türkischer Pianist, welcher auch komponiert und sich auch sonst auf anderen Feldern erprobt. Ich habe aber in Stuttgart oder woanders noch kein Konzert von ihm besucht. Er ist aber jede Saison da, also muss er ein gerütteltes Mass an Fans haben...
    Von ihm heisst/ hiess es in der Werbung, dass er einen Fazioli Flügel spiele. Was natürlich interessant ist, aber speziell ?( --> ich bin z.B. diesem Flügelklang nicht hinterher.


    Noch weniger hinterher bin ich dem Rascher Saxophon Quartett, besonders wenn diese Musiker mit so einem erdenschlecht klingenden Video im Netz vertreten sind. Ist dies Video vielleicht auch furchtbar alt ?


    Freundlichst
    Damiro

  • Das Video, lieber Damiro, ist vom Dezember 2015 aus Wien, also weder alt noch in "niederer" Umgebung.


    Freiwillig gehe ich auch nicht wieder zu Rascher, aber ich habe es im Rahmen eines Anrechtskonzertes als notwendiges Übel erleben müssen.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • @ La Roche,


    abgesehen von der schlechten Aufnahmequalität, spielen die Raschers offenbar episch und balladesk (zumindest bei dem von mir gehörten Stück), also irgendwie breit ! Beim Debussy Saxophonkonzert und beim Bolero wirkt das Sax am besten, wenn der Ton filigran und schlank ist und dennoch eine gute Innendynamik hat (also ein gespielter Ton !) beim Bolero wird die Lautstärke des Sax häufig etwas zurückgenommen. Klingt einfach besser. Beim Jazz wird es anders gespielt: sein musikalischer Ausdruck kann sich beim druckvollen Blasen stark verändern. Es kann dann über- expressiv werden, schreiend, gequält, was klassisch erzogene Menschen häufig nicht mögen. Genau da werden viele Jazzfans begeistert...


    Hier versuche ich, ein Beispiel zu geben mit Hilfe der Jan Garbarek- Group:


    https://www.jpc.de/jpcng/jazz/…Concert-2007/hnum/1829598


    Schöne Grüsse ins winterliche Wien
    vom Damiro

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