Heute vor 58 Jahren, also am 26. Oktober 1956, starb Walter Gieseking in London, nachdem er 61 Jahre zuvor in Lyon (5. November 1895) zur Welt gekommen war. Wenn man dem Inhaltsverzeichnis glauben darf, hat er hier noch keinen eigenen Thread, eine Lücke, die hiermit geschlossen werden soll.
Dabei hat er sogar ganz in meiner Nähe gewirkt - er war unter anderem hier im Saarland Professor.
Gieseking, in Frankreich und Italien aufgewachsen, gilt als einer der bedeutendsten deutschen Pianisten. Ich darf an dieser Stelle einige Sätze aus wikipedia zitieren, die seine Leistungen würdigen:
"Der zu Lebzeiten als Mozart-Spieler, besonders aber als unvergleichlicher Debussy-und Ravel-Interpret verehrte Gieseking beherrschte darüber hinaus ein umfangreiches Repertoire am Klavier. Gieseking verfügte über eine Delikatesse des Anschlags und einen immensen Klangfarbenreichtum, die ideal für die Werke der französischen Impressionisten waren, gegenüber seinen Beethoven-Interpretationen aber Kritik auf den Plan rief – so meinte sein Kollege Claudio Arrau, Giesekings Ton passe nicht zu den Sonaten des Bonner Meisters. Dennoch spielte er bereits mit 20 Jahren alle Beethoven-Sonaten an sechs Abenden.
Gieseking gilt als einer der großen Pianisten des 20. Jahrhunderts. Auf kaum einen anderen trifft der Begriff Klavier„spiel“ so zu, wie auf ihn. Er hat gezeigt, dass Klavierspielen leicht sein kann, wenn der Körper nicht durch unnötige Starrheit die Leichtigkeit und Gelöstheit hemmt. Die Fähigkeit, geistig-klangliche Vorstellungen unmittelbar in Spielbewegungen umzusetzen, macht ihn zu einer bis heute unerreichten Ausnahmeerscheinung. Giesekings Gedächtnis und seine Fähigkeit, vom Blatt zu spielen, waren nahezu konkurrenzlos und ermöglichten ihm, ein riesiges Repertoire aufzubauen und soeben gehörte oder gelesene Werke sofort vor Publikum darzubieten. Er war nicht nur einer der ersten Pianisten – neben dem Komponisten selbst – die sich an das 2. und 3. Klavierkonzert von Sergej Rachmaninow wagten (es existieren Konzertmitschnitte unter Mengelberg), sondern führte auch zahllose damals zeitgenössische Werke von Komponisten wie Albéniz, Busoni, Hindemith, Krenek, Marx, Pfitzner, Schönberg, Schreker, Strawinski und Szymanowski auf."
Mir ist er vor allem als Interpret von Schumann und Beethoven vertraut, wobei ich seinen Beethoven sehr gerne höre - da erlaube ich mir, von Claudio Arraus Verdikt abzuweichen. Einen guten Einblick in sein Schaffen gewährt diese günstige Kollektion: