Referenzen und Alternativen seit 1990 - Berlioz: Symphonie fantastique op. 14a

  • Liebe Forianer,


    Berlioz hat diese Sinfonie bereits 3 Jahre nach Beethovens Tod zur Uraufführung gebracht. Sie stellt eine Fortführung von Beethovens "Pastorale" dar - eine Sinfonie mit Programm. Aber im Gegensatz zu Beethoven, wären die meisten Kompositionen von Berlioz schon dem Vergessen anheim gefallen, hätte es nicht Colin Davis gegeben, der dafür sorgte, dass es eben nicht nur die Sinfonie, die "Verdammnis" und die eine oder andere Ouvertüre die Zeiten überdauert haben. Schwerpunkte meiner Auswahl bilden eben nicht plakativ-vordergründige noch reißereisch-aufgemachte Interpretationen.



    Referenz



    Les Musiciens du Louvre, Mahler Chamber Orchestra, Marc Minkowski
    Label: Brilliant, DDD, 2002


    Marc Minkowski stellt mit dieser Einspielung erneut unter Beweis, dass er nicht nur ein gutes Händchen für die Barockmusik hat, sondern dass er auch bezüglich der französischen Musik des 19. Jahrhunderts etwas zu sagen hat. Die von Anfang bis Ende fesselnde Aufnahme bleibt einem nachhaltig im Gedächtnis. Wer sie noch nicht kennen sollte, der sollte sie sich schnellstens zulegen!



    Alternativen



    Künstler: Orchestre de l'Opera-Bastille, Myung-Whun Chung
    Label: DGG, DDD, 1994


    Der Dirigent Myung-Whun Chung ist auch etwas in Vergessenheit geraten. Diese Aufnahme bezeugt, was für ein hervorragender Dirigent Chung eigentlich ist. Bis ins kleinste Detail ist diese Einspielung ausgelotet, folgt das Orchester den Intentionen des Dirigenten. Auch Chung hütet sich wohltuend vor jeglicher Plakativität und reißererischer Vordergründigkeit. - Bravo!



    Künstler: Royal Philharmonic Orchestra, Sir Charles Mackerras
    Label: RPO, DDD, 1994


    Mehr und mehr stellt sich mir die Frage: Gibt es eigentlich etwas, was Mackerras nicht kann? Auch mit dieser Aufnahme vermag der Dirigent mehr als zu überzeugen. Leider von der Kritik übergangen, bietet diese Einspielung ein satten Sound (auch als SACD erhältlich). Auch diese Aufmahme sei jedem zu empfehlen, der diese Sinfonie mag, weil sie beim Hören viel Freude macht!



    Künstler: Anima Eterna Brugge, Jos van Immerseel
    Label: ZigZag, DDD, 2009


    Eine hervorragende Aufnahme mit historischen Instrumentarium - eine von Anfang bis Ende beglückende Einspielung voll sattem Sound. Die Spielfreude des Ensembles ist jederzeit spürbar und überträgt sich auf die Hörlust der Menschen an den Lautsprechern. Immerseel fordert alles von seinen Musikern und sie folgen ihm auf seinen Trip. Möge diese Aufnahme noch viele Freunde finden!



    :hello: LT

  • wären die meisten Kompositionen von Berlioz schon dem Vergessen anheim gefallen, hätte es nicht Colin Davis gegeben, der dafür sorgte, dass es eben nicht nur die Sinfonie, die "Verdammnis" und die eine oder andere Ouvertüre die Zeiten überdauert haben.

    Ich will nicht bestreiten, dass in den 60er Jahren Colin Davis durch Einsatz speziell für die bis dahin kaum aufgeführten Berlioz Opern Die Trojaner, Benvenuto Cellini und Beatrice und Benedict viel für die Rezeption von Berlioz getan hat. Aber gerade die von Dir genannten Stücke lagen bereits Anfang der 60er in hervorragenden und bis heute gültigen Einspielungen durch Pierre Monteux, Charles Munch und Igor Markevitch weitgehend in Stereo vor. Da es aber hier um neuere Einspielungen geht, platziere ich mal wieder meine Empfehlung (hatten wir diesen Thread nicht schon?)

  • Berlioz hat diese Sinfonie bereits 3 Jahre nach Beethovens Tod zur Uraufführung gebracht. Sie stellt eine Fortführung von Beethovens "Pastorale" dar - eine Sinfonie mit Programm. Aber im Gegensatz zu Beethoven, wären die meisten Kompositionen von Berlioz schon dem Vergessen anheim gefallen, hätte es nicht Colin Davis gegeben,


    Hallo Liebestraum,


    liegt es tatsächlich nur am Dirigenten - ist die Qualität der Komposition (und deren Anlass) im Vergleich zur Pastorale so nichtssagend?


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler