Oper in Rom kündigt Chor und Orchester

  • Gestern las ich im Tagesspiegel eine kurze Notiz, dass das Opernhaus in Rom dem gesamten Chor und Orchester kündigt.



    Ich habe schon immer wieder davon gehört, dass in Italien die Kultur unter Berlusconi arg gebeutelt wurde, aber diese Meldung hat mich doch erschreckt.


    Bartolifan

  • Was bilden sich dies Laffen eigentlich ein ? Dass die Leute nun auf eiges Risiko singen werden ?
    Da soll man lieber das Opernhaus schliessen - denn dann wird endlich mal jemand die Frage stellen WER denn das ganze Geld verwirtschaftet hat. Vielleicht kommt es billiger das Management auszuwechseln als die Musiker.
    Solch eine gegründete Vereinigung - auch wenn diese Bonzen sich das nicht vorstellen könne - muß dann nicht notwendigerweise für die römische Oper zu schlechten Bedingungen arbeiten. Wenn ich um wenig Geld arbeiten müsste, dann würde ich mir einen angenehmeren Arbeitsplatz suchen, als ein von der Pleite bedrohtes Opernhaus, es gibt zahlreiche Festivals in vielen Städten Italiens.


    Aber ich weiß - das wird es nicht spielen, denn die Mehrheit der Leute ist feige und dumm.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Diese Ideen werden Schule machen und letztlich dafür sorgen, dass kulturelles Niveau immer weiter abgesenkt wird. Wenn die Musiker in Rom erst einmal ausgegliedert sind, dann werden - dafür lege ich meine Hand ins Feuer - die Gehälter sinken, eine Art Arbeitsplatzsicherheit wird auch nicht mehr so einfach gegeben sein. Materielle Unsicherheit produziert Existenzangst - und diese Angst wird sich lähmend wie Mehltau über die römische Oper legen. So, wie er schon längst über nicht gerade kleinen Teilen der Gesellschaften aller europäischen Länder liegt. Das ist ein Grundprinzip des gegenwärtigen Wirtschaftens: Mache den Leuten Angst, verunsichere sie, entsolidarisiere sie und du kannst ungestört herrschen. Aus einer Position der Unsicherheit heraus tritt niemand 'denen da oben' selbstbewusst entgegen, sondern er entwickelt willfähriges Duckmäusertum - und das alles um ... nein, tatsächlich! ... um jährlich drei Millionen und ein paar Zerquetschte einsparen zu können???!!!??? Lächerlich! Würde die gegenwärtige italienische Regierung einfach nur einige der allerdreistesten Steuer-Deregulierungs- und Liberalisierungsgesetze der vergangenen Berlusconi-Epoche zurücknehmen, dann könnte man sich solch einen absurd-lächerlichen Akt des "Outsourcings" von Musikern sparen (Musiker - der zentralste Bestandteil eines Opernhauses - werden outgesourct ... das ist so albern-dumm, das ist ein Treppenwitz ...).
    Aber mit dieser neoliberalen 'Von-unten-nach-oben'-Umverteilungspolitik macht auch eine Regierung, die dezidiert anti-berlusconistisch auftritt nicht Schluss. Dazu haben sich die italienischen Parteien über alle Lagergrenzen hinweg doch längst dem Projekt der Umgestaltung ihres Landes und Europas in ein dereguliertes
    Wirtschaftsparadies verschrieben - das gilt natürlich analog auch für Deutschland.


    Politisches Handeln im Sinne der Kultur und im Sinne der Bevölkerungen, die gut gemachte, in die Breite wirkende Kultur (und nicht den überteuerten Event-Kultur-Blödsinn, der nur viel Geld kostet) brauchen, wird es nicht geben! Dazu ist der herrschende brachial-kapitalistische Ungeist viel zu sehr in den Köpfen der Politiker manifest.


    Grüße
    Garaguly

  • Dazu ist der herrschende brachial-kapitalistische Ungeist viel zu sehr in den Köpfen der Politiker manifest.


    Das sehe ich anders - die "Eliten" des "brachial-kapitalistischen Ungeistes" beherrschen längst weltweit die Politik (sie ist an ihrem Gängelband).


    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

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