Zwischenbilanz des Beethoven-Sonaten-Projekts, Rezensionen und Vergleiche, nach einem Viertel aller Sonaten

  • Zwischenbilanz des Beethoven-Sonatenprojekts nach einem Viertel aller besprochenen Sonaten:
    In dieser Zwischenbilanz möchte ich als erstes noch einmal die Anzahl der bisherigen Postings und Lesezugriffe (Stand 18. 09. 2014) bekannt geben:


    Sonate............................................................. ............Postings Lesezugriffe


    Sonate Nr. 1 f-moll op. 2 Nr. 1.......................................62...... ................1183 (seit 11. 08. 2014)
    Sonate Nr. 4 Es-dur op. 7............................................220...................... 6796 (seit 23. 02. 2014)
    Sonate Nr. 8 c-moll op. 13 „Pathétique“.. ....................321....................10586 (seit 22. 09. 2013)
    Sonate Nr. 13 Es-dur op. 27 Nr. 1..................................83...................... 2517 (seit 04. 10. 2013)
    Sonate Nr. 14 cis-moll op. 27 Nr. 2 „Mondschein“.........231..................... 8519 (seit 11. 08. 2013)
    Sonate Nr. 21 C-dur op. 53 „Waldstein“ ......................129......................4696 (seit 14. 08. 2013)
    Sonate Nr. 26 Es-dur op. 81a „Les Adieux“.....................93......................1974 (seit 02. 05. 2014)
    Sonate Nr. 27 e-moll op. 90............................................82..................... 1545 (seit 24. 06. 2014)
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    ..................................................................................1221..................... 37816



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • In einem weiteren kurzen Überblick will ich eine erste grobe, rein subjektive Auflistung der Bewertung aller bisherigen Aufnahmen vorstellen. Dabei handelt es sich nur um Aufnahmen von Pianisten, von den eine (oder mehrere) Gesamtaufnahmen vorliegen. Ich habe ziemlich bald begonnen, für mich die Aufnahmen zu bewerten, und habe in der zweiten Hälfte des ersten Projektjahres bemerkt, dass meine Bewertungen nach oben gingen. Deswegen habe ich die Bewertungen der ersten Sonaten angepasst. Aus der Gesamtanzahl der „thumbsups“, dividiert durch acht, ergibt sich eine Bewertungsziffer.
    Ich werde in einem ersten Überblick nur die ersten fünf Plätze bekannt geben, wobei sich durchaus noch etwas ändern kann, da ich Paul-Badura-Skoda erst in drei Sonaten vorgestellt habe.
    Anschließend werde ich in jeder Sonate den (oder die) Pianisten nennen, der (die) m. E. die Sonate am besten gespielt haben.


    1. Michael Korstick:.............. 5,375 Punkte,
    2. Claude Frank:.................. 5,125 Punkte,
    3. Alfredo Perl:..................... 4,875 Punkte,
    4. Gerhard Oppitz:................4,750 Punkte,
    5. Claudio Arrau 60er:..........4,625 Punkte,
    ........Paul Lewis:...................4,625 Punkte,


    Sonate Nr. 1: John Lill:...............................................8 Punkte,
    Sonate Nr. 4: Michael Korstick, Alfredo Perl: ..............4 Punkte,
    Sonate Nr. 8: Paul B.-Skoda, Friedrich Gulda: ............7 Punkte,
    Sonate Nr. 13: Claude Frank:.....................................6 Punkte,
    Sonate Nr. 14: Claude Frank, Richard Goode:.............6 Punkte,
    Sonate Nr. 21: Vladimir Ashkenazy, Claude Frank,......
    ....................... Richard Goode: ..................................7 Punkte,
    Sonate Nr. 26: Maurizio Pollini: ..................................8 Punkte,
    Sonate Nr. 27: Wilhelm Kempff:.................................8 Punkte,


    In der Sonate Nr. 26 waren drei Pianisten mit 7 Punkten auf dem zweiten Platz und in der Sonate Nr. 27 waren es 8 Pianisten mit 7 Punkten.


    In einem weiteren Durchgang werde ich alle Pianisten gegenüberstellen, die mehr als die Hälfte aller Beethoven-Sonaten aufgenommen haben und mindestens 6 der bisher besprochenen Sonaten aufgenommen haben.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Sehr schön, lieber Willi - meine Bilanzierung steht ja als kontrapunktische Ergänzung auch noch aus! :) Es ist doch bemerkenswert, dass das "Vorurteil" und die Erwartung, dass die populären Sonaten "Pathetique" und "Mondschein" die meisten Klicks haben müßten, eindrucksvoll bestätigt wird. Aber immerhin schneidet die wunderschöne Sonate op. 7, die ja nun zu den weniger bekannten gehört, auch sehr gut ab! Da haben sich Deine (und ein wenig auch meine sowie einiger Anderer) Mühen wohl doch ein wenig gelohnt! :hello:


    Herzliche Grüße
    Holger

  • So ist es, lieber Holger. Andererseits hat sich aber in unseren wechselseitigen Besprechungen wohl herausgestellt, welch eine große Sonate die 4. wirklich ist. Was mich aber viel mehr überrascht hat, ist das (mäßige) Abschneiden der "Waldstein-Sonate". Das ist so eine tolle Sonate, die wenigstens 100 Postings mehr und die doppelte Anzahl der Lesezugriffe verdient hätte.
    Ich bin mal gespannt, wie das bei der Appassionata verlaufen wird.
    Ich den Einführungstext schonf ertig, und auch schon die erste Rezension. Das ist viel Holz, mit allen Wiederholungen, die ja nun von wesentlich mehr Pianisten als bei der "kleinen" f-moll-Sonate auch gespielt werden, sind das über 1000 Takte, und wenn Swjatolsaw Richterdie die über 560 Takte des Finales in gut 7 Minuten spielt, dann muss man schon höllisch aufpassen, wo der Pianist gerade ist.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Eine weitere Gruppe von Pianisten, die wenigstens die Hälfte aller Sonaten vorgelegt haben, wenigstens 6 der bisher besprochenen 8 Sonaten eingespielt haben und sich in meiner Sammlung befinden, sind Bruno Leonardo Gelber, Emil Gilels, Tatjana Nikolajewa, Rudolf Serkin und Solomon Cutner.
    Dabei hat sich herausgestellt, dass es sich zumindest bei Gilels und Solomon fast durchweg um Referenzen handelt, jedenfalls nach meiner Ansicht.
    Auf besonders hohem Niveau standen dabei die Aufnahmen der Waldstein-Sonate, der Sonate „Les Adieux“ und der Sonate Nr. 27.
    Im Einzelnen habe ich diese drei wie folgt gesehen:


    Solomon Cutner: 7,29 Punkte,
    Emil Gilels:………...7,00 Punkte,
    Bruno L. Gelber:..5,86 Punkte,


    Alle drei habe ich bei der Sonate Nr. 27 auf Höchstniveau gesehen, Solomon dazu noch bei der Sonate Nr. 1 und Gilels bei der Waldstein-Sonate und der Sonate „Les-Adieux“.
    Die höchstbewertete Sonate war Nr. 27, mit 8,0 Punkten, vor Nr. 26 und 21, beide 6,5 Punkte. Diese Einschätzung hat sicherlich auch damit zu tun, dass alle drei nicht nur Virtuosen waren (sind), sondern wahre Poeten am Klavier.
    Außerdem war diese Reihenfolge in etwa auch bei dem großen Vergleich aller GA-Pianisten zu bemerken. Dort waren Nr. 26 und 27 gleichauf (5,13), vor Nr. 21 (4,71). Nur war dort der Durchschnitt naturgemäß niedriger, weil dort auch alle Bewertungen mit hineinfielen, die ich nicht so hoch ansetzen konnte.
    Noch einmal sei gesagt, dass solche Bewertungen größtenteils subjektiv sind und jeder das anders sehen kann.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
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  • Lieber Willi,



    vorweg: Heute konnte ich nicht widerstehen, für nur 10.99 Euro hier im ansonsten langweiligen Bielefelder Saturn-CD-Laden diese Doppel-CD mitzunehmen - ich hoffe, Du hast sie auch :) :



    Ich habe op. 26 heute gehört - was für ein klavieristischer Gesang im 1. Satz und welche intuiitive und zugleich treffende Freiheit im Umgang mit dem Notentext - im Scherzo explodiert er, da packt er richtig zu, aufrührerische Energien werden freigesetzt. Feinsinn und Dynamik vereinigt - eine absolute Gilels-Sternstunde!


    Ich lese Deine Punkzahlen 5,375 und 5,125 - gleich drei Stellen hinterm Komma genau! :D Da hast Du ja meine Schwäche noch getoppt - im Thread über Chopins Trauermarschsonate habe ich mich ja auch zu Punktwerten (1-5 Sterne) hinreißen lassen, was mir selbst ohne Stellen hinterm Komma schon heftige Bauchschmerzen bereitet, weil sich dann doch so gewisse Merkwürdigkeiten einschleichen: historische Aufnahmen z.B. bekommen grundsätzlich bei mir nur 4 Sterne. Wieso eigentlich, frage ich mich selbst immer wieder nach dieser seltsamen Entscheidung. (Und mit den Punktewertungen bei Fono-Forum mal gab oder noch gibt, kann ich mich auch nicht wirklich anfreunden.) Irgendwie ist so etwas als Orientierung ja verführerisch - wir sind schließlich von klein auf gewohnt, Schulnoten zu bekommen 8o ), alles einzuordnen und sehnen uns förmlich danach. Ich überlege mir trotzdem, ob man das nicht irgendwie ganz anders machen kann, nachvollziebar und differenziert bewerten, aber dabei auf Zensurenvergabe zu verzichten. Ich würde mal vorschlagen, wir betrachten das alles als einen Versuchsballon (solche zu starten, ist schließlich unser gutes Recht) - wenn er irgendwann doch platzen sollte, macht auch nichts! Haftung wird nicht übernommen! :D :D :D


    Herzlich grüßend
    Holger

  • Lieber Holger, natürlich habe ich sie auch, und weiter möchte ich dir in acht bis neun Stunden darauf antworten, auch auf die leidige Angelegenheit von Bewertungen und Messungen, denn ich bin gerad erst aus Italien zurückgekehrt und muss gleich, wenn sich die Müdigkeit einstellt, ins Bett. Denn immerhin sind wir wieder 21 Stunden gefahren.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Trotz eines inzwischen eingefangenen heftigen Schnupfens möchte ich doch jetzt auf den Vorschlag antworten, ein Bewertungssystem zu wählen, das auf Zensuren verzichtet.

    Zitat

    Dr. Holger Kaletha: Ich überlege mir trotzdem, ob man das nicht irgendwie ganz anders machen kann, nachvollziehbar und differenziert bewerten, aber dabei auf Zensurenvergabe zu verzichten.

    Lieber Holger, mit schien aus meiner beruflichen Erfahrung diese Bewertung mit "thmbups" eine Möglichkeit, um die doch unterschiedlichen Interpretationen, wenn auch natürlich rein subjektiv, zu beurteilen. Eine Beurteilung kann nie objektiv sein. Wenn wir das Beispiel des Sports nehmen, wird klar, dass annähernde Objektivität nur durch Leistungsmessung erfolgen kann, z. B. nach Zeit, Höhe und Weite, wie in der Leichtathletik (Citius, altius, fortius), wobei z. B. beim Eiskunstlaufen und beim Wasserspringen nur Bewertet wird, also eine einheitliche Beurteilung verschiedener Leistungen ganz selten erreicht wird (Ich kann mich erinnern, dass das Britische Eistanzpaar Torvill/Dean bei den Olympischen Spielen 1984 in Sarajewo in ihrer berühmten Kür nach Ravels Bolero in der B-Note 9 mal die Höchstnote 6,0 erhielt). So einig waren sich die Wertungsrichter nie wieder. Beim Wasserspringen kommt es schon hin und wieder vor. Übrigens ergaben sich die drei Stellen hinter dem Komma in meiner o. a. Tabelle automatisch, weil die Gesamtzahl der "thumbups" durch 8 geteilt wurde :D . In der zweiten Tabelle (Posting Nr. 5) war das schon wieder anders, weil diese Pianisten nicht bei allen acht Sonaten vertreten waren, aber wie es sich inzwischen zeigt und auch vorher schon in Fachkreisen sicherlich allgemeine Ansicht war, werden am Ende die Herren Gilels und Solomon mit ganz vorne stehen.
    Wie ich schon weiter oben bemerkte, hat sich meine Beurteilung im Laufe der Arbeit etwas verändert (zur positiveren Beurteilung hin), und deswegen möchte ich auch die Pianisten, die m. E. die Sonaten nicht so gut wiedergegeben haben, hier nicht extra noch einmal erwähnen. Das geht ja schon aus den Postings hervor.
    Übrigens würde mich freuen, lieber Holger, wenn du deine Sichtweise der Wertung in deine Zwischenbilanz einfließen lassen würdest. Dann kann ich mir auch ein Bild machen, wie du das meinst.
    Wegen der großen Anzahl meiner Appassionata-Aufnahmen (derzeit 49) möchte ich doch schon mit dem Thread beginnen, zumal ich gemerkt habe, dass nach Taktzahl die Appassionata mit 1024 Takten (bei allen Wiederholungen) noch länger ist als die Sonate Nr. 4 (979 Takte). Nur in der temporalen Ausdehnung ist die Sonate Nr. 4 doch um einige Minuten länger (bei Gilels Studioaufnahmen z. B. 32:38 min zu 25:29 min.).
    Ich denke auch, dass wir dieses Mal wohl ein Vierteljahr brauchen werden.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich kann mich erinnern, dass das Britische Eistanzpaar Torvill/Dean bei den Olympischen Spielen 1984 in Sarajewo in ihrer berühmten Kür nach Ravels Bolero in der B-Note 9 mal die Höchstnote 6,0 erhielt

    Das habe ich damals live im Fernsehen gesehen, lieber Willi, es war wirklich einmalig! :) Die Schwierigkeit mit den Noten ist ja, dass man die Schulnote 4 bekommen kann, wenn man alle Aufgaben nur mäßig gelöst hat, aber auch mit Fehlern in der Hälfte und die anderen richtig beantwortet oder auch, wenn eine Aufgabe gar nicht gelöst ist und alle anderen aber korrekt waren (das wäre im Eiskunstlauf ein Sturz in einer ansonsten perfekten Kür). Eine Cortot Aufnahme mit vielen Fehlern kann interpretationsgeschichtlich hoch bedeutsam sein, eine technisch tadellose und interpretatorische im Mainstream von heute dagegen eher bedeutungslos. Wenn ich nun wie ein Punktrichter beim Sport nur die Punkte für die einzelnen Parameter addiere, wird die tadellose aber belanglose Aufnahme immer mehr Punkte bekommen als der aufregende aber nicht so perfekte Cortot. Ich bevorzuge deshalb den Weg zu begründen, warum eine Aufnahme bedeutsam ist und eine andere eher nicht. Dafür können die Kriterien ganz unterschiedliche sein. Deshalb habe ich die "Sterne"-Wertungen in meinem Chopin-Thread eher "grob" gehalten um der differenzierten Einzelbesprechung mehr Gewicht zu geben und nicht durch eine allzu ausgefeilte Bewertungstabelle die Illusion der mathematisch genauen und quasi "objektiven" Bewertung zu erzeugen. Aber das ist ein schwieriger Balanceakt! In den nächsten Wochen werde ich auf jeden Fall erst einmal meine Besprechung der Pathetique fertig machen und mal sehen, ob mir da eine Wertung einigermaßen glückt (wie ich es genau mache, weiß ich im Moment auch noch nicht, da gestehe ich eine gewisse Ratlosigkeit gerne ein ;) )! :hello:


    Herzlich grüßend
    Holger

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  • Zitat

    Dr. Holger Kaletha: Wenn ich nun wie ein Punktrichter beim Sport nur die Punkte für die einzelnen Parameter addiere, wird die tadellose, aber belanglose Aufnahme immer mehr Punkte bekommen als der aufregende aber nicht so perfekte Cortot.

    Da sind wir uns mal wieder völlig einig, lieber Holger. Auch für mich stehen Ausdruck und musikalische Tiefe sowie mitreißender Schwung oder intensivster himmlischer Gesang an oberster Stelle. Auch ich als Laie habe schon bei verschiedenen Pianisten den Ausdruck belanglos gebraucht und ganz gewiss damit keine hohe Wertung verbunden. Ich lasse, neben den Parametern Tempo, Rhythmik, Dynamik und musikalische Tiefe, vor allem mein Herz und mein Gefühl sprechen. Wenn natürlich ein Pianist erkennbar das falsche Tempo wählt (Gould, Appassionata) oder dynamische Einebnung oder Übertreibung präsentiert, wenn er rhythmische Feinheiten übergeht, dann kann dabei auch keine musikalische Tiefe entstehen und dann kann das nicht gut geheißen werden.
    Wenn man aber das Glück hat, Pianisten anzutreffen, die technisch perfekt spielen, die Partitur richtig umsetzen und eine ungeahnte musikalische Teife erreichen wie z. B. Gilels, Solomon, Sokolov oder in den wenigen Aufnahmen ABM, dann wird es einem leicht gemacht, dann wird das Gefühl unmittelbar angesprochen. Jedenfalls ist das bei mir so, und das macht ja auch die Subjektivität der Beurteilung aus. Der ganzheitliche Eindruck ist entscheidend.
    Eine "objektive" Bewertung kann es nicht geben, nur eine weitgehend objektive Messung, und die ist in der Musik nicht möglich wie im Gegensatz dazu im Sport. Auch da gibt es jedoch Umstände, die eine 100%ige Objektivität nicht zulassen, wie z. B. Rückenwind oder Gegenwind oder auch wechselnde Winde.
    Wenn also auch du bei deiner Bewertung dein Herz und dein Gefühl befragst, kann es gar nicht schief gehen. Ich komme in dem Zusammenhand noch einmal zurück auf die 60er Jahre, als Wilhelm Kempff alle 32 Sonaten im Beethoven-Saal in Hannover vor Publikum aufführtre, bevor sie aufgenommen wurden und wo einerseits von etlichen Verspielern berichtet wurde, Kempff aber andererseits durch seine ungeheure Musikalität eine solche musikalische Tiefe erreichte, dass dem Publikum regelmäig die Tränen der Rührung in den Augen standen.


    Liebe Grüße


    Willi :thumbup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).