Ludwig van Beethoven - Pianisten von gestern

  • Es war ja wohl zu erwarten, dass diese Serie mit Beethoven fortgesetzt wird.
    Ich habe bei Beethoven ein bisschen gezögert, da wir ja bestens betreute Threads zm Thema Beethoven Klaviersonaten vergleichend gehört haben - von beinahe enzyklopädischen Ausmaßen. Aber letztlich habe ich mich doch entschlossen die Serie mit diesem Komponisten fortzusetzen, weil der thematische Schwerpunkt doch ein wenig anders gewichtet ist.
    Wärend die Beethoven Sonatenthreads sich mit Interpretationsunterschieden befassen, so geht es hier eher darum, wer denn überhaupt als "Beethoven-Spezialist" zu betrachten ist. Gemeint sind hier nicht Pianisten, die fast ausschliesslich Beethoven gespielt haben, sondern um solche, wo Beethoven einer ihrer Programmschwerpunkte war. Und hier geht es natürlich auch um Klavierkonzerte, etc. Es sollen hier nicht einzelnen Werte analysiert werden, sondern ein grober Überblick vermittelt. Mag sein, dass der eine oder andere Mitleser auf einen Pianisten aufmerksam wird, an den er gar nicht gedacht hatte....
    Erlaubt sind alle nicht mehr aktiven Pianisten - und natürlich auch Schellack-aufnahmen bzw - so existent - Überspielungen von Welte Mignon oder ähnlichen Systemen. Bitte jeweils nur EIN Pianist pro Beitrag. Mehrere Beiträge sind gern gesehen.
    Beethoven ist ein komplexes Thema - fast jeder hat was eingespielt - einerseits unübersichtlich - andrerseits (hoffentlich) sehr ergiebig.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich will mal mit einem Ausnahmepianisten beginnen, der zwar erst 1988 gestorben ist, aber schon seit 1956 nicht mehr aufnehmen konnte: "Solomon, derr früh Schweigende", wie er in einem Thread genannt wird. Ich habe ihn auch noch nicht lange in meiner Sammlung, aber mein Bedauern, dass er nicht mehr alle Beethoven-Sonaten aufnehmen konnte (sämtliche seiner 18 Aufnahmen habe ich inzwischen in meiner Sammlung), ist mindestens ebenso groß wie das, dass Emil Gilels den Zyklus auch nicht mehr vollenden konnte. Jede Aufnahme Solomons, die ich bisher die Ehre hatte zu besprechen, kann man getrost zu den Referenzen zählen, eine Ernsthaftigkeit, eine technische Perfektion, eine musikalische Tiefe, die nicht viele erreicht haben. Als Tonbeispiel will ich die Doppel-CD mit den letzten sechs Sonaten anführen:



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • In meiner Jugend war mein Favorit in Sachen Beethoven Wilhelm Backhaus (1884 - 1969) - um der Wahrheit die Ehre zu geben ich kannte nur einige der wichtigsten Sonaten - und als Konkurrenten lediglich Wilhelm Kempff. Das war damals nicht ungewöhnlich, wenn man die exorbitanten Preise der 60iger Jahre für klassische Schallplatten noch in Erinnerung hat. Backhaus klang kerniger und spektakulärer, auch dunkler und grollender, als Kempf, dessen Aufnahmen leichtgewichtiger und heller waren, mit weniger Baßfundament - was vermutlich zum Teil - nein sogar sicher - auf die verschieden Klangphilosophie ihrer Label zurückzuführen war. Backhaus spielte für Decca, welche ja für ihren fülligen Ton bekannt ist. Zudem war er - hier im Gegensatz zu Kempff (aber auch anderen Pianisten) bis ans Ende seiner Tage technisch sehr zuverlässig und kannte keine hörbaren Verschleisserscheinungen. Wenn Alfred Brendel in unseren Tagen, oder besser gesagt - bis vor einigen Jahren - als tonangebend - als das Maß aller Dinge - galt, so war das - zumindest in meiner Wahrnehmung .



    Nein - nicht nur in meiner Wahrnehmung - denn die renommierte österreichische Klavierfabrik Bösendorfer stiftete 1953 eine "Wanderauszeichnung" nach dem Vorbild der "Iffland-Ringes", den "Bösendorfer-Ring" - für den "bedeutendsten Pianisten", deren erster Träger Wilhelm Backhaus war. Der jeweilige Träger bestimmt, wer nach seinem Tod der nächste würdige Träger des Ringes sein soll. Backhaus entschied sich für Paul Badura Skoda - der ihn allerdings erst 1978 - neun Jahre nach dem Tod von Backhaus - erhielt.


    Oben findet man zwei Alternativen: Die Gesamtaufnahme aller Beethoven Klaviersonaten in Stereo (ausgenommen die Sonate NR 29 - sie liegt nur in mono vor) oder eine Auswahl auf 2 CDs...


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Da will ich mal als nächsten Claudio Arrau (1903 bsi 1991), den ersten aus dem berühmten Jahrgang 1903 nennen. die anderen Beiden werden auch an dieser Stelle noch folgen bzw. sind auch in den Beethoven-Sonatenthreads schon aufgetaucht. Aus den vielen Aufnahmen Arraus will ich mal die erste Gesamtaufnahme der Beethoven-Sonaten in Stereo hier anführen. Ob er vorher schon eine in mono gemacht hat, weiß ich nicht.
    Von Arrau habe ich nach Brendel die zweitmeisten Beethoven-Soantenaufnahmen, alleine fünf mal die "Waldstein-Sonate".
    Ich halte Claudio Arrau für einen der größten Beethoven-Pianisten aller Zeiten, und er hat ja nicht nur Beethoven aufgenommen:

    Man möchte vielleicht auf den ersten Blick meinen, dass bei Beethoven ein Thread über die Pianisten von gestern, nicht nur von der Klasse, sondern auch von der Masse eher lohnt als ein Thread über Beethoven-Pianisten von heute, aber dem ist, alleine was die Sonaten angeht, zumindest bei mir nicht so. In meiner Beethoven-Sonaten-Datenbank stehen 16 Pianisten und zwei Pianistinnen, die nicht mehr leben, aber 26 noch lebende und größtenteils noch aktive Pianistinnen und Pianisten. Dazu kommt noch, dass ich einige der Lebenden nur mit den Konzerten in meiner Sammlung habe, aber Aufnahmen von Sonaten mit ihnen bisher nicht im Katalog stehen und dass ich einige junge Pianisten mit Sonatenaufnahmen noch gar nicht in meiner Datenbank habe, weil ja irgendwann das Beethoven-Sonatenprojekt einmal mit einem kompletten Durchgang beendet werden soll. Ich rechne jetzt noch mit gut drei Jahren.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich habe ein wenig gewartet, aber nun kommt doch das Unvermeidliche. Ich muß - da er nicht mehr aktiv ist - an dieser Stelle Alfred Brendel nennen, dessen drei Serien von Beethoven-Sonaten vor allem in den schönen Besprechungen von Willi gewürdigt wurden, so daß ich mir hier Einzelheiten erspare. Vielleicht nur soviel: Brendel hat sein gesamtes Pianistenleben seinen Zugang zu Beethoven immer wieder neu überdacht, manchmal hat er nur Feinjustierungen vorgenommen, an anderer Stelle neue Konzepte gefunden. Er hat einen im besten Sinne "durchdachten" Zugang zu Beethoven, dem vielleicht ein wenig das Extreme abgeht, der aber dafür Vieles Andere zu bieten hat. Ich bin hier natürlich mehr als parteiisch, weil ich die Sonaten so richtig mit der jüngsten Serie kennengelernt habe.



    Mit herzlichem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

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  • Sagitt meint:


    aus der Vergangenheit mag ich den Verrückten, Gould, mit seinen unmöglichen Beethoven Wiedergaben. Nur ein Bespiel: man höre mal den frühen Buchbinder und dann Gould mit op.10.
    Ernsthaft war S.Richter ein ganz großer Interpret. Er spielte Beethoven immer wieder mit großer Leidenschaft, zB Appassionata, Moskau 1953, herrlich, einschließlich falscher Noten.
    Gelber hat auch einige schöne Aufnahmen gemacht, die frühen eher als die späteren bei Denon.

  • Zitat

    Sagitt:
    Sagitt meint:
    aus der Vergangenheit mag ich den Verrückten,Gould, mit seinen unmöglichen Beethoven Wiedergaben. Nur ein Bespiel man höre mal den
    frühen Buchbinder und dann Gould mit op.10.
    Ernsthaft war S.Richter ein ganz großer Interpret. Er spielte Beethoven immer wieder mit großer Leidenschaft, zB Appassionata, Moskau 1953, herrlich, einschließlich falscher Noten.


    Gelber hat auch einige schöne Aufnahmen gemacht,die frühen eher als die späteren bei Denon.

    Sagitt's Meinung bezüglich SVJATOSLAV RICHTER als großen BEETHOVEN-Interpreten kann ich nur voll und ganz teilen.
    Seine Interpretation der Sonate Nr. 23 (Apassionata") ist für mich nach wie vor das Nonplusultra.
    Allerdings beziehe ich mich dabei auf seine Life-Aufnahme aus einem öffentlichen Konzert im Moskauer Konservatorium vom Juni 1960.


    Was GLENN GOULD anbetrifft, so kann es seine Einspielung des 1. Klavierkonzerts von BEETHOVEN mit dem COLUMBIA SYMPHONY ORCHESTRA unter VLADIMIR GOLSCHMANN ohne weiteres mit den besten europäischen BEETHOVEN-Interpreten aufnehmen. Sein Spiel ist hier natürlich-klassisch, ohne störende stilistische Eskapaden wie bei einigen seiner MOZART-Aufnahmen, und seine Läufe sind wie immer großartig. Auch die Leistung des Orchesters unter GOLSCHMANN ist erstklassig.


    Gruß
    wok

  • Was Glenn Gould anbetrifft, lieber wok, so habe ohnehin von seinen KK-Aufnahmen Beethoven sowieso eine dezidiert andere (bessere) Meinung als von manchen seiner Sonaten-Aufnahmen, bei denen er manchmal abenteuerliche Tempovostellungen hatte. Drei (Nr. 8, 13 und 14) von ihm habe ich schon in den Beethoven-Sonatenthreads besprochen, und zumindest bei einer lag er m. E. voll daneben (und ihm kann man ja durchaus manchmale Absicht unterstellen), und bei der nächsten großen sonate, die wir in Angriff nehmen werden, der "Appassionata", wird das auch so sein.
    Bei den Konzerten ist das kaum der Fall, und wenn es einmal so ist wie bei einem legendären Brahms-Konzert, dann tritt auch schon mal der Dirigent, in diesem Fall Leoanrd Bernstein, vor dem Konzert vors Publikum und erklärt, dass sich in diesem Konzert die Tempoansichten des Solisten, Mr. Gould, und seine gravierend voneinander unterscheiden und dass man jetzt die Version von Mr. Gould zu Gehör brächte.


    Aber das Golschmann-Konzert ist wirklich der Hammer.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zitat wok

    Zitat

    eine Interpretation der Sonate Nr. 23 (Apassionata") ist für mich nach wie vor das Nonplusultra.
    Allerdings beziehe ich mich dabei auf seine Life-Aufnahme aus einem öffentlichen Konzert im Moskauer Konservatorium vom Juni 1960.


    Das ist, lieber wok, sicherlich eine der Sternstunden des Klavierspiels, wie sie vermutlich auch nur der live-Auftritt hervorbringen kann. Ei großer Moment.


    Herzliche Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
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  • Wilhelm Kempff - kein Zweifel ein großer Pianist seiner Zeit. Irgendwie habe ich indes in meinen jüngeren Jahren Backhaus ihm vorgezogen. Kempff, dem gelegentlich der Beiname "Poet am Klavier" verliehen wurde, taucht Beethovens Sonaten gelegentlich in ein milderes Licht als seine Kollegen. Sein Beethoven hat, salopp gesprochen, scheinbar weniger "Biß". Das hat natürlich "Konsequenzen" - er erzeugt ein "Beethoven-Bild" das nicht so ganz Publikumserwartungen erfüllt die man gegenüber einem "Titan " gegenüber hat. Heute sehe ich, daß man Beethoven auch ohne "große Pranke" - dafür aber subtiler, transparenter, heller und cantabler spielen kann - ohne dass etwas von seiner Wirkung verloren geht. Ich jedenfalls habe meinen Weg zu Wilhelm Kempff und seinen wunderbaren Interpretationen gefunden.

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Sagitt meint


    Wenn ich an Teplitz 1812 denke, an die wütende Reaktion Beethovens gegenüber französischen Besatzuns-Offizieren (vor solchen Schweinen spiele ich nicht) und zahlreiche andere Beispiele, gilt doch das Bibelwort: die Lauen werden ausgespieen.


    S0 sollte man also Beethoven nicht spielen.


    Nicht als Denkmal, als lebendig und revolutionär.

  • Zitat

    Alfred Schmidt: Kempff, dem gelegentlich der Beiname "Poet am Klavier" verliehen wurde, taucht Beethovens Sonaten gelegentlich in ein milderes Licht als seine Kollegen.

    Das würde dann ja auch auf den späten Alfred Brendel zutreffen, lieber Alfred. Aber im Ernst, dass Beethoven der größte Rhythmiker aller Zeiten war, das wusste ich ja vorher schon. Dass er aber, zusammen mit Mozart und Schubert aber auch das größter Melodiker-Trio aller Zeiten bildete, liegt nicht nur daran, dass alle drei so unendlich viel komponiert haben, sondern auch daran, dass so unendlich viele zum Niederknien schöne Melodien dabei waren. Das wurde mir zur erfreulichen Gewissheit, als ich mich vor gut einem Jahr in die sehr intensive Beschäftigung mit Beethovens Sonaten gestürzt habe, auch, dass nicht nur viel Dramatisches in Beethovens Sonaten steckt, sondern beinahe noch mehr Lyrisches, Melodiöses. Und da haben Kempff und Brendel und noch etliche andere, wie ich bisher feststellen konnte, keinen falschen Weg beschritten.


    Weiter sagst du, lieber Afred:

    Zitat

    Alfred Schmidt: Heute sehe ich, dass man Beethoven auch ohne große "Pranke"- dafür aber subtiler, transparenter, heller und cantabler spielen kann..

    und wer so spielt, ist kein "Lauer", wie Sagitt sagt. Und zum Thema "Revolutionär" sagte kein Geringerer als Wilhelm Furtwängler sinngemäß: "Beethoven ist ein Erfüller, der Revolutionär ist ein Irrtum".
    Ich habe in meiner bisiherigen Arbeit mit den Sonaten auch nicht alles so überragend gefunden, was ich von Wilhelm Kempff gehört habe, aber eine Sonate hat er m. E. am besten von allen interpretiert, und davon möchte ich jetzt den zweiten Satz als Ton- und Bilddokument einstellen:



    Liebe Grüße


    Willi :)


    P.S. Es hat geklappt, lieber Alfred.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Sagitt meint:
    Natürlich kenne ich wunderbar lyrischen Stellen seiner Sonaten,aber DA,wo es dramatisch ist,will ich DAS uneingeschränkt hören.
    Furtwängler, der Zoegerer war sicher kein Revolutionär,dennoch gelangen ihm,wenn er an der Wand stand,nicht mehr anders konnte,unglaubliche Interpretationen von Beethovensinfonien

  • Ich möchte hier als nächsten großen Beethoven-Pianisten von gestern Arthur Rubinstein (1887-1982) nennen, den viele auf Anhieb als den großen Chopin-Protagonisten bezeichnen (natürlich habe ich auch seine Chopin-Aufnahmen, und natürlich hat er (leider) keine GA der Beethoven-Sonaten vorgelegt, aber immerhin hat er die Appassionata mindestens viermal eingespielt, und er steht mit drei Gesamtaufnahmen der Beethoven-Klavierkonzerte zu Buche, und die dritte hat er mit einem Dirigenten namens Daniel Barenboim aufgenommen. Über diesen hatte er gesagt, als er ihm als junger Pianist vorrspielte: wenn der nach Amerika kommt, brauche ich dort nicht mehr aufzutreten.
    Jedenfalls ist Rubinstein nach meinem Wissen einer von zwei Pianisten, die in ihrem Leben alle Beethoven-Konzerte dreimal aufgenommen haben:
    1. Rubinstein mit Josef Krips, Erich Leinsdorf und Daniel Barenboim,
    2. Aalfred Brendel mit Bernhard Haitink, James Levine und Sir Simon Rattle;
    Über Brendel werde ich später noch reden, und auch Barenboim wird noch auftauchen, allerdings in dem Geschwister-Thread.
    Als Beispeil für die Rubinstein/Barenboim-GA mag diese CD gelten, da Cover von GA's zur Zeit kaum zu finden sind:

    Rubinstein ist deswegen zu nominieren, weil er durch seine Hauptffähigkeiten, nämlich rhythmische Gestaltung, klangliche und temporal/dynamische Umsetzung im Verein mit seiner nie in den Vordergrund gestellten beinahe grenzenlosen Virtuosität die Klavierkonzerte mit allen drei Dirienten als referenzwürdige Einspielungen vorgelegt hat, die Sonaten, die er eingespielt hat, ebenfalls zur Referenzreife geführt hat und auch weitere Glanztaten aus dem Bereich der Kammermusik vollbracht hat, z. B. die Aufnahmen der Violinsonaten mit Henryk Szering.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • In Anbetracht der zahlreichen hervorragenden Pianisten, die zumindest Teile von BEETHOVEN’s Werken häufiger in Konzerten gespielt oder aufgenommen haben, ist es unmöglich, einem Einzelnen dieser Interpreten das Prädikat „mein Favorit“ zu verleihen, zumal der eine mehr durch die Interpretation der Sonaten BEETHOVENs besticht, der andere sich mehr auf dessen Kammermusik spezialisiert hat, und wieder ein anderer seinen Ruhm durch die Interpretation der Klavierkonzerte begründet hat. Und selbst innerhalb dieser Werkgattungen gelingt auch dem Berufensten und Genialsten nicht immer jede Sonate gleich gut, dem einen würde man lieber mit den früheren Werken hören, dem anderen liegen eher die späteren Werke.


    Unter diesem Gesichtspunkt gibt es für mich einige BEETHOVEN-Interpreten, die ich beim Hören beethoven’scher Klaviermusik auf keinen Fall missen möchte. Dazu nur einige Beispiele:


    Klaviersonaten:


    WILHELM BACKHAUS (Sonate Nr. 14 op. 27/2 = optimum!!)
    youtube.com/watch?v=AGYUJDFSvfo


    SVJATOSLAV RICHTER (Klaviersonate Nr. 23 op. 57 - Live Aufnahme Moskau 1960 = optimum!!)
    youtube.com/watch?v=YlMxA9q-84Q


    Violinsonaten:


    GRIGORI GINSBURG mit LEONID KOGAN: (Sonaten op. 12/1 und 3 = optimum!)
    Ein phänomenaler Pianist, den es wohl in unserem Forum noch zu entdekcen gilt!
    youtube.com/watch?v=hNZqQn-NWCA Spielt hier die Violinsonate Nr. 9 "Kreuzer"


    Klavierkonzerte:


    WILHELM BACKHAUS (Konzerte Nr. 1, 2 und 3 mit den WIENER PHILHARMONIKERN unter HANS SCHMIDT-ISSERSTEDT = optimum!!)
    youtube.com/watch?v=us47_Y9jXOM


    FRIEDRICH WÜHRER (Konzert Nr. 1 + Konzertrondo mit dem PRO MUSICA-SYMPHONIE-ORCHESTER WIEN unter HANS SWAROWSKY = optimum!!)


    ANNIE FISCHER (Konzert Nr. 3 mit dem BAYRISCHEN STAATSORCHESTER unter FERENC FRICSAY = optimum!!)
    youtube.com/watch?v=17u3ecl6YTY


    EMIL GILELS ( Konzerte Nr. 4 und 5 mit dem PHILHARMONIA ORCHESTRA LONDON unter LEOPOLD LUDWIG – optimum!!)
    youtube.com/watch?v=_bql1jrNm_g youtube.com/watch?v=i9v0za1SZAs


    ALFRED BRENDEL (Konzertrondo B-Cur) mit dem ORCHESTER DER WIENER VOLKSOPER unter HEINZ WALLBERG = optimum!!)


    Dies, wie gesagt, nur einige wenige Beispiele. Für eine umfassende persönliche Einschätzung der Interpretation beethoven’scher
    Klaviermusik müßte man eine lange Abhandlung verfassen. Dies ist aber hierfür nicht der richtige Ort.


    Viele Grüße
    wok

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  • Sagitt meint:


    In Beethoven eingeführt wurde ich durch Hans Richter Haaser,Jg. 1912.


    Ein fulminanter Beethovenspieler. Lange Zeit waren seine Aufnahmen vergriffen, weil er sich hier in Deutschland nicht durchsetzen konnte, im Gegensatz zu Japan, obwohl ihn in den späteren 50er Jahren de Kritik als Erbe von Backhaus und Kempff ansah.


    Richter Haaser ist bei der Wiedergabe des B-Dur Konzertes von Brahms gestorben. Er spielte leider nicht in der erste Liga, wo er hingehört hätte.


  • Heute möchte ich Rudolf Serkin nennen, der zusammen mit Vladimir Horowitz und Claudio Arrau zum berühmten Geburtsjahrgang 1903 gehörte und der ganz sicher auch zu den großen Beethoven-Pianisten des 20. Jahrhunderts zu zählen war. Leider gehörte er auch zu der Gruppe (Solomon, Richter, Gilels), die nicht alle Beethoven-Sonaten oder Konzerte einspielen konnten oder wollten. Hier möchte ich als Tonbeispiel diese Box nennen:


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
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  • Interessant, daß noch niemand Friedrich Gulda erwähnt hat. Ihr Erscheinen in den späten 60iger-Jahren sorgte für ziemliches Aufsehen. und für viele ist sie bis heute Referenz. Die Aufnahme wurde in den Jahren 1968 für Amadeo gemacht, welch den Deutschen Schallplattenpreis erhielt. Angeblich erhielt er für diese Aufnahme 1969 den Beethoven-Ring der Wiener Musikakademie, den er aber zurückgab. Die österreichische Schallplattenfirma "Amadeo" gibt es schon lange nicht mehr, das einzige was von ihr überlebt hat ist diese Aufnahme....

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    ganz sicher werde ich Friedrich Gulda noch erwähnen, zumal ich ihn heute noch in meinem letzten Posting zur Sonate Nr. 1 f-moll op. 2 Nr. 1 als Vergleichsbeispiel zu der Aufnahme von Stephen Kovacevich angeführt habe, die ich frisch hereinbekommen hatte.
    Ich bin mir der Bedeutung von Friedrich Gulda voll bewusst, zumal seine Amadeo-Aufnahmen, die ich in den späten 60er Jahren ziemlich kurz nach Erscheinen erstand, in Beethovens Klaviermusdik eingeführt und auch begeistert haben. Weiter werde ich Gulda auch noch im entsprechenden Mozart-Thread zu Wort kommen lassen, aber im Moment stecke ich mitten in den Reisevorbereitungen für meinen 15-tägigen Kururlaub in Cesenatico, Adria. Da muss ich meine Posting-Schlagzahl zwangsläufig reduzieren, zumal ich nicht weiß, ob ich dort Internet antreffen werde. Aber das (neu erworbene) Notebook und eine entsprechende Anzahl an CD's gehen auf jeden Fall mit, damit ich dort wenigstens auf Vorrat neue Rezensionen schreiben kann (op. 57). Ich werde allerdings nicht alle meine 49 Aufnahmen mitnehmen, ich muss ja schließlich auch noch anderweitig etwas für meine Gesundheit tun, womit ich auch sagen will, dass meine Beschäftigung mit Musik in Tamino auch auf jeden Fall meiner (seelischen) Gesundheit zu Gute kommt.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).