LORTZING, Albert: ZAR UND ZIMMERMANN

  • Gustav Albert LORTZING
    ZAR UND ZIMMERMANN

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    Komische Oper in drei Akten


    Libretto vom Komponisten


    Uraufführung am 22. Dezember 1837 in Leipzig


    Die Handlung spielt auf einer Werft in Sardam
    Zeit: ca 1698
    Sprache: Deutsch



    Die Personen


    Peter Michaelow ein Zimmergeselle, in Wahrheit Zar Peter I. von Rußland (Bariton)
    Peter Iwanow, ein junger Zimmergeselle aus Russland (Tenor)
    Van Bett, Bürgermeister von Sardam (Baß)
    Marie seine Nichte (Sopran)
    General Lefort, russischer Gesandter (Baß)
    Lord Syndham, englischr Gesandter (Baß)
    Marquis von Chateauneuf, französischer Gesandter (Tenor)
    Witwe Brown (Alt)
    Ein Offizier


    Zimmerleute und Landbevölkerung


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    1 AUFZUG: Auf einer Schiffswerft in Sardam


    ("Auf Gesellen greift zur Axt") Die Zimmerleute singen bei der Arbeit.
    Unter ihnen befinden sich zwe Russen, die beide Peter heißen: Peter Iwanow und Peter Michaelow.
    Peter Iwanow ist ein lustiger redseliger Kerl, der in die Nichte des Bürgermeisters verliebt ist. Er vertraut seinem "Kumpel" Peter Michaelow an, daß er von der russischen Armee desertiert sei, und sich nun hier als Zimmergeselle versteckt halte. Er befürchte aber eine Verfolgung seiner Person. Nun möchte er wissen, welches Geheimnis Peter Michaelow umgibt, denn das da ein Geheimnis sei, das sei ja offensichtlich. Peter Michaelow, der in Wahrheit Zar PeterI von Rußland ist, hält sich aber bedeckt. Aber eigentlich hat Peter Iwanow ganz andere Sorgen: Seit einigen Tagen schleicht sich ein junger Franzose auf der Werft herum, dessen einziges interesse es zu sein scheint ihm seine Marie auszuspannen. Da nützen auch alle Beteuerungen von Marie nichts ("Die Eifersucht ist eine Plage").
    Lefort der russische Gesandte teilt Peter Michaelow mit, daß in Russland inzwischen ein Aufstand der Strelitzen stattgefunden hat. Dieser will daraufhin ehebaldigst abreisen.
    Auch der dumme aufgeblasene Bürgermeister von Sardam, Van Bett, der Onkel von Marie hat Anweisungen erhalten, die zur Ausforschung eines "gewissen Peter aus Russland"dienen sollen, erhalten. Da diese aber sehr verklausuliert gehalten wurden, und Van Bett strohdumm ist, begreift er zuerst nicht worum es da eigentlich geht("O Sancta Justicia - Ich möchte rasen")Aber er ist sehr selbstsicher und von seiner Person überzeugt.
    Immerhin bringt er es zustande, die "beiden Peter aus Russland" auszuforschen, ohne allerdings zu wissen, was er damit anfangen soll.
    Nunt tritt Lord Syndham, der englische Gesandte auf den Plan. Er bittet Van Bett, herauszufinden, welche Pläne Peter " in Bezug auf England" hat.
    Van Bett vermutet nun hinter Peter Iwanow eine wichtige Person und weil er weiß, daß dieser zwei Augen auf Marie geworfen hat, spielt er seine Trumphkarte aus.
    Er verspricht Peter Iwanov seine Nichte zur Frau, "wenn die Sache zu aller zufriedenheit geregelt" ist. ("Er will nicht heraus mit der Sprache")
    Wärenddessen erkennt der französische Botschafter, Marquis de Chateuneuf in Peter Michaelow den echten Zaren und schließt ein Bündnis mit ihm das bei Gelegenheit unterzeichnet werden soll.
    Jeder will unerkannt bleiben. Daher wird allgemein ausgemacht, die Verhandlungen auf der Hochzeit des Sohnes der Witwe Brown, die in den nächsten Stunden stattfinden soll, abzuwickeln.




    2 AUFZUG: In der Schenke auf dem Fest


    Van Bett ist davon überzeugt, daß Peter Iwanow die Schlüsselfigur in der Geschichte ist und stellt ihn Lord Syndham vor, wobei er Syndham für einen englischen Obersten hält.
    Lord Syndham glaubt in Peter Iwanow den Zaren erkannt zu haben und bietet ihm unter anderm ein Schiff zur sofortigen Heimfahrt an. Peter Iwanow, der vermutet, daß der "Oberst" etwas mit seiner Desertation zu tun hat, gibt sich einsilbig und verschlossen, was von der Gegenseite als Diplomatie gedeutet wird. Währenddessen verhandeln am Nebentisch Peter Michaelow und der Marquis von Chateauneuf.
    Ein Vertrag der ein Militärbündnis Frankreichs mit Russland zum Inhalt hat wird unterschrieben.(Diplomaten-Terzett). Der fesche Marquis wird gebeten ein Lied zum Besten zu geben, und um keinen Verdacht zu erregen, gibt er dem Wunsche nach. ("Lebe Wohl mein flandrisch Mädchen"), was die Eifersucht von Peter iwanow erneut entfacht.
    Plötzlich umstellt die Polizei das Gelände, weil ihr gemeldet wurde, daß Ausländer die Werftarbeiter abzuwerben versuchen.
    Alle Ausländer müssen sich nun ausweisen. Man ist nicht schlecht erstaunt, als sich immerhin drei Gäste als Gesandte entpuppen.
    Übrig bleiben nun nur noch die beiden Peter. Sie sind van Bett, wie er jetzt stolz verkündet, immer schon verdächtig vorgekommen.
    Als Lord Syndhham sich verbürgt, daß Peter Iwanow der Zar sei, Chateauneuf das gleiche von Peter Michaelow behauptet komm es zum allgemeinen Tumult:
    Van Bett, der am liebsten "alle" eingesperrt hätte , vor allen die beden (wie er sich ausdrückt) "Zäre".
    Letztlich begnügt er sich mit einem, und erwischt mit dem sicheren Instinkt des Politikers - den Falschen.
    Er lässt Peter Michaelow verhaften, der sich aber wehrt und schließlich gegen eine Kaution des französischen Gesandten auf Freien Fuß gesetzt wird.
    Das Fest endet im allgemeine Trubel




    3 AUFZUG: Halle im Rathaus, mit Ausblick aufs Meer


    Van Bett will sich beim "Zaren" lieb Kind machen und übt mit dem Chor eine Kantate zu dessen Ehren ein.
    ("Heil sei dem Tag, an welchem Du bei uns erschienen")
    Marie ist todunglücklich - ausgerechnet "ihr" Peter Iwanow ist der Zar. Nun ist er für immer für sie verloren.
    In ihrer Not vetraut sie sich Peter Michaelow, der noch immer sein Incognito wahren konnte, an.
    Dieser beruhigt sie und übergibt ihr ein Kuvert, das erst in einer Stunde geöffnet werden dürfe. i Ihr Glück sei darin enthalten.
    Als der Zar kurz daraud für einen Augenblick allein gelassen ist denkt er nach, wie beneidenswert, das Leben einfacher Leute mit kindlichem Gemüt doch sei ("Sonst spielt ich mitZepter")


    In dem Moment kommt die Nachricht, daß der Hafen gesperrt sei - Peter Michaelows Abreise wäre also unmöglich.
    Da erfährt er von Peter Iwanow, daß dieser einen englischen Reisepass von Lord syndham bekommen habe. Der Pass wechselt den Besitzer
    und Peter Michaelow sucht das Weite.
    Maria hat als erste die Zusammenhänge erkannt, und so macht sie sich bereits jetzt über Peter Iwanow lustig, während er sich langsam aber sicher in der ihm aufgezwungenen Rolle des Zaren wohl zu fühlen beginnt und "kaiserliche Launen" entwickelt
    ("Darf eine niedre Magd es wagen, sich Eurer Majestät zu nahn ?")
    Nun lässt Van Bett den Chor für den Zaren auftreten, aber mitten unter der "Darbietung" (sie ist eine der lustigsten in der Geschichte der Oper) ertönt ein Kanonenschuß. Durch das geöffnete Fenster sieht man den Zaren an Deck eines Schiffes stehen, der sich huldvoll von der Sardamer Bevölkerung verabschiedet.
    Nun wird der übergebene Brief geöffnet. Darin ernennt der Zar Peter Iwanow zum "kaiserlichen Oberaufseher" und gibt seine Einwilligung zur Heirat desselben "mit der Nichte des schwachköpfigen Bürgermei...."
    Van Bett versucht zu retten was zu retten ist und unterbricht an dieser Stelle mit dem Satz: "An diesen huldreichen Worten erkenne ich den Zaren."
    Unter allgemeinem Jubel fällt der Vorhang.




    (Abhängig von den Bühnenmöglichkeiten werden der 2. und 3. akt gelegentlich ins Freie verlegt,der 2. auch Nachts,
    im 3. kann das Schiff des Zaren eindrucksvoller gezeigt werden, als durch ein offenes Fenster des Rathaussaales)


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    Zugehörige Threads:



    O Sancta Justicia - Gustav Albert Lortzing: Zar und Zimmermann





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    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Szenenfolge


    Peter Michaelow ein Zimmergeselle, in Wahrheit Zar Peter I. von Rußland (Bariton)
    Peter Iwanow, ein junger Zimmergeselle aus Russland (Tenor)
    Van Bett, Bürgermeister von Sardam (Baß)
    Marie seine Nichte (Sopran)
    General Lefort, russischer Gesandter (Baß)
    Lord Syndham, englischr Gesandter (Baß)
    Marquis von Chateauneuf, französischer Gesandter (Tenor)
    Witwe Brown (Alt)
    Ein Offizier



    1.Akt, 1.-16.Szene: In einer Schiffswerft in Sardam
    1.Szene: Zar, Iwanow, Zimmerleute
    2.Szene: Iwanow, Zar, Marie, [Zimmerleute]
    3.Szene: Zar, Lefort
    4.Szene: Zar
    5.Szene: Iwanow, Zar
    6.Szene: van Bett, Iwanow, Zar, Browe
    7.Szene: Zimmerleute, van Bett, Zar, Iwanow, Browe
    8.Szene: Browe, van Bett
    9.Szene: Browe, Syndham, van Bett
    10.Szene: van Bett, Syndham
    11.Szene: van Bett
    12.Szene: Iwanow, van Bett
    13.Szene: Iwanow
    14.Szene: Marie, Marquis, Iwanow
    15.Szene: Marie, Marquis, Iwanow, Zar
    16.Szene: Zar, Marquis, Browe, Marie, Iwanow, Brautgefolge, Musikanten,[ein Brautpaar]


    2.Akt, 1.-10.Szene: In der Schenke auf dem Fest
    1.Szene: Zimmerleute, Einwohner, [Iwanow, Zar]
    2.Szene: Iwanow, Zar, Lefort
    3.Szene: Marquis, Lefort, Iwanow, Zar
    4.Szene: Marquis, Lefort, Iwanow, Zar, Marie
    5.Szene: Marie, Iwanow, Browe, [Marquis, Zar, Lefort]
    6.Szene: van Bett, Marie, Browe, [Marquis, Zar, Lefort]
    7.Szene: Marquis, Syndham, Lefort, Iwanow, van Bett, Zar
    8.Szene: Alle (außer Lefort)
    9.Szene: Alle
    10.Szene: Alle, Chor, dazu noch ein Offizier


    3.Akt, 1.-11.Szene: Halle im Rathaus, mit Ausblick aufs Meer
    1.Szene: van Bett, ein Ratsdiener, Chor
    2.Szene: Zar, van Bett, Chor
    3.Szene: Zar
    4.Szene: Marie, Zar
    5.Szene: Zar
    6.Szene: Iwanow
    7.Szene: Marie, Iwanow
    8.Szene: Zar, Iwanow
    9.Szene: Lefort, Marquis, Zar, Iwanow
    10.Szene: Alle außer dem Zar, Chor
    11.Szene, die im Libretto als "Im Hafen" angegeben ist!
    Alle + Chor