Mozarts Zauberflöte in Referenzaufnahmen

  • Liebe Mozartianer,


    Selten war eine Oper so umstritten, was ihre Einschätzung betrifft, wie die Zauberflöte. Selbst die Autoren, Mozart und Schikaneder konnten sich darob nicht einigen. Schikaneder, ein Theaterman von echtem Schrot und Korn, wollte das Stück "populärer" haben, mehr in Richtung "Wiener Volksschauspiel". Etliche Elemente sind ja tatsächlich darin verarbeitet worden. Schikaneders Theater, das "Theater an der Wien" (es existiert in umgebauter Form noch heute) war zu Mozarts Zeiten (im Gegensatz zu heute) ein Vorstadttheater mit Publikum "aus dem Volke"



    Die Zauberflöte ist ja auch, was Genre und Textbuch anlangt, durchaus kein einmaliger Geniestreich, sondern Fließbandware des 18. Jahrhunderts, eine Klamotte, wie man früher sagte, das eher einfache Thema wurde immer wieder variiert und aufgewärmt, umgeschrieben und aufgewärmt.
    Lediglich die Mozartsche Musik adelt das Stück, so meinen die Einen.



    Schikaneder hingegen ließ verlauten, daß er aus dem Werk schon etwas brauchbares machen hätte können, Wenn Mozart nicht andauernd dreingeredet hätte :yes:


    Formal gehört die "Zauberflöte" in die Gruppe der "Zauberopern",
    "der Stein der Weisen" und "Der wohltätige Derwisch" jeweils mit Text von Schikaneder und zumeist einer Gruppe (heute würde man sagen "teamfähiger") Komponisten. Es gab aber seinerzeit etliche.


    Nun gibt es in der "Zauberflöte" aber noch wesentlich mehr zu entdecken, versteckte (und weniger versteckte) Anspielungen auf Freimaurer-Rituale, ja wer so will, auch gegen den Rassismus.
    "Alles kennt der Liebe Freuden, tändelt schnäbelt, herzt und küsst, und ich soll die Liebe meiden, weil ein Schwarzer hässlich ist"
    Adererseits ist eine gewisse patriarchalische Grundeinstelluing, entprechend den Grundwerten, des 18. Jahrhunderts nicht zu
    zu übersehen und zu überhören.


    Es wird der Zauberflöte vereinzelt auch nachgesagt, daß sie "Geheimbotschaften an die Menschheit" enthielte, aber schon manche Zeitgenossen bezeichneten die "Story" als "unglaublichen Unsinn."


    Der Erfolg stellte sich erst allmählich ein war umso nachhaltiger. Mozart selbst wohnte in den letzten Monaten seines Lebens etlichen Aufführungen bei, und durfte das steigende Interesse noch miterleben.



    Für die Schallplatte, und späterCD wurde diese Oper etliche Male aufgenommen, etliche davon haben Referenzcharakter.


    Meine Empfehluingen, bzw Betrachtungen zu diesen Einspielungen folgen, wie so oft, später. Mancher wird meine früheren Threads zu diesem Thema kennen, etliche neue (und zukünftige !!) Mitglieder jedoch nicht, daher habe ich mein Lieblingsthema erneut zur Sprache gebracht.
    Zudem: Was wäre denn ein Tamino-Klassikforum ohne Zauberflöte ??



    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    da bin ich ja mal gespannt, ob es ein ähnlich eindeutiges Votum gibt, wie bei den Jahreszeiten.
    Für mich immer noch die liebste, trotz aller (an manchen Stellen berechtigter) Kritik:
    Böhm-Wunderlich-Fischer-Dieskau -etc.



    ...gefolgt von Klemperer: spannend, weihevoll, gutes Sängerensemble



    ...und Gardiners Einspielung: z.T. außergewöhnliche Tempi, sehr schwungvoll aber nichts wirkt gehetzt oder luschig gespielt.



    Leider kenne ich die Oestman-Aufnahme nicht, von der immer wieder Gutes behauptet wird.


    Gruß aus Hamburg
    Uwe

  • Hallo zusammen,


    die bereits genannten Aufnahmen von Böhm und Klemperer sind ebenfalls die von mir bevorzugten.
    Mit der Gardineraufnahme kann ich allerdings weniger anfangen. Das gesamtmusikalische Konzept ist zwar innovativ, schlüssig und einnehmend, aber einige Gesangspartien sind leider für meinen Geschmack zu schwach besetzt.
    Harry Peeters z.B. als Sarastro ist schlicht ungenügend, wenn man Ihn mit prägenden Künstlern dieser Rolle wie Frick, Moll oder Crass vergleicht.
    Weiterhin sind die Dialoge durch den Akzent der Sänger grauenhaft - so ähnlich soll es auch leider bei der Ostmanaufnahme sein -, weshalb man sie lieber - wie bei Klemperer - hätte weglassen sollen.


    Gruß
    Anti

  • Uwe schrieb:


    Zitat

    da bin ich ja mal gespannt, ob es ein ähnlich eindeutiges Votum gibt, wie bei den Jahreszeiten.
    Für mich immer noch die liebste, trotz aller (an manchen Stellen berechtigter) Kritik:
    Böhm-Wunderlich-Fischer-Dieskau -etc.


    Na selbstverständlich gibt es da ein eindeutiges Votum :D
    Es gab ja eigentlich nur einen Dirigenten, der das Werk dirigieren konnte :D


    Nun aber wieder zurück in die Realität:


    Natürlich bin ich durch Karl Böhms Mozart "geprägt", wobei ich mich bis heute nicht endgültig entscheiden konnte, welche seiner beiden Stereo-Einspielungen mir lieber ist:


    1) jene mit FritzWunderlich aus den frühen sechzigern für Deutsch Grammophon,


    (Diese Aufnahme hat als Tamino den unvergleichlichen Fritz Wunderlich, ein gutes Dirigat Böhms (Berliner Philharmoniker) und eine sehr durchsichtige Aufnahmetechnik.
    Als Schwachpunkt dieser Aufnahme wird allgemein Dietrich Fischer Dieskau gesehen, nicht stimmlich natürlich, sondern rein von der Verkörperung der Rolle, und das in doppelter Hinsicht:
    Zum ersten kann der den "wienerischen" Papageno nicht darstellen, zum zweiten ist die Darstellung von "Naturburschen" nicht Fi-Di´s Stärke.
    Beim Gesang passt natürlich alles.


    2)jene mit Leopold Simoneau aus 1955 , eine der ersten Operngesamtaufnahmen der DECCA in Stereo, entstanden in den Wiener Sophiensälen. Sie ist ein ziemlich getreues Abbild der Aufführungspraxis in Wien um 1950/60.
    Walter Berry als Papageno ist bis heute IMO unübertroffen, immerhin setz ihn auch Klemperer in seine Konkurrenzaufnahme für die EMI in der gleichen Rolle ein. Hilde Güden, ich weiß nicht wie man das heute sieht, war zu ihrer Zeit eine Idealbesetzung der Pamina, Kurt Böhme ein hervorragender Sarastro.
    Die Besetzung der drei Damen enthält immerhin 2 Namen, die noch heute bekannt sind: Christa Ludwig und Hilde Rössl-Majdan.
    Unvergessen auch Emmy Loose als Papageno. Paul Schöffler als Sprecher und Ljubomir Pantscheff sind Luxusbesetungen des Zweiten Geharnischten und des Sprechers. Wilma Lipp war in jener Zeit "die" Königin der Nacht an der Wiener Staatsoper, wenngleich heute sicher übertroffen.
    Nun kommen wir zur "Gretchenfrage" dieser Einspielung:
    Wer ist der Tamino ?
    Nun auch da gibt es wenig zu mäkeln, Leopold Simeneau, Kanadier verfügt über eine wunderschöne Stimme und wird der Rolle voll gerecht, IMO kann er sogar gegen Wunderlich bestehen :stumm: (Proteste sind eingeplant :D ), jedoch auch hier ist ein Akzent unverkennbar. Obwohl Kanadier klingt es, als ob er aus Böhmen käme, etwas woran Wiener Ohren schon seit etwa 200 Jahren keinen Anstoß mehr nehmen :yes: Auf gesprochen Dialoge wurde auf dieser Aufnahme jedoch klugerweise verzichtet.



    Die Aufnahme wurde immer wieder neu veröffentlicht, mit den verschiedensten Coverbildern. Derzeit als Double Decca in der oberhalb abgebildeten Version zu haben.


    Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Caro Alfredo,


    Von mir wirst Du keinen Proteststurm gegen die Aufnahme mit Simoneau hören. Ich bin der Meinung, daß diese Aufnahme Deiner Nr. 1 durchaus ebenbürtig ist. Wunderlich spielt als Tamino in einer überirdischen Liga, jedoch Simoneau ist Champions League-Tamino.
    Wenn ich den restlichen Vergleich der "Wunderlich-Aufnahme" (Nr. 1) zur Simonau-Aufnahme (Nr. 2) anstelle
    Als Orchester bevorzuge ich die Wiener der Aufnahme Nr. 2, auch die restlichen Sänger gefallen mir bei der "Simoneau-Aufnahme" besser, bzw. sind mit einer Ausnahme ebenbürtig.
    Dieskau als Papageno (Aufnahme Nr. 1) muß ich wirklich nicht haben.


    PS: Als Mitglied des Böhm-Fan-Clubs muß ich gestehen, daß mir die Aufnahme mit Nikolaus Harnoncourt ebenfalls sehr gut gefällt.
    Scharinger als Papageno knüpft für mich so an die Berry-Tradition an.
    Gruberova als Königin der Nacht: Eulen nach Athen tragen.
    Blochwitz kann mit den oben genannten Taminos nicht ganz mit, ist aber m.M.nach sehr gut.
    Harnoncourt dirigiert exzellent ohne den berühmt-berüchtigten "gegen-den-Strich-gebürsteten" Mozart-Touch.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

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  • Ich nenne diese beiden Aufnahmen mein eigen. Diese sind gleichzeitig ein Beispiel dafür, wie sich der persönliche Geschmack manchmal verändert.



    In einer früheren Diskussion zum Thema wurde obige Aufnahme von Alfred wohlwollend erwähnt, ich antwortete ihm damals sinngemäß, daß ich mir diese Aufnahme insgesamt wohl gerade zweimal angehört hätte, da ich die Dialoge so unsäglich fände, daß sie mir den Genuß komplett verleideten.



    Diese Aufnahme habe ich mir dann im Resultat der Diskussion zugelegt, und muß nun sagen - so ganz ohne die Dialoge ist es auch nicht das Wahre, und die Östmann-Aufnahme ist ganz einfach die frischere und meiner Sicht auf die Zauberflöte die entsprechendere. Inzwischen kann ich auch die Dialoge tolerieren, obwohl ich sie nach wie vor fürchterlich finde.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Hallo Taminoaner.
    Ich bin mit Mozart und Zauberflöte großgeworden. Im ehemaligen Ostblock gab es bei ETERNA nur die Aufnahme mit Otmar Suitner und der Dresdner Staatskapelle, nach der ich dann alle Aufführungen im Fernsehn oder im Radio gemessen hatte. Sonst habe ich Zauberflöte an vielen Theatern gesehen, aber nirgendwo hat sie mir so gut gefallen wie im Theater Bad Lauchstädt. Live ist live.

  • Glut auf mein Haupt. Natürlich war der Tamino Wunderlichs Paraderolle, seit er 1955 sein Studium in Freiburg abschloss. Aber ist die Rolle nicht die eines wirklich lyrischen Tenors und sollte man den Tamino nicht wirklich anders singen als den Alfredo ? Wunderlich sang diese Rolle im Zeitpunkt der Aufnahme der Zauberflöte mit großem Erfolg und dies berechtigt, er war ein wunderbarer Alfredo und hätte noch ein großartiger Verdi-Sänger werden können. Mozart-Sänger können eher Verdi kaum noch bewältigen, dafür singen sie aber Mozart mit mehr Delikatesse. Als ausgesprochener Fan von Hans Peter Blochwitz verweise ich sowohl auf seinen Ferrando mit Levine als auch auf den Tamino , sowohl mit Harnoncourt als auch mit Christie. Die Rolle wird lyrisch angelegt und der Gesang bleibt schlank. Im übrigen ist gerade die Aufnahme von Harnoncourt zu empfehlen, weil da eine Königin der Nacht singt, die auch Bodenhaftung hat und nicht nur ein spitz-pipsige Koloratursopranistin ist. Gruberova hat nicht nur die Spitzentöne, sondern singt auch die tiefen Töne der Partie mit viel Körper und Harnoncourt gibt den Pfeffer dazu. Als Paminina finde ich nach wie vor Kathleen Battle, mit Levine, unschlagbar gut. Als Papageno komt ohnehin nur einer aus den Wiener Mozartensembles in Betracht.
    Die Orchester historischer Spielweise entheben die "Begleitung" dem Mozart-Kugel-Sound, egal ob dies nun Gardiner oder Östmann ist. Hinreißend Norington, leider mit fragwürdigeren Sängern.
    Soviel zum Beginn.

  • Hallo sagitt,


    der positiven Beurteilung der Harnoncourt-Zauberflöte kann ich mich leider nicht anschließen, aber es sind die nicht unbedingt sänderische Mängel die ich ins Treffen führen möchte, sondern die Präsentation des Werkes:


    Ich kenne bisher folgende Lösungen bei Tonaufanhmen der Zauberflöte:


    1) Sänger sprechen den ihnen zustehenden Text und zwar weitgehend der Aufführungspraxis entsprechend.


    1a) Ebenso, jedoch werden Längen gekürzt, welche ansonst auf de Bühne optisch kaschiert werden


    (beides recht gute Lösungen, finde ich, entspricht dem Bühnenalltag.)


    2 und 2a) Die Texte werden in beiden Fällen von Schauspielern gesprochen.


    (halte ich für schlecht, weil sprech- und Singstimme oft nicht zueinander kompatibel sind. Der Effekt ist oft verstaubt akademisch und hölzern


    3)Es werden lediglich die Musiknummern eingespielt, die Texte werden ersatzlos gestrichen.
    (damit kann ich leben, weil ich die Werke schon kenne, mancher Dialog wirkt auf Platte (CD) peinlich. Jedoch zum Kennenlernen des Werkes sind solche aufnahmen ungeeignet.


    4)so worde es mit der Harnoncout Aufnahme gemacht:


    Man läßt die Oper von einer Erzählerin Zwischentexte spreche, die die Handlung erklären. Das ist im ein willkürlicher Eingriff in die Dramaturgie des Werkes Brr.grässlich


    Eine weitere Zauberflöte vor der ich persönlich warnen möchte ist jene unter Bernard Haitink. Zwar weist auch sie eine durchweg brauchbare Besetzungsliste auf (Gruberova ist ebenfalls Königin der Nacht, jedoch ist das meiste mulmig und verhangen eingefangen, wahrscheinlich um die stimmlichen Schwächen von Siegfried Jerusalem zu kaschieren...., aber eigentlich hätten die Tontechniker da die Regler geschlossen halten müssen...


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wir, Alfred, sind keine dummen Leute ( hoffentlich),und deswegen auch nicht einer Meinung. Wenn ich in die Oper ginge, wäre mir der Gesamteindruck wichtig und ich wollte gerne Wiener Schmäh vom Papageno hören. Wenn ich die Zauberflöte nur höre, sind mir die Dialoge ziemlich egal. Das war Unterhaltungstheater für die Wiener Vorstadt( ich schreibe das ohne jede Verachtung und hoffe, der Film Amadeus gibt uns davon einen gewissen Eindruck).Wenn ich also die Zauberflöte nur höre, dann geht es mir nur um die Musik. Und da wissen wir ja, gibt es unterschiedliche ästhetische Konzeptionen. Ich bevorzuge eine der Lebendigkeit und dafür sorgt Harnoncourt. Dazu die hervorragenden Sänger, um nicht immer mit meinen Tenorfavoriten zu beginnen und nochmals auf die Gruberova als großartige Königin der Nacht, hinzuweisen ist auf Frau Bonney, die ja eine langjährige Karriere als überall gefragte Pamina begründete. Inbesondere die Gruberova ist für mich ziemlich unerreicht, weil sie nicht einfach hohen Stimmsitz für die hohen Spitzentöne hat, sondern eine voll Stimme, die auch die Macht dieser Rolle ausdrücken kann. Wer den Schönklang bevorzugt, wird mit den meisten Aufnahmen von Harnoncourt wenig anfangen können. In dieser Klarstellung kann dies doch nebeneinander stehen, oder nicht ?


    Grüsse aus dem nasskalten Norden


    Sagitt

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  • Harnoncourt versus den "Rest der Welt"


    Dem Argument von Alfred, daß bei der Harnoncourt-Aufnahme die Sprechrollen durch eine Erzählerin ersetzt werden, schließe ich mich an. Es erinnert mich etwas an die Märchenstunde, vielleicht wollte man dies auch, aber es stört mich nicht sehr.
    Als ich diese Aufnahme kürzlich geschenkt bekam, hielt sich als Böhm-Fan meine Freude in Grenzen.
    Blöderweise gefallen mir das Dirigat und die SängerInnen sehr gut, wie ich schon angemerkt habe.
    Warum nicht (fast) alle Zauberflöten mögen? Diese Musik ist so schön, so genial, daß es nur wenigen Interpreten gelingt, diese zu verhunzen.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Hallo Taminoianer,


    Rienzi schrieb:


    Zitat

    Warum nicht (fast) alle Zauberflöten mögen? Diese Musik ist so schön, so genial, daß es nur wenigen Interpreten gelingt, diese zu verhunzen.


    D. accord.


    Aber das ist nur die eine Seit der Medaille, die andere ist, daß man sie zwar nie total daneben interpretieren kann (mir ist bisher zumindest kein Fall bekannt), aber ebensowenig glückt es, sie ideal zu realisieren. Zudem kommt, daß sich gerade bei einem derart uneinheitlichen Werk (Wiener Volksschauspiel, Zaubermärchen, Freimaurermystik, weltanschauliches Brimborium) die Meinungen wie man sie zu realisieren hat, sich immer wieder geändert haben. Wer meint, dies sei eher eine Sache der Inszenienierugen, und daher auf Tonträger nicht hörbar, der vergleiche beispielsweise einmal die Östmann - Aufnahme aus Drottingholm mit jenen von Karl Böhm, diese wiederum mit der alten Beecham-Aufnahme aus dem Jahre 1937/38 (Helge Roswaenge - Tiana Lemnitz - Gerhard Hüsch - Erna Berger - Wilhelm Strienz - Favres Solisten Vereinigung - Sir Thomas Beecham)


    Aus diesem Grunde besitze ich mittlerweile 8 verschiedene Aufnahmen des Werkes plus die soeben angesprochene historische.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Richard Ross fragte:


    Zitat

    kann mir jemand sagen ob es sich bei den beiden Aufnahmen um EXAKT die gleiche Aufnahme handelt ?


    Hallo Richard,


    Die Frage stellst sich natürlich im iesten Monment, was mit EXAKT gemeint ist.


    Beispielsweise hat die Wiederauflage (also die DOUBLE-DECCA) die ich besitzt, zwar, wie angekündigt ein Beiheft. Das beschränkt sich jedoch lediglich auf die Inhaltsangabe der Oper. Ein Libretto liegt nicht bei.


    Es gibt auch keinen Vermerk auf ein neues Mastering.
    Allerdings ist es üblich eine neue "Matrize" (ich glaub das heisst jetzt anders) zu verwenden, das ist aber auch der Fall, wenn Du CDs in verschiedenen Länder kaufst, weil man beispielsweise wohl kaum die CDs nach US fliegt, sondern sie dort pressen lässt. Dergleichen gilt auch, wenn eine CD ausverkauft ist und Nachschub benötigt wird, man lässt dann in jenem Presswerk nachpressen, wo gerade Kapazitäten frei sind.
    Das ist für den Käufer jedoch nicht ersichtlich.


    Wenn Du aber vielleicht noch sehr jung bist, oder relativ kurz in der Klassikzene bist (?), wirst Du vielleicht folgendes nicht wissen:
    L Oiseau-Lyre war das Label für Aufnahmen mit Originalinstrumenten, ähnlich wie die Archivprodiktion bei DGG. Vor einigen Jahren jedoch beschloß man, (um zu vertuschen, daß in dem Bereich kaum noch was nennenswertes produziert wurde (?) ) Loiseau-Lyre, soweit noch vorhanden, in den normalen Decca-Bereich überzuführen. Ähnliches scheint ja jetzt mit Philips geplant, einige Philips-Opernaufnahmen erwscheinen schon unter dem Label DECCA.


    Freundliche Grüße aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • @Alfred.


    Auch wenn ich jung bin und auch noch nicht so ein "alter Hase" in der Klassik Szene, so ist mir durchaus bewusst das L`OISEAU-LYRE ein DECCA Label ist.


    Mit EXAKT gleich meinte ich nicht die CD Presse, das Pressdatum oder solche Dinge. Dies ist mir nämlich ebenfalls klar.
    (Wie CD's Hergestellt werden ist mir nicht entgangen :P)


    Mit EXAKT gleich war lediglich gemeint ob es sich um Pressungen auf der Basis der gleichen Aufnahme handelt. Also Datum der Aufnahme, Ort ect.


    Gruss

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  • Hallo Richard,


    Die Antwort ist JA.


    Zum Rest der Ausführungen:


    Du darfst nicht vergessenm, daß wir alle lediglich als "virtuelle" Charaktäre miteinander kommunizieren, d.Hh wir können schwer beurteilen, was der Einzelne kennt oder nicht kennt, so schrieb mal jemand in etwa: "Pianisten wie Kempff etc, kenne ich mehr oder weniger nur vom Hörensagen" Derjenige war aber durchaus kompetent.
    Dieses " EXAKT" hat mich eben ein wenig verwirrt.


    Beste Grüße


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • @Alfred.


    Deine Antwort war sehr freundlich!!!!!!!!!!!!!!!!! :D


    Und ich habe sie nicht als "besserwisserisch" verstanden :yes:
    Außerdem bin ich ja u.A. hier im Forum und neues zu lernen und Empfehlungen zu finden.


    Gruss

  • Hallo alle Zusammen,


    wer kennt die Aufnahme der Zauberflöte mit James Levine als Dirigent?


    Sarastro: Martti Talvela
    Tamino: Eric Tappy
    Königin der Nacht: Zdislawa Donat
    Papageno: Christian Boesch
    Papagena: Elisabeth Kales
    Monostatos: Horst Hiestermann


    Chor der Wiener Staatsoper
    Wiener Philharmoniker


    Und kann uns jemand erklären, wie man hier Bilder einfügen kann???


    Viele Grüße aus Bayern


    Bettina und Wilfried

  • Hallo,


    Die Levine-Aufnahme ist leider eine der wenigen Zauberflöten die ich nicht habe, also bitte Geduld. Sie entstand in den frühen achtzigern, in einer Besetzung die einer Aufführungsserie der Salzburger Festspiele in der Felsenreitschule weitgehen entsprach, jedoch sang dort Peter Schreier den Tamino, was ja eine gewaltigen unterschied darstellt.


    Eigentlich wollte ich aber was zu den Bildern sagen.


    Eine genaue Anleitung habe ich im Forum "Features in diesem Forum"
    geschrieben. Sollte es trotzdem Probleme geben, bitte dort posten. Ich oder jemand anderer antwortet dann sobald möglich.


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sagitt meint:


    Es gibt eine Zauberflöte aus der MET mit Levine mit einer unglaublich guten Battle als Pamina, alle anderen fallen ab, auch Araiza als Tamino. Die Bühnebilder sind von David Hockney. Ich habe sie noch als LD von der DG, nehme an, es gibt heute noch Video, vielleicht DVD von dieser Aufführung. Wegen des Bühnenbilds und der Battle lohnt sich diese Version.

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  • Hallo Alfred und Sagitt – und natürlich alle anderen,


    wir haben die Zauberflöte in obiger Besetzung als LP. War seiner Zeit eine Sonderausgabe von Sonocord.
    James Levine kommt hier im Forum ja nicht so toll weg – uns gefällt diese Aufnahme aber sehr gut. Müssen allerdings dazu bemerken, dass es bestimmt schon 10 Jahre her ist, als wir sie zum letzten Mal gehört haben. Leider ist beim besagten letzten Abspielen eine unserer Katzen auf die irrwitzige Idee gekommen auf den sich drehenden Plattenteller zu springen und als Karussell zu benutzen (und wir haben natürlich NICHT daran gedacht den Deckel vom Plattenspieler herunter zu klappen, richtig lernfähig waren wir damals AUCH nicht, denn es ist ein zweites Mal mit der B-Seite passiert...) Die Platte ist also restlos zerkratzt.
    Die Katze haben wir erst geköpft, dann gehangen, dann gespießt auf heißen Stangen... ;)


    Um noch mal auf die Besetzung zurück zu kommen: Martti Talvela als Sarastro finden wir genial und ganz besonders Zdislawa Donat als Königin der Nacht unschlagbar. Wir wissen von Musikern (Münchener Rundfunkorchester) das die Donat eine sehr – hm, wie soll man sagen? Eigenwillige(?) Person war, die GENAU wusste wie sie etwas singen WOLLTE – auch wenn es nicht mit der üblichen Darstellungsweise konform ging.


    Auch Christian Boesch als Papageno haben von dieser Aufnahme in guter Erinnerung – und weil es Anfangs hieß: Was wäre das Taminoforum ohne die Zauberflöte? Dann stellt sich aber auch die Frage: Was wäre die Zauberflöte ohne Papageno (und Papagena)?


    Soviel in aller kürze, müssen noch schnell zur Vorstellungsseite flitzen – und Alfreds Kommentar kommentieren... :hello:


    VIVAT MOZART!


    Bettina und Wilfried

  • Hallo Bettina und Wilfried.



    Es ist scheinbar gar nicht so leicht im Internet Infos zu finden, wenn man selbst mal überfragt ist.


    Ich dachte: Wenn schon hier niemand die Aufnahme besitzt, vielleicht gibts Kritiken im Internet.
    Gesagt-Getan.
    Ich gebe bei google 3 Suchbegriffe ein:


    Zauberflöte Levine Kritik


    Ich verrate nichts, aber ratet mal was da kam
    (Ihr müsst es selbst ausprobieren) :D



    Dennoch habe ich dann eine Stellungnahme eines Besitzers dieser Aufnahme gefunden, leider in englischer Sprache. ZUm Einstand für Euch habe ich sie (weil sie kurz ist) frei übersetzt, und weil sie bestätigt, was ich über diese CD zu wissen glaubte, bzw ich habe damals die Oper in fast identischer Besetzung gesehen.


    Hier die Beurteilung eines englischsprachigen Musikfreundes


    Zitat

    Dies ist eine hübsche Aufnahme von Mozarts Meisterwerk. Die Tontechniker haben Klangeffekte (Sturm, Donner etc) hinzugefügt,
    etwas das nicht alle Aufnahmen der Zauberflöte bieten können.
    Ilieana Cotrubas singt schön, obwohl es bessere Pamina-Interpretationen gibt. Einige werden bemängeln, daß ihr Deutsch nicht perfekt ist, aber ich vermute, für nicht deutschsprachig-geborene wird das kein allzu großes Problem sein. Sdislana Donats haarsträubende Königin der Nacht ist eine der beeindruckendsten, welche ich je gehört habe.Ihre Spitzentöne sind perfekt gesetz und klingen unangestrengt. Die tiefere Lage ist weniger befriedigend, aber das ist oft der Fall bei Sängerinnen dieser Rolle.Martti Talvela ist auch ein hörenswerte (Stimm-)Wunder.
    Tappy und Boesch sind gut, vergleicht man allerdings mit Gedda, Wunderlich, Fischer Dieskau ...............(dann)
    Auch Levines Dirigat ist gut, aber er ist eigentlich kein Mozart-Spezialist.
    Eine solide Aufnahme, aber wenn sie Perfektion suchen, probieren sie andere aus: Jene von Böhm, Karajan und Klemperer



    Ich glaube das gibt recht gut den Stellenwert dieser Aufnahme wieder.
    Gerade bei der Zauberflöte ist die Konkurrenz recht groß.
    Persönlich würde ich in diesem Zusammenhang die Karajan-Aufnahmen nicht empfehlen.


    Aber auch die von mir bevorzugten Böhm-Und Klemperer-Einspielungen haben ihre Grenzen.


    Böhm 1 (DECCA 1955) hat keine gesprochenen Dialoge, und die Aufnahme technik (eine der ersten Stereo-Platten der Decca) ist für ihr Alter hervorragend - aber eben doch nur für ihr Alter.


    Böhm 2 (Deutsche Grammophon 1965 )hat natürlich auch Limits, allerdings den wahrscheinlich besten Tamino der letzen 50 Jahre.


    Klemperer verzichtet auch auf die gesprochen Dialoge.



    Wenn ich jetzt die Colin Davis Aufnahme (beste Aufnahmetechnik, ebenfalls Soundeffekte) hernehme, dann kann ich gleich Levine empfehlen, denn der Davis Aufnahme fehlt irgendwie die Seele des Werks, auch sie ist (im guten Sinne des Wortes) "mittelmässig"


    Mehr Details zu den hier angerissenen Aufnahmen findet Ihr weiter oben im Thread.



    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    haben Levine Zauberflöte Kritik im google eingegeben...
    - und wissen jetzt auch wieder WIE wir das Tamino Forum entdeckt haben :D


    Im übrigen sind wir letztens unsere CD Sammlung durchgegangen und siehe da: Besagte Katzenzerstörte Levine - Zauberflöten - LP befindet sich auch als CD in unserem Besitz. Hatten das vollkommen vergessen...
    Natürlich haben wir sie uns sofort angehört und müssen jetzt unsere Meinung über Levine's Inszenierung ein bißchen revidieren. SOOO Spitzenmäßig ist die Aufnahmen nun doch nicht. Tja, die Meinungen ändern sich (und wie heißt es so schön: "Nur Narren und Tote ändern ihre Meinung nicht).


    Viele Grüße nach Wien


    Bettina und Wilfried

  • Gestern eingetroffen:
    Karl Böhm und die Berliner Philharmoniker von W.A.Mozart, die Zauberflöte



    Ausführende:
    Sarastro: Franz Cross
    Königin der Nacht: Roberta Peters
    Pamina: Evelyn Lear
    Tamino: Fritz Wunderlich
    Papageno: Dietrich Fischer-Dieskau
    Papagena: Lisa Otto
    etc.....
    aufgenommen im Juni 1964 in der Jesus-Christus-Kirche in Berlin... auf dem Höhepunkt seines
    künstlerischen Schaffens unter dem Dirigat von Karl Böhm.... und den Berliner Philharmonikern....


    Habe die CD jetzt das 2.mal im Player aufgrund der überragenden Gesangssolisten und einem über-
    zeugenden Orchester.. die Berliner Philharmoniker....
    Die Gesamtdarstellung und Einspielung der Zauberflöte gelingt Böhm in ungeahnten Spären...
    überragend umgesetzt für mich.. der 2. Akt...
    Die Solistenauftritte eines Tenors wie Fritz Wunderlich (Tamino), eines Baritons wie Dietrich Fischer-Dieskau ( Papageno) der Sopranistin Evelyn Lear (Königin der Nacht) und der Sopranistin Lisa Otto (Papagena)... erzeugen ein Gänsehautgefühl, wo treffen wir heutzutage noch so großartige Könner an...?
    Herrlich das Gesangsduett im 2. Akt von Fritz Wunderlich und Lisa Otto... Pa... pa... pa... geno---
    pa... pa..gena.., so bleib mein liebes Weibchen... der Auftakt dazu vom Orchester grandios eingespielt...
    das Flötenspiel herrlich instrumentiert.. einfach extra Klasse...
    Diese CD besticht durch überdurchschnittliche Gesangssolisten, die ihr Repertoire glanzvoll umzusetzen wissen.
    Kein unverständliches deutschgesinge, was meines Erachtens teilweise in neuesten Einspielungen der Fall ist.
    Die CD erhält für mich spontan Referenzcharakter für diese Einspielung.
    Etwas grandioseres gibt der Markt z.Zt. nicht her.....


    Zur Frage der neuzeitlichen Inszenierung der Zauberflöte und den Bühnenbildern kann wohl nur
    folgendes angemerkt werden: die Profiierungssucht, unbedingt etwas Neues zu inszenieren...
    entspricht teilweise nicht mehr der Historie und rutscht teilweise ins Geschmacklose ab....
    umso erfreuter ist über die Neuinszenierung der Zauberflöte von der Bayerischen Staatsoper in München
    zu berichten... überwiegend positive Zustimmung für Musik und Bühnenbild....


    Auf ein neues Medium: "Opern TV" hinterlegt von der Bayerischen Staatsoper in München, möchte
    ich das Forum hinweisen, hier wird die Neuinszenierung der Zauberflöte an dem dortigen Opernhaus
    in Bild und Ton besprochen....
    http://www.bayerische.staatsoper.de


    dann auf Opern TV klicken...


    Herzliche Grüße
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Meine aktuelle Lieblingseinspielung ist die schon angepriesene Böhm-Einspielung. Hervorheben möchte ich noch Franz Crass, der für meine Begriffe zu selten genannt wird, wenn von großen Sarastrointerpreten der Nachkriegszeit die Rede ist ( weitaus häufiger werden Frick, Moll und Talvela genannt). Seine sängerische Leistung ist großartig, das Timbre passt perfekt zur gespielten Figur. Die Leistungen des weiteren Ensembles, des Dirigenten und vor allem des Orchesters wurden ja ebenfalls schon angepriesen.


    Durch eine Bemerkung von ThomasBernhard im "Böhm-Thread" wurde ich heute auf die historische Aufnahme von Beecham aufmerksam:



    Obwohl natürlich klanglich äußerst historisch ( 1937/38 ), haben mich doch die Hörbeispiele auf der Naxos-Seite aufhorchen lassen. Wird wohl bei Gelegenheit mal in meinem Regal landen.


    [edit]DIe Aufnahme gibt es auch noch mindestens in einer anderen Version bei einem anderen Label, da kostet sie nur die Hälfte. Bleibt die Frage der Restaurationsqualität.


    Gruß
    Anti

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  • Hallo Anti,


    Natürlich kenne ich auch diese Aufnahme, und ich kann bestätigen, daß sie eine der Schönsten mir bekannten ist.


    Der Klang ist mono, geringfügig dunkel und rauscht ein wenig (sehr junge Hörer könnten gegen das Rauschen empfindlicher sein ), jedoch
    klingt die Aufnahme nicht flach, sondern durchaus räumlich, räumlicher als manches heute aufgenommene. Wie ist das möglich ? wird mancher fragen. Die Antwort ist einfach: Die Räumlichkeit ist hier auf die Abbildung der Raumtiefe berschränkt. (Nicht alle Aufnahmen bilden die Raumtiefe realitätsnah ab, auch viele Stereaufnahmen nicht)


    Die Stimmen werden weitgehend unverfärbt wiedergegeben.Man kann hier einige typischen Eigenheiten der Prä-Böhm-Ära heraushören.
    So beispielsweise eine alte Tugend schwerwiegend wuchtiges auch Schwerwiegend wuchtig wiederzugeben, ohne Angst vor Pathos (Heute wird vor allzuviel Angst vor falschem Pathos es auch dort ausgespart, wo es durchaus angebracht wäre). Dann auch, daß man nicht wie ein Sprinter durch die Partitur flitzen muss um Spannung zu erzeugen und aufrechtzuerhalten.
    Einen Gerhard Hüsch als Papageno (man höre sich das Couplet "der Vogelfänger bin ich ja" an) kann man heute lang suchen, man wird nichts vergleichbares finden. Hier ist der Beweis erbreacht, daß ein Papageno auch ohne künstlich aufgesetzte Lustigkeit und ohne Wiener Dialekt optimal realisierbar ist...
    Die Besetzung des Tamino ist ein Idealfall: Strahlend, aber durchaus kernig männlich.
    Aber ich gerate ins Schwärmen...



    Gekauft hab ich die Aufnahme vor etwa 3 Jahren.
    Sie war lediglich gedacht, um mir ein Bild über Inetpretationsgepflogenheiten der späten dreißiger Jahre machen wollte, keineswegs zum Vergnügen.
    Aber es kam anders: Ich hörte das Werk komplett durch, und hab die Aufnahme schon gelegentlich "angespielt", so zum Beispiel jetzt, während ich diesen Beitrag schreibe.



    Und soeben habe ich den Entschluß gefasst eine Schellackecke im Forum einzurichten, sei die nun erfolgreich oder nicht.


    Am Schluß dieses Beitrags verstoße ich gegen eine eigene, von mir aufgestellte Regel: Möglichst keine Links auf andere Klassikseiten.
    Aber heute bei der Recherche hab ich eine streng wissenschaftlich orientierte Inhaltsangabe der Zauberflöte gefunden, sogar mit Fußnoten. Wer sich die Mühe macht das zu lesen, wird bestätigen, daß es unverzichtbar war dorthin einen Link zu setzen, gibt der Text doch
    in kurzer Form auf elementare Fragen des Werkes, wozu andere Autoren das Papier ganzer Bücher verschwendet haben.


    http://members.fortunecity.de/…in/files/zauberpfiff.html


    In diesem Sinne: Bildet Euch



    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    eben diese erstaunlich gute Abbildung der Stimmen wie auch deren durchweg großartige Qualität ließen mich aufhorchen. Ich hatte da eigentlich eher aus Neugier reingehört, überhaupt nicht mit großen Erwartungen.


    Nun, allgemein finde ich gerade meinen Spaß an den historischen Opernaufnahmen, eher noch wie zu den rein instrumentalen Mitschnitten. Eine klangtechnisch hochwertige Aufnahme besitze ich ja meistens von der Oper, so bietet sich mit den alten Aufnahmen die Gelegenheit zu einer Zeitreise in ferne Interpretationswelten. Und das Rauschen lädt irgendwie zu einem Glas Rotwein ein. :D


    [edit] Der Text ist köstlich 8)


    Gruß
    Anti

  • Hallo Alle Zusammen,


    wir haben jetzt ein Problem. Aber vielleicht geht es Euch ja auch manchmal so.
    Also, wir haben ja schon über die Zauberflötenaufnahme Levine/Donat/Talvela gesprochen (weiter oben) vor zehn Jahren war das DIE Zauberflöte schlechthin für uns. Vor einiger Zeit wieder angehört, eher ein bißchen enttäuschend. Gestern dann, ZWEIMAL hintereinander - und schon gefällt sie uns wieder erheblich besser. Besonders Donat als Königin der Nacht und Talvela als Sarastro.
    Kennt von Euch mittlererweilen jemand diese Einspielung?


    Liebe Grüße
    B&W

  • Sagitt meint


    Ich hatte einmal ein,en Querschnitt- das label war,glaube ich, RCA. Hat aber keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Tappy als Tamino- ein Tenor, der wo immer ich hören durfte/musste, von mir als belanglos wahrgenommen wurde.
    Levine hat später mit Ariaza und Battle und Moll eine viel bessere Aufnahme präsentiert- aus der MET- ich habe sie noch auf Bildplatte. Battle ist eine überragende Pamina- ihr steht das Piano fabelhaft zur Verfügung- man höre einfach ihre "Ach, ich fühls-Arie". Araiza ist akzeptabel.


    Generelles Problem jeder Aufnahme ist das hohe Niveau der Konkurrenz. Wir haben in allen Partien maßstabsetzende Interpretationen, die ja dank des Mediums nicht verloren gehen. Wegen dieser Konkurrenz wird man kaum eine Aufnahme finden, die in allen Belangen anderen überlegen ist.Gleiches gilt für den orchestralen Part. Je mehr Aufnahmen man kennt, desto mehr verfestigt sich diese Einsicht.

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