Liebe Forianer,
Ohne Zweifel ist "Der WIldschütz" Lortzings anspruchsvollstes Werk, wenngleich nicht das populärste. - aber sowas schließ sich ja eigentlich sowieso gegenseitig aus.
Lortzings Opern sind ja bedauerlicherweis fast ganz aus den Spielplänen verschwunde, sie haben ein einen volkstonhaften Charakter, sind unterhaltsam und eignen sich nicht zur Verballhornung durch Regisseure - alles Eigenschaften, die heute als störend empfunden werden. Manche stoßen sich bei Lortizing am "Hausbackenen" der Texte, übersehen aber dabei, daß über den meisten Opern Lortings eine beissende Ironie liegt, gewissermaßen ein Nohann Nepomuk Nestroy der Oper.
Wie zumeist hat Lortzing das Libretto selbst verfasst, er greift allerdings auf ein Sprechstück von August von Kotzebue zurück ("Der Rehbock oder die schuldlosen Schuldbewußten")
Lortzing, der auch Sprechschauspieler war spielte in diesem Stück mit,
und wurde dadurch zur Komposition der Oper angeregt. Die Figur des Bacculus ist jedoch von Lortzing erfunden, ursprünglich sollte er Basedow heissen. Basedow war eine real existierende Person, die ein Pädagogischies Lehrbuch verfasst hat.
Die Premiere ist 31. Dezember 1842 in Leipzig. Sie gerät zu einem triumphalen Erfolg für den Komponisten, der daraufhin seine Karriere als Schauspieler des Sprechtheaters beendet.
Die Oper strotz von Anspielungen und Zitaten, die heute kaum mehr verstanden werden und macht sich über den "Klassikwahn" (griechische Antike) lustig.
Die Musik zählt mit zum Besten was Lortzing je geschrieben hat.
Die EMI Aufnahme aus dem Jahre 1963 hat bis heute nichts von ihrer Vitalität eingebüßt. IMO ist sie derzeit konkurrenzlos.
LG
aus Wien
Alfred