Die neue Reihe "Aufnahmen des 21. Jahrhunderts" lädt dazu ein, sich daran zu beteiligen. Um "Schlüsselwerke" der Klassik soll es gehen, und es ist wohl recht unstrittig, dass die Zweite von Sibelius ein eben solches darstellt. Sowohl das wohl berühmteste Werk des Komponisten als auch die bei weitem bekannteste nordische Symphonie überhaupt, erfreute sie sich bereits im 20. Jahrhundert einer mehr als respektablen Aufnahmetätigkeit (die frühesten Aufnahmen datieren aus den 30er Jahren, also noch deutlich zu Lebzeiten von Sibelius). Auch Dirigenten, die sich ansonsten kaum mit dem großen Finnen beschäftigt haben, hatten sie im Repertoire. Im angloamerikanischen Raum dank des Einsatzes von Beecham, Barbirolli und Toscanini schon seit 80 Jahren Standardrepertoire, eroberte sie sich im Laufe der Jahrzehnte diesen Platz auch auf dem Kontinent, trotz einseitiger Pamphlete gegen den Komponisten (etwa Adorno oder Leibowitz).
An die hundert Aufnahmen dieses Werkes wird es mindestens geben, und aus den letzten dreizehn Jahren — also dem uns hier primär interessierenden Zeitraum — gibt es, wie ich anhand einer kurzen Recherche feststellen durfte, doch auch so einiges (u. a. Segerstam, Vänskä, Jansons, Elder, Davis, Berglund, Järvi, Dudamel, Inkinen, Volmer), so dass sich eine Diskussion über Sibelius' op. 43 in diesem Rahmen doch geradezu anbietet. Das baldige Jubliäumsjahr 2015 (150. Todestag) dürfte die Auswahl noch erweitern.
Kann eine seit dem Jahr 2000 gemachte Aufnahme aber den großen alten Referenzen des 20. Jahrhunderts gefährlich werden, sie gar vom Thron stoßen? Die Diskussion wird es erweisen.
Beste Grüße
Joseph
SINFAU21J