Die Inszenierungen an der Wiener Staatsoper

  • Ich möchte nach dem Liberec-Boom im Forum ein wenig auf ein anderes Haus hinweisen, das auch noch einige konventionelle/werktreue Inszenierungen im Spielplan hat und ein wenig Statistik machen, in welchem Monat was gespielt wird.


    Beginnen wir also mit dem Dezember 2013.
    Ich beschränke mich auf Opern für Erwachsene.
    Da gibt es ein paar alte Inszenierungen von
    Schenk
    Fidelio
    Fledermaus
    Zeffirelli
    Bohème
    Bletschacher
    Barbiere


    ein paar nicht ganz frische Regietheater(?)-Inszenierungen von
    Mielitz
    Peter Grimes
    Bechtolf
    Cenerentola


    und ganz neue, die ohne größere Verfremdungen der Handlungen modernisieren(?) von
    Caurier
    Zauberflöte
    McVicar
    Tristan


    Hier
    http://www.wiener-staatsoper.a…12&year=2013&mode=current
    kann man jeweils Bildchen ansehen.
    Leider fehlen die Daten, wann die Inszenierungen erstmals gezeigt wurden. Die obere Gruppe hat schon mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel, sie ist die einzige, die mich wirklich interessiert im Angebot. Immerhin gibt es manchmal in Zeitungen Besprechungen, manchmal sogar positive zur Regie (Standard zu Schenks Rosenkavalier). Sie ist dem, was die Zeitungen von Neuinszenierungen erwarten aber diametral entgegengesetzt.


    Die zweite Gruppe sollte die Regietheaterstars auflisten, die in den Zeitungen eifrig bejubelt werden und bei Facebook oder tamino zu ebenso eifrigen entgegengesetzten Rezensionen führen.


    Zuletzt zwei ganz frische Inszenierungen, die den Regietheaterfans zu sehr "einfach nur an der Handlung entlangbebildert" und "ohne richtige Neudeutung" sind, vom Premierenpublikum als Kehrtwende bejubelt, aber trotzdem nicht wirklich dem entsprechen, was im Libretto steht.


    Ich finde das soweit recht ausgewogen und erfreulich. Wirklich zufrieden wäre ich erst, wenn es auch ganz neue Inszenierungen gäbe, die nicht das "klassische" Bühnenbild einer halbherzigen Modernisierung opfern würden, die man auch bei der Anna Bolena feststellen muss.

  • Schöner Thread!


    Ich weiss, dass diese Saison in Wien Adriana Lecouvreur Premiere haben wird. Die Inszenierung von David McVicar ist eine Übernahme aus London. Es handelt sich um eine traumhafte Rokoko-Produktion, sie aich schon im Fernsehn gezeigt wurde.
    Auch freue ich mich, dass Otto Schenk im Juni endlich wieder eine Neuinszenierung an der Staatsoper macht. Ich überlege ernsthaft für Das schlaue Füchslein anzureisen...

  • Lieber Kurzstückmeister,


    vielen Dank für die Hinweise. Auch ich halte von der Wiener Staatsoper sehr viel, auch wenn sie manchmal auch verunstaltete Inszenierungen der sogenannten Regietheaters mit dabei hat. Da ist Wien noch in der glücklichen Lage, eine gewisse Auswahl zu haben.
    Aber wer kann es sich schon leisten, häufiger aus größerer Entfernung nach Wien zu reisen. Ich jedenfalls nicht. Auch unter nicht gerade "betuchten" Leuten gibt es Opernfreunde, die gerne vernünftige Inszenierungen sehen würden, ohne dass sie dafür 800 bis 1000 €, als Ehepaar noch mehr (Anreise, Aufenthalt, Eintrittspreis usw.) einfach mal so aus dem Ärmel schütteln können.
    Wenn es hier soviel gute Inszenierungen wie in Wien oder Liberec gäbe, würden wir gerne auf die Vorstellungen für Leute mit Bedarf nach "Neudeutungen" verzichten und die Diskussion hier bräuchte nicht in der Form stattfinden.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Zitat

    Gerhard Wischniewski: Aber wer kann es sich schon leisten, häufiger aus größerer Entfernung nach Wien zu reisen. Ich jedenfalls nicht. Auch unter nicht gerade "betuchten" Leuten gibt es Opernfreunde, die gerne vernünftige Inszenierungen sehen würden, ohne dass sie dafür 800 bis 1000 €, als Ehepaar noch mehr (Anreise, Aufenthalt, Eintrittspreis usw.) einfach mal so aus dem Ärmel schütteln können.


    Lieber Gerhard!


    Mir geht es doch genauso. Liebend gerne würde ich mir wieder eine Oper auf der Bühne ansehen, wie wir und viele andere Opernliebhaber sie wünschen. Aber das ist uns leider kaum möglich, da auch ich nicht bereit bin, dafür "eine halbe Weltreise" in Kauf zu nehmen bzw. bezahlen kann. :wacko:



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Die Wiener Staatsoper, das Wunderland der klassischen, werkgetreuen Inszenierung? Leider nicht für Wagner-Freunde.


    "Die Meistersinger" von Schenk wurden klammheimlich aus dem Spielplan genommen, der "Ring" ist modernisiert, von der Neuinszenierung des "Lohengrin" durch Homoki wird ähnliches erwarten zu sein. Bleibt ein "neutraler" "Tristan".


    Mal abgesehen davon, dass in der nächsten Spielzeit frapierend wenig Wagner vorhanden ist (hat der Direktor etwas gegen diesen Komponisten?), bleibt da m. E. wenig übrig, was einen Besuch lohnenswert machen würde.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber KSM, ich danke dir für deinen informativen Beitrag.
    Auf meinen eigenen Senf verzichte ich gerne, damit nicht erneut eine "unendliche Geschichte" daraus entsteht.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Die Wiener Staatsoper, das Wunderland der klassischen, werkgetreuen Inszenierung? Leider nicht für Wagner-Freunde.

    Dennoch ist sehr positiv, dass etwa die Hälfte des Gesamtprogramms konventionell/werktreu ist.



    Zitat

    "Die Meistersinger" von Schenk wurden klammheimlich aus dem Spielplan genommen

    Wie meinst Du das?

  • Zitat

    Gerhard Wischniewski: Aber wer kann es sich schon leisten, häufiger aus größerer Entfernung nach Wien zu reisen. Ich jedenfalls nicht. Auch unter nicht gerade "betuchten" Leuten gibt es Opernfreunde, die gerne vernünftige Inszenierungen sehen würden, ohne dass sie dafür 800 bis 1000 €, als Ehepaar noch mehr (Anreise, Aufenthalt, Eintrittspreis usw.) einfach mal so aus dem Ärmel schütteln können.


    Lieber Gerhard!


    Was soll ich sagen, singt doch Sebastian Holecek im Jänner in Straßburg seinen ersten Holländer, und da möchte ich als Rentner unbedingt dabei sein. Das wird teuer!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Wie meinst Du das?


    Im neuen Spielplan sind sie jedenfalls nicht mehr enthalten. Gerüchte, dass sie ersetzt werden sollen, gab es ja schon länger. Zum Glück sah ich sie 2012 noch; wer weiß, ob das die letzte Möglichkeit war.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Ich habe keine Karten bekommen, deshalb bestelle ich seit heuer in den ersten Wochen nach Bekanntgabe des Spielplans, also bereits im April die Karten für die gesamte Saison.
    :hello:

  • Ich beschränke mich wieder auf Opern für Erwachsene.
    Da gibt es ein paar alte Inszenierungen von
    Schenk
    Fledermaus
    L'Elisir d'Amore
    Simone
    Così van Tutte
    Wallmann
    Tosca
    Ponnelle
    Cavalleria Rusticana/Pagliacci


    und mehr oder weniger radikal Regietheatralisches von
    Martinoty
    Le Nozze di Figaro
    Don Giovanni
    Kokkos
    Boris Godunow
    Bechtolf
    Rusalka


    Letzteres Premiere, Rusalka gab es vorher nicht an der Staatsoper.
    Bis auf die Così van Tutte habe ich den oberen Block schon komplett gesehen.
    :angel:

  • Bletschacher
    Barbiere
    Ponnelle
    Cavalleria Rusticana/Pagliacci
    Barlog
    Salome
    McVicar
    Adriana Lecouvreur


    Bechtolf
    Rusalka
    Serban
    Manon


    Bei der Salome mag man sich streiten, ob die wirklich ganz dem Libretto entspricht, ich kann mich nicht mehr genau erinnern - es gibt jedenfalls Jugendstil-Assoziationen, die eigentlich nicht ursprünglich vorgesehen waren.
    Für mich ist aber die große Sensation, dass endlich eine neue Inszenierung gekommen ist, die offenbar nicht weiter vom Text abweicht, als die alten Schenk/Ponnelle/Zeffirelli-Relikte. Ich werde sie im Laufe der nächsten Zeit sehen, dann kann ich Näheres sagen. Die Fotostrecke ist jedenfalls vielversprechend:
    http://www.wiener-staatsoper.a…143318&month=03&year=2014

  • Die genannte herrliche Adriana ist eine Übernahme von London und kann bereits als DVD/Bluray (mit Georghiu/Kaufmann) genossen werden.

  • Letzteres Premiere, Rusalka gab es vorher nicht an der Staatsoper.


    Irrtum. Die Bechtolf-Inszenierung ist die zweite Rusalka an der WSO. Die erste wurde in den 80ern von Otto Schenk realisiert. Diese Inszenierung kann man heute noch an der MET genießen...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Schenk
    L'Elisir d'Amore
    McVicar
    Adriana Lecouvreur
    Wallmann
    Tosca
    Zeffirelli
    La Bohème
    Dresen
    Wozzeck
    Rennert
    Il Barbiere di Siviglia


    Richter
    Eugen Onegin


    Nur ein Regietheaterposten.

  • Sequi
    Rigoletto
    Gielen
    Madama Butterfly
    Schenk
    Rosenkavalier
    L'Elisir d'Amore


    Homoki
    Lohengrin
    Bechtolf
    Ariadne auf Naxos
    Mielitz
    Parsifal


    Der Rigoletto wird dann nächste Saison ersetzt.
    :(

  • Schenk
    Andrea Chenier


    Krämer
    Nabucco
    Joel
    Faust
    Flimm
    Clemenza di Tito
    Sivadier
    Traviata
    Serban
    Contes d'Hoffmann
    Bechtolf
    Cenerentola
    Rheingold
    Walküre


    konzertant
    Norma


    Eher nicht so viel für mich ...

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  • Bin noch keine Stunde aus Wien zurück. Habe die Homoki-Inszenierung von "Lohengrin" genossen. Natrürlich zwiespältiger Eindruck. Ich werde berichten.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!