Raff gelingt es meisterhaft die Naturstimmung des friedlichen Waldes zu beobachten und musikalisch umzusetzen, sowohl die Themen sind geschickt erfunden als auch die Orchestrierung meisterhaft. Bis in die heutige Zeit ist Raffs sinfonisches Schaffen unterbewertet, auch von „Konzertführern“ die meiner Meinung nach diesen Namen überhaupt nicht verdienen…….
Die Einteilung der Sinfonie erfolgte in 3 Abteilungen (4 Sätzen)
1. Abteilung: Allegro – Am Tage. Eindrücke und Empfindungen.
2. Abteilung: In der Dämmerung.
Teil A (2. Satz): Träumerei, Largo
Teil B (3. Satz): Tanz der Dryaden, Allegro assai.
3. Abteilung: Allegro – Nachts. Stilles Weben der Nacht im Walde. Einzug und Auszug der wilden Jagd mit Frau Holle und Wotan. Anbruch des Tages.
Raff selbst hat – im Gegensatz zu sonstigen Gepflogenheiten eine relativ genaue Beschreibung seiner Sinfonie hinterlassen – in der blumigen Sprache des 19. Jahrhunderts.
Hier eine kurze Textprobe zur ersten Abteilung:
Zitat"Den Wanderer lockt es wie mit fernem leisen Grüßen zum Walde, dem er auf bekannten Pfade zuschreitet. Bald tritt er in den smaragdenen Dom, den die ragenden Wipfel über im wölben; ihn befällt jener leise Schauer, welchen man beim Eintritt in unsere gotischen Tempel empfindet, deren Pfeilerbündel uns an die Gruppen schlanker Stämme gemahnen, unter denen wir im Walde dahinschreiten. Da raschelts im Laube, es ist das erschreckte Wild, das den Tritt des Jägers zu vernehmen glaubt. Der Wanderer schreitet ruhig weiter und gibt sich seinen Empfindungen hin, auf seinen Lippen tritt eine einfache Weise, die nicht ohne Melancholie ist........ "etc etc
Er selbst schätzte die Sinfonie als besonders gelungen ein. Um sie effektiver zu verbreiten fertigte er eigenhändig einen Klavierauszug an - ebenso wie später von seiner Sinfonie Nr 5 "Leonore"
Wir bedienen uns indes der Tonaufzeichnung...
Mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred