Es gibt sie noch: Sternstunden der Opernkunst auf Medien gebannt! - Donizetti: Lucrezia Borgia

  • Nach u.a. der Callas-"Tosca", Pavarotti-"Boheme" ist es schon sehr lange her, dass man eine solche Sternstunde wieder einmal vermelden kann.


    Was macht eine solche Sternstunde aus? Nun, es muss alles passen, es darf keinen Ausfall geben. Das so etwas überhaupt entstehen kann, ist schon sehr schwierig, da es ja immer mal z.B. eine Fehlbesetzung geben kann oder die Sängerin / der Sänger ist gerade nicht gut bei Stimme.


    Eine solche Sternstunde der Oper kann man seit einigen Tagen erleben. Ein weiterer Vorteil dieser Produktion ist, dass man der Oper nicht nur lauschen kann, nein, sie kommt per DVD / Blu-ray auf unsere heimischen Bildschirme - und hier ist sie:



    Künstler: Renee Fleming, Michael Fabiano, Elizabeth DeShong, Vitalij Kowaljow, Austin Kness, Ao Li, San Francisco Opera Orchestra, Riccardo Frizza
    Label: EuroArts, 2012


    Was die Fleming hier leistet, ist einfach zum Niederknien, Balcanto-Gesang in Reinkultur. Da wird sich nicht gesanglich durch die Partie gemogelt wie damals Anna Netrebko bei "Anna Bolena" aus Wien. Der Tenor Michael Fabiano - für mich die Entdeckung des Jahres - mit einer hinreißend schönen Stimme und auch optisch eine Augenweide hält das gesangliche Niveau der Fleming: Gesang auf Augenhöhe. Aber auch die anderen Partner bieten ausgezeichnete Leistungen, auch wenn es keine allgemein bekannte Stimmen sind.


    Die Inszenierung ist konventionell, aber keine Minute langweilig. Was sich dort abspielt ist mehr als sehenswert: Es gibt nicht nur die herrlichen Kostüme der Fleming zu bewundern, nein, es macht auch viel Freude z.B. das innige Zusammenspiel von Fleming und Fabiano zu verfolgen.


    Die musikalischen Akzente der Aufnahme setzt Riccardo Frizza am Pult der des Orchesters der San Francisco Opera. Er lässt angemessen musizieren, ohne lautstark aufzubrausen, wie das ja hier und da heute so üblich ist. Ausgezeichnet!


    Ein Vergleich mit der Sutherland-Produktion der Oper aus Covent Garden mit Alfredo Kraus zeigt, wie sich die Zeiten gewandelt haben: Damals sangen zwei Weltstars nebenher ohne dass es wirklich zwischen ihnen knisterte - ganz anders nun in der Neuproduktion!





    :hello: LT

  • Diese Aufnahme habe ich mir vor einer Woche in voller Länge von Youtube kopiert. Vor allem vom Tenor Michael Fabiano bin ich begeistert. Er sieht gut aus und kann gut singen. Und das die Flemming so toll als Lurcrezia ist hätte ich ihr nie zugetraut.

  • Mir sind ca. 2 verschiedene Lucrezia Boriga Produktion mit Renee Fleming bekannt, eine von 1998 und eben diese, sowie eine I Pirata und in allen drei Fällen ist Renee Fleming, man muß es leider so sagen, eine wundervolle Fehlbesetzung.
    Sie singt wirklich berückend schön, aber das ist für derlei Rollen leider entschieden zu wenig.

  • Aber hierzu noch ein anderer Kommentar, Logan D hatte bis zuletzt zwei Seiten mit herausragenden Opernproduktionen im Netz gehabt.
    Die erste mit zahlreichen Sutherland und Sills Aufnahmen gibt es noch, die zweite mit ca. 25 Aufnahmen leider nicht mehr.

  • Nun, vom reinen berückenden Schöngesang ist bei der Fleming in der letzten Szene auch nichts mehr zu spüren. Auch hier singt und agiert sie völlig angemessen. Ganz zu schweigen vom total veränderten Aussehen der Sängerin. Gerade das macht ja die Sensation aus, das hier eben alles stimmt. Ich käme ja sonst nie auf die Idee, die Produktion als eine Sternstunde der Opernaufzeichnung zu bezeichnen! So etwas ist ganz selten - aber hier wieder einmal erreicht worden!


    Bei der Sutherland sieht man zu jeder Gelegenheit ihr säuerliches Gesicht. Da ist keine Leidenschaft zu sehen und zu spüren. Und wie schon gesagt: Kraus und Sutherland singen beide neben her. Da werden nur die Arien heruntergespult - das allerdings spitzenmäßig -- aber das ist heute für die Zuschauer nicht mehr ausreichend.


    :hello: LT

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  • Die Lucrecia mit Flemming habe ich mir von Logan D kopiert. Seit ungefähr EInem Monat hat er einem neuen Account auf You Tube und wiede viele wunderbare Aufnahmen hochgeladen.

  • Der Tenor Michael Fabiano - für mich die Entdeckung des Jahres - mit einer hinreißend schönen Stimme

    Vor allem vom Tenor Michael Fabiano bin ich begeistert. Er sieht gut aus und kann gut singen.


    Hallo, Liebestraum und Rodolfo


    Ich habe keinerlei Zweifel an Eurer Aussage und Bewertung, denn ich schätze Euch anerkennend als Experten und Kenner. Ich möchte nur zum Ausdruck bringen, da muß der Tenor Fabiano inzwischen eine gute Entwicklung gemacht haben, bzw. bei mir einen schlechten Tag gehabt haben. Ich habe ihn vor 1 1/2 Jahren live in der Dresdner Semperoper als Duca im Rigoletto erlebt und war alles andere als begeistert. Vielleicht war der Duca auch nicht unbedingt seine Partie.
    Ich habe damals im Forum berichtet und schrieb dazu - Zitat:
    Der Tenor, der den Herzog gab, hat zwar einen ital. klingenden Namen, aber ihm fehlte jegliche "Italianita", jeglicher Schmelz und auch damit die gesangliche Leidenschaft des Verführers, die hier unbedingt rüberkommen muß. Sein Timbre war meist von einem sehr hörbaren Tremolo begleitet, vor allem bei den hohen Tönen. Er traf sie alle, hielt sie auch aus, aber sie klangen meist angestrengt und dadurch oftmals unangebracht laut. Bei seiner Gesangsausbildung, wo es auch um "Piano" und Gefühl, Geschmeidigkeit, Ausdruck und einfach Belcanto ging, muß er gefehlt haben.


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Hallo Chrissy,


    mir ist ehrlich gesagt völlig egal, wie Fabiano den Herzog damals in Dresden gesungen hat. Hier zählt einzig und allein, wie er den Gennaro gesungen hat - und das war mustergültig. Und das eben nicht nur gesanglich, sondern war auch darstellerisch top! Wenn du allerdings auch mit Florez und Calleja so deine Probleme hast, dann liegt das Problem sowieso eher bei dir als bei den besagten Sängern!


    :hello: LT

  • Lieber Rodolfo!


    Ich sprach von seinem neuen Acount, der vor 8 Tagen ins Netz ging und seit 4 Tagen eben nicht mehr da ist, das heißt nicht ganz, eine Produktion von Zandonai ist noch drauf, die letzte Produktion, eine Lakme mit Emma Mathews ist meines Wissens bereits nicht mehr aufrufbar, aber ich lasse mich hier von dir gern anderwertig angenehm überraschen.

  • Lieber Sven,
    so viel ich weiss hat er seinen Account neu gestaltet . Aber du hast recht seint einigen Tagen wurden keine Videos mehr hochgeladen. Schade. Ich habe mir sehr viele Aufnahmen mit Joan Sutherland kopiert und bei ihm gab es auch den Eugen Onegin aus der Met.

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  • Lieber Chrissy,


    mir hat mal ein Tenor aus dem Ensemble der Rheinoper gesagt, das grade der Duca eine Rolle ist, die nicht so einfach zu singen ist, obwohl viele das denken. Grade La donna e mobile ist eine sehr schwierige Arie, wo alles stimmen muss und viele Tenöre im Anfangsstadium denken, sie könnten diese Rolle meistern und scheitern dann, oder solche Tenöre wie Florez, die dann ein anderes Fach singen. Und er sagte noch, dass die Rolle deshalb so schwer ist, weil die meisten Zuhörer immer Pavarotti als Duca im Ohr haben und alle Tenöre mit ihm verglichen werden. Genauso wie bei Nessun Dorma.

  • Beim La donna e mobile muß alles leicht und " einfach " klingen, und gerade da liegt die Schwierigkeit.
    Ich habe mich vor einigen Jahren einmal gefragt warum fand ich Luciano Pavarotti (du brachtest hier den Namen ins Spiel lieber Rodolfo) eigentlich einmal so gut und dann hörte ich mir ein paar Tage später zufällig auf CD einen Livemitschnitt einer Rigoletto Produktion mit diesem Tenor an (entstanden so um 1968 - 1971) und an einer Stelle singt er plötzlich ein berückend schönes Piano, etwa was ich in dieser Form ganz selten von ihm gehört habe und da wußte ich wieder, warum ich diesen Tenor einst so schätzte.

  • Ich möchte nur zum Ausdruck bringen, da muß der Tenor Fabiano inzwischen eine gute Entwicklung gemacht haben, bzw. bei mir einen schlechten Tag gehabt haben. Ich habe ihn vor 1 1/2 Jahren live in der Dresdner Semperoper als Duca im Rigoletto erlebt und war alles andere als begeistert. Vielleicht war der Duca auch nicht unbedingt seine Partie.
    Ich habe damals im Forum berichtet und schrieb dazu - Zitat:
    Der Tenor, der den Herzog gab, hat zwar einen ital. klingenden Namen, aber ihm fehlte jegliche "Italianita", jeglicher Schmelz und auch damit die gesangliche Leidenschaft des Verführers, die hier unbedingt rüberkommen muß. Sein Timbre war meist von einem sehr hörbaren Tremolo begleitet, vor allem bei den hohen Tönen. Er traf sie alle, hielt sie auch aus, aber sie klangen meist angestrengt und dadurch oftmals unangebracht laut. Bei seiner Gesangsausbildung, wo es auch um "Piano" und Gefühl, Geschmeidigkeit, Ausdruck und einfach Belcanto ging, muß er gefehlt haben.


    Ich bin da auch ganz bei dir, lieber chrissy. Meine wenigen Erfahrungen mit diesem Tenor sind auch alles andere als positiv. Vor allem das "laut" kann ich nur bestätigen. Er brüllte sich durch den Alfredo oder den Duca. Von seiner Art des Singens gibt es ja auf Youtube diverse Beispiele. Mein Geschmack ist das jedenfalls nicht. Und als "Belcantist" würde ich ihn keinesfalls bezeichnen.


    Was die Lucrezia Borgia betrifft, ist die Fleming jetzt auch nicht gerade mein Fall. Ich schätze diese Sängerin sehr. In ihrem Fach. Dazu zähle ich den Belcanto nicht unbedingt. Ihre etwas eigenartige Tongebung will mir hier nicht recht gefallen.


    Eine Sternstunde von Lucrezia Borgia ist für mich ganz zweifellos die Aufführung aus dem Teatro Arcimboldi aus Mailand von 2002. Mariella Devia ist überragend als Lucrezia. Das ist Belcanto vom Feinsten. Dazu der junge Marcelo Alvarez als herrlicher Gennaro. Das wurde auch schon im Italienischen Fernsehen ausgestrahlt. Leider ist das bis dato nicht auf DVD erschienen.




    Auf Youtube gab es das auch mal in Gesamtaufnahme. Vielleicht immer noch.


    Gregor

  • DVD: DONIZETTI: GAETANO - LUCREZIA BORGIA - DEVIA - ALVAREZ - ... $6.95
    DVD: DONIZETTI: GAETANO - LUCREZIA BORGIA - DEVIA - ALVAREZ - BARCELLONA - LA SCALA - 2002 dvdbb666 ...


    House of opera

  • Lieber Gregor,


    ich habe oben bereits in Erinnerung gerufen, was eine Sternstunde der Oper ausmacht. Es ist das Gesamtpaket, der Gesamteindruck, was zählt. Ich kenne die Devia-Aufnahme aus Mailand sehr gut, aber begeistert hat sie mich nicht. Schon allein deswegen nicht, weil das behäbige Dirigat Palumbos den Gesamteindruck schon sehr stört. Und um noch nicht bei den Hauptprotagonisten anzufangen: Kowaljow singt Pertusi de facto an die Wand und die De Shong zeigt hier schon fast Anklänge an Marilyn Horne, da kann die Barcellona auch nicht recht punkten! Dass Devia und Alvarez ganz ausgezeichnet waren, steht außer Frage, aber die Oper hat, wie bereits beschrieben, noch andere Personen.


    Zitat von Gregor

    Was die Lucrezia Borgia betrifft, ist die Fleming jetzt auch nicht gerade mein Fall. Ich schätze diese Sängerin sehr. In ihrem Fach. Dazu zähle ich den Belcanto nicht unbedingt. Ihre etwas eigenartige Tongebung will mir hier nicht recht gefallen.

    Nun Gregor, da hätte ich schon gedacht, dass du mehr und besser informiert bist, denn die Fleming hat schon immer auch Belcanto gesungen und gehört seit langem auch zu ihrem Fach (von diversen Recitals ganz abgesehen):



    Es gibt auch Menschen, die mögen die Stimme der Callas nicht, oder die der Sutherland, der Sills oder auch der Gruberova. Du magst hier die Fleming nicht, das ist völlig okay, das schmälert aber in keinster Weise ihre Leistung, genau wie damals bei der Callas in "Tosca". Und was Fabiano betrifft, kann ich mich nur selbst wiederholen:


    Zitat von Liebestraum

    ... mir ist ehrlich gesagt völlig egal, wie Fabiano den Herzog damals in Dresden gesungen hat. Hier zählt einzig und allein, wie er den Gennaro gesungen hat - und das war mustergültig. Und das eben nicht nur gesanglich, sondern war auch darstellerisch top!


    :hello: LT



    Und dass die Scala noch immer nicht weiß, dass die Sängerin Mariella und nicht Mirella heißt, lässt auch tief blicken - aber das nur am Rande bemerkt...

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  • http://www.youtube.com/watch?v=KjSddRZ5kvY


    je länger ich darüber nachdenke, scheint mir diese berühmt-berüchtigte Version aus München eine theatralische Tiefe zu erreichen, die angesichts der hier besprochenen Highgloss-Produktionen zumindest diskutabel scheint.


    :hello:

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • Nun, scheinbar hast du zu wenig nachgedacht: denn in der Tat ist die moderne Münchner Inszenierung mehr berüchtigt als alles Andere. Die Spitzentöne der Gruberova kommen eher schreiend und sitzen nicht mehr so richtig.


    Zitat

    malt-liest-und hört gerne Opern (von Amazon):
    "Ich mag Edita Gruberova. Sehr. Und ich mag die "Lucrezia Borgia".
    Aber jetzt hat Gruberova ihren Höhepunkt einfach überschritten. Ihr Gesang ist angestrengt, nichts in den höheren Lagen kommt mehr leicht und fließend. Man sieht ihr vor jeder Arie an, dass jetzt etwas Schwieriges kommt und entsprechend hört es sich an. Der Gipfel ist dann der 2. Akt, in der sie die hohen Töne schreit. Schade, schade, schade. Wie kann man sich nur so selbst demontieren.
    Das macht leider die ganze Aufnahme zunichte. Da können auch die anderen nichts mehr retten- die durchaus gut wären."


    Genau so sehe ich das auch! - Diese "Lucrezia" ist keine "Sternstunde".



    :hello: LT

  • Das ärgerliche an der ganzen Sache ist Frau Fleming singt hier nicht belcanto: Armida, Rosmonda, Lucrezia, I Pirata, sondern sie vergreift sich hier an einem Fach, das sie einfach nicht beherscht und wie der eine Verfasser schon so richtig feststellte, das sich eine große Künstlerin so demontieren muß, schade schade, schade...
    Ihre Violetta nebenbei bemerkt, kann ich da gerade noch so durchgehen lassen.
    Und wenn ich an ihre " Interpretation " sofern man es als solche bezeichnen kann, der Casta Diva denke, ich will mich hier ausnahmsweise einmal galant ausdrücken, es gibt bessere.


    Die Stimme von Frau Fleming verzaubert einen, wenn sie Mozart singt, wenn sie Arabella oder die Marschallin singt.
    Sie ist hinreißend,wenn sie Arien aus La Rondine, Gianni Schicchi oder der toten Stadt singt.
    Auch Schuberlieder singt sie fabelhaft, ebenso Lieder von Richard Strauss ( die vier letzten selbstverständlich ausgenommen ), aber in diesem Fach ist sie einfach nur eine wunderbare Fehlbesetzung und ich kann nur hoffen, das sie nie auf die Idee kommt, sie könne auch noch die Norma oder die Lucia oder die Titelpartie in La Sonnambula singen.
    Die letzten beiden müßte sie ja deiner Meinung nach, wenn sie denn eine Belcanto Sängerin ist, beherrschen.

  • Geschätzter Liebestraum,


    Deine Ansicht ist naheliegend und vielfach geäußert worden. Ich habe auch bewußt, um nichts zu beschönigen, diese Stelle ausgewählt, nicht die vokal weitaus gelungenere Giftsszene. Dennoch empfinde ich die Gruberova der Komplexität der Figur viel angemessener als die Sutherland, ich erlebe viel mehr Emotionen (mein Focus für Sternstunden ist hier das Theatralische, nicht das Vokale). Ich finde den Münchner Gennaro mindestens so attraktiv wie den aus Frisco, erlebe aber die Beziehung zwischen Mutter und Sohn mit ihren spezifischen erotischen Valeurs und Gegensätzen (etwa jenem der Unschuld und Reinheit vs. der mütterlichen Abgründigkeit) in München als umgesetzt, während genau dort die wundervolle Renée Fleming zurückstehen muß. Es gibt eben auch eine theatralische Sternstunde der totalen Entäußerung an die Rolle, die Gruberovas Leistung trotz aller Zwiespalte bleibt. Die Nacktheit einer in allen stimmlichen Makeln ausgestellten Künstlerin wird durch die Regie völlig aufgefangen, so daß ich diese Lucrezia nicht als würdelos, sondern als zutiefst wahrhaftig empfinde. - So gehen die Meinungen auseinander.


    :hello:

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    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • Obwohl ich ein großer Sutherland bin, wirkt sie doch als Lucrezia eher Großmütterlich als Mütterlich. Frau Flemming wird denke ich mal hier in Deutschland sehr unterschätzt. Und die Mutter und Sohn Geschichte ist bei Flemming und Fabiano glaubwürdiger als z. B. zwischen Sutherland und Kraus.

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  • Hallo Farinelli,


    wir haben es hier mit zwei unterschiedlichen Produktionen, zwei unterschiedlichen Ansätzen zu tun. So einfach kann man dann Gruberova und Fleming nicht gegeneinander ausspielen.


    Außerdem darfst du auch nicht vergessen, dass die Gruberova vor lauter Konzentraton auf das Meistern der Spitzentöne, gar zu sehr dass Spiel vermissen lässt.


    Und jeder weiß, wann Lucrezia Borgia lebte - einem eine solche grottenschlechte Bühne anzubieten wie in München ...



    :hello: LT

  • Hallo miteinander,


    als ich seinerzeit im Fernsehen die Übertragung der Lucrezia aus München sah, empfand ich die Vorstellung doppelt peinlich - einmal, weil man Frau Gruberova die Mühe mit ihren Piani und Spitzentönen deutlich anmerkte, was ihr Spiel doch sehr beeinträchtigte und bei mir immer den Eindruck "ich bin die Diva, schaut, was ich alles kann" - hervorruft, und zweitens wegen der in meinen Augen unsäglich albernen Inszenierung. Dazu ein Beispiel: Bei der Begegnung Lucrezia-Gennaro im Vorspiel muss letzterer wie ein Zehnjähriger auf einem Bein herumhüpfen und sich dabei leicht verletzen, damit Mama Lucrezia ihre mütterlichen Gefühle beim Versorgen der Schramme austoben kann. Wieso der Knabe dazu auch noch den Oberkörper freimachen muss, kann mir vielleicht mal jemand erklären, der diese Inszenierung gut findet, und vielleicht kann er mich dann auch erleuchten im Hinblick auf die blödsinnigen Stühle im letzten Bild. Nebenbei - wie Alfonso diesen unreifen KNaben als ernsthaften Rivalen ansehen kann, bleibt ebenfalls ein Rätsel. Und wer schon Sutherland in der Vorstellung mit Kraus als großmütterlich empfindet, den mag ich lieber nicht fragen, wie dann Frau Gruberova optisch "rüberkommt".


    Die Aufnahmen mit René Fleming kenne ich nicht, ich bin auch keine allzugroße Freundin von ihrer Stimme. Wenn ich also Lucrezia Borgia nicht nur hören, sondern auch sehen möchte, scheint mir die Aufnahme mit Devia/Alvarez ganz brauchbar. Ich habe sie zwar noch nicht soweit angehört(-gesehen), um zu beurteilen zu können, wie die anderen Hauptdarsteller sind, meine aber sowieso, dass man bei DVDs gewisse Abstriche machen muss. Eine Aufnahme, in der die Inszenierung, Die Optik und das schauspielerische Talent der Hauptdarsteller sowie deren gesanglich Leistungen gleichermaßen gut sind, wird man wohl schwerlich finden. Bei Audioaufnahmen der Lucrezia Borgia würde ich wahrscheinlich zu einer Aufnahme mit Caballe greifen - die Mutterrolle kommt hier ihrem etwas gepflegten Temperament entgegen.


    LG


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • als ich seinerzeit im Fernsehen die Übertragung der Lucrezia aus München sah, empfand ich die Vorstellung doppelt peinlich - einmal, weil man Frau Gruberova die Mühe mit ihren Piani und Spitzentönen deutlich anmerkte, was ihr Spiel doch sehr beeinträchtigte und bei mir immer den Eindruck "ich bin die Diva, schaut, was ich alles kann" - hervorruft,


    Ich hätte nicht gedacht, dass es jetzt doch schon gestattet ist, die Gruberova zu kritisieren... 8-)
    bin jedenfalls erleichtert über diese Tatsache :)


    Einfach schade, wenn Stars nicht in Würde aufhören können...

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

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  • Die Fleming nicht mögen, die Aufzeichnung nicht kennen, aber gleich erst mal den Stab brechen

    Wo bitteschön habe ich einen Stab gebrochen? Da ich die Aufnahme nicht kenne, habe ich weder eine positive noch eine negative Bewertung abgegeben, sondern sie einfach außen vor gelassen. Was also stört dich?

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Zitat

    Mme. Cortese
    ich bin auch keine allzugroße Freundin von ihrer Stimme


    Diese Aussage suggeriert schon: ich bin keine große Freundin ihrer Stimme, also ist die Aufzeichnung nichts für mich ... - und damit hast du den Stab vielleicht nicht gebrochen, aber vorurteilsfrei ist das auch nicht gerade...


    Zitat

    Mme. Cortese
    Eine Aufnahme, in der die Inszenierung, Die Optik und das schauspielerische Talent der Hauptdarsteller sowie deren gesanglich Leistungen gleichermaßen gut sind, wird man wohl schwerlich finden.


    Ich habe oben geschrieben, dass dies gerade bei dieser Aufzeichnung erreicht worden ist - weshalb sollte es wohl sonst eine "Sternstunde" sein? Aber gut, du magst die Fleming nicht und ziehst lieber die Devia/Alvarez-Aufzeichnung vor, die ich weiter oben bereits kritisiert habe (die du aber auch nicht vollständig zu kennen scheinst)....


    :hello: LT

  • Da sich ja an der Mütterlichkeit von Joan Sutherland und Edita Gruberova ( glücklichweise haben sich hier ihre Kinder noch nicht zu Worte gemeldet ) so die Geister scheiden
    Hier drei weitere Damen ( DVDs können käuflich erworben werden )zur Auswahl um in die Diskussion wieder etwas Schwung zu bringen.


    Elena Mosuc Brüssel 2013 ( auf der DVD von Premiere Opera steht 2012, in den Katalogen von House of Opera und Premiere Opera wird aber 2013 genannt )
    Christine Weidinger Santiago 1993
    Darina Takova Monte Carlo 2005

  • Hallo Sven,


    beleben tust du die Diskussion nicht wirklich, denn alle die DVD-Aufnahmen, die du da nennst kommen schon qualitativ (Bild und Ton) nicht an die Veröffentlichungen mit Fleming, Gruberova, 2x Sutherland, Theodossiou (alles kommerzielle DVD's). Diese besitze ich alle, außerdem einen guten Mitschnitt der Devia-Lucrezia.



    :hello: LT