Hörenswerte Britische Klavierkonzerte des 20.Jahrhunderts

  • Als Ergänzung zum Thread "Hörenswerte Britische Sinfonien des 20.Jhd" finde ich es wichtig auch die jeweiligen Konzerte zu betrachten.


    Besonders die Klavierkonzerte scheinen mir gerade bei den offenbar "so wenig beliebten" Briten sehr interessant zu sein.
    :thumbup: Und da gibt es gerade bei den britischen Komponisten so einige "Hammerkonzerte", die teils sogar einen nicht geringer zündenden Funken überspringen lassen, als die Sinfonien. ;) Wenn nicht sogar noch interessanter sind ...


    hier zu Beginn erst einmal eine Auswahl, der von mir geschätzen britischen KK:
    (zu Einzelheiten/Besonderheiten ggf Abb der CD-Aufnahmen einiger Konzerte komme ich später noch)


    Malcolm Arnold: Konzert für 2Klaviere (drei Hände) und Orchester, op.104 (1969)


    Artur Bliss: Konzert für 2Klaviere und Orchester(1929)


    Arnold Bax: Winter Legends für Klavier und Orchester (1932)


    Benjamin Britten: Klavierkonzert op.13 (1961)


    Berhard Stevens: Klavierkonzert op.26


    Alan Rawsthorne: Klavierkonzerte Nr. 1 (1939) und 2 (1951)


    Cyrill Scott: Klavierkonzert Nr.2 (1958)


    Herbert Howells: Klavierkonzerte Nr.1(1914) und 2 (1925)

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Mit den Sinfonien und anderen sinfonischen Werken von Tippett bin ich noch nie warm geworden. Das liegt eindeutig an der trockenen Tonsprache, die auf mich langweilig wirkt.


    Die einzige CD mit der ich mich vom Hörgeschmack einigermassen identifizieren konnte ist die NAXOS-CD, die auch sein
    Klavierkonzert (1955) enthält. Mit den Ritual dances komme ich noch am besten zurecht - die gefallen mir.


    Aber sonst Tippett ... wie denkt ihr darüber ?



    NAXOS, 1995, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Da ich im Thread über englische Sinfonine des 21. Jahrhunderts William Alwyn bereits ins Spiel gebracht habe, bleibe ich bei diesem Pianisten und stelle in aller Kürze das Klavierkonzert Nr 1 vor. Es entstand auf Anregung des englischen Pianisten Clifford Curzon (1907-1982) und wurde 1930 komponiert. Die Uraufführung durch das Bournemouth Symphony Orchestra im Dezember 1931 dirigierte Alwyn selbst, der Solit war der Initiator des Werkes, Clifford Curzon. ich finde das Konzert eher dezent und mit niedrigem Wiedererkennungswert. Dieses Ansicht mag sich bei mehrfachem Hören ändern.Am ehesten beeindruckt vielleicht noch der rhytmisch stampfende Beginn des ersten Satzes.

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Von Artur Bliss (1891 - 1975) gibt es zwei Klavierkonzerte, die es wirklich in sich haben - :thumbsup: Hörspass garantiert:


    *** Das genannte Konzert für 2 Klaviere und Orchester (1968) Dauer ~12Minuten, in der herauragenden Einspielung auf EMI mit Cyrill Smith (dem Komponisten!)&Phyllis Sellick; Klaviere/Birmingham PO/Malcolm Arnold (ja, der Komponist) von 1970. Das Konzert für 2Klaviere und Orchester war ursprünglich als Konzert für Klavier, Tenor und Streicher (1921) konzipiert worden. Später als Konzert für 2Klaviere, Holz- und Blechbläser und Schlagzeug (1929) und dann als Konzert für 2 Klaviere und Orchester (1929).
    :!: Auf EMI ist die Aufnahme der letzten Fassung des Konzertes von 1968, die er für die genannten Pianisten dieser Aufnahme aus einem geschrieben hatte.


    Diese Aufnahme findet sich in dieser Bliss - 5CD-Box (und ist leider nicht als Einzel-CD verfügbar):

    EMI, ADD/DDD



    *** Sowie das fetzige dreisätzige Klavierkonzert in b-Dur (1938-39) - Dauer ~39Minuten, das Bliss zur New Yorker Weltausstellung 1939 in Auftrag gegeben wurde. Das Ganze hört sich wirklich nicht wie ein ein "Auftragswerk" an, sondern ist IMO erste Klasse !
    Die 3 Sätze sind: 1.Allegro con brio - 2.Andante - 3.Andate maestoso - Molto vivo
    Mir fällt es schwer einen Vergleich anzustellen in welcher Richtung es anzusiedeln wäre - es ist einfach sehr eigenständig und passt in die Zeit des Kompositionsauftrages.
    Die Aufnahme auf Naxos mit dem Pianisten Peter Donohoe/Royal Scottish National Orchestra/Lloyd-Jones vermittelt Hochspannung und erstklassiges Klanggefühl. Man sagte der Aufnahme nach, dass sie im Klavier zu laut aufgenommen sei ... ich finde es so voll angemessen, denn das Orchester kommt mit seiner feurigen Begleitung nirgens zu kurz.


    Das Klavierkonzert in b-Dur (1938-39) würde ich in der NAXOS-Aufnahme mit Donohoe empfehlen. Hier ist das Konzert für 2Klaviere auch enthalten, das Donohoe mit Roscoe auch feudal interpretiert, wenn auch die Autentizität der EMI-Aufnahme hier nicht gegeben ist.


    Die Klaviersonate (1952) ist hier mit Donohoe auch mehr als ein nur hörenswertes Stück.

    NAXOS, 2002-3, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • [timg]http://cps-static.rovicorp.com…ner=allrovi.com;l;400;392[/timg]
    Dank des Marktplatzes bin ich jetzt für extrem wenig Geld im Besitz eines der vier Klavierkonzerte von George Lloyd.
    Es ist schon verblüffend, wie jemand im Jahre 1970 offensichtlich ohne große Mühe ein derartiges Klavierkonzert hinzaubern kann, alle Trends des 20. Jahrhunderts weitgehend ignorierend, sondern lustvoll, frech und witzig tonal komponiert, dass es eine Freude ist. Es erinnert auch an kein anderes, am nächsten kommen vielleicht Rach 1 oder Ravel, aber eigentlich auch nur sehr entfernt. George Lloyd lebte musikalisch in seiner eigenen Welt und wir dürfen - wenn wir wollen und uns darauf einlassen - staunen. Das Ding ist natürlich auch virtuos und Kathryn Stott bleibt uns nichts schuldig. Volltreffer! Dagegen ist vieles in der ehrenwerten Hyperion-Reihe dröges Zeug.

  • Sir Donald Francis Tovey: Klavierkonzert in A-dur op 15 (1903)

    Bevor ich dieses Klavierkonzert in diesen Thread setzte , habe vorerst nachschauen müssen, ob es überhaupt eine Komposition des 20. Jahrhunderts ist. Ergebnis: Es ist.- Knapp aber doch, Und natürlich nicht der Machart nach – hier regiert eindeutig das 19 Jahrhundert – Aber das tut nichts zur Sache, das Konzert entstand 1903. Die Spieldauer des dreisätzigen Werkes liegt bei ca 33 Minuten , vovon der Kopfsatz beinahe die Hälfte beansprucht.
    Das Konzert beginnt gebieterisch und tonschön zugleich. Der erste Satz ist treffend mit „energico“ überschrieben. Erst beim 2, Mal hören vermeinte ich hier eine Ähnlichkeit in der Machart mit Beethoven feststellen tu können. Der Autor des Booklets zur hier erwähnten Hyperion-Aufnahme fühlt sich eher an Brahms erinnert – mag sein, dass er recht hat. Wie dem auch sei, das Konzert ist eigentlich sehr wohlklingend und sollte ein Bildungsbürger- oder Genusshörer-Publikum im Fluge für sich gewinnen können.
    Umso überraschender, daß es jahrzehntelang auf keinem Spielplan stand....
    Der zweie Satz (adagio ma non troppo) ist kontemplativ und stellenweise doch eine Spur lebhafter – niemals düster oder melancholisch, sondern eher positv,
    Der dritte Satz beginnt mit einem leicht galoppierenden _Thema, welches sehr eingängig ist und bald darauf triumphierend wiederholt und variiert wird. Triumphierend endet das Stück – ein klangschönes, beeindruckendes Konzert.

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred Schmidt
    Tamino klassikforum

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Wer auf der Suche nach Tschaikovsky's 4. Klavierkonzert ist, der wird hier fündig.


    Ein großes romantisches Klavierspektakel und Finghin Collins liefert ab.

  • Alan RAWSTHORNE: KLAVIERKONZERT Nr 1


    Das 1. Klavierkonzert von Alan Rawsthorne müsste all denjenigen gefallen, die auch die ersten drei von Prokofieff mögen. Die Ecksätze sind "busy, noisy and jazzy" und der langsame Mittelsatz leicht melancholisch angehaucht. Erstklassige Interpreten.

  • Alan RAWSTHORNE: KLAVIERKONZERT Nr 1


    Als ich mir heute vornahm die noch originalversiegelte Aufnahme mit den Klavierkonzerten von Rawsthorne zu öffnen und vorerst das erste Klavierkonzert zu hören, da war ich mir noch nicht schlüssig, ob ich hier einene Eintrag machen sollte - odere dem Komponisten einen eignen Thread spendieren sollte. Ich entschied mich letztlich für ersteres, schon allein um diesen Thread kurzfristig weiterführen zu können. Nun habe ich soeben das Klavierkonzert Nr 1 gehört und finde, daß die Konzerte einen eigenen Thread verdienen.

    Der Einschätzung von Lutgra kann ich voll beipflichten - aber ich werde im Spezialthread


    Alan RAWSTHORNE – Die Konzerte


    noch ein bisschen ausführlicher schreiben.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Cyril Scott könnte hier noch genannt werden. Seine Klavierkonzerte sind im typischen Ton englischer Spätromantik oder "Allerspätestromantik" gehalten. Macht Spaß, diese Werke zu hören. Ich hoffe, dass das nicht gezählte Klavierkonzert D-Dur aus dem Jahr 1900 noch gnädigerweise ins 20. Jahrhundert aufgenommen werden darf. Das 1. Kk stammt dann von 1913/14 und das 2. von 1958.


    Grüße

    Garaguly

  • Auf dieses überaus hörenswerte und mir bis dahin unbekannte Klavierkonzert wurde ich durch das Video von Dave Hurwitz aufmerksam:


    John Ireland:

    Klavierkonzert Es-Dur

    + Legend für Klavier & Orchester; Rhapsodie Nr. 1; Pastoral; Indian Summer; A Sea Idyll; 3 Dances

    Künstler: John Lenehan, Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, John Wilson

    Label: Naxos, DDD, 2007/2011

    Mit besten Grüßen von der Nordseeküste, Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • … Dagegen ist vieles in der ehrenwerten Hyperion-Reihe dröges Zeug.


    Dieser Aussage finde ich doch – ehrlich gesagt – etwas übertrieben; ich würde so formulieren:


    Dagegen ist vieles einiges in der ehrenwerten Hyperion-Reihe dröges Zeug.

    Mir gefallen z.B. die Aufnahmen mit dem Tasmanian Symphony Orchestra nicht so besonders gut – die mit den britischen Orchestern jedoch allemal besser.

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)