Moin!
Mahlers zehnte Symphonie kannte ich lange Zeit nur in einer Fassung von Deryl Cooke. Diese hat mich nie sonderlich begeistert, obwohl Cooke für die "Aufführungsversion" dicht am Notentext der hinterlassenen Skizzen von Mahler gearbeitet hat. Auch die Witwe von Mahler hat diese "Version" anerkannt (nicht jedoch die Mahler-Gesellschaft), und sollte daher eigentlich eine "richtige" Version sein.
Nun habe ich vor wenigen Tagen die Gelegenheit gehabt, die Zehnte in der rekonstruierten Version von Barshai zu hören. Obwohl sie sich mir auch nícht so ohne weiteres erschliesst (das 20. Jahrhundert ist hier deutlich zu hören), hat sie mich wesentlich mehr angesprochen als die Cooke-Version.
Nun hat Barshai sich zwar auch am Notentext der Skizzen orientiert, aber wesentlich mehr aus eigener Feder "hinzugefügt". Meiner Ansicht nach versuchte er das Idiom der Tonsprache des späten Mahlers zu treffen, aber es ist wohl doch irgendwie ein Barshai - also "unrichtiger" als die Cooke-Version.
Was meint ihr dazu? Barshai ansprechender, aber nicht Mahler - Cooke spröder, aber echter Mahler?
Gruss,
Hendrik