Nachdem wir uns in den letzten Wochen intensiv mit der Nachfolgegeneration von Jean Sibelius, den drei finnischen M's Melartin, Madetoja und Merikanto beschäftigt haben, machen wir nun einen kleinen Zeitsprung in das letzte Drittel des 20. Jahrhunderts und begegnen dort einem Komponisten, den ich außerordentlich schätze und für einen der bedeutendsten dieser Epoche halte. Erstaunlicherweise findet man bei Tamino ausser zwei, drei Nennungen NICHTS über ihn, dabei hat er ein beachtliches Oeuvre hinterlassen, das auch regelmäßig eingespielt wurde.
Nordgren hat in Helsinki studiert, u.a. Komposition bei Joonas Kokkonen. In Tokio vervollständigte er sein Können von 1970-1973 bei Yoshio Hasegawa und lernte natürlich auch die japanische Musik kennen, die ihn zu einigen Werken inspirierte. Er kehrte 1973 mit seiner japanischen Frau nach Finnland zurück und ließ sich im relativ abgelegenen Kaustinen, dem Zentrum der Finnischen Volksmusik nieder. Hier begann die Zusammenarbeit mit dem Ostrobottnischen Kammerorchester und Juha Kangas, die zu einer Reihe von Kompositionen für Streichorchester führte.
Nordgren geht von der Zwölftontechnik und der Clustertechnik Ligetis aus, hat sich aber im Laufe der Zeit zunehmend auch der tonalen Musik angenähert, seinen Stil könnte man als pluralistisch bezeichnen. Seine Werkliste umfasst u.a. 8 Symphonien, 11 Streichquartette und zahlreiche Solokonzerte.