Das Wort Regietheater light ist mir im Rahmen der Diskussionen um die Inszenierung der heurigen Bregenzer Zauberflöte (und anderen Inszenierungen der letzten Zeit) in den Sinn gekommen – und ich war sehr stolz auf diese Wortschöpfung – bis ich via Internet herausgefunden habe, dass ihn schon andere vor mir gebraucht haben.
Vermutlich ist das Phänomen schon viel älter, aber es ist mir erst jetzt so richtig aufgefallen.
Suchen wir nach einer Definition – dazu muß ich meine Lesart anbieten – da mir keine andere zur Verfügung steht.
Regietheater light – darunter verstehe ich eine bewusste Verfremdung eines Theaterstücks bzw einer Oper, die zwar keine grobe Vergewaltigung oder Umdeutung der Handlung beinhaltet, aber dennoch den vom Librettisten vorgeschriebenen Regeln teilweise nicht entspricht, etwa in der Verschiebung der Zeit oder des Ortes oder der Änderung von Details.
So wurde beispielsweise in einer Inszenierung von Covent Garden der Mohr Monostatos durch einen weissen Bösewicht ersetzt, was doch einige Textänderungen zur Folge hatte.
NICHTS aber auch schon gar nichts – und am wenigsten die heuchlerische politcal correctness- heute beinahe schon Meinungsdiktatur – darf als Vorwand dienen Inhalte von Opern zu ändern. Dies nur als Randbemerkung.
Um das Publikum nicht zu verärgern – vor allem deshalb nicht, weil das letztlich auf die Besucherzahlen und die Einkünfte der Stückeverfremder negativ auswirken könnte, macht man jetzt Abweichungen vom Original, welche das Publikum vermutlich akzeptieren kann.
Wichtig ist lediglich dass es in der Tat Änderungen gegenüber dem Originallibretto gibt, alles andere ist eigentlich egal, Denn solche Veränderungen bzw Bearbeitungen kann man dann als eigenes Kunstwerk verkaufen und Geld dafür kassieren.
Um aber bei der Mehrheit des Publikums nicht anzuecken, macht man Inszenierungen, die auch der breiten Masse gefallen - Librettotreue ist hier kein Thema. Ich erinnere mich da an eine Salzburger Inszenierung einer anderen Mozart Oper - nämlich "Figaros Hochzeit" wo man eine stumme, pantomimische Rolle, die des CHERUBIM zusätzlich einbaute, mit Matrosenanzug und Engelsflügeln. Das ist das die Figur, welche einem sogenannten "jungen" oder "aufgschlossenen " aber nicht opernerfahrenen Publikum dann am besten im Gedächtnis haftet - Ekelhaft.
Mehr dazu im Laufe des Threads
Alfred