Jede Einspielung - auch die vermeintlich "werkgetreueste" bekommt ihrne Stempel der Zeit und des jeweiligen Interpreten verpasst. Daran gibts nur wenig zu rütteln. Auch Aufnahmen, die man selbst für "zeitlos" hält werden von den nächsten Generationen als "antiquiert" oder "nicht mehr zeitgemäß" empfunden. Das gilt für Bach, Händel und Vivaldi ebenso wie für Haydn, Mozart und Beethoven. Aber auch das Bruckner und Mahler. Große Dirigenten und ihre Aufnahmen - einst das Maß aller Dinge wurden und werden noch vom Sockel heruntergestoßen - oder aber in einer Weise glorifiziert, die mit der einstigen Realität nur wenig gemeinsam hat.
Da stellt sich die Frage, wie der Einzelne mit diesem Phänomen umgeht, welche Konsequenzen er daraus zieht, bzw ob er dieses Phänomen überhaupt wahrnimmt,. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich - und auch ein wenig von den "Umständen" und dem persönlichen musikalischen Umfeld abhängig. Auch das Tamino Klassikforum ist ein solches - wenngleich virtuelles - Umfeld - und hat in bescheidenem Maße Einfluß auf die persönliche Meinung....
Wer als "Einzelhörer" lebenslang Schallplatten (=CD) sammelt wird vermutlich zu anderen persönlichen Einschätzungen kommen, als jemand der mit anderen Klassikhörern kommuniziert....
mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred