Angelina (Cenerentola) - Maria Markina
Tisbe - Juhee Min
Clorinda - Mélissa Petit
Don Magnifico - Andrea Concetti
Don Ramiro - Filippo Adami
Dandini - Viktor Rud
Alidoro - Adrian Sâmpetrean
Philharmoniker Hamburg und Chor der Staatsoper Hamburg unter der musikalischen Leitung von Alessandro De Marchi;
Inszenierung und Choreographie Renaud Doucet, Büngenbild und Kostüme André Barbe.
(22.Vorstellung seit der Premiere am 8.Mai 2011)
Ganz genau hat es Rossinis Librettist Jacopo Ferretti nicht genommen, als er aus dem bekannten Grimmschen Märchen den Stoff für eine Opernhandlung entwickelte; so wird aus der bösen Stiefmutter ein um sein gesellschaftliches Ansehen besorgter Stiefvater und der Prinz Don Ramiro bekommt zwecks Rollentausch einen Diener zur Seite gestellt. Und die gute Fee? - Ist hier ein Philosoph, Lehrer und Deus ex machina namens Alidoro. Nur die beiden Stiefschwester bleiben "Die beiden Stiefschwestern". - Nachzulesen ist all dies im im TAMINO-Opernführer.
Musikalisch handelt es sich um ein sehr kurzweiliges, abwechslungsreiches Werk, das eher durch große Ensemble-Szenen, als durch die ebenfalls vertretenen Bravour-Arien geprägt wird. Insbesondere bedarf es, wenn die Aufführung denn überzeugen soll, einer homogenen Sängerriege auf hohem qualitativen Niveau.
Ich muss zugeben, dass der eigentliche Antrieb zum Besuch dieser Vorstellung weniger von mir selber, als von meiner kleinen Tochter ausging, die unbedingt mal wieder in die Oper wollte. Ein kurzer Blick in den Spielplan lies mir dann La Cenerentola als geeignet erscheinen. Selber bin ich kein großer Rossini-Fan, wobei ich dessen Werke ich im Wesentlichen allerdings auch nur "aus der Konserve" kenne und immer als etwas anstrengend empfunden habe. - Ein Eindruck, der auf der Bühne (natürlich) ein vollkommen anderer ist! Insbesondere, wenn des gesanglichen Leistungen so durchweg gut bis sehr gut sind, wie an diesem Abend:
Allen voran sind hier die koloratursichere Maria Markina in der Titelrolle und Adrian Sâmpetrean als Alidoro zu nennen. Zu Beginn etwas schwach, aber dann auch gut Don Ramiro gesungen von Filippo Adami; eine Rolle, die mir technisch sehr anspruchsvoll erscheint, sind doch einige Stellen sehr hoch (fast im Falsett?) zu singen. Von den Stiefschwester kam mir Mélissa Petit (Clorinda) etwas höhensicherer vor, als Juhee Min Vortrag der Tisbe. Abgerundet wurde das Ensemble durch Viktor Rud als Diener Dandini und Andrea Concetti als Don Magnifico beide mit großer Spielfreude.
Das Dirigat des Barockspezialisten und regelmäßigen Gastdirigenten an der Staatsoper (u.a. Telemanns Flavius Bertaridus) Alessandro De Marchi hätte für meinen Geschmack etwas feuriger sein können. Insgesamt aber auch er zusammen mit den Hamburger Philharmonikern ohne jeden Tadel.
Die Inszenierung des kanadischen Teams Doucet/Barbe (zuletzt in Leipzig mit Wagners Die Feen auf der Bühne) überzeugt durch ihre Witzigkeit ohne dabei grell zu sein. Angelegt ist die Szenerie im Stile des Futurismus der dreißiger Jahre; allerdings nicht düster-technokratisch, wie etwa in Fritz Langs Metropolis. Sehr schön eingebunden sind Chor und einige Tanzeinlagen.
Weitere Informationen:
- TMOO-La Cenerentola
- La Cenerentola bei TAMINO
Premieren-Kritiken
- Hamburg sucht das Superputtel
- "La Cenerentola": Tanz den Rossini
Trailer der Staatsoper Hamburg: