Es könnte so einfach sein: Ein Librettist verfasst einen Text und der Komponist vertont ihn. Jeder tut, wozu ihn seine Profession beruft. Im Idealfall entsteht so aus der Einzelleistung zweier Individuen ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk. Doch der hier angedeudeten Linearität von fertigem Libretto und anschließender Vertonung steht häufig ein Verhältnis wechselseitiger Abhängigkeit gegenüber, bei dem der Komponist Ansprüche und Forderungen an den Librettisten stellt und vice versa. Diese Wechselseitigkeit kann zur harmonischen "Befruchtung" führen, insofern auf gleicher Wellenlänge gefunkt wird, kann aber andernfalls Diskrepanzen nach sich ziehen.
In diesem Thread sollen die Verhältnisse konkreter Komponisten zu konkreten Librettisten thematisiert werden. Waren die Herrschaften eher dynamische Duos, ein Herz und eine Seele, oder war vielleicht nicht minder häufig gegenseitiger Argwohn und Missverständnis Quelle mancher Produktivität?