Aus Interesse und nichts "Böses" ahnend klickte ich kürzlich auf dieses Youtube-Video - Khatia Buniatishvili spielt das Schumann-Klavierkonzert - und wußte nicht mehr, ob ich lachen oder weinen sollte:
http://www.youtube.com/watch?v=3jbHbDena_U
So unglaublich schlecht vorgetragen habe ich das Schumann-Konzert in meinem Leben noch nie gehört und gesehen: Schon die Oboe bei der Orchester-Einleitung verspricht nichts Gutes: Das ist schmalziger, sentimentaler Kitsch. Und dann kommt die Solistin mit einem Spiel, das von wirklichem Verständnis für Schumanns Musik himmelweit entfernt ist: Dilettantismus ist gar kein Ausdruck. Sie gefällt sich in ach so schöner Pseudo-Empfindsamkeit, ein Klavierton, der klangsäuselnd nur so dahinschmachtet ohne Kontur und Form. Dazu paßt das unsägliche Outfit der jungen Dame. Das weiße Kleid - von vorne geht es ja. Aber was soll dieser fleischliche Rücken? Der Hörer im Konzertsaal sitzt zum Glück weit genug weg, daß er von dieser rückwärtigen Entblößung ihrer Leib- und Weiblichkeit nicht viel mitbekommt. Aber in den "Augen" der Fernsehkamera, die sich an diesem Nudismus geradezu weidet, wird dieser Auftritt dann zur Peep-Show. Au weia - kann man da nur sagen! Geschmackloser geht es nicht! Dieser Schumann ist etwas für musikalische Puritaner, protestantische Bach-Fanatiker und andere Abstinenzler wie etwas verbohrte Anhänger abstrakter Neuer Musik, die romantische Musik sowieso immer schon für nichts als sentimentalen Kitsch gehalten haben. Hier - bei dieser wahren Apotheose des Kitsches - bekommen sie dafür den endgültigen, unwiderleglichen Beweis!
Beste Grüße
Holger