Carl Nielsen: Sinfonien Nr. 1 - 6

  • Hallo Nielsen-Freunde,


    in zahlreichen Thread´s sind die Nielsen-Sinfonien schon erwähnt worden, aber einen eigenen Thread für die Nielsen-Sinfonien gibt es noch nicht.


    Die Nielsen -Sinfonien Nr.1-6 stehen qualitativ den Sibelius-Sinfonien nicht nach. Die Sinfomien wurden im Zeitraum 1891 (Sinf.Nr.1) und 1925 (Sinf.Nr.6) geschrieben um eine zeitliche Zuordnung zu geben.
    Man sollte noch auf die einzelnen Sinfonien eingehen, doch ich möchte hier zunächst nur einen Gesamtüberblick geben.


    Meine erste Gesamtaufnahme mit Ole Schmidt /LSO auf dem Label Regis hat mich nicht überzeugt(viel zu lasch), da ich aus Einzelaufnahmen aus meiner LP-Zeit wuste wo der Hase laufen sollte.
    Bernstein hat da in Dänemark mit dem Royal Danish Orchestra mit der Sinfonie Nr.3 "Espansiva" schon 04/1962 die genial richtige Aufbauarbeit geleistet um dann bis 1973 in New York mit den New Yorker PH auf CBS die restlichen Sinfonien (nur Nr.1 und 6 mit Ormandy) aufzunehmen.


    :]1.) Und diese SONY-4CD-Box in der auch neben den Sinfonien Nr.1-6, das Klarinetten-Konzert und Flöten-Konzert und andere Orchesterwerke enthalten sind ist bis heute mein Favorit geblieben. Es gibt kaum eine Aufnahme in der die Werke so gefühlvoll und in einem hochdramatisch aufgeladen werden.
    Man Höre die Sinfonie Nr.4, 4.Satz mit der Zwiesprache zweier Paukenpaare, die noch keiner so überzeugend hinbekommen hat.


    :]2.) Decca muß natürlich her: Blomstedt / San Franciso SO auf DECCA-CD ist die zweite TOP-Klang-und Interpretationsleistung. Leider sind die Decca-Aufnahmen klanglich nicht alle gleichwertig, aber meine über alles geliebte Sinfonie Nr.4 ist - Decca at his best !


    :]3.) Meine neuste Gesamtaufnahme ist von DG mit dem überragenden Göteborg SO / Neeme Järvi, der die Sinfonien mit einer klanglichen und überaus präsent durchhörbaren DG-Aufnahme abliefert, das man gar nicht an eine DG-CD denken könnte. Alles wird bis ins letzte durchhörbar präsentiert - Toll! Verwundert hat mich nur gerade der letzte Satz der Sinf.Nr.4, der etwas zurückgenommen erscheint und die zwiesprache der Pauken nicht so präsent und hochdramatisch liefert wie Blomstedt und Bernstein. Aber wirklich nur das, sonst eine Super-DG-Aufnahme.


    Bernstein, Blomstedt undf Jarvi sind hervorragende Nielsen-Sinfonien-Gesamtaufnahmen, die jede auf ihre Art überzeugen können.
    Ich möchte keine der Drei missen !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Das ist ein verdienstvoller Thread. Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich von Nielson nur die Sinfonien Nr. 2 und 4 habe, die ich gestern wieder mit Genuß hörte (Bernstein/New York Philharmonic).
    Einer Erweiterung auf die zitierte 4-Cd-Box mit Lennie steht nichts im Wege.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Ich kenne die Werke noch nicht so gut, finde Nielsen aber interessanter als Sibelius, da abwechslungsreicher und vielschichtiger. Kennengelernt habe ich sie in der superbillig-Reihe "Quadro"(Bostock), dann mir aber die recht neu sehr gelobten Aufnahmen unter Schonwandt mit eine Dänischen Orchester geholt.
    (es gibt alle drei CDs in einem Schuber für ca. 32 EUR)



    Die ist klanglich und interpretatorisch super und reicht mir erstmal.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Taminoaner,


    die Nielsen-Sinfonien, werden insgesamt gesehen von keinem so perfekt gespielt wie in der DG-Gesamtaufnahme von 1990 -1992 (DDD) mit Neeme Järvi / Göteborg SO:

    Das langweile Cover entspricht genau dem Gegenteil des Inhaltes und paßt überhaupt nicht zu Nielsen und seinen Sinfonien --- aber der Inhalt zählt !
    Was mich wundert ist, das Järvi beim Label BIS mit gleichem Orchester zuvor auch die Nielsen-Sinfonien aufgenommen hatte ! Leider kenne ich diese Aufnahmen nicht !?!
    Sollte die Neuaufnahme bei DG etwa eine Berichtigung und Verbesserung zu seiner Erstsicht auf BIS sein ? Vorzustellen, bei der TOP-DG-Aufnahme wäre das !
    Wer kennt die BIS - Aufnahme ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Original von teleton
    Was mich wundert ist, das Järvi beim Label BIS mit gleichem Orchester zuvor auch die Nielsen-Sinfonien aufgenommen hatte ! Leider kenne ich diese Aufnahmen nicht !?!
    Sollte die Neuaufnahme bei DG etwa eine Berichtigung und Verbesserung zu seiner Erstsicht auf BIS sein ? Vorzustellen, bei der TOP-DG-Aufnahme wäre das !
    Wer kennt die BIS - Aufnahme ?


    Auch wenn es nicht thematisch genau passt!
    Aber gleiches hat er, Järvi, auch mit den Sibelius Sinfonien gemacht! Erst bei BIS, dann bei der DG.
    Sieht aus als würde er "nur" wieder alles reproduzieren was er für BIS schon gemacht hatte!


    :motz:

  • Hallo Richard,


    ja das habe ich auch schon festgestellt, das Jarvi seine Sibelius-BIS-Aufnahmen bei DG auf SACD neu aufgenommen hat.
    Auch bei Sibelius traue ich ich ihm eine Spitzeninterpretation zu, ohne diese zu kennen.
    ;) Deshalb interessiert mich die DG-SACD-Box der Sibelius-Sinfonien auch. Wenn ich diese mal billig sehe schlage ich erbarmungslos zu - obwohl ich bei Sibelius mit Karajan(EMI und DG), Ashkenazy(Decca) und Bernstein(SONY) eigendlich komplett positiv ausgelastet bin.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Auf der BIS-Einspielung dirigert Järvi nur einen# 4 und #6, Chung den Rest.
    Ich kenne die alle selbst nicht, aber lt. Google-Archiv werden diese Järvi-Aufnahmen durchaus kontrovers beurteilt: die auf BIS werden gelobt, die auf DG für ziemlich mies gehalten, Hurwitz zieht ziemlich darüber her. Standardempfehlungen sind Blomstedt und unter neuern Aufnahmen Schonwandt (die letzten beiden werden von ClassicsToday besprochen und 10/10 beurteilt)
    Nur als Ergänzung


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo liebe TaminoanerInnen


    Kurz zur 4. Sinfonie,


    Carl Nielsen war um 1914 längst so etwas wie der dänische Nationalkomponist. Dennoch stürzte ihn der Ausbruch des Ersten Weltkriegs in eine tiefe Krise. Erst mit der Komposition seiner vierten Sinfonie fand er aus ihr heraus (Uraufführung 1916). Programmatisch nannte er sie «Das Unauslöschliche». In ihr gestaltete Nielsen auch musikalisch seine Überzeugung, dass die positiven Lebenskräfte sich letztlich nicht zerstören liessen.
    Besonders gut gefällt uns folgende Einspielung;



    Michael Schoenwandt, Nationales Radio-Sinfonieorchester Dänemark (1999-2000) bei da capo


    Herzliche Grüsse


    romeo&julia

  • Hallo, wie sind denn die Einspielungen, die z.Zt. bei 2001 angeboten werden zu bewerten? Kennt die bereits jemand?
    Nielsen, Carl
    SINFONIEN NR. 1-6


    Janacek Philharmonic Orchestra/Theodore Kuchar. DDD. Brilliant Classics. 2005. 3 CDs
    Für 5,99 € immerhin eine Überlegung wert oder?
    gruß

    Günter

  • Hallo Fohlenfanatiker,
    ich habe mir diese Box gekauft, werde aber vorläufig nicht dazu kommen, sie zu hören - es warten halt noch zuviele andere Neuerwerbungen... :D
    Irgendwann werde ich berichten, kann diese Einspielung dann aber nicht mit anderen vergleichen, weil es gleichzeitig mein Einstieg in Nielsen's Symphonik sein wird.

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Original von teleton
    Hallo Taminoaner,


    die Nielsen-Sinfonien, werden insgesamt gesehen von keinem so perfekt gespielt wie in der DG-Gesamtaufnahme von 1990 -1992 (DDD) mit Neeme Järvi / Göteborg SO:


    Doch! Und zwar von Schoenwandt, der hier öfters schon genannt wurde. Und zwar noch ein Stückchen perfekter! :baeh01:


    LG
    Wulf.

  • Zitat

    Original von Wulf
    Doch! Und zwar von Schoenwandt, der hier öfters schon genannt wurde. Und zwar noch ein Stückchen perfekter! :baeh01:


    LG
    Wulf.


    Jetzt weiß ich langsam gar nimmer, mit was ich da einsteigen soll ?(


    [aber besser, als auf die Kritik zu achten, die einfach alles gleich doll lobt :P ]

    Viva la libertà!

  • Hallo Barezzi und Wulf,


    die Schönwandt-Aufnahmen mögen auch sehr gut sein - ich kenne diese nicht.
    ;) Aber das ist dann auch eine Preisfrage. Für die NielsenSinfonien mit Schönwandt muß man für die 3Einzel-CD´s 17,95€ * 3 = 52,95€ ausgeben, während man für die TOP Järvi-Nielsen-DG-Aufnahme in der 3DG-CD-Box nur 22,95€ benötigt.


    :) Abgesehen davon würde ich für den Einsteiger die Bernstein-SONY-Aufnahme empfehlen, weil diese einfach süchtig macht.
    Bernstein hochemotional und bestens aufgelegt - einfach toll. Ich hatte leider bei Nielsen den falschen CD-Einstieg mit der Ole Schmitt-GA (lange verhökert). Meine CBS-LP mit der Sinfonie Nr.3 Espansiva mit Bernstein / Royal Danish Orchestra war da zuvor aus ganz anderem Holz geschnitzt als der Ole-Langweiler.


    Die Bernstein - GA auf CBS (4CD) hatte in meinem Falle noch das Klarinettenkonzert und Flötenkonzert, sowie Orchesterstücke (Pan und Syrinx, u.a.) zu bieten. Die Sinfonien Nr.1 und 6 werden von Ormandy dirigiert. Als diese Bernstein-GA bei SONY erschien waren es nur noch die Sinfonien (3CD) dabei und derzeit kann man bei amazon diese Aufnahmen nur als Einzel-CD´s bekommen:



    hab die Coverbilder mal untereinander gesetzt statt nebeneinander, weil man sonst den Thread der Breite nach scrollen muß... ?( TB

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Original von Richard


    Aber gleiches hat er, Järvi, auch mit den Sibelius Sinfonien gemacht! Erst bei BIS, dann bei der DG.
    Sieht aus als würde er "nur" wieder alles reproduzieren was er für BIS schon gemacht hatte!


    Es gab auch eine Einspielung Neeme Järvis bei Chandos, wo es auch einen Zyklus mit Roschdéstwenskij gibt. Letzterer hat mich damals wesentlich mehr begeister als der von Järvi.

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Zitat

    Letzterer hat mich damals wesentlich mehr begeister als der von Järvi.


    Ja, mich auch.
    Aber schlimmer noch: Mir gefällt Roschdestwenskij auch besser als mein heiß geliebter Bernstein.
    Bernstein macht bei Nielsen IMO den gleichen Fehler wie fast immer, wenn er Skandinavier, Finnen oder auch Russen dirigiert: Er drückt so extrem auf Schwermut und Pathos, daß die Grenzen zum Kitsch mitunter überschritten werden.
    Roschdestwenskij bevorzugt klare Konturen und sehr vernünftige Tempi, die nicht für sich auffallen wollen, sondern den Fluß der Musik und den Spannungsaufbau unterstützen. Daß er einige Stellen etwas härter nimmt als man es gewohnt ist, stört mich nicht, es scheint fast etwas wie aufblitzender Expressionismus zu sein.
    Leider ist die Chandos-Aufnahme schweineteuer - für mich allerdings durch keine andere wirklich ersetzbar.
    :hello:

    ...

  • Hallo Edwin,


    ich finde die extremen Gefühlausbrüche der Bernstein-CBS/SONY-Aufnahme bei den Nielsen - Sinfonien angemessen und den Werken gerecht werdend - eine Anflug von Kitsch kann ich bei Bernsteins Emotionen nun wirklich nicht entdecken - ich mag es so - das ist Gänsehautfaktor pur.


    Höre Dir mal den letzten Satz der Sinfonie Nr.4 an - göttlich - wer hat diesen besser und effektvoller, aufgeladener dirigiert als Bernstein ???
    Da bleibt auch Järvi weit zurück.


    Allerdings muß ich wieder feststellen - das Tamino-Forum macht die Sache wieder teuer: Ich hatte mit nach Blomstedt, Järvi und Bernstein nun nicht vorgestellt jemals noch eine weitere GA der Nielsen-Sinfonien zu benötigen. Aber das die Roshdestwensky-Chndos-Aufnahme eine dicke Empfehlung wert ist, das glaube ich ungehört - die wird demnächst fällig !


    Nur nebenbei:
    Leider sind die Sibelius - Sinfonien mit Roshdestwensky nicht zu bekommen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo teleton!
    Natürlich ist Bernstein abschnittsweise grandios - wem sagst Du's? Dennoch: Es gibt Fälle, wo er für mich des Guten, sprich: Emotionalen, zu viel tut und die Werke so auflädt, daß es mit der tatsächlichen Musik nicht mehr vereinbar ist. Ich denke an Sibelius/DG, an Tschaikowskij/DG, an Schostakowitsch/DG.
    Roschdestwenskij ist fast ebenso emotional, behält aber die Werkstruktur genauer im Auge und ist damit etwas objektiver als Bernstein.
    Außerdem: Bernstein setzt auf nachdrückliches Pathos. Das ist sicher nicht schlecht. Aber man höre im Vergleich, wie Roschdestwenskij durch Steigerung der Intensität die Musik vorantreibt und aus Nielsens Keimzellen geradezu besessen die Steigerungen entwirft. Ein völlig anderer Zugang - aber ich bin nur noch offenen Mundes dagesessen und habe gestaunt...
    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner


    JDaß er einige Stellen etwas härter nimmt als man es gewohnt ist, stört mich nicht, es scheint fast etwas wie aufblitzender Expressionismus zu sein.


    trefflich formuliert!

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Zitat

    Original von Wulf


    Doch! Und zwar von Schoenwandt, der hier öfters schon genannt wurde. Und zwar noch ein Stückchen perfekter! :baeh01:


    LG
    Wulf.


    jendefalls!!! Järvi und gut geprobte Pefektion scheint sich ja leider gegenseitig auszuschließen. Kein Wunder, dass er von kaum einen Orchester mehr eingelanden wird, der faule Hund. Dabei ist er musikalisch so begabt...

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Hallo a.b.


    nicht wahr? Ich habe den ersten Satz der fünften Symhonie nie so transparent und doch so unmittelbar packend erlebt wie bei Schoenwandt... :yes:


    :hello:
    Wulf.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Bei Nielsen bin ich Bernstein-Fan. Das kann mich packen.

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Es gibt noch eine unbekannte siebente Sinfonie von Nielsen.
    Programmiert mal in einer Folge hintereinander


    Helios
    Saga Drom (Gunnars Traum)
    Pan & Syrinx
    Traumreise zu den Färöern


    Eine herrliche Sinfonie!


  • Wow! Das werde ich demnächst mal ausprobieren :)
    Ganz besonders von den genannten Werken gefällt mir Pan & Syrinx - was für ein schönes Werk, oder? Und dieser "schwebende" offene Schluss, herrlich....


    :hello:
    Wulf.

  • Hallo Nielsen-Freunde,


    um die vorgeschlagene Nielsen-Ben-Chors-Sinfonie Nr.7 CD-Player-programmmtechnisch zu programmieren, fehlte mir die Traumreise zu den Färörern.


    :) Dazu habe ich die höchstempfehlenswerte Chandos - CD mit G.Roshdestwensky / Dänisches National Orchestra erworben, die in allen Punkten zufriedenstellt und noch weitere kleine Nielsen-Orchesterwerke enthält:

    Chandos 1994 DDD


    Die Hochpreis-CD ist bei amazon sehr günstig zu bestellen (caiman).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo,


    es kam die Frage auf, wie die Aufnahmen von Brilliant Classics (Kuchar) einzuordnen sind. Ich hab sie mir zugelegt (Mitbestellung beim Gesamtmozart :D). Mir gefallen die Aufnahmen. Habe gestern die 4. gehört. Tolle, energiereiche Musik.
    Hab beim Klassik-M;agazin gestöbert. Folgendes habe ich gefunden:


    Der Edel-Audiophile mag noch immer die Nase rümpfen ob der Preispolitik des Labels und sich mangels besseren Wissens den oftmals schrecklich überbewerteten Hochpreisprodukten anderer Firmen zuwenden, nur weil dort ein großer Name Vielversprechendes verheißt. Ein solches Versprechen lösen mittlerweile immer mehr die noch weniger bekannten Namen ein. Der 1960 geborene Theodore Kuchar zählt zu ihnen. Als überaus verlässlicher Dirigent hat der frühere Chef des Nationalsymphonieorchesters der Ukraine bereits Aufnahmen für ‚Naxos’ und auch ‚Brilliant Classics’ geleitet. Für die Aufnahmen der sechs Symphonien von Carl Nielsen stand ihm das Janacek Philharmonische Orchester zur Verfügung, ein ebenfalls solides, verlässliches Orchester, das gerne für Schallplattenaufnahmen unter Vertrag genommen wird. Was hier jedoch herauskam, ist nicht bloß eine gewohnt sauber und klanglich zufriedenstellend produzierte weitere Tiefpreis-Box, sondern in der Tat eine kleine Sensation auf dem Plattenmarkt. Im Wettbewerb um die besten Einspielungen der Symphonien Nielsens hat Kuchar mit leichter Hand tatsächlich den verdienten Nielsen-Pionier Ole Schmidt aus dem Rennen geworfen, mit den Aufnahmen von Eugene Ormandy und Leonard Bernstein mindestens gleichgezogen und macht sich jetzt anheischig, Schönwandts Referenzeinspielungen mit dem Dänischen National-Radiosinfonieorchester Konkurrenz zu machen, ihnen Paroli zu bieten und eine echte Alternative zu sein. Doch was sind denn nun die Vorzüge von Kuchars Gesamteinspielung?

    Zum einen hat er die Partituren äußerst sorgfältig studiert und das Innovative Nielsens im Blick auf formale Prozesse und harmonische Fortschreitungen erkannt. Dies setzt er musikalisch auch um. Anders als Ole Schmidt mit dem London Symphony Orchestra, dem mehr an einer einzig bindenden Phrase zu liegen scheint als am Konturenschaffen und Kontrastebilden, arbeitet Kuchar stets mit größtmöglicher Transparenz, zeichnet die Musik in feinen Linien statt mit dem breiten großorchestralen Pinsel nach und erreicht so, dass Nielsens Musik eine unnachahmliche Konturenschärfe bekommt, wie sie eigentlich auf kaum einer anderen dem Rezensenten bekannten Einspielung, ausgenommen der Schönwandts, zu hören ist. Dies betrifft nicht zuletzt auch den ungemein motorisierten rhythmischen Impuls dieser Einspielung. Was in den Noten steht, setzt Kuchar mit dem Janacek Philharmonischen Orchester wunderbar plastisch um, dynamisch volumenreich ausbalanciert und dem Hang zum Überborden nur dann nachgebend, wenn vom Komponisten gefordert. Das Orchester hat ausreichend Energie für alle sechs Symphonien getankt, spielt spannungsgeladen, in allen Gruppen mit tiefer Klangpracht. Kuchar schlägt ab und an recht profilierte, energetische Tempi an, denen das Orchester jedoch mit stringenter Binnenspannung begegnet. Hier und da gibt es ein paar Ungenauigkeiten in der Präzision und in den Holzbläsern ab und an intonatorische Problemstellungen, aber es sind dies Marginalien. Hin und wieder hat die Tontechnik die Subtilität unterschiedlicher dynamischer Schichten nicht in Betracht gezogen und das Klangbild dynamisch egalisiert, doch auch dies in marginaler und seltener Ausprägung.
    Elanvolle, blutvolle Aufnahmen der Symphonien von Carl Nielsen. Der Preis ist ein Witz, die Einspielungen fast unschlagbar gut. Dringend empfehlenswert.


    Gruß
    Kalll (Klaus)

  • ...aufnahme - das scheint vielleicht ein wenig übereilt, soll aber nur meinem Erstaunen über eine Entdeckung Ausdruck verleihen. Eine tolle Entdeckung, wie ich finde.


    Das häufig in Ramsch-Ecken vorzufindende Label "Scandinavian Classics" hat(te) so manche Aufnahmen mit dem Dirigenten Douglas Bostock anzubieten.


    Ich selbst erstand einmal für läppische 2 EUR eine wundervolle Holst-CD.


    Beim Aufruf dieses Labels bei jpc fand ich dieses:




    Unglaublich starke Interpretationen mit viel Kraft. Bostock scheint mir bei dieser Musik förmlich aufzugegen. Die 4. beginnt wuchtig und riecht - soweit sich das über PC-Lautsprecher erahnenlässt - irgendwie nach Meer....fantastisch.
    Den Spass an der Ironie im 1. Satz der 6. merkt man Bostock förmlich an.
    Könnte fast zu meiner neuen Lieblingseinspielung avancieren.
    Nebenbei erhält man noch nettes "Beiwerk" von Nielsen und das alles zum Preis von 6,99 EUR pro Scheibe. Nilesen-Fans und Einsteiger: geht und kauft diese Scheiben :D


    :hello:
    Wulf.

  • Hallo,


    wer kennt die Gesamteinspielung der Sinfonien mit dem Royal Danish Orchestra unter Leitung von Paavo Berglund (RCA 1987 - 1989: 1994)?


    Besten Dank und Gruß,


    Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Zitat

    Original von Wulf
    Unglaublich starke Interpretationen mit viel Kraft. Bostock scheint mir bei dieser Musik förmlich aufzugegen. Die 4. beginnt wuchtig und riecht - soweit sich das über PC-Lautsprecher erahnenlässt - irgendwie nach Meer....fantastisch.


    Hallo Wulf,


    hast Du denn die Aufnahmen noch nie auf einer ordentlichen Anlage gehört? ?(


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Hey Stefan - junges Haus -


    nö. Die Bostock-Aufnahmen besitze ich nicht, habe sie auch noch nicht über Anlage gehört. Ich besitze die Aufnahmen unter Adrian Leaper, der das Ganze ganz gut macht, allerdings vielleicht nicht so mitreißend wie bei Bostock.


    Grüßle
    Wulf

  • Servus Wulf, Du noch etwas jüngeres Haus!


    Dann empfiehlst Du also seit Monaten Sachen, die Du selber gar nicht hast... 8o
    Wir müssen wohl mal alle zusammenlegen, damit es für Rezensionsexemplare reicht :stumm: :D


    :hello: :angel:
    Stefan

    Viva la libertà!

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