Aufnahmen aus der eigenen Sammlung - Alte Liebe rostet nicht

  • Meine Lieben


    Wie den meisten bekannt ist - oder auch nicht - habe ich etwa seit 1965 mit dem Sammeln von klassischen Aufnahmen - damals noch auf Vinyl (die damalige Bezeichnung war "Langspielplatte" oder "LP") begonnen. 1983 habe ich mich dann auf die CD umgestellt und das meiste verfügbare nachgekauft.


    Schon immer war ich mit Aufnahmen - meist wegen ihrer technischen Qualität nicht zufrieden - und so habe ich mache Lieblingswerke immer wieder in anderen Einspielungen gekauft. In diesem Zusammenhang hat sich ein "Brauch" bei mir eingeschlichen: Wenn ich mit einer neu erworbenen Aufnahme nach hause kam, dann suchte ich zuerst in meinem Archiv, nach bereits in der Sammlung vorhandenen Aufnahmen - und spielte diese zuerst.
    Oftmals wurde mir erst bei dieser Gelegenheit bewusst, welch hervorragende Aufnahme ich da bereits besaß.
    Voller Spannung legte ich dann den "Neuling" auf den Plattenteller - und kam zu dem Schluss, dass die alte Aufnahme doch viel besser gewesen sei. Das ist natürlich (zumeist) falsch, denn hier spielt die "Kaufreue" eine gewisse Rolle. (Kaufreue tritt üblicherweise dann auf, wenn man die SINNHAFTIGKEIT einer Anschaffung nach dem Kauf - oft auch unbewusst - hinterfragt).


    Mit der Zeit habe ich festgestellt, dass Neukäufe in der Tat NOTWENDIG sind, um die Freude an der schon bestehenden Sammlung zu beleben, bzw. wieder aufzufrischen.


    Vermutlich sind die Auslöser , alte CDs aus der Sammlung wiederzuhören bei jedem verschieden....(?)


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Bei der Vergleichswertung kommt oft noch dazu, daß wir Künstler von damals in unser Herz geschlossen haben, denen die hochgejubelten Stars von heute oft nicht das Wasser reichen können. Das verklärt so manche alte Platte.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Mit der Zeit habe ich festgestellt, dass Neukäufe in der Tat NOTWENDIG sind, um die Freude an der schon bestehenden Sammlung zu beleben, bzw. wieder aufzufrischen.


    Ich möchte diese Aussage noch präzisieren und festigen. Nach Kauf einer Neuaufnahme - und das ist kein Einzelfall, sondern eher die Regel - hole ich mir Aufnahmen des selben Werkes, die schon Jahre unbeachtet in meiner Sammlung liegen - und höre sie oft mit wachsender Begeisterung. Ich werde auf ihre Vorzüge aufmerksam, die ich viele Jahre übersehen - äh überhört habe....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Alfred Schmidt: Ich möchte diese Aussage noch präzisieren und festigen.

    Ich möchte diese Aussage noch weiter präzisieren und mit zwei Beispielen belegen.
    Ich habe in den letzten Jahren eine Reihe neuer Gesamtaufnahmen der neun Symphonien Beethovens getätigt und immer wieder als Erste die Zweite aufgelegt. Warum dies? Meine erste Gesamtaufnahme war 1962/63 die erste mit Karajan, die damals in Subskription herauskam. Und in dieser Zweiten gibt es im Larghetto eine große Streichersteigerung in der Mitte des Satzes, die mir schon beim ersten Hören einen mächtigen Schauer über den Rücken gejagt hatte. Und bis heute höre ich in der Regel nach der Neuerwerbung auch wieder die alte Aufnahme Karajans, um diesen Schauer wieder zu spüren. Bis heute war dies außer bei den diversen Aufnahmen Karajans bei ganz wenigen Neuerwerbungen der Fall, u. a. bei der Interpretation Sergiu Celibidaches.
    Eine weitere derartige Stelle ist aus der Neunten im Finale eine pp-Stelle im Chorsopran "Über'n Sternen muss er wohnen". Auch hier gibt es kaum Chöre, die es dem Wiener Singverein von 1962/63 nachmachen können.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Mir geht es derzeit so, daß ich - obwohl an die Neuerwerbungen auf ihr Debüt warten - auf längst vorhandene Lagerbestände in meiner Sammlung zurückgreife um sie zu hören. Wie das ?
    Nun - manchmal kaufe ich einige CDs ausschliesslich um an einem Tamino Thread teilnehmen zu können. Oft kommen die CDs dann an, wenn das Interesse an diesem Thread längst erloschen ist. Dann liegen die Neuerwerbungen ungehört und ungeliebt bei den noch nicht katalogisierten Aufnahmen - oft Monate bis Jahre - und ich höre Aufnahmen zu den aktuellen Threads - oder aber solche, die mir musikalisch Freude machen. Über solche wird im Forum mangels Streitpotential und Reibungsflächen kaum geschrieben - geschweige denn diskutiert. Wer will schon über Pleyel diskutieren - kaum jemand kennt seine Aufnahmen.... :(


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Bei mir ist der Rückgriff auf Lagerbestände vergleichweise gering, das liegt aber nur daran, daß ich eine der vermutlich überschaubarsten Klassiksammlugen hier im forum besitze :) Zum Vergleichhören kaufe ich mir gern auch ein oder zwei Interpreten (dann werden aber natürlich auch die alten Aufnahmen wieder herausgeholt), versuche aber ansonsten erst einmal in die Breite zu sammeln weil es für mich grade abseits der Klaviermusik noch sooo viel Unentdecktes gibt.
    Meine persönlichen "unersetzlichen" Aufnahmen werden aber regelmäßig wieder in den Player gelegt, auch wenn es noch Ungehörtes bei den Neuerwerbungen gibt.


    @Alfred Schmidt: über Pleyel könnte ich mich musikalisch in der Tat gar nicht austauschen, ich kenne den Namen Pleyel nur als Klavierbauer, aber sonst nicht :(

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)