Ich weiß, dass dies ein uferloses Thema ist. Aber stechen wir einfach in See und sehen wir, ob wir Indien oder Amerika entdecken. Ich habe mit vorgenommen, pro Beitrag nur ein Beispiel zu liefern.
Zunächst: ohne Bearbeitungen geht in der Oper und in der Kirchenmusik gar nichts. Ohne Klavierauszug kann man die entsprechenden Werke nicht einstudieren.
Aber es gibt gute und schlechte Bearbeitungen, und ich fange mal an mit einem Werk, von dem es nur Bearbeitungen gibt und gar keine Originalversion, nämlich Monteverdis "Ulisse". Die Stimmen sind gut überliefert, aber der Orchesterpart wird vom jeweiligen Dirigenten bestimmt. Da gibt es dann schlichtere und opulentere Versionen. Ich werde später einmal die verschiedenen Aufnahmen vergleichen.
Hier möchte ich zunächst zwei moderne Versionen des Ulisse vorstellen (die mehr am Original orientierten wie Harnoncourt und Jacobs gehören hier nicht hin).
Den ersten Beitrag werde ich nur erwähnen; es ist der Ulisse aus der Berliner Mammutshow "Monteverdissimo" unter der Regie von Barry Koskie. Nur der Berliner Flughafen ist desaströser. Eine Komponistin, deren Namen ich nicht mal googeln will, hat der Partitur eine Lenor - Fassung verpasst, die von Rosamunde Pilcher stammen könnte, wenn diese komponierte statt zu "dichten".
Diese Fassung aber von Henze, den ich als Komponist nicht so schätze, ist kongenial, und auch die Aufnahme, die hier präsentiert wird, ist es. Große Oper, tolle Solisten, grandioses Orchester. Die Bearbeitung Henzes bezieht sich vor allem auf das Orchester, die Stimmen sind wie in den HIP-Aufnahmen auch.
Zu den "Tagen alter Musik" in Herne gab es ebenfalls eine Aufnahme diese Fassung , vom WDR produziert, mit Baz Luhrmann als Dirigenten. Ich habe beide Aufnahmen, und sie sind sich ebenbürtig.