Antonín Dvorák: Slawische Tänze op.46 und op.72

  • Hallo Taminoianer,


    neben Dvoráks 9.Symphonie dürften wohl die Slawischen Tänze zu den bekanntesten Werken in der Allgemeinheit zählen.(Auf Dvoráks Werke bezogen.)
    Bei mir war es jedenfalls so, dass ich Dvorák mit seiner 9.Symphonie kennenlernte und dann seine Slawischen Tänze folgten. (Das soll keine Schlussfolgerung sein. Nur weil es bei mir so war und ich das Gefühl habe, man kenne wenn überhaupt diese Werke von ihm, muss es natürlich nicht die Allgemeinheit sein...aber mir kommt es so vor.)



    Die Slawischen Tänze gliedern sich in zwei Serien von jeweils 8 Tänzen. Die erste Serie op.46 und die zweite Serie op.72.


    Op.46 wurde 1878 komponiert und op.72 1886.
    Beide Serien waren sowohl für Klavier zu 4 Händen geschrieben, als auch für Orchester. Beide kommen von Dvorák.



    Meine erste Aufnahme mit den Tänzen war die mit Szell und dem Cleveland Orchestra.



    Seit einiger Zeit besitze ich auch eine Aufnahme mit Rudolf Schwarz und dem BBC Symphony Orchestra.



    Die Szell Aufnahme ist von ´99 und die mit Schwarz von ´61.
    Also hier haben wir schon mal nen schönen Unterschied. Auch interpretatorisch sind sie verschieden. Aber dazu werde ich mich später äußern.
    Zunächst bin ich mal auf euch gespannt. Bin auf Empfehlungen eurerseits gespannt und auch auf allgemeine Eindrücke!


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Zitat

    Original von Maik
    neben Dvoráks 9.Symphonie dürften wohl die Slawischen Tänze zu den bekanntesten Werken in der Allgemeinheit zählen.(Auf Dvoráks Werke bezogen.)
    Bei mir war es jedenfalls so, dass ich Dvorák mit seiner 9.Symphonie kennenlernte und dann seine Slawischen Tänze folgten. (Das soll keine Schlussfolgerung sein. Nur weil es bei mir so war und ich das Gefühl habe, man kenne wenn überhaupt diese Werke von ihm, muss es natürlich nicht die Allgemeinheit sein...aber mir kommt es so vor.)


    Hallo Maik, langsam wird mir das unheimlich ;) :D


    meine erste Dvorak-Platte war die Neunte, kurz vor dem Abi (1972) von einer Klassenfahrt nach Prag mitgebracht. Die zweite im damaligen techischen Kulturzentrum in Leipzig gekauft: die Slawischen Tänze, kurz danach auch die originale Klavierfassung - alles noch Vinyl...
    Zu DEM Thema melde ich mich noch mal. Kann aber Wochenende werden.
    Gruß
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Hallo Reinhard!


    BIST DU ICH???
    Das ist doch nicht möglich... :jubel: :D:jubel: Unglaublich!!!
    Schon bei deiner Nennung bzw. Erläuterung zum Lieblingskomponisten dachte ich, dass es doch nicht wahr sein kann...Solch extreme Ähnlichkeiten.


    Zitat

    Zu DEM Thema melde ich mich noch mal.


    Bin gespannt!



    Es wäre auch toll, wenn du was zu der Klavierfassung sagen könntest. Denn diese kenne und besitze ich nicht...was sich aber auch irgendwann ändern soll.



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Zitat

    Original von Maik
    Die Szell Aufnahme ist von ´99 und die mit Schwarz von ´61.


    Vermutlich andersrum, gell? Wäre kurios, wenn Szell 1999 noch dirigiert hätte :D


    Ich besitze zwei Gesamtaufnahmen, die sich prima ergänzen:



    Kubelik - BR RSO - DG, 1973-1974 / Harnoncourt - Chamber Orchestra of Europe - Teldec, 2000-2001


    einzelne Tänze habe ich dann noch von Fritz Reiner, Bernstein, Furtwängler, Karajan und einigen anderen.
    Die Aufnahme von Szell kommt auf die Wunschliste.


    Um wirklich etwas zu den Aufnahmen zu sagen - ausser, daß mir beide gefallen - werde ich sie gleich mal hören....

  • Hallo Markus.


    Zitat

    Vermutlich andersrum, gell? Wäre kurios, wenn Szell 1999 noch dirigiert hätte :D



    Laut Booklet ist die Aufnahme mit Rudolf Schwarz von 1961.


    Die Szell-Aufnahme wird geremastert sein. Denke ich jedenfalls. Denn das mit ´99 steht so bei jpc.


    Unterscheiden kann ich die beiden Aufnahmen schon ;) :D


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo allerseits,


    ich möchte ja nicht noch mehr Verwirrung in diese Szell-Schwarz-Geschichte bringen, aber wenn die genannte Szell-Einspielung mit meiner identisch ist…



    … dann stammt:


    Op. 46 aus 1963 bis 1965 (op. 72 ebenso).


    Die Klavierfassung besitze ich von Renata & Igor Ardasev – aber so richtig gefällt mir die nicht.


    Gruß, Cosima

  • Hallo!


    Zitat

    Original von Maik
    neben Dvoráks 9.Symphonie dürften wohl die Slawischen Tänze zu den bekanntesten Werken in der Allgemeinheit zählen.(Auf Dvoráks Werke bezogen.)
    Bei mir war es jedenfalls so, dass ich Dvorák mit seiner 9.Symphonie kennenlernte und dann seine Slawischen Tänze folgten. (Das soll keine Schlussfolgerung sein. Nur weil es bei mir so war und ich das Gefühl habe, man kenne wenn überhaupt diese Werke von ihm, muss es natürlich nicht die Allgemeinheit sein...aber mir kommt es so vor.)


    Mein Zugang zu Dvorak war exakt der gleiche, erst die Neunte, dann ein paar Slawische Tänze, genauer gesagt die, die auf dieser CD eingespielt sind (Nr. 1,3,4,7,10,16):

    Kubelik ist ja bei Dvorak meistens bei den besten Aufnahmen dabei.
    Ich denke auch, daß die Slawischen Tänze neben der Neunten das Populärste von Dvorak sind. Daher ist es nicht verwunderlich, daß man den Komponisten durch diese Werke kennenlernt. Die anderen Komponisten habe ich auch meist durch die ganz berühmten Werke kennengelernt.
    In zwischen besitze ich auch eine Gesamtaufnahme, nämlich diese hier (Dorati; Bamberger Symphoniker):

    Diese Doppel-CD ist ein Tip für Schnäppchen-Jäger wie mich. Mir gefällt die Aufnahme, auch die von Ancerl dirigierten Ouvertüren auf der anderen CD.
    Inzwischen höre ich - genau wie bei den Ungarischen Tänzen - die originale Klavierversion lieber, besitze folgende Brilliant-Classic-CD:

    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo Pius,


    da ich ein Schnäppchen-Jäger bin, ist sie gleich auf den Merkzettel gekommen!


    Eigentlich sollte da auch deine Klavierfassung von Brilliant rauf, die habe ich aber noch nicht gefunden...



    Aber mal wieder etwas zu den Tänzen:
    Man könnte ja meinen, sie sind wahrhaftig slawische Tänze. Oder anders gesagt, sie entsprechen der slawischen Volksmusik.
    Sind sie natürlich nicht...
    Nur die Rhythmen entspringen der Folklore! Die Melodien stammen natürlich von Dvorák selbst...sonst hätte er ja auch nichts zu tun gehabt :rolleyes:


    Aber ich habe schon mal gelesen, dass man dadurch einen kleinen Hauch vom böhmischen Stil drin hat...
    Was damit gemeint ist, weiß ich. Aber kann vielleicht ein Kundiger da genaueres zu sagen...sprich Beweise an der Musik?



    Ach Pius...ich hab mir auch deine Aussage mit Kubelik abgespeichert ;)



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo,


    ich mag die Slawischen Tänze auch sehr gerne.
    Sogar viel lieber als Brahms' Ungarische Tänze.


    Kennengelernt habe ich die ersten 5 Tänze aus op. 46 von einer Klassik-CD-Sammlung, die ich von meinen Eltern geschenkt bekommen habe.
    Interpreten sind nicht erwähnenswert, da ich davon ausgehe, dass die sowieso nicht stimmen.
    Egal, ich habe mir dann auch die Harnoncourt-Gesamtaufnahme gekauft und bin ganz zufrieden damit.
    Einige Tänze sind ein wenig übertrieben dargestellt, welche es genau sind, habe ich jetzt nicht mehr in Erinnerung.


    Meine beiden Favoriten sind die Nummern 3 und 5 aus op. 46.
    Irgendwie scheint mir da schon der amerikareisende Dvorák durch.



    Gruß, Peter.

  • Hallo Maik,


    über diesen in vielen Werken von Dvorak durchscheinenden, so typisch böhmisch wirkenden Klang, habe ich ganz zufällig und quasi "nebenbei" eine interessante Theorie von einem Chorleiter, der auch selber komponiert, erfahren.
    Im letzten Jahr (2004), in dem die Musikwelt (und Du hoffentlich auch ;)) ja des 100. Todestages vom großen Antonin gedacht hat, hatte ich gleich mehrfach Gelegenheit, das "Stabat mater" und das "Requiem" von ihm mitsingen zu dürfen! Ganz fantastische Werke - falls Du sie noch nicht kennen solltest, kann ich sie gerade Dir als erklärtem Dvorak-Fan nur wärmstens an Herz legen! Das "Requiem" ist seitdem meine persönliche Lieblingskomposition von Dvorak und hat seine "Neue Welt"-Symphonie auf den 2. Platz verdrängt....


    Aber ich komme vom Thema:
    Der Dirigent erklärte uns während einer Probe zum "Requiem" an einer auch in dieser Dvorak-Komposition vorkommenden Stelle ein typisch böhmisches Element seiner Musik: Die synkopierten Rhythmen. Soll heißen, die durch raffinierte Verschiebungen der eigentlich leichten (unbetonten) Noten durch Überbinden auf betonte (schwere) Taktteile entstehende, ganz spezielle rhythmische Form vieler Passagen bei ihm (und wohl auch anderer böhmischer Komponisten). Dadurch entsteht so ein unverwechselbarer "Drive", der wohl tief in der böhmischen Volksmusiktradition verwurzelt ist und die einem irgendwie auch z. B. aus amerikanischen Gospels geläufig ist. Du weißt sicher, was ich meine - in der "Neuen Welt"-Sinfonie gibt es ja zahlreiche solcher Stellen, die als besonders "amerikanisch" klingend empfunden werden, wegen ihres charakteristischen Rhythmus - das ist aber eigentlich eben gerade das "Böhmische", das Dvorak fern der Heimat wirkungsvoll eingesetzt hat - quasi als "Gruß aus Übersee".
    Das Interessanteste an den Erklärungen von Herrn Gardeweg (so heißt der Dirigent und Komponist) war aber: Dvorak hat ja während seiner amerikanischen Zeit in New York auch einen Lehrauftrag am dortigen National Conservatory (dessen Direktor er war) gehabt. Und dort hat er eben das Wissen um die "Spezialitäten" seiner böhmischen Heimatklänge weitergegeben - darunter auch die charakteristischen synkopierten Rhythmen. Und die jungen Amerikaner, die bei ihm lernten -völlig "unbelastet", weil es damals noch keine wirklich nennenswerte amerikanische Musiktradition gab- haben dann prompt wissbegierig diese Techniken aufgegriffen und in ihr Werk integriert. Das führt dazu, dass wir heute diese „böhmischen“ Synkopen als typisch amerikanische Musikstil-Elemente empfinden (Musik von George Gershwin ist ein gutes Beispiel hierfür, oder Ragtime und Dixieland-Jazz), obwohl diese „Zutat“ eigentlich von Dvorak in den 1890er Jahren nach Amerika „importiert“ wurde.
    Als Herr Gardeweg uns das so quasi nebenbei mal eben so mitteilte, wusste ich nicht recht, ob ich das wirklich glauben sollte – aber warum sollte er uns einen solchen Bären aufbinden (die Probe war nicht am 1. April!) ...
    Ich finde diese Erklärung im Gegenteil ziemlich faszinierend und gar nicht mal so unplausibel.

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

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  • Hallo Marc!


    Vielen Dank. Auch für mich hört sich das sehr plausibel an. Und zudem sehr sehr interessant!
    Danke.



    Zitat

    das "Stabat mater" und das "Requiem" von ihm mitsingen zu dürfen! Ganz fantastische Werke - falls Du sie noch nicht kennen solltest, kann ich sie gerade Dir als erklärtem Dvorak-Fan nur wärmstens an Herz legen!


    Ich kenne sie noch nicht, aber beide Werke stehen ziemlich weit oben, auf einer extrem langen Wunschliste...
    Das Stabat mater sogar noch etwas höher...



    Zitat

    Du weißt sicher, was ich meine - in der "Neuen Welt"-Sinfonie gibt es ja zahlreiche solcher Stellen,


    Ich weiß genau was du meinst, denn ich habe im vergangenen Jahr die 9. in der Schule analysieren dürfen(das war mein Start in die Klassikwelt!).
    Dort ist man des öfteren auf Synkopen gestoßen.
    Jedoch wurde dabei nicht erwähnt, dass dies etwas typisch böhmisches ist.



    Zitat

    Ich finde diese Erklärung im Gegenteil ziemlich faszinierend und gar nicht mal so unplausibel.


    Wie gesagt. Ich finde das enorm interessant!
    Dieser böhmische Stil war mir nicht bekannt und auch diese Verbreitung im amerikanischen ist, na ja, ja fast Diebstahl :D
    Nicht nur an Herrn Dvorák, sondern an dem böhmischen Volk...die ja somit um "ihren" Stil beraubt worden sind...mehr oder weniger.



    Danke nochmals!
    Damit wäre das mit dem böhmischen Element geklärt! Und wieder ein großer Erfolg für das Forum :jubel: Einen weiteren Menschen (rein zufällig mich :hello: ) klüger gemacht :yes: :rolleyes:



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Maik,


    der Vollständigkeit halber sollte aber noch hinzugefügt werden, dass die typisch böhmisch klingenden Elemente in Dvoraks Musik ganz bestimmt nicht nur auf die erwähnten charakteristischen rhythmischen Merkmale reduziert werden können.


    Da gehören sicher auch spezielle harmonische Wendungen, Melodie-Elemente oder charakteristische Instrumentationen (z. B. in den Bläserstimmen) dazu.


    Und alles zusammen ergibt dann den unverwechselbaren Dvorak-Klang.


    In Bezug auf diese synkopierten "böhmischen" Rhythmen wäre es aber sicher interessant, die Musik von Smetana -als weiteren böhmischen Komponisten des 19. Jahrhunderts- auf diesen speziellen Aspekt hin mal gezielt anzuhören. Immerhin wurde auch er für seine typisch böhmischen Klänge gerühmt....!


    Wenn Du Dir dann irgendwann einmal das "Stabat mater" und das "Requiem" von Dvorak zu Gemüte geführt hast, wäre ich sehr interessiert an Deinen Eindrücken hierzu - bin echt gespannt, ob Dir die Werke gefallen.

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Hallo Marc,


    ich hab aber nicht gesagt, dass ich Dvoráks Stil auf das typisch böhmische synkopisieren reduziere?!? Oder?


    Denn das würde noch lange keinen Komponisten ausmachen...ich denke da gehört schon mehr dazu. So wie es ja auch ist, wie du schon sagtest.


    Eins noch, abseits vom eigentlichen Thema:


    Zitat

    Wenn Du Dir dann irgendwann einmal das "Stabat mater" und das "Requiem" von Dvorak zu Gemüte geführt hast, wäre ich sehr interessiert an Deinen Eindrücken hierzu - bin echt gespannt, ob Dir die Werke gefallen.


    Ich bin gerade auf der Suche nach einer schönen Aufnahme des Stabat mater. Die will ich mir zu Weihnachten schenken lassen. Werde auch gleich im entsprechenden Thread suchen...



    Gruß, Maik


    PS: Und jetzt aber wieder zurück zum eigentlichen Thema: Slawische Tänze



    Nachtrag: Misst! Ich dachte immer wir haben hier einen Thread über Dvoráks Stabat mater...dem ist aber nicht so :(

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Zitat

    Original von Maik
    Ich bin gerade auf der Suche nach einer schönen Aufnahme des Satbat mater. Die will ich mir zu Weihnachten schenken lassen.


    Hallo Maik,


    ich rate hierzu:



    Rafael Kubelik ist für dieses Repertoire der denkbar beste Dirigent. Unglaublich wie er hier abtönt, den großen Bogen spannt und herrlich musizieren läßt. Für den Einstieg auf jeden Fall die beste Wahl. Dazu kommt der äußerst wohlfeile Preis.


    Liebe Grüße


    Gino

    Im Verhältnis zur Musik ist alle Mitteilung durch Worte von schamloser Art.
    Friedrich Nietzsche

  • Hallo Taminoaner,


    ich dachte das Thema Dvorak: Slawische Tänze wäre länst vorhanden gewesen, da ich schonmal darüber geschrieben hatte !?! Es war im Thread über die Rolle der Pauke im Orchester:


    Zitat

    Ein Beispiel fällt mir gerade ein, weil ich die SACD davon neu erstanden habe:
    Dvorak: 16 Slawische Tänze op.46 und 72 mit Geoge Szell/Cleveland Orchester. Diese Aufnahme hatte ich schon in den 70er-Jahren auf CBS-LP und bin damit groß geworden. So federnd und präzise hat die Tänze kaum einer aufgenommen - eine Referenzeinspielung.


    Jetzt habe ich diese Aufnahme mal mit meiner damals zur CD-Einführung gekauften mit Antal Dorati / Royal Philharmonic Orchester auf DECCA verglichen und mußte feststellen, das diese wesentlich energiegeladerer kommt und den slawischen Tänzen noch mehr pfiff und Klasse verleiht - das lag nicht zuletzt auch an den brillanten Paukenstellen, die bei Dorati nicht gebremst und unterbelichtet klingen - da fetzt es richtig und --- oh wunder, macht mehr Spaß als die Szell-Aufnahme.
    Fazit : Trotzdem zwei referenzwürdige Einspielungen der Dvorak-Slawischen Tänze.


    Die Dorati-Decca-Aufnahme ist mein absoluter Favorit für die Slawischen Tänze op.46 und 72 !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    ich habe diesen, deinen, Beitrag nicht gefunden oder besser gesagt, ich bin nie darüber gestolpert.
    Aber auf alle Fälle gab es noch keinen eigenen Thread und darum hab ich diesen gestartet.


    Die von dir angesprochenen Aufnahme mit Szell ist auch meine bisher Beste.
    Aber du hast mich neugierig auf die mit Dorati gemacht...Hättest du ein Cover von dieser Aufnahme?
    Kannst du vielleicht auch noch ein, zwei andere Dinge nennen, die dich bei Dorati faszinieren? Oder diese Energiegeladenheit noch näher beschreiben?


    Vielen Dank.
    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Maik,


    die DECCA-CD mit Dorati / Royal PO erschien damals 1988 in der Decca-Serie Ovation und die Aufnahme ist von 1984 (DDD).


    :] Die Tänze werden in feinster Decca-Digitaltechnik geboten, jedes Intrument, incl.meine geliebten Pauken gehen nirgenwo unter und sind immer präsent. Das Ganze so spannungsgeladen und tänzerisch, daß selbst die Super-Szell-Aufnahme für meinen Geschmack nicht ganz mithalten kann.


    Ein Bild kann ich nicht liefern, da die Decca-CD zur Zeit gestrichen ist - bei EBAY und in CD-Läden habe ich sie aber vor kurzem noch gesehen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo,


    mal kurz etwas zu meinen zwei Aufnahmen im allgemeinen.
    Die zweite werde ich später einmal genauer unter die Lupe nehmen, denn zu der habe ich noch etwas mehr zu sagen...



    Zur erst genannten:
    Szell mit dem Cleveland Orchestra.
    Ich habe schon öfter gehört oder besser gesagt gelesen, dass sie als Referenz gesehen wird.
    Auch ich bin sehr glücklich mit dieser Aufnahme! Und ich wollte mir auch nicht wirklich eine weitere kaufen.
    Zu meiner Aufnahme mit Schwarz kam ich auch nur wegen den anderen Werken auf der CD(op.22, op.44 und op.45).


    Ganz klar unterlag Schwarz im "Duell" gegen Szell.
    Jedoch lag es keinesfalls daran, dass ich schon so daran gegangen bin: Szell ist eh TOP und alles andere ist schlechter.
    Aber dieser Vergleich mit Schwarzers Interpretation hat mir doch deutlich gezeigt, wie genial die Szell Aufnahme ist!



    Ja...Szell also mein absoluter Favorit bei den Slawischen Tänzen.
    Eine weitere Aufnahme wird aber Ende diesen Monats oder Beginn des nächsten dazu kommen.


    Es ist die von Pius genannte Klavierfassung, die ich mir unbedingt zulegen muss...und bei dem Preis liebend gern :D
    Danke für den Hinweis!


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • P.S.:


    Die Dorati - DECCA - Aufnahme ist verfügbar. Sie ist mir gerade von JPC geliefert worden. Danke für den Hinweis.


    Mit besten Grüßen


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Hallo Taminoaner,


    die Dorati-Aufnahme bei Decca gibt es wieder - jetzt als Doppel-CD mit anderen Dvorak-Werken:


    Slawische Tänze Nr. 1-16
    +Tschechische Suite op. 39;Amerikanische
    Suite;Prager Walzer;Slawische Rhapsodie
    op. 45, 3 u. a.
    Royal PO, Detroit SO, Dorati


    Durch den Hinweis von MStauch hatte ich gleich mal bei jpc nachgesehen. Die Slawischen Tänze sind mit dem Royal PO gespielt.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Hallo Pius,


    Zitat

    Ja...Szell also mein absoluter Favorit bei den Slawischen Tänzen.
    Eine weitere Aufnahme wird aber Ende diesen Monats oder Beginn des nächsten dazu kommen.


    Es ist die von Pius genannte Klavierfassung, die ich mir unbedingt zulegen muss...und bei dem Preis liebend gern :D
    Danke für den Hinweis!



    Die CD ist einfach fantastisch!!!


    Zunächst hatte ich so meine 'Probleme'.
    Die Aufnahme lag ne gute Woche auf dem Schreibtisch rum, weil ich mich nicht ran getraut habe...Warum weiß ich nicht...Jedenfalls habe ich es gestern gewagt und bin begeistert!!!


    Ich habe gleich danach zum Vergleich die Szell Aufnahme gehört und auch mir geht es so, dass ich eher die Klavierfassung bevorzuge.
    Mal sehen wie sich das entwickelt, gestern war es jedenfalls mein Eindruck.


    Habe sie dann auch gleich heute zum zweiten Mal durchgehört.
    Mir kam der Beginn von op.46 Presto sehr bekannt vor...mir kam eine Erinnerung hoch.
    -Ich weiß, dass kommt 'öfter' bei mir vor und ist auch nicht immer 'richtig'.-
    Habe dann erstmal, bevor es komplett gehört wurde, diesen Begin ein paar Mal gehört und siehe da, meine Gedanken wurden klarer und ich war mir sicher, es hört sich leicht wie Mussorgsky an - The Great Gate of Kiev - was auch mehr oder weinger so stimmt. (Habe mir die Klavierfassung von 'Kiew' angehört und sage zwar, dass es gewisse Ähnlichkeiten gibt, aber klanglich und tonal auch Unterschiede!)



    Auf alle Fälle eine super Aufnahme und bei dem Preis wärmstens zu empfehlen.



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • hallo,


    mein standard ist hier die häufiger erwähnte live-aufnahme des chamber orchestra of europe unter n. harnoncourt. unvergessen ist mir jedoch eine aufnahme des späten fritz reiner mit den wiener philh. (DECCA), wo eine auswahl von op. 46 gespielt wird.


    übrigens gefällt mir hier die version für vier klavierhände besser. die aufnahme des op. 46 und op. 72 mit alfred brendel und walter klien (gieseking-schüler) ist superb !


    gruß, siamak

    Siamak

  • Hallo, Maik!



    Es freut mich, daß Dir die CD gefällt. Aus Dir scheint ja auch ein Freund fürs Kammermusikalische zu werden! :D =)


    Zitat


    Mir kam der Beginn von op.46 Presto sehr bekannt vor...mir kam eine Erinnerung hoch.
    ...es hört sich leicht wie Mussorgsky an - The Great Gate of Kiev


    Werde ich auch mal drauf achten. Ich habe solcherlei auch schon öfter hier erwähnt, versuche gerade, es mir abzugewöhnen...


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    [iDie CD ist einfach fantastisch!!!


    Zunächst hatte ich so meine 'Probleme'.
    Die Aufnahme lag ne gute Woche auf dem Schreibtisch rum, weil ich mich nicht ran getraut habe...Warum weiß ich nicht...Jedenfalls habe ich es gestern gewagt und bin begeistert!!!


    Ich habe gleich danach zum Vergleich die Szell Aufnahme gehört und auch mir geht es so, dass ich eher die Klavierfassung bevorzuge.
    Mal sehen wie sich das entwickelt, gestern war es jedenfalls mein Eindruck.


    Hallo, ich habe, wie du vielleicht im "Kaufthread" mitbekommen habe diese CD auch vor kurzem gekauft.


    Ehrlich gesagt, bin ich nicht der ganz große Liebhaber von Doppel-Piano-Einspielungen aber diese CD ist in der Tat sehr gut. Besonders überzeugt hat mich der slawische Tanz Opus 46 Nr. 2, Op. 72 Nr. 1 und Nr. 2. Die CD ist im ganzen natürlich zu den Orchesterversionen die ich Zuhause habe eine willkommene Alternative, bei den drei aufgezählten Stücken übertrifft sie aber sogar die Orchesterversionen wie ich finde. Bei Opus 72 Nr. 2 kommt bei dieser CD das slawische Element dieser Musik besonders gut zur Geltung, das empfinde ich wenigstens so.


    Was ich fragen wollte, kennt eigentlich niemand die Version von Lorin Maazel mit den Berliner Philharmonikern oder ist diese so bekannt, dass sie in diesem Thread hier gar nicht mehr aufgelistet wird?



    Diese CD kann ich nur empfehlen für diejenigen, die sie noch nicht haben und noch eine weitere gute Einspielung neben Szells Version wollen. Ehrlich gesagt finde ich diese Version fast sogar etwas besser als Szells.
    Nur an alle die diese Aufnahme noch nicht kennen, wollte ich nur nebenbei einmal für Maazel meine Hand ins Feuer legen.


    Jetzt habe ich eine Frage an euch: Was sind eure Lieblingstänze innerhalb dieses Werkes? Mich würde einfach einmal sehr interessieren, ob es da zwischen uns große Unterschiede gibt. Wie würde eure Rangliste aussehen, wenn ihr eine zu erstellen hättet?


    Also mir gefallen besonders gut die Dumkas und Skocnas. Der Odzemek und die Spacirka sind auch gut. Der Kolo ist bei Maazel sehr gut, bei Szell eigenartigerweise grauenhaft (im Vergleich zu Maazel).


    Hier ist meine Rangliste:


    1. Opus 46 No 2
    2. Opus 46 No 5
    3. Opus 72 No 5
    4. Opus 72 No 2
    5. Opus 46 No 7
    6. Opus 72 No 1
    7. Opus 72 No 7
    8. Opus 72 No 3
    9. Opus 72 No 8
    10. Opus 46 No 1
    11. Opus 72 No 6
    12. Opus 72 No 4
    13. Opus 46 No 8
    14. Opus 46 No 3
    15. Opus 46 No 6
    16. Opus 46 No 4


    Und noch eine letzte weitere Frage: Kennt irgendwer die slawischen Rhapsodien von Dvorák? Im Forum habe ich dazu nichts weiter gefunden.

  • Hallo Thomas,


    zunächst zu der Maazel Aufnahme: Ich kenne sie nicht.
    Ist es eigentlich auch diese Aufnahme, die bei EMI Nipper erschienen ist?:


    Dann hast du es mit deiner Schwärmrei für diese geschafft, sie auf meinen Wunschzettel zu befördern :wacky:



    Meine Lieblingstänze erfährst du später...Dazu müsste ich mir die Tänze mal wieder anhören :rolleyes: Zudem steht ja noch ein Vergleich von Szell und Schwarz an - den hab ich nicht vergessen.



    Zu den Rhapsodien: Auf der EMI CD mit den Tänzen unter Schwarz (blaues Cover - erster Beitrag) ist die Rhapsodie Nr.3 drauf.
    Die anderen beiden habe ich noch nicht.
    Suchst du eine gute Aufnahme oder willst du über sie diskutieren und Aufnahmen empfehlen?




    Ach so, wie soll denn die Rangliste aufgebaut sein? Nur die liebsten Tänze oder wirklich (so wie du es gemacht hast) eine komplette Rangliste ALLER Tänze???



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo maik,


    vergiss bei Deiner Wahl nicht die von mir empfohlene Aufnahme mit Antal Dorati / Royal Philharmonic Orchester auf DECCA, die ich noch vor die glänzende Szell-Einspilelung stelle :jubel: !


    Von der Maazel-Aufnahme bei EMI habe ich nichts positives gelesen (ich kenne sie selbst nicht); diese soll sehr langsam sein und an den Szell-Drive nicht annähernd herankommen. Ich habe die Kritik gerade gesucht aber nicht gefunden.
    Das ändert aber nichts daran, das man wie man bei ThomasW ließt, mit dieser Aufnahme zufrieden sein kann - es sind ja die slawischen Tänze.
    Kann man die Tänze überhaupt vergeigen ? ------ Nein !


    :hello: @ThomasW
    Höre Dir mal Szell oder Dorati an.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Original von Maik


    Ist es eigentlich auch diese Aufnahme, die bei EMI Nipper erschienen ist?:


    Es ist garantiert die selbe Aufnahme. Ich kenne sie zwar auch nicht, aber manche Aufnahmen verheizt EMI gerne mehrmals in ihren Billigserien.



    Gruß, Peter.

  • Hallo Wolfgang,


    auch die Aufnahme mit Dorati ist derzeit auf dem Merkzettel.
    Ich habe gerade gesehen, dass es im Moment sogar vier Aufnahmen der slawischen Tänze sind, die sich auf meinem Merkzettel befinden:


    Antal Dorati / Royal Philharmonic Orchestra / Decca
    Rafael Kubelik / Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks / DG
    Antal Dorati / Bamberger Symphoniker / Line
    Lorin Maazel / Berliner Philharmonic Orchestra / EMI



    Puhh...da werde ich auf alle Fälle noch aussortieren und abwägen müssen.
    Ich kann die doch nicht alle kaufen :wacky:
    Da würde ja gar kein Geld für Neues bleiben!!!


    Aber erstmal habe ich ja drei Aufnahmen...mal sehen wann dann die Vierte hinzu kommen wird.



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo


    Nun gut, vielleicht trifft Maazels Aufnahme einfach exakt meinen Geschmack. Mir gefällt es sehr gut, wenn Tänze nicht ZU schnell sind. Gerade bei Szells Aufnahme sind ein paar Tänze nach meinem Geschmack etwas zu schnell geraten, wenn auch nur ganz wenig. Auch bei den ungarischen Tänzen bevorzuge ich ein langsamere Aufnahme, nämlich die von Kurt Redel, die wirklich sehr langsam ist.


    Das slawische und ungarische Flair kommt bei langsameren Aufnahmen viel besser zur Geltung, meine ich immer zu hören.
    (Bitte, bitte, verlangt jetzt aber keine Definition von mir, was ich mit slawisches Flair meine. :D)


    Natürlich kenne ich die Szell-Aufnahme (was gleichzeitig die billigste war :)). Ohne Zweifel ist das die beste Aufnahme.
    Wie findet ihr von Szells Aufnahme den Kolo?
    Der ist, anders als die anderen Tänze einfach nur sehr schlecht ausgeführt, das ist jedenfalls mein Eindruck, das hat mich regelrecht aus dem Sessel gerissen.


    Ihr könnt wenn ihr wollt nun ein Rangliste posten, wie ihr das tut, ist euch überlassen. Eine Diskussion, warum gerade der eine diesen Tanz sehr liebt, und der andere einen anderen Tanz, wäre einmal sehr interessant. Vor allem, weil zu diesem Thema sehr viele Leute mitreden können, da den meisten die slawischen Tänze wohl bekannt sein dürften.


    Noch etwas zu Maazels Version:
    Es könnte sein, dass die Version deshalb so schlechte Kritiken bekommen hat, weil sie, aus welchem Grund auch immer, nicht so leicht zu erschließen ist. Es war bei mir so, dass ich die Version vorher erst einmal ablehnte, mir zuerst andere Versionen kaufte, und dann später ganz langsam immer mehr die Einspielung von Maazel bevorzugte.
    Aber ich möchte keinen zu einem Fehlkauf überreden, wie gesagt, das war vielleicht nur bei mir so.


    @ Maik: Ja das ist die selbe Aufnahme, denke ich zumindest. Wenn nicht, meine ich aber diese Aufnahme. Bin mir aber schon sehr sicher weil ich extra noch einmal geschaut habe.

  • Zitat

    Original von ThomasW
    Also mir gefallen besonders gut die Dumkas und Skocnas. Der Odzemek und die Spacirka sind auch gut. Der Kolo ist bei Maazel sehr gut, bei Szell eigenartigerweise grauenhaft (im Vergleich zu Maazel).


    Woher hast Du denn die Zuordnung der traditionellen Tanzformen? Kannst Du vielleich tmal bei jedem Tanz dazuschreiben, ob es nun eine Dumka (Pl. "Dumky" vg. Dvoraks entsprechendes Trio; ich kann keine slawische Sprache, aber der Plural von Mazurka ist auch Mazurky(Mazurki?) oder was auch immer ist?
    Das wäre super (und könnte mich vielleicht bewegen, die Stücke mal wieder zu hören)


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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