Da die Streichquartette Op. 32 meine absoluten Lieblingswerke von Boccherini sind, sie aber hier noch keines Threads gewürdigt wurden, möchte ich das hiermit nachholen. Die Werke entstanden 1780 und unterscheiden sich in ihrer Machart vom haydnschen Modell ab dessen Op. 9 deutlich, nicht zuletzt aufgrund der häufig vorkommenden Dreisätzigkeit (Quartette 2,3,4). Das Spezielle an dieser Werkgruppe ist, dass sie vielerlei Genrestücke enthält, ohne sich aber auf das "Unterhaltungsmusik"-Niveau der Quartettini (die 2.sätzigen Boccheriniquartette) zu begeben. Man findet z.B ein tragisches Opernrezitativ im ersten Quartett (Grave), oder eine veritable Konzertkadenz (mit Anklängen an den virtuosen Violinstil des Barock) im Schlusssatz des fünften Quartetts (g-moll). Der Kopsatz des vierten Quartetts wiederum trägt die Bezeichnung "Allegro bizzaro". Wer einmal höchstqualitative Musik aus dieser Epoche hören möchte, ohne die üblichen Meister zu strapazieren, dem sei dieses Opus ganz besonders ans Herz gelegt.
Folgende Einspielung nenne ich mein eigen:
Der Vorteil an dieser Aufnahme ist nicht nur das beherzte Spiel des Borciani-Quartetts sondern auch die Koppelung mit Op. 39, einem weiteren Meisterwerk Boccherinis.