Liebe Forianer, Liebe Mozartfreunde
Lange Zeit sah es – zumindest meiner Meinung nach – so aus, als wäre das Interesse an Mozart – und auch an seinen Klavierkonzerten – ein wenig abgeflaut. So erinnere ich mich an keine wirklich aufregende Aufnahme aus dem Mozartjahr 2006. (?) Ja – Natürlich gab es noch die Gesamtaufnahmen mit Brendel und der Academy of St. Martin in the Fields, oder jene mit Geza Anda und der Camerata Academica Salzburg, Murray Perahia und dem English Chamber Orchestra, Die Aufnahmen mit Malcom Bilson mit den English Baroque Soloists unter Gardiner, Rudolf Buchbinder mit den Wiener Symphonikern und einige mehr, sowie Einzelveröffentlichungen Mit Clara Haskil, Andras Schiff , Cliffor Curzon, Maurizio Pollini, Ingrid Haebler, Robert Casadesus, Annie Fischer, Mitsuko Uchida und Friedrich Gukda. Es liegt in der Natur der Sache, dass ich bei dieser Aufzählung vermutlich einige wichtige Pianisten vergessen habe. Wie zum Beispiel Matthias Kirschnereith (für Arte NOVA) und Christian Zacharias (für EMI)
Aber darum geht es ja in diesem Thread gar nicht.
Mir ist aufgefallen. Dass in letzter Zeit Mozarts Klavierkonzerten von Seiten der gegenwärtigen Pianisten wieder erneut Aufmerksam geschenkt wird – soll heißen, in letzter Zeit sind zahlreiche Neuaufnahmen von Einzelwerken erschienen und an etlichen Gesamtaufnahmen wird gearbeitet. Mutige Entscheidungen, angesichts der Konkurrenz aus der Vergangenheit. Aber zumindest nicht tollkühn, denn jede der Veröffentlichungen trägt ihr eigenes Profil, wirkt nicht als Pflichtübung oder sogar Massenware.
Es werden sowohl Aufnahmen auf modernem- als auch auf historischem Flügel gemacht. – und sie lassen auch die alten Aufnahmen teilweise in einem andern Licht erscheinen, der Zeitgeist klassischer Aufnahmen lässt sich nun mal – dem Himmel sei Dank – nicht verleugnen.
Vielleicht mag der eine oder andere Klassik-Einsteiger den Eindruck haben, die Werke klängen doch sowieso immer gleich. Dieser Eindruck ist verständlich – wenn auch falsch.
Er wird desto mehr verblassen, als man sich mit den einzelnen Interpreten und ihren Eigenheiten befasst, aber auch die Wahl des Instruments spielt hier oft eine Rolle.
Mancher meint, Mozarts Konzerte dürfe man – um historisch korrekt zu sein – nur auf einem Walter Flügel (oder dessen Nachbauten) spielen –aber schon zu Mozarts Zeiten wurden seine Konzerte natürlich auch auf Flügeln anderer Hersteller gespielt gespielt. Heute dominiert als Soloinstrument der Steinway, aber auch Bösendorfer und Fazioli sind starke Mitstreiter in Sachen Mozart Klavierkonzert.
Dazu kommt natürlich die persönliche Auffassung des jeweiligen Pianisten, dessen Temperament ja mit in die Interpretation einfliesst – und auch die Aufnahmetechnik , die Klaviere heute doch etwas natürlicher einfängt als vor 30 oder 40 Jahren….
Last – but not least spielen auch die verwendeten Kadenzen eine gewisse Rolle. Die Zeiten, wo man sich nicht traute, eine Original-Mozart-Kadenzen durch eine eigene zu ersetzen – scheinen fürs erste der Vergangenheit anzugehören. Dann gibt es natürlich auch Kadenzen von großen Pianisten der Vergangenheit geschrieben – die werden allerdings eher selten verwendet.
So – das wärs fürs erste. Ein langer Einführungsbeitrag zu einem – hoffentlich – langem Thread, wo neue Aufnahmen natürlich nicht nur aufgelistet werden sollen, sondern nach Möglichkeit auch vorgestellt werden sollen. Auch kritische Anmerkungen sind selbstverständlich möglich.
Mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred