In einem Thielmann-Thread ist unlängst als off-topic Nebengleis die Frage aufgetaucht, ob es eine Dominaz der deutschen Musik (inkludiert ab jetzt die österreichische) gibt, oder nicht? Anders formuliert: haben Deutsche die beste Musik geschrieben? Das Thema ist, denke ich, sehr interessant aber auch sehr kontroversiell. Was meint ihr dazu?
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Meine Meinung:
Eine Dominanz der deutschen Musik, worunter ich einen überproportionalen Anteil Deutscher unter den besten Komponisten verstehe, empfinde ich in der Zeit von 1720 (Händel und Bach - letzterer aber natürlich nur im Nachhinein) bis etwa 1900 als Debussy und Stravinsky die Ära der Moderne zusammen mit der zweiten Wiener Schule einläuteten. Sowohl vorher, als auch nachher ist die deutsche Musik meiner Meinung nach nicht mehr überproportional vertreten. Was könnte der Grund für die Dominaz der deutschen Musik (vielleicht genauer "mitteleuropäischen Musik") in jener Zeit sein? Ich behaupte, die Zersplitterung Deutschlands mit seinen zahllosen Fürstenhöfen, die miteinander in Konkurrenz standen, hat diese große Blüte ermöglicht, da es einfach ungleich mehr Beschäftigungsmöglichkeiten für Berufsmusiker gab als im übrigen Europa. Wichtig war auch der Aufstieg der lutheranischen Städte nach der Katastrophe des 30-jährigen Kriegs und die damit verbundene Blüte geistlicher Musik.