Aktive Pianisten unserer Tage: Markus Schirmer – ein österreichischer Pianist aus Graz

  • Spät kommt er, aber doch - der Thread über einen der erfolgreichsten österreichischen Pianisten unserer Zeit: MARKUS SCHIRMER.


    1963 in Graz geboren, Schüler von Rudolf Kehrer, Karlheinz Kämmerling und Paul Badura Skoda, zählt er heute zu den bedeutendsten lebenden österreichischen Pianisten.
    Er konzertiert solo und mit bedeutenden Orchestern, sowie als ergänzender Kammermusikpartner bei Stücken mit Klavierpart. Zudem ister
    Professor an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, und tritt auch als Juror bei diversen Klavierwettbewerben in Erscheinung.


    Seine Aufnahmen - ursprünglich ein Geheimtipp - geniessen bei Klassikkennern und Pianistenkollegen hohes Ansehen.


    Bei der Präsentation einer seiner Beethoven CDs (ich war eingeladen) liess es sich auch Rudolf Buchbinder nicht nehmen, dem Ereignis beizuwohnen.


    Warum jedoch der hier gestartete Thread so lange auf sich warten ließ – das hat verschiedene Gründe: Zum einen ist es schwierig über einen Interpreten zu schreiben, der als Mitglied im Forum ist und den man persönlich kennt, da man immer dem Verdacht der ausgesetzt ist, nicht neutral zu sein, zum anderen gab es – trotz zahlreicher erfolgreicher Konzerte mit führenden Orchestern – und hervorragend kritisierten Soloabenden – anfangs zu wenige Aufnahmen von ihm, um im Forum einen florierenden Thread zu gewährleisten.
    Heute aber ist alles ganz anders: Es gibt inzwischen doch einige Tondokumente, welche zum Teil auch mit Preisen ausgezeichnet wurden. Gute Kritiken haben sie sowieso:


    Piano News 03 / 09:


    "Schirmer spielt einen wunderbaren Beethoven, einen, dem der Zuhörer mit Leichtigkeit folgen kann. Dass hier und da wunderbare Rubato-Einfälle, wunderbar gesetzte Akzente zu hören sind, verstärkt diesen Eindruck nur noch. Eine mustergültige Beethoven-Einspielung."


    Die Serie seiner Beethoven Sonaten bei Tacet ist inzwischen bei Folge 3 angekommen. Leider hatte das Label nie einen kompletten Zyklus im Auge – und ob es eine Folge 4 und 5 geben wird – das steht noch in den Sternen. Seit der letzten Veröffentlichung sind immerhin rund 18 Monate vergangen…..


    N. Hornig in FonoForum 09 / 11:


    "Wie bereits in seinen vorangegangenen Beethoven-Aufnahmen pflegt Schirmer einen äußerst eleganten, agogisch geschmackvollen Stil, der vor allem durch ein weich flutendes Spiel gekennzeichnet ist. Dennoch zeigt Schirmer, dass er auch zu heroischer Attacke fähig ist. Mit markantem Gestaltungswillen versteht er etwa den Finalsatz der Es-Dur-Sonate op. 27 Nr. 1 dramatisch aufzuladen. Selbst den so harmlosen Sonatinen verleiht Schirmer durch seine lebendige Darstellung ein markantes Klanggesicht."


    Vielleicht ist hier der geeignete Platz, zu schreiben, wie ich auf den Piansten Markus Schirmer aufmerksam wurde.


    Vor einigen Jahren sah ich in allen Wiener Klassikläden eine CD des Labels „Tacet“.
    Das war damals eher ungewöhnlich, den „Tacet“ war damals ein Label das man vorzugsweise in HIFI- Läden mit klanglichem „High-End“ Anspruch anbot – der Klangqualität wegen.
    Ich war interessiert, welche Aufnahme es denn sei, die den Wiener Klassikhandel so begeistert hatte, dass man sie faktisch in jedem Laden anbot.


    Es waren die frühen Beethoven Sonaten mit dem Pianisten Markus Schirmer. Was war hier
    passiert ? Des Rätsels Lösung fand sich bald – nämlich in Form einen Kritik im Fono-Forum welche des Lobes voll war.


    Ich kaufte also diese CD – und war begeistert. So kam ich dazu, mich näher mit weiteren Aufnahmen von ihm zu befassen, es gab schon damals einige von ihm, die jedoch allesamt von kleinen aber feinen Labeln aufgenommen worden waren – sodass ihm der Vorteil eines großen Labels – nämlich exzessive Promotion – verwehrt blieb.


    Das hat sich inzwischen geändert, denn die führenden Zeitungen waren stets dabei, wenn er Konzerte gabe – und die Kritiken waren durch die Bank euphorisch.


    Markus Schirmer ist seit einigen Jahren Mitglied dieses Forums und schreibt – wenn auch selten – Beiträge. Das hat natürlich mit seinem Beruf zu tun, denn er schont seine Finger für die Tasten des Klaviers …….


    Für den 27. 11. 2012 – ist jedoch geplant – wenn nichts dazwischen kommt - so etwas wie eine „Fragestunde“ hier einzurichten – Es können Fragen an Markus gestellt werden.


    Da so was noch nie stattgefunden hat, haben wir alle ein wenig „Lampenfieber“
    Ich schlage aber vor, dass jeder, der eine Frage an Markus hat, diese hier in den Thread hineinpostet. Geplant ist, dass Markus diese, am 27. 11. 2012 zwischen 18 und 20 Uhr hier beantwortet.


    Mitleser sind von mir eingeladen allfällige Fragen an MICH (siehe Impressum) zu posten oder versuchen heute oder morgen abend (jeweils zwischen 18 und 20 Uhr) bei mir anzurufen. Ich werde dann – so die Zeit es zulässt – auch Fragen von Mitlesern (ich muss eine Auswahl treffen) in den Thread stellen…


    Markus Schirmer ist ein Spitzeninterpret – zum „Anfassen“ – nützt diese Chance !


    ES können auf Winsch schon JETZT Fragen gestellt werden, die Markus Schirmer dann morgen beantworten wird.


    Beste Grüße aus Wien
    Alfred


    *) Sollte terminlich etwas dazwischenkommen - so werde ich mich um einen Ersatztermin bemühen -
    an sich ist der Termin jedoch fixiert - ich habe vor 3 Minuten mit ihm telefoniert.

    APUT

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Einen schönen guten Abend allen Mitgliedern und Lesern dieses tollen und spannenden Forums. Ich freue mich schon jetzt sehr, wenn ich morgen viele Fragen in diesem Thread beantworten darf. Ich werde ab 18 Uhr online sein (direkt aus Wien, wo ich morgen eine Probe für ein Konzert mit einem meiner Lieblings-Werke habe - dem Es-Dur Trio op. 100 von Franz Schubert) - herzliche Grüße und bis morgen :) Markus Schirmer

  • Fragen an einen großen Pianisten zu stellen, - diese Gelegenheit hat man nicht alle Tage. Höchst erfreulich also und dankenswert, dass das Tamino-Forum dies ermöglicht hat. Nun stelle ich bei mir fest, dass ich jede Menge Fragen hätte, bin mir aber bei vielen nicht sicher, ob sie möglicherweise nicht sehr naiv sind, weil dem Kopf eines schlichten Hörers klassischer Musik entsprungen, der freilich (neben dem Kunstlied) eine stille Liebe zum Klavier hegt.


    Ich bringe mal einfach ungeniert einiges von dem hier ein, was mich ganz persönlich im Falle von Markus Schirmer interessiert:


    Da ist zunächst einmal Biographisches:
    Wann fiel die Entscheidung: Ich will Pianist werden?
    Welche Rolle spielte dabei das Elternhaus?
    Hatte die Teilnahme an Pianisten-Wettbewerben und hatten dort gewonnene Preise – wie das da bei vielen Pianisten der Fall war – einen Einfluss auf den Weg in die Öffentlichkeit?
    Was konnte Markus Schirmer von seinen Lehrern – also Rudolf Kehrer, Karl-Heinz Kämmerling und Paul Badura-Skoda - lernen?


    Da ist (zweitens) der Komplex Repertoire:
    Wie frei ist ein konzertierender Pianist heutzutage in der Auswahl der Werke, die er aufführt oder als Aufnahmen auf Tonträger veröffentlicht?
    Folgt er dabei vorwiegend seiner persönlichen Neigung und seinen Vorlieben für bestimmte Komponisten oder Musikstücke?
    Welchen Zwängen und Einflüssen des Musikmarktes, der Konzertagenturen und der Produzenten sieht man sich heute ausgesetzt? Wie empfindet man sie und wie setzt man sich damit auseinander?
    Verzichtet man u.U. auf einen Auftritt oder die Produktion einer CD, weil man sich solchen einflussnehmenden Faktoren nicht beugen will?


    Da ist drittens der Komplex der Interpretation:
    Ich mache meine Fragen an den Beethoven-Klaviersonaten fest:
    Es gibt einen ganzen Berg von musikwissenschaftlicher Literatur über diese Sonaten (Hugo Riemann, Willibald Nagel, Paul Bekker, Heinrich Schenker, Walter Riezler, Donald Francis Torvey usw.). Setzt sich Markus Schirmer damit auseinander, wenn er eine Beethoven-Sonate einstudiert?
    Jede dieser Sonaten hat inzwischen eine lange Interpretationsgeschichte in Form von vorliegenden Aufnahmen großer Pianisten. Hört Markus Schirmer sich da ein, wenn er sich selbst mit Interpretationsfragen auseinandersetzt?
    Markus Schirmer hat auch die C-Dur-Sonate op. 53 (Waldstein gewidmet) eingespielt. Bei Joachim Kaiser lese ich:
    „Den ersten Satz der …Waldstein-Sonate hat noch kein Interpret ohne Verlust bewältigen können. Offenbar lässt sich die Beethoven-Forderung nach hochdifferenzierter Pianissimo-Mystik und stürmischem Allegro con brio Tempo zwar erfühlen, aber nicht erfüllen.“
    Mich würde interessieren, was ein wirklicher Experte, Kenner und Könner zu einer derartigen Meinung eines Musikjournalisten zu sagen hat.

  • Helmut hat da einige ganz tolle Fragen gestellt, auf die ich selber gern gekommen wäre.


    Mich würde interessieren, wie man als live konzertierender Künstler mit Verspielern unmittelbar nach deren Auftreten umgeht. Hakt man sie einfach ab oder erhöhen sie die Nervosität?


    Mit freundlichen Grüßen

    "Geduld und Gelassenheit des Gemüts tragen mehr zur Heilung unserer Krankheiten bei, als alle Kunst der Medizin." (W.A. Mozart)

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  • Meine Frage an den Herrn Professor: Wollten Sie schon immer Pianist werden oder schwebte Ihnen auch etwas anderes (Musikalisches) vor (anderes Instrument, Dirigent, evtl. Sänger)?


    Beste Grüße

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hi


    Es ist hier ja schon einiges thematisiert worden. Was ich noch gerne wissen würde:

    • Ich habe das Grazer Konzert mit dem Ensemble A Far Cry gehört. Das war höchst erfreuliches Musizieren. Die Zusammenarbeit scheint wunderbar zu funktionieren und es stellt sich die Frage, ob Weiteres geplant ist. Was gibt es eigentlich an Repertoire für Klavier und kleines Streichorchester?


    • Am Anfang der Diskographie steht meiner Erinnerung nach eine Platte mit Schubert-Sonaten. Stehen eigentlich auch seine drei letzten Sonaten auf dem diskographischen Wunschzettel, kann man die in absehbarer Zeit erwarten oder sind sie zur Zeit eher noch kein Thema?


    • Zum Thema Unterricht: Ist das beim Erarbeiten eines Werks auch heute noch rein eine Sache zwischen Partitur, Lehrer und Schüler oder werden auch existierende Interpretationen als Beispiele herangezogen, wie man es machen kann oder eher bleiben lassen sollte?


    Viele Grüße
    Theophilus

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • 17:45 Uhr - etwas verfrüht, ich weiß. Aber in Anbetracht der bereits zahlreichen Fragen, denke ich mir, ist es ratsam, schon ein bisserl früher zu beginnen, damit ich alles auch wirklich zur vollen Zufriedenheit beantworten kann. Auf alle Fälle erst einmal einen wunderschönen guten Abend ! Ich freue mich sehr, heute abends hier sein zu können. Abzuwarten bleibt, ob meine Finger auf der Laptoptastatur ebenso schnell sind wie beim 3.Satz der Mondscheinsonate - ich bezweifle es, also bitte um etwas Nachsicht, wenns nicht ganz so flink geht :) Da die Frage der Anrede gestellt wurde - wir befinden uns hier ja in einem Chat mit zahlreichen Musikbegeisterten - das DU ist also herzlich willkommen ^^

  • Super!


    Herzlichen guten Abend Markus.


    Du hast in dem Promotiontrailer zu einer Beethoven CD gesagt, das einem immer etwas Neues auffällt wenn man sich mit Beethoven`s Musik befasst.


    Mir geht es beim Hören der Sonaten genau so.


    Warum?


    Wie hat er es geschafft, eine Musik zu schreiben, die noch nach so langer Zeit zu fesseln weiß?


    Viele Grüße Thomas

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  • @ Helmut Hartmann: Huch, das ist ja gleich eine ganze Flut an Fragen, alles der Reihe nach - 1.Absatz ;)


    Das Elternhaus hat bei mir eine große Rolle gespielt. Vater Schauspieler, Mutter hatte Gesang und ebenfalls Schauspiel studiert. Immer ein Klavier im Haus, von welchem ich mich auch immer wieder magisch angezogen gefühlt habe. Daher improvisierte ich immer etwas, was meinen Eltern natürlich auffiel und sie mich mit ca. 6 Jahren zu einem Begabtentest an die damalige "Akademie für Musik und darstellende Kunst" in Graz brachten (heute Universität). Dort hatte ich das Glück, von einer wirklich tollen, wenn auch recht strengen Professorin aufgenommen zu werden - Prof. Christl Hauser, ihr Mann, Richard Hauser war einer der bedeutendsten Klavierpädagogen Österreichs und eine Vielzahl großartiger Pianisten hatte bei ihm studiert. Die PERSÖNLICHE Entscheidung fiel allerdings erst recht spät, ungefähr mit 18 Jahren - ich hatte schon einige Preise erringen können, aber bis dahin war alles irgendwie vorgezeichnet, dann wurde es wirklich "mein Ding" und diese Entscheidung bereue ich keinen einzigen Tag! Wettbewerbe hatten in meinem Fall bereits in der frühen Jugendzeit (mehrere Preise bei Jugend musiziert) einen sehr motivierenden Einfluss auf meinen weiteren Weg, wenngleich ich den heutigen Wettbewerbszirkus teilweise schlimm bis fatal finde. Nichtsdestotrotz sind sie notwendig und mitunter werden auch hier und da sehr vernünftige und neu durchdachte Wege gegangen. All meinen Lehrern bin ich unendlich dankbar für so vieles, was sie mir auf den Weg mitgegeben haben. Neben Christl Hauser waren dies im Anschluss Walter Kamper, Doris Wolf und dann eben Karl-Heinz Kämmerling, Rudolf Kehrer und Paul Badura-Skoda, bei ihm hatte ich allerdings nicht allzuviele Meisterstunden, die dennoch hochinteresssant waren. Karl-Heinz Kämmerling, Vertreter der deutschen Schule und sehr erfahrener Pädagoge mit etlichen Preisträgern unter seinen StudentInnen bot einen hochintellektuellen Unterricht. MEIN Herzenslehrer war allerdings Rudolf Kehrer, Vertreter der russischen Schule, eine unglaubliche Künstler- und Professorenpersönlichkeit, lebt dzt. in Berlin und feiert 2013 seinen 90. Geburtstag. Sein Unterricht hat mich nachhaltig geprägt. In höchster Weise musikalisch, fundiert, leidenschaftlich.

  • Markus Schirmer


    Lieber Markus,
    Ich freue mich, dass Du die Zeit aufgebracht hat einige Zeit mit uns im Tamino Klassikforum zu verbringen - und ein "Interview" der besonderen Art zu geben - fast wie eine Pressekonferenz.


    Ich hatte in Bezug auf die Organisation ein wenig "Lampenfieber" - das aber nun allmählich von mir weicht.
    Meine Fragen folgen dann etwas später....


    Liebe Grüße
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • @ helmut Hartmann - Absatz 2:


    Ich werde entweder gefragt, ob ich bei dieser oder jener Serie diese oder jene Programmschwerpunkte spielen möchte oder man stellt mir frei, selbst Programme vorzuschlagen. Dies betrifft Rezitale. Es hat auch mitunter Situationen gegeben, wo man sich mit einem gewünschten Programm nicht sosehr identifizieren kann und vielleicht andere Vorschläge macht. Wenn Veranstalter aber ganz fest ihre Idee verfolgen wollen, schlage ich gerne einen Kollegen oder eine Kollegin vor, die vielleicht für dieses Programm geeigneter wäre. Anfragen für Orchesterkonzerte sind etwas anderes. Generell prüft man zunächst, ob sich eine Anfrage zeitlich realisieren lässt - vielleicht gibt es etliche andere schwierige Programme im zeitlichen Umfeld und man kommt nur unter erschwerten Bedingungen zum Üben des gewünschten Programmes, dann gilt es abzuwägen. Aber grundsätzlich habe ich es immer so gehalten, nichts zu machen, wo ich nicht voll und ganz dahinterstehen kann.

  • @ helmut Hartmann - Absatz 2:


    Ich werde entweder gefragt, ob ich bei dieser oder jener Serie diese oder jene Programmschwerpunkte spielen möchte oder man stellt mir frei, selbst Programme vorzuschlagen. Dies betrifft Rezitale. Es hat auch mitunter Situationen gegeben, wo man sich mit einem gewünschten Programm nicht sosehr identifizieren kann und vielleicht andere Vorschläge macht. Wenn Veranstalter aber ganz fest ihre Idee verfolgen wollen, schlage ich gerne einen Kollegen oder eine Kollegin vor, die vielleicht für dieses Programm geeigneter wäre. Anfragen für Orchesterkonzerte sind etwas anderes. Generell prüft man zunächst, ob sich eine Anfrage zeitlich realisieren lässt - vielleicht gibt es etliche andere schwierige Programme im zeitlichen Umfeld und man kommt nur unter erschwerten Bedingungen zum Üben des gewünschten Programmes, dann gilt es abzuwägen. Aber grundsätzlich habe ich es immer so gehalten, nichts zu machen, wo ich nicht voll und ganz dahinterstehen kann.

    Respekt!

  • @Helmut Hartmann - Absatz 3:


    Wenn ich ein Werk ganz neu erarbeite, versuche ich eigentlich bewusst NICHT, mir andere Aufnahmen anzuhören. Dies habe ich von Rudolf Kehrer gelernt, der uns damals stets die Wichtigkeit und Gültigkeit des Notentextes zu vermitteln versucht hat. Das ist auch bis heute mein Credo geblieben. Sich möglichst gründlich mit dem Text auseinanderzusetzen und versuchen, alles zu befolgen, was uns die großen Komponisten mit auf den Weg gegeben haben. Das ist für mich das Wichtigste. Alles bis ins letzte Detail zu "sehen", gelingt nie. Wie oft habe ich bereits ein zentrales Werk nach ein paar Jahren wieder hervorgenommen und feststellen müssen, dass mir immer noch das eine oder andere nicht aufgefallen war. Daher möchte ich zum Satz von Joachim Kaiser vermerken, dass es sich nicht bloß bei der Waldsteinsonate so verhält - es ist JEDES Werk betroffen. Wir sind NIE am Ende unserer Arbeit!!! Und wer es vielleicht glaubt, der ist es wahrscheinlich wirklich...

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  • Ich habe eine sehr konkrete Frage: Was interessiert Markus Schirmer, dessen Schwerpunkt im Repertoire die Musik zwischen Haydn und Schubert betrifft (oder zu betreffen scheint), an Benjamin Brittens Klavierkonzert in D - die Information dazu entnehme ich einschlägiger Internet-Literatur ;). (Unter den Werken der klassischen Moderne dieses Genres ist hier ein ganz persönlicher Renner von mir angezeigt.) Gibt es auch eine Einspielung? (Gut, das könnte man vermutlich auch ohne größeren Aufwand eruieren.)


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Lynkeus: die Frage ist interessant und gar nicht so einfach zu beantworten. Es hängt, denke ich von der Abendverfassung ab - wenn man einen wirklich guten "Lauf" hat und es passiert vielleicht eine Kleinigkeit, ist das in meinen Augen absolut belanglos. Wenn die musikalische Aussage geglückt ist, die Botschaft des Komponisten weitergetragen werden konnte, alles inspiriert war, dann sind kleine Irritationen nichtig. Es gibt manchmal natürlich auch Tage, wo es nicht ganz so ideal fließt, das ist, denke ich, menschlich und man darf das auch nicht überbewerten. Ich persönlich lerne gerne aus Fehlern, d.h. ein und derselbe Fehler sollte sich nicht nochmals wiederholen, es gibt so etwas wie eine "Spiel-Analyse" beim Sport, wo man vielleicht lernt, wie man es beim nächsten Mal besser machen könnte.

  • mucaxel:


    Es gibt Tage, z.B. vor schwieirigen Tourneen, da können es locker 8 Stunden werden. Bei "Einspringern" vielleicht sogar noch mehr. Und es gibt sogar Tage, wo es gar kein Klavierspiel gibt. generell ist es gut, ständig die Kondition (es ist eine solche!) auf einem guten Level zu halten. Und die alte Faustregel: bei 1 Tag NICHT Übens merkt mans selbst, bei 2 Tagen musikalisch Versierte und bei 3 Tagen alle - hat schon etwas Wahres an sich.

  • Fragen, die mir spontan an unser prominentes Neumitglied (ein richtig 'dicker Fisch', den Alfred da aus dem Donauwalzer geangelt hat ...) einfallen, wären:


    a) Warum spielen so verschwindend wenige Pianisten live im Konzert Transkriptionen von Orchesterwerken - und zwar nicht nur die bekannten Liszt'schen oder die von Busoni, sondern querbeet wie z.B. die fantastischen russischen Arrangements der Tschaikowsky-Symphonien? Ist hierfür ein gewisser Purismus (pro Originalmusik) verantwortlich - oder vielleicht doch eher die schiere Furcht vor den i.d.R. extremen Schwierigkeiten aufgrund der höheren Ausgangszahl an Stimmen?


    b) Gibt es abgesehen vom Wegfallen eines Umblätterers und der an und für sich nichtssagenden Tradition anno 2012 eigentlich noch einen zwingenden Grund für Pianisten, immer und überall auswendig zu konzertieren? Überwiegt nicht doch der große Vorteil des besseren Nervenkostüms und v.a. der Möglichkeit, sämtliche Dynamik- und Phrasierungsangaben vor Augen zu haben (gerade z.B. der Wechsel von Legato und Non legato wird oft nicht korrekt wiedergegeben!) beim Vom-Blatt-Spiel?
    Zusatzfrage: Die Klavier-/Tasteninstrumentmusik welches tonalen Komponisten hält Markus Schirmer für die am schwersten einzuprägende, auswendig erlernbare?


    c) Gehört es zum Qualitätsmerkmal eines Ausnahme- bzw. Vorzeigepianisten, in sämtlichen Epochen zuhause zu sein, also auch im Frühbarock und im Zwölftonsegment, oder darf man, wie etwa Glenn Gould beim Gros der Romantik, einen "blinden Fleck" haben? Gilt die Faustregel 'Je breiter das Repertoire, desto vielseitiger und musikalischer der Pianist'? Wer ùnter den älteren großen Pianisten wäre insoweit für Markus Schirmer das leuchtende Vorbild?


    d) An Etüden kommen im Konzertbetrieb i.W. nur die von Chopin, Liszt, Rachmaninow und Skrjabin vor (Schumanns op. 13 gehört nur dem Namen nach hierhin). Des öfteren wird der komplette Zyklus wiedergegeben, obwohl das im 19. Jhd. undenkbar war. Warum macht man aber um den großen Etüdenmeister Czerny, ohne den der Pianist Liszt wohl nie seine volle Größe gefunden hätte, im Konzert einen Bogen und verkennt, dass seine Etüden keine bloße Mechanik wie Hanon sind, sondern teilweise wunderschöne musikalische Einfälle enthalten?


    e) Welche Bedeutung haben Fingersätze für den Pianisten Markus Schirmer? Ändert er sie auch einmal spontan im Konzert bzw. während einer Aufnahme - oder läuft alles ab nach einstudiertem "Schema F"? Welche Editionen haben sich für ihn besonders bewährt, und bei welchen gibt es regelmäßig Probleme mit der Umsetzung?


    f) In Wien schlägt, worum nebenbei Euch mancher beneidet, das Herz der Klassik: Zahlreiche Stätten der bedeutendsten Komponisten, die nach der Zeit des Barock lebten, sind fast wie in einem Brennglas in oder um Wien vereint. Erweist sich das für einen in dieser Region beheimateten Künstler, Pianisten als zusätzlich motivierendes Agens, indem er die Möglichkeit nutzt, über die reine Musik hinaus sich auch mit dem Genius, dem Menschen dahinter zu befassen, sozusagen auf seinen Spuren zu wandeln?

  • Meine Frage an den Herrn Professor: Wollten Sie schon immer Pianist werden oder schwebte Ihnen auch etwas anderes (Musikalisches) vor (anderes Instrument, Dirigent, evtl. Sänger)?


    Beste Grüße


    Jetzt habe ich die Funktion des Zitierens erlernt, nicht schlecht :P - da sieht man, daß ich viel zu selten in einem solchen Chat bin ^^


    Mein allererstes Interview, das ich mit 9 Jahren gegeben habe, trägt die Überschrift: ICH WILL DIRIGENT WERDEN - Was nicht ist, kann ja noch werden... naja, Spaß beiseite. Ich versuche immer die Dinge, die mir wichtig sind, voll und ganz und nicht halbherzig zu machen. Der Beruf des Dirigenten ist ebenso sehr komplex und ich müsste enorm viel Zeit haben, um mich wirklich eingehend damit zu beschäftigen, diese Zeit habe ich aber leider nicht. Cello hätte mich auch immer sehr gereizt. So aber spiele ich eben sehr gerne Kammermusik und freue mich, wenn ich dann mit wirklich tollen Cellisten (und natürlich anderen Instrumentalisten) musizieren kann.

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  • Zitat

    Zit. Markus Schirmer: "Wenn ich ein Werk ganz neu erarbeite, versuche ich eigentlich bewusst NICHT, mir andere Aufnahmen anzuhören. "


    Das habe ich im Grunde als Antwort auf meine Frage - die für mich eine sehr wichtige war - erwartet. Das kenne ich auch aus Äußerungen von anderen ausübenden Künstlern, diese Frage betreffend. Und es ist ja wohl auch der einzige Weg, eine ganz und gar eigene Auffassung in der Interpretation eines musikalischen Werkes zu gewinnen und sich ganz und gar selbständig zu erarbeiten.


    Leuchtet mir ein. Nur kann ich mir nicht vorstellen, dass man nicht doch dann und wann mal reinhört, wie die anderen es gemacht und diese oder jene Stelle, an der man selbst interpretatorisch herumlaboriert, musikalisch zum Ausdruck gebracht haben. Vielleicht hinterher?


    Übrigens: Wenn meine Fragenflut ein "Huch" ausgelöst hat, so tut mir das leid. So war das nicht beabsichtigt. Ich wollte nur all meine Fragen bei dieser so günstigen, ja einmaligen Gelegenheit einmal loswerden.
    Und siehe: Sie sind alle beantwortet worden.


    Dafür danke ich ganz herzlich!

  • Guten Abend Markus,
    zunächst einmal: ich finde es sehr sympathisch, daß Du uns einen Teil Deiner sicher knapp bemessenen Zeit schenkst.


    Ich habe mal eine ganz andere Frage, ich hoffe sie ist nicht zu indiskret. Als Künstler lebt man ja nun auch nicht nur von Luft und Liebe (zur Kunst), sondern muß auch essen, trinken, wohnen.
    Ich kann mir gut vorstellen, daß es viele Künstler nicht schaffen, sich allein von Ihrer Kunst zu ernähren. Das war schon immer so ("Der arme Poet") und wird auch sicher immer so bleiben.
    Mich interessieren auch gar keine konkreten Zahlen, was ich neugierigerweise zu wissen wünsche ist eigentlich das Verhältnis der Einkünfte eines etablierten Künstlers (zu denen Du ja offensichtlich gehörst) aus Konzerten, Recitals oder CD-Aufnahmen. Und welche Rolle spielt da die Agentur?


    Ich habe bei einigen Künstlern den Eindruck (ohne da jetzt Namen nennen zu wollen), daß Konzerte eher dazu dienen CD-Aufnahmen zu promoten, als daß umgekehrt eine CD im Nachhinein und als Resultat einer Konzert-Tournee entstehen würde. Oder täusche ich mich da?


    Neugierige Grüße vom Reinhard :hello:

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Hi


    Es ist hier ja schon einiges thematisiert worden. Was ich noch gerne wissen würde:


    • Ich habe das Grazer Konzert mit dem Ensemble A Far Cry gehört. Das war höchst erfreuliches Musizieren. Die Zusammenarbeit scheint wunderbar zu funktionieren und es stellt sich die Frage, ob Weiteres geplant ist. Was gibt es eigentlich an Repertoire für Klavier und kleines Streichorchester?
    • Am Anfang der Diskographie steht meiner Erinnerung nach eine Platte mit Schubert-Sonaten. Stehen eigentlich auch seine drei letzten Sonaten auf dem diskographischen Wunschzettel, kann man die in absehbarer Zeit erwarten oder sind sie zur Zeit eher noch kein Thema?
    • Zum Thema Unterricht: Ist das beim Erarbeiten eines Werks auch heute noch rein eine Sache zwischen Partitur, Lehrer und Schüler oder werden auch existierende Interpretationen als Beispiele herangezogen, wie man es machen kann oder eher bleiben lassen sollte?


    Viele Grüße
    Theophilus


    Herzliche Grüße in die Steiermark :)


    Mit A FAR CRY wird es DEFINITIV weitere Projekte geben. Die Arbeit mit diesem Orchester zählt zu meinen wirklich beglückendsten Erlebnissen in meiner gesamten Karriere. Unsere eben zu Ende gegangene Tour hat zu etlichen Wiedereinladungen geführt, unsere CD "THE MOZART SESSIONS" ist ja eben erst herausgekommen und wurde gerade CD der Woche auf Ö1, in Deutschland gehts jetzt los. Vielleicht werden wir sogar kurzfristig im kommenden Sommer 2013 auch bei einigen deutschen Festivals zu hören sein. Es gibt ja noch etliches, was man machen könnte - allein bei Mozart finden :) sich explizit noch zwei weitere Kammerkonzerte KV 413 und KV 449, natürlich weitere Kirchensonaten, die man durchaus auch auf dem Klavier musizieren kann. Eines meiner Lieblingskonzerte des 20. Jahrhunderts wartet ebenso in der Schleife: jenes von Schnittke. Brittens "Young Apollo", Mendelssohn und so manche Rarität gilt es zu überlegen.


    Ich würde LIEBEND GERNE Schubert aufnehmen, aber Andreas Spreer (Tacet) hatte dies trotz des Erfolges der Debut-CD (Preis der deutschen Schallplattenkritik, damals noch für das österreichische Label Lotus, welches nicht mehr produziert) leider abgelehnt. Aber wer weiß, vielleicht mach ich´s ja woanders - ich bin sicher, daß da noch etwas kommt. In der Jubiläumssaison des Musikvereins für Steiermark wird es, soviel sei verraten, auch wieder einen großen Schubert-Soloabend geben.


    Die dritte Frage habe ich an anderer Stelle denke ich bereits beantwortet. Der Notentext gibt vor, was man machen darf und was nicht. Wenn man alles befolgt, bleiben immer noch unglaubliche Möglichkeiten, WIE man es macht !

  • Hallo Markus,


    ein sehr schöne Idee, sich hier live den Fragen des Tamino-Forums zu stellen. Danke natürlich auch an Alfred, für seinen Einsatz.


    Die "Gretchenfrage": Wie hälst Du es mit der Moderne? Was ist für Dich noch spielbar? Und wo hört der Spaß auf? - Hintergrund meiner Frage ist u.a. ein vor kurzem besuchtes Konzert hier in Hamburg, wo Angela Hewitt am Flügel Réveil des Oiseaux von Messiaen spielte. Zwar habe ich sonst kaum Probleme mit dem 20.Jahrhundert, aber mit diesem Stück konnte ich praktisch nichts anfangen.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Weil er eben ein absolutes Genie war. Mit einem Erfindungsreichtum ungeahnten Ausmaßes. Mit einer Flut an Ideen aller Coleurs, Stimmungen und Charakteren. Weil solch geniale Musik - und wieder zitiere ich meinen verehrten Lehrer Rudolf Kehrer - weiß ZU ALLEN ZEITEN uns Menschen zu fesseln, zu begeistern und zu BERÜHREN! Weil sie MENSCHLICH ist und weil die Probleme und Eigenschaften von uns Menschen zu ALLEN ZEITEN dieselben sind: Trauer, Wut, Liebe, Schüchternheit, Keckheit, überschäumende Lebensfreude, Stolz, Verletzlichkeit - alles, was uns Menschen ausmacht, ist hier in dieser Musik verankert und hingeschrieben worden. Unsere Aufgabe als Musiker ist es, diesen Schatz zu heben und für alle versteh- und erlebbar zu machen.

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  • Weil er eben ein absolutes Genie war. Mit einem Erfindungsreichtum ungeahnten Ausmaßes. Mit einer Flut an Ideen aller Coleurs, Stimmungen und Charakteren. Weil solch geniale Musik - und wieder zitiere ich meinen verehrten Lehrer Rudolf Kehrer - weiß ZU ALLEN ZEITEN uns Menschen zu fesseln, zu begeistern und zu BERÜHREN ! Weil sie MENSCHLICH ist und weil die Probleme und Eigenschaften von uns Menschen zu ALLEN ZEITEN dieselben sind: Trauer, Wut, Liebe, Schüchternheit, Keckheit, überschäumende Lebensfreude, Stolz, Verletzlichkeit - alles, was uns Menschen ausmacht, ist hier in dieser Musik verankert und hingeschrieben worden. Unsere Aufgabe als Musiker ist es, diesen Schatz zu heben und für alle versteh- und erlebbar zu machen.


    Vollste Übereinstimmung, herzlichen Dank für die Antwort.


    Grüße Thomas

  • Ich habe eine sehr konkrete Frage: Was interessiert Markus Schirmer, dessen Schwerpunkt im Repertoire die Musik zwischen Haydn und Schubert betrifft (oder zu betreffen scheint), an Benjamin Brittens Klavierkonzert in D - die Information dazu entnehme ich einschlägiger Internet-Literatur ;). (Unter den Werken der klassischen Moderne dieses Genres ist hier ein ganz persönlicher Renner von mir angezeigt.) Gibt es auch eine Einspielung? (Gut, das könnte man vermutlich auch ohne größeren Aufwand eruieren.)


    Besten Gruß, Wolfgang


    Ich LIEBE das Brittenkonzert. Es ist wahrscheinlich jenes Konzert, welches ich am öftesten im Konzert gespielt habe und gerade 2013 steht es wieder an die dutzend Mal auf meinem Programm - in Deutschland, Italien und Slowenien sogar gleich am Beginn des Jahres:


    http://www.nmz.de/kiz/nachrich…das-bundesjugendorchester


    Ein geniales Stück Musik, voller Leben und frischen Ideen und eine Freude, es zu musizieren. NOCH gibt es keine Einspielung, aber geplant ist eine solche mit Sicherheit, es gibt auch schon Ideen dazu.

  • So - und nun werde ich MEINE Fragen Stellen, sonst bleibt vielleicht gar keine Zeit für mich übrig.


    Zum einen interessiert mich, ob es eine Chance gibt, TACET zur Fortführung der Aufnahmen von Beethoven-Sonaten zu "überreden", zum anderen inwieweit PALADINO MUSIK gegebenenfalls als Produzent für Schubert-Programme in Frage käme ?


    2. Frage - Wie bist Du auf die Idee mit der Tamino-"Fragestunde" gekommen ?
    So gut sie ist - wir waren uns beide der technischen und organisatorischen Probleme bewusst.
    Aber seit gestern abends war ich mir sicher, daß die "Veranstaltung" perfekt über die Bühne laufen wird.......


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Konzerthinweis
    Leipzig | 10. Januar 2013, 19:30 Uhr | Hochschule für Musik und Theater


    Ist im Terminkalender vorgemerkt.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)


  • a) kann ich leider nicht erschöpfend beantworten - ich bewundere jene Kollegen, die sich mit Vehemenz diversen Raritäten verschrieben haben, z.B. die englischen Kollegen, welche für Hyperion in der "romantic piano concerto"-reihe so manches Juwel ausgraben und dies, so scheint es, ohne jegliche Mühe des Einstudierens, von manchen kommt - gefühlt - fast jeden Monat eine neue Aufnahme heraus, ich könnte das nicht, das gebe ich unumwunden zu ^^


    b) da ist etwas dran. Ich spiele fast immer auswendig, manchmal hatte ich aber auch bei einem Rezital einmal entschieden, es von Noten zu machen und das Argument stimmt, selbst wenn man wirklich alles gründlich auswendig einstudiert hat, es eröffnen sich durch die direkte "Sicht" der Vorschriften durchaus positive Ergebnisse. Alles in allem haben wir das Auswendigspiel ja einem gewissen Herrn Liszt zu verdanken und nicht selten - so sei es verraten - verfluchen wir ihn auch dafür... :P


    c) ich habe etliche "blinde" Flecken. Um alles - jedweden Stil aus jedweder Epoche - in seriöser Art und Weise spielen zu können, bräuchte man, glaube ich, 10 Leben oder mehr. Da ich diese aber leider nicht zur Verfügung habe, begnüge ich mich mit überschaubaren und für mich spannenden Teilbereichen der riesigen Literatur.


    d) würde ich als beantwortet erachten - siehe c)


    e) es empfiehlt sich, auf Nummer SICHER zu gehen und Fingersätze aufzuschreiben und sie gründlich mitzustudieren. Wenn man spontan den Fingersatz im Konzert ändert, da kann durchaus einiges schief gehen 8|


    f) ich glaube, daß ist geradezu eine VERPFLICHTUNG für jeden ernsthaften Musiker, daß er die optimalen Möglichkeiten nutzt, sich auseinanderzusetzen, WIE ein Komponist gelebt hat, was rund um ihn herum damals geschehen ist, aus welcher Motivation heraus er dies oder jenes geschrieben hat. Natürlich schätze ich mich glücklich, in Österreich daheim zu sein, wo so vieles auch heute noch lebendig an all dies erinnert. Aber es gibt in aller Welt sovieles diesbezüglich zu ergründen und zu entdecken. Für mich ist es immer höchst interessant, alles kennenzulernen und alle Stätten zu besuchen.

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