RIMSKY-KORSAKOW, Nikolai: DER UNSTERBLICHE KASCHTSCHEJ

  • Nikolai Rimski-Korsakow (1844 - 1908)

    Der Unsterbliche Kaschtschej


    Oper in einem Akt und 3 Bildern
    Libretto : Rimski-Korsakow
    Original-Sprache : Russisch


    Uraufführung: Moskau 1902


    Personen :


    Kaschtschej, Tenor
    Zarewna, Sopran
    Prinz Iwan Korolewitsch, Bariton
    Kaschtschejewna, Mezzosopran
    Lakai Sturmwind, Bass


    Ort und Zeit der Handlung : Märchenland und -zeit


    Vorbemerkungen :
    Der alte Zauberer Kaschtschej hat Angst vor dem Tod und will deswegen unsterblich sein. Um dies zu erreichen, hat er seine Seele in einem „Behälter“ eingeschlossen, die nur entweichen und somit sterben kann, wenn dieser „Behälter“ verloren geht oder beschädigt wird. Bei jenem „Behältnis“ handelt es sich jedoch um eine Träne seiner Tochter, der Kaschtschejewna, d.h., wenn sie weint, ist seine Leben verwirkt, weshalb die junge Frau zu einer beinah kalten Gestalt geworden ist, völlig mitleidslos.
    Weil es Kaschtschej auf seiner einsamen Burg langweilig geworden ist, hat er die schöne Zarentochter, Zarewna, entführt damit sie im vorsingt und Geschichten erzählt.


    Bild 1 :
    Kaschtschej Burg


    Die Oper setzt bei der Klage der Zarewna an, nicht nur ihre Schönheit welkt in dem düsteren Flecken, auch ihre Liebster ist fern. Kaschtschej ruft sie zu sich damit sie ihn unterhalte, aber sie hört nicht auf seine Befehle, sondern ist immer noch in Gedanken an ihren Bräutigam und ob er sie nicht vielleicht schon längst vergessen hat. Wütend kommt Kaschtschej herbei und sieht das seine Gefangene weint. Er erzählt ihr von einem Zauberspiegel in dem man sein Glück sehen kann und als die Zarewna hineinsieht, sieht sie sich, doch bald eine andere schöne Frau und ihren Bräutigam, der dort auftaucht. Weil sie das völlig verstört, nimmt Kaschtschej den Spiegel wieder an sich, erkennt aber darin seinen eigenen Tod und zerschlägt den Spiegel. Verunsichert schickt der die Zarewna den Keller aufzuschließen um seinen Diener, den Recken Sturmwind, freizulassen. Der saust heraus in die Freiheit und beschwert sich, dass er voller Nichtstun krank geworden ist. Kaschtschej trägt ihm auf zu seiner Tochter zu fliegen um in Erfahrung zu bringen, dass sie seinen „Schatz“ gut verwahre und nach dem Rechten zu sehen, außerdem beauftragt Zarewna ihn er auf der Welt verbreiten, dass sie um ihren Liebsten weint und wenn er ihm begegene, ihm zu sagen, dass sie gefangen gehalten wird. Recke Sturmwind scheint so glücklich wieder in Freiheit zu sein, dass er alle Befehle nur mit einem Ohr anhört und saust davon.
    Kaschteschej murmelt nun über sein Geheimnis und erzählt, dass seine Tochter mächtig in Liebeszaubern ist und schon so manchen Helden eingefangen hat. Weil die zarewna sich immer noch weigert ihn zu unterhalten, verzaubert er das Schloss, der Winter zieht ein, niemand kann zum Schloss gelangen und niemand heraus. Immer noch ist die Zarewna betrübt und das erzählt der Schneesturm und seine Schneeflocken ihr auch noch, dass ihr Liebster der Kaschtschejewna verfallen ist und sie vergessen hat.


    Bild 2 :
    Schloss der Kaschtschejewna


    Die Kaschtschejewna bereitet sich diese auf die Ankunft eines weiteren Helden vor, der nach dem Schlüssel für Kaschtschejs Tod sucht. Sie wird ihn verführen und dann den Kopf abschlagen, wie sie es immer tut. Iwan Karolowitsch, der Bräutigam der Zarewna nähert sich, denn er ist bereit alles zu tun, um seine Liebste zu befreien und den bösen Kaschtschej zu töten. Die Kaschtschejewna lässt ihn ein und bietet ihm ein Getränk an, das nichts anderes als ein Liebestrank ist. Iwan ist aber auch so schon äußert bezaubert von ihr und als er auch noch ausgetrunken hat, ist seine Leidenschaft entfacht (die Zarewna ist ganz vergessen). Ein großes Liebesduett (das einzige der Oper, bezeichnender Weise nicht zwischen Iwan und seiner Liebsten, sondern mit der Kaschtschejewna) schließt sich an, Iwan ist schon völlig in Sehnsucht vergangen und die Kaschtschejwna setzt zu tödlichen Schlag an, doch sie kann nicht, der Bursche ist zu schön um erschlagen zu werden. Auch ein zweiter Impuls zum Zuschlagen wird unterbrochen, da nun der Recke Sturmwind im Schloss ankommt. Doch er redet wirres Zeug, die Kaschtschejwna fragt er, ob sie denn die Geliebte auch vermisse. Die Kaschtschejewna bemerkt schnell, dass dies nicht die Worte ihres Vaters sein können, aber Iwan, der aus dem Liebestaumel erwacht ist, hat sie gehört und wohl verstanden, seine Liebste wartet auf ihn. Er will das der Recke ihn dorthin bringt und da fällt dem Verwirrten ein, dass Kaschtschej Iwan töten will, außerdem, dass er die Kaschtschejwna fragen soll, ob sie auch des Vaters „Schatz“ vorbildlich bewacht. Da schlägt Iwan mutig vor, er solle ihn nur zum Zauberer bringen und so zaubert der Sturmwind einen fliegenden Teppich herbei. Die Kaschtschejwna will Iwan abhalten, doch alle ihre Schönheit und Zauberkunst nützt nichts mehr, Iwans Liebe zur Zarewna ist stärker.


    Bild 3 :
    Kaschtschejs Burg


    Die Zarewna hat sich doch einmal in Kaschtschejs Gemach begeben und singt ihm nun ein Schlaflied mit äußert bösem Text:


    Baju baj, greiser Kaschtschej!
    Baju baj, unsterblicher Unhold!
    Baju baj, Baju baj!
    Möge dich, böser Zauberer,
    der Hausgeist quälen und würgen!
    Schlafe, schlaf ein und wach nicht mehr auf,
    träume vom schrecklichen Tod!
    Baju baj, greiser Kaschtschej!
    Baju baj, unsterblicher Unhold!
    Baju baj, Baju baj!
    Möge dich bei meinen Tränen stets
    die Gicht in den Gliedern reißen,
    und du an deinem ganzen Körper
    zittern und vertrocknen!
    Baju baj, greiser Kaschtschej!
    Baju baj, unsterblicher Unhold!
    Baju baj, baju baj!
    Schlafe, bleib liegen und steh nicht mehr auf!
    Schlafe Zauberer, schlaf für immer ein,
    der schreckliche Tod soll dich holen!


    Inzwischen kommt Iwan mit dem Sturmwind an. Da Kaschtschej schläft, kann Zarewna ihm freudig entgegen eilen. Iwan ist entschlossen den bösen Zauberer auch ohne sein Geheimnis zu kennen, zu töten, um die Liebste zu befreien, doch da erscheint die Kaschtschejewna, die dem Prinzen gefolgt ist und versperrt den Weg ins Schloss. Sie versucht noch einmal Iwan davon zu überzeugen, dass sie die Richtige für ihn ist, aber Iwan liebt nur seine Zarewna. Den Vorschlag sie aus Kaschtschejs Fängen zu entlassen, wenn Iwan mit ihr, der Kaschtschjewna geht, lehnen beide Liebenden ebenfalls ab. Vom Lärm erwacht, erscheint Kaschtschej und verflucht all die Störenfriede. Auch seine Tochter rügt er, ob sie denn auch auf seinen „Schatz“ Acht gebe, doch die kennt nur noch ihre Gefühle für Iwan. Außer sich beschließt nun Kaschtschej allesamt zu töten. Zarewna wünscht vor ihrem Tod nur noch einmal ihren Iwan ansehen zu dürfen und ihn zu umarmen. Von so viel Liebe übermann, scheint die Kaschtschejwna gerührt zu sein und auch Kaschtschej selbst merkt wie seine Tochter langsam, aber sicher ein Herz entwickelt. Die Kaschtschejewna, der all die Helden erlegen sind, muss erkenne, dass dieser, den sie wirklich liebt, sie keines Blickes würdigt. Die Zarewna hat Mitleid mit ihrer Rivalin und umarmt sie voll Mitgefühl. Und hier nun kann die Kaschtschejewna nicht mehr an sich halten und beginnt zu weinen. Sie wird ewig lieben und leiden und verwandelt sich in eine Trauerweide. Damit ist es auch um Kaschtschej geschehen, er stirbt endlich.
    Am Ende besingt ein Chor Freiheit und Liebe.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Liebe SchallundWahn,


    es freut mich, dass du hier jetzt mitwirkst. Danke.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • 25. Dezember 1902:
    An der Solodownikow-Privatoper in Moskau erfolgt die Uraufführung der Oper
    Kaščej bessmertnyj (Der unsterbliche Kaščej)
    von Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow.



    Der unsterbliche Kaschtschej
    (Kaschtschej Bessmertny)
    Oper in einem Akt und 3 Bildern
    von Nikolai Rimski-Korsakow,
    Premiere am 25.12.1902 Privatoper (Solodownikow Theater) Moskau
    mit Nadeshda Zabela • Michail Bocharow,
    Dirig. Michail Ippolitow-Iwanow.

    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)