Tomaso Albinoni (geb. 1671 in Venedig - gest. 1751 in Venedig)
Im Gegenensatz zu Vivaldi musste Albinoni nicht für seinen Lebensunterhalt arbeiten. Als Sohn eines reichen venezianischen Papierhändlers, er gehörte zu den angesehendsten Persönlichkeiten der Lagunenstadt, hatte er die Möglichkeit die Musik als "Hobby" zu betreiben.
Obwohl er der älteste Sohn war und die Tradition ihn eigentlich dazu verpflichtete die Geschäfte seines Vaters weiterzuführen, stand der Vater den musikalischen Neigungen seines Sohnes nicht im Wege, ganz im Gegenteil - sein Vater legte testamentarisch fest, dass die beiden jüngeren Brüder, welche die Geschäfte nach seinem Tode übernahmen, ihrem älteren Bruder eine stattliche Rente zu zahlen haben. Dies garantierte Tomaso die künstlerische Unabhängigkeit.
Zwar versuchte er in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, doch nach dem Tode des Vaters widmete er sich ausschließlich der Musik.
Canale Grande in Venedig (Gemälde von Canaletto)
Alessandro Marcello ein Zeitgenosse komponierte ebenfalls als "Hobby", da er ettliche Hohe Ämter in der Stadt Venedig besaß hatte auch er es nicht nötig mit der Musik seinen Unterhalt zu finanzieren.
Bemerkenswert ist das hohe Niveau der Kompositionen Albinonis, auch wenn er als Diletant gilt so sind seine Kompositionen denen seiner Zeitgenossen ebenbürtig wenn nicht sogar überlegen.
Er versuchte sich wie alle venezianischen Musiker auf dem Gebiet der Kirchenmusik, doch hatte er damit keinen Erfolg, die Oper lag ihm mehr und so sollten 80 (!) Werke aus seiner Feder stammen, 50 davon sind erhalten.
Die Oper "Pimpinone" ist die bekannteste und auch eine der am häufigsten eingespielten Bühnenwerke Albinonis.
Tomaso Albinoni
Hohes Ansehen gewan Albinoni durch seine Instrumentalkompositionen.
Seine Concerti und Sinfonias waren in ganz Europa verbreitet und besonders bei Amateurmusikern beliebt.
Sein Nahme wurde in einem Atemzug mit Corelli und Vivaldi genannt und alle größeren Höfe Europas hatten Abschriften seiner Werke.
Auch Bach war fasziniert von den Kompositionen Albinonis und so enstanden einige Fugen nach Themen des Venezianers.
Seine wohl berühmtesten Kompositionen sind die von ihm publizierten Oboenkonzerte - er war der erste der solche Konzerte in den Druck gab.
Vor allem in Amsterdam wurden seine Werke ohne unterlass gedruckt.
Er selbst bereiste Europa, seine Ehefrau Margarite, eine Opernsängerin trat vor dem bayrischen Kurfürsten in München auf. Er schrieb eine ganze Reihe von festlichen Bühnenwerken für den Hof in München.
Und es schein so als wäre Albinoni öfter Gast am kayserlichen Hof in Wien gewesen, denn er erhielt den Auftrag ein festliches Oratorium zur Feier der Geburt von Maria Theresia zu komponieren "Il Nasciemento dell'Aurora"
Umso bedauerlicher ist es, dass ein derart produktiver und genialer Komponist Heute für etwas berühmt ist, was er gar nicht selbst geschrieben hat.
Sein "Adagio in g-moll" ist eine Komposition des italienischen Musikwissenschaftlers Remo Giazotto, er schrieb dieses Stück in den 40er Jahren auf eine nur fragmentarische Basslinie Albinonis.
Allerdings dürfte jedem der etwas von Barockmusik versteht sofort deutlich werden, dass diese Stück niemals aus dem 18. Jahrhundert stammen kann...
Einige Aufnahmen die es zu endecken gilt wenn man an der echten Musik Albinonis interessiert ist als Einstieg:
Oboenkonzert aus Op. 9
Anthony Camden (Oboe) / The London Virtuosi / John Georgiadis
Auch wenn hier auf modernem Instrumentarium gespielt wird, ist diese Aufnahme und die beiden Folgeaufnahmen der Serie absolut zu empfehlen.
Eine der hochgelobten Einspielungen des Ensembles diesmal mit Werken aus Op. 5
Albinonis Schäferspiel für die Geburt Maria Theresias.
Als Vokalkomponisten muß man ihn unbedingt kennenlernen.