Hallo allerseits,
der Thread bzgl. "Bahn fahren" und die Äußerung darin "wer es sich leisten kann" [die 1. Klasse] bringt mich auf das Thema.
Ich war immer der Meinung, dass die Kunst ein hartes Brot sei, man meist wie ein Selbständiger eben auf Engagements angewiesen ist und wenn man kein Engagement hat: Dann hat man kein Geld. Und dass es eben so sei, dass prinzipiell die Allerbesten sehr gutes Geld verdienen, aber diejenigen, die nicht die Allerbesten sind, nur noch wenig abbekommen. Dieser Tage wird das m.E. ja immer extermer, d.h. auch verantwortungsvolle Positionen rutschen finanziell ins Mittelmaß.
Ich dachte, für alle diejenigen Musiker, die den Fokus auf "Sicherheit" legen, sei daher Orchestermitgliedschaft ein Ziel. So eine Art Beamtenlaufbahn für Musiker. Orchester sollen aber wohl unheimlich schwer zugänglich sein. Ich dachte, wer es geschafft hat, der hat auch finanziell den Jackpot gezogen. 5000-15000 EUR, je nach Position (Dirigent, 1. Geiger, letzter Geiger) - so in etwa. Dies auch in Orchestern, die jetzt nicht Weltbedeutung haben, sagen wir mal Essen.
Und was erfahre ich da von einem Klarinettisten? Neinnein, so dolle wär das alles nicht. Ich sollte mal eher von "ab 2000 EUR" ausgehen, wenn es kein Soloist ist und kein Spitzenorchester.
Ist das so? Also soviel Geld, wie man in der Metallindustrie als Akkordarbeiter auch bekommen kann? Oh, tolle Zeiten waren das, als ich während meines Studiums (vor fast 20 Jahren) Nachtschichten in der Metallindustrie im Akkord gekloppt habe :D. Es war laut, es war viel Arbeit - und am Ende bekam man 25 DM Stunde + Zuschläge heraus. Das war immer mehr als 30 DM/Stunde. Goldene Zeiten Gerade als Studi, wo man kaum Verpflichtungen hatte...
Mich würde interessieren, welche Ziele man als klassischer Musiker denn so hat. Erwartet man, dadurch reich zu werden? Weiß man von Anfang an, dass es ein schwieriger Lebensentwurf ist und lebt von der Hoffnung, der Durchbruch möge eines Tages kommen? Das würde mich mal interessieren...
Beste Grüße - Micha