Mozart, Wolfgang Amadeus: Sinfonie D-Dur KV 385, "Haffner"

  • Nach Wagner-Pizza nun Mozart-Sinfonie:


    Sinfonie D-Dur KV 385 [Haffner-Sinfonie]


    Komponiert im Juli 1782 anlässlich der Nobilitierung Siegmund Haffners d. J. [31. Sept 1756 – 24. Juni 1787].


    Eigentlich ist dieses Werk keine Sinfonie im herkömmlichen Sinne: In der Urgestalt nämlich war dem Werk ein Marsch [D-Dur, KV 385a, 408 Nr. 2] vorangestellt und mit einem zweiten Menuett geschmückt, welches heute als verloren gelten muss, sofern es nicht wie der erwähnte Marsch in einer speziellen Ansammlung von Werken gleicher Genres „untergegangen“ ist. Es handelt sich demnach eigentlich um eine Serenade, nicht zu verwechseln aber mit der Haffner-Serenade, ebenfalls D-Dur, KV 248b [=250], komponiert zum Polterabend der Hochzeitsfeierlichkeiten des Salzburger Bürgers F .X. Anton Späth mit Elisabeth Haffner [1753-1784], einer Tochter des Salzburger Großhändlers und Bürgermeisters Sigmund Haffner d. Ä. [1699-1772].


    Ob das nachfolgende Bild Vater oder Sohn Haffner zeigt, konnte ich nicht herausfinden:



    [Sigmund Haffner]


    Mozart äußerte in einem Brief vom 27. Juli 1782, dass der als Einleitung und Abgang zu verwendende Marsch D-Dur KV 249 [der zur Haffner-Serenade KV 248b = 250 gehört], als Ersatz dienen könne, falls er mit der Komposition der zweyten Hafner-Musick nicht fertig würde. Mozart komponiert [natürlich!] den noch ausstehenden Marsch rechtzeitig und sendet ihn dem Vater am 7. August 1782 mit Anweisungen über die Exekution des Werkes:


    Das erste Allegro muß recht feurig gehen. – Das letzte – so geschwind als es möglich ist.


    In der Serenadenfassung waren die Flöten und Clarinetten noch nicht enthalten. Erst für die Aufführung als Sinfonie am 23. März 1783 wurden diese Instrumente „nachkomponiert“ und dafür der Marsch und das zweite Menuett eliminiert.


    Über die Uraufführung ist nichts bekannt geworden, außer dass sie aufgrund Mozarts Briefwechsel mit dem Vater [der übrigens Initiator dieser Komposition war] im August 1782 in Salzburg stattgefunden haben muss. Über die im März 83 stattgefundene Sinfonie im Rahmen einer Akademie in Wien berichtet Mozart:


    Das theater hätte ohnmöglich völler seyn können, und alle logen waren besetzt. – das liebste aber war mir, daß seyne Mayestät der kayer auch zugegen war, und wie vergnügt er war, und was für lauten beyfasll er mir gegeben; - es ist schon bey ihm gewöhnlich daß er das geld bevor er ins theater kömmt, zur Caßa schickt, sonst hätte ich mir mit allem recht mehr versprechen därfen, denn seine zufriedenheit war ohne gränzen; - er hat 25 ducaten geschickt. […]


    Ein Dukat waren 4-5 Gulden, mithin etwas mehr als 2.000 Euro… hat sich offenbar gelohnt.


    Das Magazin der Musik berichtet:


    Wien […], Heute gab der berühmte Herr Chevalier Mozart eine musicalische Akademie im National-Theater, in welcher Stücke von seiner ohnehin sehr beliebten Composition aufgeführet wurden. Die Academie war mit ausserordentlich starken Zuspruch beehrtet, und die zween neuen Concerte und übrigen Fantasien, die Hr. M. auf dem Forte Piano spielete, wurden mit dem lautesten Beyfall aufgenommen. Unser Monarch, der die ganze Academie, gegen seine Gewohnheit, beehrte, und das ganze Publicum ertheilten denselben so einhaltig Beyfall, daß man hier kein Beispiel davon weiß. Die Einnahme der Academie wird im ganzen auf 1600 Gulden geschätzt,


    was umgerechnet in etwa rund 29.000 Euro entspricht. Goldene Zeiten demnach…


    Wer einen Vergleich nicht scheut, sollte sich Johann Christian Bachs Sinfonie für Doppelorchester Es-Dur op. 18 Nr. 1 anhören. Das Eröffnungsthema der 1779 entstandenen Sinfonie hat erstaunliche Ähnlichkeit mit dem der Haffner-Sinfonie.


    bien cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Die Haffnersinfonie! Welch Quell der Freude und des entzückens...


    Kennenlernen durfte ich die Haffnersinfonie in der Einspielung von George Szell. Ich möchte jedem diese preiswerte CD empfehlen:



    Wie gesagt, mit dieser Aufnahme lernte ich die Sinfonie kennen und nicht nur desshalb ist sie bis heute meine Lieblingsaufnahme dieser herrlichen Sinfonie. (Cleveland Orchestra, Aufnahme von irgendwann zwischen 1961-68 )


    Es ist natürlich ein Genuß, Szell mit seinem Eliteorchester zu hören. Ein Orchester mit hoher "Durchschlagskraft" und doch ein recht transparenter Klang. Jetzt hab ich wieder Hunger nach mehr Szell/Mozart.


    Andere Einspielungen shätze ich auch, muß dann mal ein Vergleichshören machen mit Harnoncourt (Amsterdam), Klemperer (Philharmonia), Bernstein (Wien) und Schuricht (Wien).

  • Hallo!
    Ich habe gerade diese Aufnahme der Symphonie gehört:

    Hat mir gut gefallen, besonders das Finale war wirklich mitreißend.
    Viele Grüße,
    Pius.


  • Vielen Dank für diesen schönen und informativen Text (endlich ist mir mal wirklich klar, wie Haffner-Sinfonie und -Serenade sich zueinander verhalten!)
    Noch zwei Fragen:
    Weiß man, welche Concerte für das Forte Piano bei der Akademie gespielt wurden (aus KV 413-415 oder schon 450 ?)


    Wie ist es mit der Wiederholung der Expo im Allegro con spirito? Einige ältere Aufnahmen haben sie, aber die neuere, gerade auch "HIP" orientierten meistens nicht. Ist der momentane Forschungsstand da eindeutig?


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Pius


    Ich habe gerade diese Aufnahme der Symphonie gehört:

    Hat mir gut gefallen, besonders das Finale war wirklich mitreißend.


    Ja, eine sehr schöne Aufnahme, auch die Serenade ist super; es gibt noch eine weitere CD dieser Interpreten mit der Posthornserenade (und IIRC Sinf. #33) auch sehr gut. Mozarts Ratschlag "so geschwinde als möglich" wird hier ernstgenommen :)


    viele Grüße


    JR

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    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Weiß man, welche Concerte für das Forte Piano bei der Akademie gespielt wurden (aus KV 413-415 oder schon 450 ?)


    Salut,


    der Artikel bezieht sich auf die beiden Konzerte KV 414 [385p] und KV 413 [387a].


    Zitat

    Wie ist es mit der Wiederholung der Expo im Allegro con spirito? Einige ältere Aufnahmen haben sie, aber die neuere, gerade auch "HIP" orientierten meistens nicht. Ist der momentane Forschungsstand da eindeutig?


    Im Autograph befindet sich ursprünglich ein Doppelstrich nach T. 94 mit Wiederholungszeichen. Jedoch hat Mozart dies nachträglich wieder getrichen [vgl. Autograph unten].



    Trés amicalement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Salut,


    neben der großen thematischen Ähnlichkeit des Kopfsatzthemas von KV 385 zu Johann Christian Bachs 1779 komponierter Sinfonie in Es--Dur für Doppelorchester [op. 18 Nr. 1] hat auch Anton Eberl [1765-1807] dieses Thema in seiner Sinfonie C-Dur [WoO 7] großartig verwendet. Mozart liegt also tonartlich ziemlich exakt in der Mitte.


    Das macht wirklich Spaß!


    Hier ist das nachzuhören:



    :hello:


    Cordialement
    Ulli

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    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Wer sich musikwissenschaftlich fürs Thema Aufführungspraxis interessiert, dem sei der Aufsatz von Hartmut Krones aus der "Österreichischen Musikzeitschrift" Januar 2006 empfohlen. Er untersucht am Beispiel einer Violinstimme zur Sinfonie unterschiedliche Wiener Mozart-Stile von Böhm bis Harnoncourt - sehr spannend und lesenswert!
    Beste Grüße

  • Hallo,


    dieser Thread und das heutige Datum haben mich neugierig gemacht, und ich habe das erste Mal in meinem Leben Geld für eine Mozart CD ausgegeben (9,99€ bei Ei-Tjuns)



    Ich werde gleich damit anfangen, die CD zu hören, kennt jemand die Aufnahmen?



    Viele Grüsse,
    Holger

  • Hallo Holger,
    das erste Mal Geld für eine Mozart CD ausgegeben - dann wird es aber Zeit! :yes:
    Ich kenne die Einspielung nicht selbst, habe aber schon einiges darüber gehört, und danach dürftest Du Dein Geld gut angelegt haben! Es dürfte sich aber um einen ganz anderen Mozart handeln als der von Szell, der mein - bisheriger - Favorit bei den späten Mozart-Symphonien ist.
    Viel Spaß und berichte doch mal!

    Herzliche Grüße
    Uranus

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  • Hallo achim.cremerius,


    Ich habe die "Haffner" jetzt zweimal gehört, leider fehlt mir ein Vergleich(wenn man mal von den Werbespots absieht :D )


    Ich glaube aber, daß ich zu Hause zumindest teilweise das Werk noch in irgendwelchen Compilationen habe, und daß es auf meiner "Lern-CD-Buch "Hören mit Begeisterung" von Stefan Schaub" auch dabei ist, nach dem Büro werde ich mal nachsehen.


    Jedenfalls ist "Haffner" im Büro, wenn man gerade Stress hat, genau das richtige, da kommt automatisch gute Laune auf.


    Ich hoffe, mein Hausgott verzeiht mir, daß ich heute mal fremdgehe :jubel:

  • Wenn du gute Laune brauchst, wirds Zeit für etwas Haydn ;)
    Ich wette das Fischer-Set hast du noch nicht.

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Zitat

    Original von Ulli
    Salut,


    neben der großen thematischen Ähnlichkeit des Kopfsatzthemas von KV 385 zu Johann Christian Bachs 1779 komponierter Sinfonie in Es--Dur für Doppelorchester [op. 18 Nr. 1] hat auch Anton Eberl [1765-1807] dieses Thema in seiner Sinfonie C-Dur [WoO 7] großartig verwendet. Mozart liegt also tonartlich ziemlich exakt in der Mitte.


    Auch Leopold Hofmann fand das Thema, welches Mozart als Eröffnungsthema der Haffner-Sinfonie verwendete, offenbar brauchbar: In seinem Violinkonzert B-Dur verwendet er es ebenfalls im 1. Satz, allerdings als Seitengedanken:



    :hello:

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Salut,


    eben blättere ich mal wieder im anhang des KV und entdecke unter C 11.14 eine Sinfonia in C-Dur, deren Autor Franz Christoph Neubauer [* um 1760; † 11. Oktober 1795] gewesen sein soll:


    Das Werk stammt von Franz Christoph Neubauer und ist unter seinem Namen mehrfach erhalten, z.B. im IMF [Anm.: Instituto musicale di Firenze]. Die Datierung 1770 ist unmöglich zutreffend: aus dem Incipit allein geht hervor, dass Neubauer Mozarts Haffnersinfonie gekannt hat.


    Das schreibt der Köchel. Das abgedruckte Insipit gibt aber Eindeutig die C-Dur-Sinfonie wieder, welche hier Anton Eberl [1765-1807] zugeschrieben ist:



    Egal, von welchem der beiden Komponisten die Sinfonie ist - 1770 ist diesbezüglich deswegen unmöglich, da zu dieser Zeit Neubauer gerade einmal 10 Jahre und Eberl 15 Jahre alt war. Außerdem könnte der Komponist auch Johann Christian Bachs "Haffner"-Sinfonie, komponiert 1779, gekannt haben... ;) Ich halte aber 1770 nicht für unmöglich, wenn ich mit Gossecs Grand messe des morts von 1760 vergleiche... und vielleicht haben ja Bach jun. und Mozart von dieser Sinfonie abgekupfert...?


    Cordialement
    Ulli

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  • Zitat

    Original von Ulli
    Nach Wagner-Pizza nun Mozart-Sinfonie:


    Das muß jetzt einfach sein: Köstliche Threadeinleitung, Ulli! :D :D

  • In den ersten Satz hab ich mich damals sofort verliebt und heute führe ich eine glückliche Beziehung mit ihm. :D
    Es ist eine der wenigen Sinfonien Mozarts wo das pure Glücksgefühl einen so ins Gemüt fährt dass einem nichts anderes übrig bleibt als diese Emotionen zu teilen. Großartig wie hier die TRompeten und Hörner den Jubelschrei auslösen und das Feuer durch die Violinen entfesselt wird.


    Der zweite Satz ist schlicht, aber elegant und ist meiner Meinung nach ebenso ein Ohrwurm. Das Menuett ist der weniger berauschende Satz, eher als sei er zum Ausruhen da. Dann aber der vierte mit der bekannten Melodie ist für mich fast genauso zu beschreiben wie der erste, nur dass der erste für mich das Gefühl stärker wiedergibt.


    Ich suche ja noch nach einer schönen und voralle flotten HIP-Aufnahme. Auch wenn ich sonst nicht für HIP bin, aber den SAtz will ich damit mal hören. :pfeif:


    C.

  • Hallo!


    Da erinnere ich mich doch gerade, daß Klingsor hier eine historische Aufnahme mit Koussevitzky über alle Maßen gelobt hatte.
    Welche Aufnahme ist das? Wo bekommt man die her?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Bin auch gerade im Mozartsinfonien-Rausch. Und zwar mit dieser Box:



    Und ich muss sagen: mir fehlen die Worte.
    Gerade eben die Haffnersinfonie gehört. Unglaublich! Packende Tempi und Puls, fantastische Balance, dynamische Gestaltung und Phrasierung (vor allem wie die Streicher singen und dabei aufglühen) sind überwältigend.


    HIP hin oder her: das sind zeitlose Einspielungen.


    :jubel: :jubel: :jubel:

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Zitat

    Original von Pius
    Da erinnere ich mich doch gerade, daß Klingsor hier eine historische Aufnahme mit Koussevitzky über alle Maßen gelobt hatte.
    Welche Aufnahme ist das? Wo bekommt man die her?


    Hier gibts eine 34, keine 35, die klingt nach den Schnipseln aber auch sehr vielversprechend:



    Auch hier fehlt 35...



    vielleicht ein Irrtum, oder gerade diese gibt es z Zt. nirgends


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
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    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Guten Abend



    Aus meiner Sammlung hätte ich zu bieten


    Mit dem Concerto Köln :



    Und

    Mit dem Concertgebouw-Orchester Amsterdam
    Dirigiert von Nikolaus Harnoncourt:



    Wobei mir die ruppige Art von Harnoncourt hier irgenwie mehr zusagt.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

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  • Jaap ter Linden hat sie ebenfalls eingespielt:



    ...falls man etwas zum Wegschnarchen benötigt.


    :wacky:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)


  • Neeeeee, das hab ich ja schon. War in der Mozart-Box mit dabei. Überhaupt alle Sinfonien von Jaap ter Linden. Allesamt zum :kotz:
    Oder eher zum; :baby:


    Bernhard Bernhard:
    Das klingt gut, ich werde es mir sicherlich besorgen. Merci :yes:

  • Hallo,


    Mozart gehört zu den vor mir schwierigen Komponisten. Einige seiner Sinfonien habe ich immer gemocht. Die Aufnahme mit Günter Wand (Nr. 40 und 41) jedoch nicht. Wand legt Wert auf die "Spannung" bei Mozart und die Ständige Anspannung ist mir eine Last. Früher habe ich Sandor Vegh gerne gehört mit der Camerata Academica des Salzburger Mozarteums. Das waren meine Lieblings-Mozart-Aufnahmen. Nun habe ich mir eine Box mit Aufnahmen von Bruno Walter gekauft, die mir deutlich besser gefallen, als die mit Sandor Vegh. Walter läßt sehr romantisch spielen, mit einer sehr stark ausgeprägten Phrasierung und auch Artikulation. Die Sinfonien wirken dadurch sehr lebendig und langweilen nicht. Mit großer Freude habe ich die Sinfonien Nr. 35 und 36, sowie die Ouvertüren zu "Der Schauspieldirektor", "Cosi fan tutte", "Le nozze di Figaro" und "Die Zauberflöte" gehört. Vielleicht empfinde ich die Sinfonien nicht als groß, aber als sehr gut. Ich möchte diese Aufnahme gerne öfter hören. Musik, ich eher am Abend hören möchte, wenn man emotional nicht allzu tief erschüttert werden will. Überaus empfehlenswert. Hier kann man sich bei jpc sein eigenes Urteil erlauben und hineinhören:



    Liebe Grüße


    Andreas

    De gustibus non est disputandum (über Geschmäcker kann man nicht streiten)

  • Mozart und Stokowski? Das klingt erst einmal nach einer sehr ungewöhnlichen Kombination. Tatsächlich haben sich nur wenige Mozart-Aufnahmen unter diesem Dirigenten erhalten, obwohl er Mozart nach eigener Aussage als seinen liebsten Komponisten bezeichnete. Nur eine einzige Symphonie Mozarts unter Stokowski hat es bisher auf CD geschafft: Die "Haffner-Symphonie", aufgenommen am 20. November 1949 in der Carnegie Hall in New York City mit dem New York Philharmonic. Ich weiß nicht, ob Stokowski etwaige Wiederholungen auslässt, aber er kommt jedenfalls auf nur knapp über 15 Minuten Spielzeit, womit er wohl deutlich unter anderen Aufführungen wäre. Er geht bereits im Allegro con spirito ordentlich zur Sache (4:45). Das Andante legt er in zügigen 4:32 hin, das Menuetto gar in lediglich 2:29. Zum Höhepunkt gerät naturgemäß der mit Presto umschriebene Finalsatz (3:32). Die Tonqualität ist in Anbetracht des enormen Alters und der Live-Bedingungen sehr annehmbar. Man würde gerne mehr Mozart von Stokowski hören; leider gibt es ansonsten nur sehr wenig. In den Archiven soll es noch Mitschnitte der 25. Symphonie mit dem Houston Symphony (1959) sowie der 40. und 41. Symphonie mit dem American Symphony Orchestra (1969 und 1971) geben.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões