Liebe Kammermusikfreunde,
ich darf wohl so beginnen, dann allmählich scheint es so, daß es uns gelungen ist, ein wenig Interesse für diese Musikgattung zu wecken. Obwohl es einen - meiner Meinung nach sogar recht gelungenen - Thread zu Mozarts Streichquartetten gibt, will ich versuchen eine neue Serie zu diesem Thema zu starten, die völlig frei von Statements verflossener User ist, und die zudem etwas systematischer aufgebaut ist. Dennoch verweise ich gerne auf die alten Threads, weil ich bereits gesagtes nicht unbedingt in jedem Falle wiederholen werde.
Dar hier beginnende Thread wird sich ausschliesslich Mozarts Streichquartett Nr.1 widmen, in Folge werden die Streichquartette jedoch in Gruppen zusammengefasst, welche zusammengehörige Werke miteinander verbinden.
Das Streichquartett Nr 1 ist Mozarts Erstlingswerk der Gattung Streichquartett, er schrieb es 1770, also als 14 jähriger während einer Italienreise (das Ziel war Mailand), während eines Zwischenaufenthaltes in der Stadt Lodi.
Das Quartett war ursprünglich 3-sätzig, dem Stil der Zeit entsprechend, aber Mozart scheint es geschätzt zu haben, denn 3 Jahre später ergänzt er es um einen vierten Satz. Das Quartett beginnt melancholisch verhalten, wie man es von einem 14-jährigen kaum erwartet hätte. Umso überraschender der quirlende vor Lebensfreude überschäumende 2. Satz - der Kontrast könnte nicht größer sein. Etwas altertümelnd, konventionell dann der ursprüngliche Finalsatz, der durch den später hinzugefügten 4. Satz in die Mitte rückt. Dieser Satz, ein Rondo ist von höfischer Eleganz und verhaltenem Frohsinn gezeichnet und ist meiner Meinung nach ein Ohrwurm...
Ich habe hier vier Cassetten mit Einspielungen dieses Frühwerks verlinkt, die es möglich machen, die Interpretationen miteinander zu vergleichen und auf diese Weise dem eigentlichen Werk näher zu kommen. Ich empfehle vor allem den 2. Satz abzuhören, da er meiner Meinung nach am besten Temperament und Interpretationsansatz der Interpreten offenbart.
mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred