Klavierquartett Ensembles

  • Ensembles in der Besetzung eines Klavierquartetts, also üblicherweise Klavier mit Streichtrio, die laufend in dieser Besetzung zusammen spielen, gibt es so furchbar viele nicht. Deshalb ist es besonders erfreulich, dass der mit 10.000 EUR aus der Schenkung von Herrn Konsul Uwe Böttcher dotierte Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein e. V. in Heide (hatetepe://www.brahms-sh.de/preis.htm) in diesem Jahr wieder einmal die Richtigen trifft, nämlich das Fauré Quartett (hatetepe://www.faurequartett.de/the_quartett.php). Herzlichen Glückwunsch.


    Das Fauré Quartett - das sind seit seiner Gründung 1995 Erika Geldsetzer, Violine, Sascha Frömbling, Viola, Konstantin Heidrich, Cello, und Dirk Mommertz, Klavier - wird (erwartungsgemäß) für seinen Einsatz für das Kammermusikwerk Brahms' ausgezeichnet.


    In einem Interview (hatetepe://www.brahms-sh.de/aktuell.htm - abgerufen: 23.05.2012) weist Dirk Mommertz auf die Aktivitäten des Fauré Quartetts speziell im schulischen Bereich hin: "Daher investieren wir viel Zeit bspw. für Schulkonzerte. Wir arbeiten sehr eng zusammen mit dem Projekt „Rhapsody in School“, das im September 2005 auf Initiative des Pianisten Lars Vogt gegründet wurde und seitdem mehr als 20.000 Schüler an über 700 Schulen erreicht hat. Seit diesem Jahr haben wir unser eigenes Festival, den Festspielfrühling Rügen, und verpflichten die Musiker, die wir einladen, uns an die Schulen zu begleiten.
    Das hat den Effekt, dass die Jugendlichen in die Abendkonzerte kommen. Das sind so kleine Schritte, die man geht, aber die sehr wichtig sind. Auch durch die Produktion der CD „Popsongs“ konnten wir Türen aufgestoßen und ein Publikum erreichen, das sonst nicht auf Klassikkonzerten anzutreffen ist. Wenn nur ein Schüler dadurch abends in ein klassisches Konzert kommt, ist schon viel erreicht." Das sind, wie ich finde, erfreuliche Aktivitäten dieses Ensembles, denen der angestrebte Erfolg zu wünschen ist.


    Die oben gezeigte Aufnahme des 1. und 3. Brahms Klavierquartetts ist hnireißend. Die Faurés entdecken Brahms mit einer jugendlichen Frische und Begeisterung neu, die Aufführungen dieser Musik oftmals zu fehlen scheinen. Sehr empfehlenswert.


    Eine weitere Empfehlung geht an die Aufnahme des Fauré Quartetts mit den Klavierquartetten von Theodor Fürchtegott Kirchner und Robert Schumann. Besonders das Quartett des Schumann-Zeitgenossen Kirchner ist überaus entdeckenswert, und zwar allemal, wenn es so gespielt wird, wie von den Faurés.


    Welche Klavierquartett Ensembles haltet Ihr für empfehlenswert, dto. welche ihrer Einspielungen?

  • Sagitt meint:


    Ich kann uneingeschränkt Domus empfehlen. Bilder stellen vielleicht andere ein?
    Von Virgin technisch exzellent betreut.


    Nie wurde ich von einer Aufnahme enttäuscht, teilweise haben sie (Brahms) durchaus Referenzcharakter.

  • Danke, Sagitt!


    Das 1979 in Cornwall gegründete Klavierquartett Domus, nicht zu verwechseln mit dem im Süddeutschen stationierten, mit Holzbläsern besetzten Domus-Ensemble, hat wirklich bemerkenswerte und einige bepreiste Einspielungen hinterlassen. Leider löste sich das Ensemble 1994 auf, nicht ohne noch als letzte Einspielung für Hyperion mit Anthony Marwood die Fauré Klavierquintette aufzunehmen. Aufnahmen entstanden sowohl für Hyperion als auch (z. B. Brahms) für Virgin. Gründungsmitglieder von Domus waren Susan Tomes (Klav.), Krysia Osostowicz, Robin Ireland und Timothy Hugh. An die Stelle von Robin Ireland und Timothy Hugh traten zuletzt Timothy Boulton und Richard Lester. Tomes, Marwood und Lester waren seit 1995 das Florestan Trio, das sich 2012 auflöste.


    Als Aufnahmen sind hervor zu heben eben diese Klavierquintette von Fauré, dto. seine Klavierquartette
    und natürlich Brahms' Klavierquartette.

  • Sagitt meint:


    Danke für Bilder und Info! Die Aufnahmen waren sehr transparent und von fabelhaften Zusammenspiel geprägt.


    Sicher ausser Konkurrenz, wenn Kremer and friends spielten. Wie sie Brahms op. 25 gestalten, ist wirklich einmalig.

  • hallo,
    es passt nicht ganz, aber ich finde das trio wanderer phänomenal gut, eine meine liebsten cds ist diese:


    es gibt auch zb. die faure quartette von ihnen :


    gruss


    kalli

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  • Die Zahl der permanenten Klavierquartette steigt und ich möchte hier das Notos Quartett vorstellen, das ich gestern abend in der Stuttgarter Liederhalle gehört habe.


    Das Notos Quartett wurde 2007 gegründet und besteht aus den folgenden Musikern:


    Sindri Lederer - Violine
    Andrea Burger - Viola
    Philip Graham - Violoncello
    Antonia Köster - Klavier



    Seit seiner Gründung im Jahr 2007 erhielt das Quartett wichtige Impulse durch Mitglieder des Mandelring-, des Alban Berg- und des Guarneri Quartetts, sowie des Beaux Arts Trios. Als Stipendiat der Stiftung Albéniz und der Santander Consumer Bank AG hat das Notos Quartett die Ehre, von Günter Pichler, dem ersten Geiger des legendären Alban Berg Quartetts, am Instituto Internacional de Música de Cámara de Madrid als erstes Klavierensemble überhaupt im Spezialstudiengang für professionelle Streichquartette künstlerisch betreut zu werden.


    Mit ihrem Spiel haben die jungen Musiker des in Berlin beheimateten Notos Quartetts in den letzten Jahren sowohl die Fachpresse als auch ihr Publikum begeistert. Der Gewinn des “Parkhouse Award” 2011 in London, der 1. Preis beim “Charles- Hennen-Concours” 2011 in Holland, der 1. Preis beim “Premio Vittorio Gui" 2013 in Florenz, der 2. Preis, der Sonderpreis für die beste Brahms-Interpretation sowie der Publikumspreis beim “Città di Pinerolo” 2013 in Turin, der 2. Preis beim "Osaka International Chamber Music Competition 2014" in Japan, der 1. Preis beim “OnStage Competition” 2016 und der 1. Preis beim “Schoenfeld International String Competition” 2016 unterstreichen den Erfolg, den das Ensemble auf Bühnen im In- und Ausland verzeichnen kann.
    Kein Wunder, dass nach begeisternden Auftritten in der Londoner Wigmore Hall, im Concertgebouw Amsterdam, bei den Festspielen von Schwetzingen, dem Rheingau, Würzburg, Mecklenburg- Vorpommern und Usedom sowie, im Rahmen einer Tournee auf Einladung des Goethe-Instituts, in den wichtigsten Metropolen Südostasiens der Konzertkalender gut gefüllt ist.


    Von "virtuoser Brillanz und technischer Perfektion" spricht die Kritik, von einem Musizieren, das sich durch "Passion und größte Sensibilität" auszeichnet und von einem Ensemble mit "reifem Werkverständnis sowie einer bewundernswerten Schönheit des Klangs, das einer großen Zukunft entgegenblickt und bereits seinen ganz eigenen Stil gefunden hat. Ein Stil, der jedoch nie Selbstzweck ist, sondern dem der Respekt vor dem jeweiligen Werk und seinem Schöpfer ein aufrichtiges und hörbares Anliegen ist.".


    Neben seiner Konzerttätigkeit unterrichtete das in Berlin beheimatete Notos Quartett bereits am Royal Northern College of Music in Manchester und leitet seit Herbst 2015 die jährlich von der Pfälzischen Musikgesellschaft e.V. ausgetragene NOTOS CHAMBER MUSIC ACADEMY in Worms.
    Notos Quartett


    www.notosquartett.de


    Bei dem gestrigen Konzert spielten die Notosianer zwei zentrale Werke des romantischen Repertoires, für den Schubert hatten Sie als Kontrabassisten zusätzlich Alexander Edelmann eingeladen.:


    Schubert Quintett für Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass A-Dur D 667 "Forellenquintett"
    Brahms Quartett für Klavier, Violine, Viola und Violoncello g-Moll op. 25


    Beide Stücke wurden von den jungen Musikern mit Verve und technisch überragend dargeboten. Höhepunkt war sicher der Brahms, der die vergebliche Zuneigung zu Clara Schumann sublimiert. Dieses Stück habe ich so intensiv dargeboten noch nie gehört. Es ist ja das Quartett, das Arnold Schönberg orchestriert hat "damit man alles hört". Nun, wenn er die Interpretation von Notos gehört hätte, hätte er sich die Arbeit vielleicht gespart. Hier hat man alles gehört und zwar in einer Lautstärke, die schon orchestral daherkam. Dabei sind die drei Streicher wunderbar aufeinander eingesielt, Violine und Bratsche spielen so perfekt zusammen, dass es oft wie ein Instrument klingt. Und alle drei haben kein Problem sich gegen das wunderbar klare Klavierspiel von Antonia Köster durchzusetzen. Man merkt einfach, dass die vier seit Jahren aufeinander eingespielt sind und Resultate erzielen, die ein adhoc Ensemble einfach nicht erreicht. Eine Sternstunde der Kammermusik in Stuttgart wurde vom enthusiasmierten Publikum entsprechend gewürdigt.