Vermutlich (fast) alle.
Denn sobald ein Thread über einen Komponisten gestartet wird, der nicht zum Mainstraem - oder zumindest den Rand dessen was man als Mainstream definieren kann - gehört, herrscht Sendepause. Und das in einem Forum, welches sich die klassische Musik an die Fahnen gehaftert hat. Wir können davon ausgehen, daß es in der realen Welt noch schlimmer zugeht, es seien hier die Programme von Konzertveranstaltungen als Indikator genannt. Lediglich die Tonträgerindustrie beackert dieses Feld - aber auch nicht um verborgene Kulturschätze ans Tagelicht zu befördern, sondern eher um diese Schätze in bare Münze zu verwandeln, unausgeschöpfte (finanzielle) Resourcen auszubeuten....
Vermutlich ein völlig normaler Vorgang, den Nischenrepertoire wurde ja nicht grundlos "Nischenrepertoire" - ursprünglich waren viele jener Komponisten, die heute als "Nischenkomponisten" oder "Kleinmeister" abgurteilt werden hochberühmte Künstler ihrer Zeit - bis hin was heute unter dem Begriff "Flagschiff" laufen würde.
Wenn ICH über "Nischenrepertoire rede (schreibe), dann tritt zutage, daß ich dies stets mit unbekannten Werken des 18. und frühen 19. Jahrhunderts verbinde. Aber das ist natürlich nur eine sehr persönliche Sicht der Dinge - es gibt wesentlich mehr, das da in den Nischen verborgen ist - eigenlich sollte für jeden ein Thema dabei sein.
Wenn - wie schon oben beschrieben, solche Themen auf wenig bis kein Interesse stossen, denn liegt das wohl daran, daß schon an dieser Musik kaum Interesse besteht. Das ist schon an der Tatsache zu sehen, daß Musik, welche dem Nischenrepertoire zugehörig ist, schon relativ kurz nach ihrem Erscheinen wieder aus den Katalogen verschwindet oder in den Ramschwühlkisten diverser Plattenabteilungen von Kaufhausketten enden.
So werden "Ausgrabungen" unbekannter Werke, schnell wieder "eingegraben"
Nach dieser zugegebenermaßen langen - und ein wenig nach Anklage klingenden - Einleitung stelle ich die Frage, warum dies so ist. (?)
Ich beginne - im Gegensatz zu sonstigen Treaderöffnungen von meiner Seite - mit meinem persönlichen Statement.
Ich sammle seit etwa meinem 15. Lebensjahr Tonträger mit klassischer Musik.
Damals hörte ich vorzugsweise Mozart, Beethoven, Schubert und Haydn, sowie einige zig Werke der klassischen Musikliteratur (Vivaldi lieber als Bach, Mendelssohn, Ohrwürmer von Tschaikowski, Orff - und natürlich Opern von Rossini, Bellini, Donizetti, Verdi, Lortzing)
Ich habe damals mit der Tatsache gehadert, daß Mozart so jung starb und mir die Frage gestellt, ob es nicht Zeitgenossen gab, welche ähnlich schöne Musik geschrieben hätten, wie er.
Der Markt war damals kleiner, aber immerhin fand ich Johann Christian Bach, bei dem ich eine gewisse Ähnlichkeit zu Mozart zu sehen glaubte - was letztlich ja gar nicht so falsch war. Warum Hummel DAMALS mein zweiter Mozartersatz war erschliesst sich mir indes nicht ganz - wenngleich Hummel ja in gewisser Weise Schüler Mozarts war - er wohnte eine zeitlang sogar bei ihm. Inzwischen hatte ich mich - vielleicht nicht mit letzter Begeisterung - aber immerhin anderen Komponisten des 19 Jahrhunderts zugewandt, Schumann, Tschaikowsy und Brahms - sowie - eigenartigerweise - den leichteren Sinfonien von Mahler. Als diese Phase im Abklingen war hatte sich der Markt gewandelt. Man konnte Musik von Mozart Zeitgenossen kaufen, deren Namen man zuvor allenfalls in besseren Konversationslexika finden konnte. So lernte ich Rosetti kennen, labte mich an den Sinfonien Boccherinis, hörte die Meister der Mannheimer Klassik, und befasste mich mit Kozeluch, Salieri, Cannabich, Pleyel Vanhal und Vranicky - sowie etlichen mehr. Und ich hörte die beiden Klavierkonzerte von Mozarts Sohn, welche die Brücke zur Romantik herstellen
Später kamen dann die Beethoven Zeitgenossen dran - allen voran Czerny und Riess.
Inzwischen iost die Anzahl meiner "Nischenkomponisten" ins schier unermessliche gestiegen. Nicht alles ist auf Dauer hörenswert - aber ist vieles dabei, das ich keinesfalls missen möchte.
Carl Maria von Weber - ist das Nischenrepertoire ?
Ich würde sagen : HEUTE schon.....
mfg aus Wien
Alfred