Ich bitte um Empfehlungen von tschechischen Opern, die NICHT von Janacek, Dvorak, Smetana oder Fibich sind! Ich hoffe als bisher Unwissender auf Perlen, die es zu entdecken gibt.
Böhmische/Tschechische Opern
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Bohuslav Martinu hat über ein Dutzend Opern geschrieben (-> Wikipedia), unter denen zumindest die "Griechische Passion" einen gewissen Bekanntsheitsgrad hat.
Aber gehört habe ich keine davon.
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Schwanda, der Dudelsackpfeifer, von Jaromir Weinberger. Es gibt eine wunderbare Aufnahme mit Lucia Popp und Siegfried Jerusalem auf deutsch!
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Bohuslav Martinu hat über ein Dutzend Opern geschrieben (-> Wikipedia), unter denen zumindest die "Griechische Passion" einen gewissen Bekanntsheitsgrad hat.
Aber gehört habe ich keine davon.
Die "Griechische Passion" wurde vor Jahrzehnten in Düsseldorf und in der letzten Spielzeit in Wuppertal gegeben. Ein wunderschönes Werk! -
Aus der Signatur von dr.pingel: "Die Oper...ist nur Musik und Licht"
Das hat Wieland Wagner perfekt umgesetzt, weit weg von heutigem R...
zweiterbass
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Ich glaube, es würde den Rahmen sprengen, hier alle böhmischen Komponisten und ihre Opren aufzuführen - wir waren einst ein musikalisches Völkchen!
Vielleicht sollte man versuchen, chronologisch vorzugehen und Franz Jan Skroup beginnen:Skroup, Frantisek Jan, tschechischer Komponist und Dirigent, * 3.6.1801 Osice, † 7.2.1862 Rotterdam.
Zusammen mit dem Textdichter Josef K. Chmelenský besann er sich auf die Tradition des tschech. Singspiels und schrieb mit Dráteník (Der Drahtbinder, 1826) die erste tschechische Oper.Neben tschech. Opern, mit denen er später wenig Erfolg hatte, da sie zu sehr dem Singspieltyp verhaftet blieben, komponierte er Opern mit deutschen Libretti.
1860 übernahm er die Leitung der Oper in Rotterdam.
Das Lied des blinden Geigers Mares aus Fidlovacka (1834) wurde 1918 zur 1. Strophe der tschechoslowak. Nationalhymne.
[Skroup, Frantisek. Reclams Opernlexikon, S. 3639 (c) 2001 Philipp Reclam jun.]
80 Jahre nach seinem Tod wurde in Prag seine Kolumus-Oper uraufgeführt:
Columbus
Oper in 3 Akten
von Frantisek Skroup,
U. A. 3.2.1942 Nationaltheater Prag (komponiert 1855)
mit Zdenkek Otava • Marta Krasová • Karel Kalas • Beno Blachut • Marie Budiková • Eduard Haken • Josef Munclinger.LG
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Wenn wir jetzt einen Sprung über die bereits erwähnten Musiker machen, landen wir bei
Foerster, Josef Bohuslav, tschech. Komponist, * 30.12.1859 Prag, † 29.5.1951 Nový Vestec (bei Stará Boleslav).
Gab der tschechischen Musik, nach der Besinnung auf nationale Traditionen bei Smetana, Dvorák und Fibich, eine modernere Richtung.
Er übersiedelte mit seiner Frau, der Opernsängerin Bertha Lauterer, nach Hamburg, wo er als Lehrer am Konservatorium wirkte. Dort lernte er Gustav Mahler kennen, mit dem ihn bald eine enge Freundschaft verband.
Von 1903 bis 1918 lebte Foerster als Kritiker und Lehrer in Wien.Von Foersters Opern wird Eva (1899), nach einem Stück Gabriela Preissovás, noch heute gespielt.
Seine weiteren Opern sind:
Debora (1893),
Jessika (1905),
Die Unbesiegbaren (1918),
Das Herz (1923),
Der Tor - nach Tolstoj (1936).In die Reihe der obengenannten gehört noch Vojtěch Hřímalý (Adalbert Hrimaly, * 30. Juli 1842 in Pilsen; † 15. Juni 1908 in Wien) war ein tschechischer Komponist, Geiger und Dirigent.
Er schuf bereits 1896 (Pilsen) eine Oper "Schwanda der Dudelsackpfeifer" - die jedoch nach 1927 durch Weinbergers gleichnamige Oper aus den Spielplänen verdrängt wurde.LG
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Hier nun Schwanda, der Dudelsackpfeiffer
...
hierzu findest Du ausführliche Informationen in unserem Opernführer:WEINBERGER, Jaromir: SCHWANDA, DER DUDELSACKPFEIFER
Die Oper wird zur Zeit in Görlitz gespielt, am Samstag ist Premiere an der Semperoper in Dresden.
LG
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Noch nicht erwähnt wurde wohl Eugen Suchon, aber der ist ja auch nicht Tscheche oder Böhme sondern Slowake.
Vielleicht interessieren Dich aber seine Opern auch? Besonder lohnend:
SWATOPLUK (1960)
Ich habe die Einspielung auf CD mit Ondrej Malachowsky, Peter Dvorský und anderen unter der Leitung von Ondrej Lenard (OPUS 9356 1691-93)
interessant ist auch
Caruso41
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Danke! und klar, das ist natürlich ebenso interessant. Leider habe ich keine aktuell erhältlichen CD gefunden bei den Werbepartnern.
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Aus der Signatur von dr.pingel: "Die Oper...ist nur Musik und Licht"
Das hat Wieland Wagner perfekt umgesetzt, weit weg von heutigem R...
zweiterbass
Es gehört nicht ganz in dieses Thema, aber ich will daran erinnern, dass dieses Konzept damals in Düsseldorf verwirklicht wurde, und zwar unter der Intendanz von Grischa Barfuß und mit den legendären Bühnenbildern von Heinrich Wendel; Regisseure waren damals Georg Reinhardt und auch Bohumil Herlischka.
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ke! und klar, das ist natürlich ebenso interessant. Leider habe ich keine aktuell erhältlichen CD gefunden bei den Werbepartnern.
Im Augenblick bin ich etwas knapp mit der Zeit, weshalb ich auch nur wenig im Forum hier schreiben kann. Aber: Wenn es Dir nicht gelingt, die Aufnahmen zu finden, kann ich sie Dir kopieren. Nur nicht gleich!Es freut mich ja, wenn jemand so neugierig im Forum unterwegs ist wie Du!
Übrigens noch ein Tipp:
Der slowenische Komponist Vatroslav Lisinski (*1897 in Zagreb) hat eine tolle Oper geschrieben
PORIN
Eine Aufnahme davon gibt es wohl nicht, aber ich habe einen Mitschnitt einer Aufführung aus Zagreb von 2003
Dirgent: Tonci Bilic
Sänger: Janez Lotriz. Dubravka Separovic, Adela Marof, Vitomir Golan-Riloviv, Luciano Batinic!
Beste Grüße
Caruso41
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Porin von V. Lisinski habe ich als alte LP gefunden, auf einer Seite für Kroatische Folklore. Dirigent war Mladen Basic, Aufnahme schätze ich auf 50er/60er Jahre.
@Caruso: Das ist wiederholt nett von Dir, aber im Moment noch nicht vonnöten. Wenn es um ganze Mitschnitte geht, bin ich mit Italien völlig ausgelastet. Die Tschechen (auch Slowaken, Böhmischen) werde ich mir allerdings auf der Bühne nicht entgehen lassen (Smetana und Fibich in Braunschweig demnächst). Ich komme kaum mehr hinterher, wollte aber trotzdem hier mal die vermeintlich 2. Garde auf Tonträgern zusammensammeln.
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Hallo,
in Braunschweig läuft heuteeine Inszenierung von Zdenek Fibichs Oper Sarka. Ich fahre hin und werde dann mal berichten. Von Fibich habe ich vor ein paar Jahren auch eine Aufführung vom "Sturm" nach Shakespeare gesehen. War sehr schön.
Viele Grüße
wega -
Gibt es von Dalibor und Die Teufelskäthe eigentlich deutsch gesungene Aufnahmen?
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Hallo,
den Dalibor gibt es auf deutsch bei Myto, eine Aufnahme aus der Wiener Staatsoper mit Ludovic Spiess, Eberhard Wächter und den beiden Rysanek-Schwestern. Eine gute Aufnahme. Als Bonus Ausschnitte aus Dalibor mit Sandor Konya, der mir besser gefällt als Spiess.
von der Teuflsköätze weiß ich nichts, aber vielleicht jemand anderer?
Schöne Grüße
wega -
Diese CD habe ich mir gekauft. Eine Katastrophe wegen der Sänger! Die Aufnahme mit Lucia Popp, Siegfried Jerusalem und Hermann Prey ist Lichtjahre davon entfernt. -
Hallo,
den Dalibor gibt es auf deutsch bei Myto, eine Aufnahme aus der Wiener Staatsoper mit Ludovic Spiess, Eberhard Wächter und den beiden Rysanek-Schwestern. Eine gute Aufnahme. Als Bonus Ausschnitte aus Dalibor mit Sandor Konya, der mir besser gefällt als Spiess.
von der Teuflsköätze weiß ich nichts, aber vielleicht jemand anderer?
Schöne Grüße
wega
Den Dalibor mit Sandor Konya, Felicitas Weathers, Gerd Nienstedt und Franz Crass unter der Leitung von Kubelik gibt es auch komlett auf CD! Sehr lohnend!!!Caruso41
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Hallo,
in Braunschweig läuft heute eine Inszenierung von Zdenek Fibichs Oper Sarka. Ich fahre hin und werde dann mal berichten. Von Fibich habe ich vor ein paar Jahren auch eine Aufführung vom "Sturm" nach Shakespeare gesehen. War sehr schön.
Viele Grüße
wega
Hallom, ich war in Braunschweig. Die Musik hat mich schwer beeindruckt, ein bißchen vom dramatischen Smetana, aber alles in allem ein sehr sehr eigener Stil. Die Inszenierung war nicht schlecht, die Übersetzung ins Deutsche: na, man wird hierzulande wenige Sänger haben, die das Werk in tschechisch singen können. Die deutsche Sprache erleichtert auch den Einstieg in ein so unbekanntes Werk. Gesanglich war die Aufführung beachtlich, trotz der Indisposition von Rena Heinz, der Hauptdarstellerin. Ich kann diese Inszenierung nur empfehlen, die Musik ist unbedingt hörenswert.Schöne Grüße
wega -
Hallom, ich war in Braunschweig. Die Musik hat mich schwer beeindruckt, ein bißchen vom dramttischen Smetana, aber alles in allem ein sehr sehr eigener Stil. Die Inszenierung war nicht schlecht, die Übersetzung ins Deutsche: na, man wird hierzulande wenige Sänger haben, die das Werk in tschechisch singen können. Die deutsche Sprache erleichtert auch den Einstieg in ein so unbekanntes Werk. Gesanglich war die Aufführung beachtlich, trotz der Indisposition von Rena Heinz, der Hauptdarstellerin. Ich kann diese inzenierung nur empfehlen, die Musik ist unbedingt hörenswert.
Schöne Grüße
wega
Ich habe die Aufführung zweimal erlebt und kann nur sagen, dass sie auf einem beachtlich hohen Niveau war!Vor allem Rena Harms, sonst hier am Haus für das lyrische Sopranfach zuständig, sang die Titelpartie vorzüglich!
Julia Rutigliano ist in Braunschweig längst hochgeschätzt und dürfte auch an größeren Häusern bestehen können.
Aber auch die übrigen Solisten waren ihren anspruchsvollen Partien gewachsen!Der NDR hat die Aufführung ja mitgeschnitten und inzwischen gesendet!
Ich denke, dass ich mir den Mitschnitt sicher öfter wieder anhören werde:Musikalische Leitung: Sebastian Beckedorf
Inszenierung: Konstanze Lauterbach
Bühne: Andreas Jander
Kostüme: Konstanze Lauterbach
Chor: Georg Menskes
Dramaturgie: Daniela BrendelFürst Přemyslaus: Oleksandr Pushniak
Ctirad, ein Junker: Arthur Shen
Vitoraz, Priester: Leszek Wos
Vlasta: Julia Rutigliano
Šárka: Rena Harms, Rena Harms
Libyna: Ekaterina Kudryavtseva
Svatava: Simone Lichtenstein
Mlada: Moran Abouloff
Radka: Sarah Ferede
Hosta: Yuliya Grote, Yuliya Grote
Častava: Malgorzata Przybysz
Libussa: Martina KrauelDie Fahrt an die Oker lohnt unbedingt!
Caruso41
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Von Zdenek Fibich gibt es noch eine wundervolle Oper, die bisher nicht erwähnt wurde:
Der Sturm
Vor einigen Spielzeiten ist sie in Bielefeld aufgeführt worden. Davon gibt es einen Mitschnitt:
Sung-Kon Kim - Alonso
Lassi Partanen - Sebastiano
Luca Martin - Fernando
Vladimir Lortkipanidze - Antonio
Tae-Woon Jung - Gonzalo
Paata Tsivtsivadze - Adriano
Maik Schwalm - Prospero
Melanie Kreuter - Miranda
Jacek Janiszewski - Kaliban
Simeon Esper - Trinkulo
Mark Coles - Stefano
Cornelie Isenbürger - Arien
Chor und Extra-Chor des
Theaters Bielefeld
Bielefelder Philharmoniker
Leitung: Leo SiberskiTheater Bielefeld (31.03.07)
Lohnt sich!
Caruso41
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Hallo,
das interessiert mich sehr. Ich habe die Inszenierung in Bielfeld gesehen, die war wirklich gut. Wo kann man denn den Mitschnitt bekommen?
Ich hoffe, dass auch die Braunschweiger "Sarka" irgendwann als CD erscheint.
Schöne Grüße
Werner -
Hallo,
das interessiert mich sehr. Ich habe die Inszenierung in Bielfeld gesehen, die war wirklich gut. Wo kann man denn den Mitschnitt bekommen?
Lieber Werner!Wenn nicht anderswo, dann gerne von mir!
Du musst nur die Stacheldraht-Barrikaden, die in diesem Forum persönliche Kontaktaufnahme verwehren, irgendwie überwinden! Wenn Du Deine E-Mail einsetzt, werde ich mich bei Dir melden. Allerdings bin ich nur noch drei Tage im Lande, dann komme ich erst Anfang Juni zurück. Aber es eilt ja nicht.Beste Grüße
Caruso41
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Martinu trat in der Liste des ersten Beitrags nicht auf und Ihr habt ihn ja auch schon an einigen Stellen erwähnt.
Ganz große Klasse sind für Liebhaber tschechischer Musik ganz bestimmt:
a.) Hry o marii (Marienspiele); Platte bei Supraphon; die aktuelle Inszenierung im Nationaltheater in Prag gehört zu den Besten des Hauses
b.) Ganz bestimmt auch: Vselohra na mostě (Komödie auf der Brücke), auch Supraphon; ein wunderbarer, halbstündiger Einakter; sollte man unbedingt kennen
c.) Julietta, natürlich, die Martinu zu seinem Hauptwerk zählte; hochinteressante surrealistische Oper; die Aufnahme mit Krombholc ist wohl die Beste (Supraphon)
Gruß Heiko
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Diese Oper führe ich an dieser Stelle nur auf, weil sie bei den Tschechen sehr beliebt ist. Vilem Blodek steht zeitlich zwischen Smetana und Dvorak. Mir gefällt dieser Einakter nur bedingt, weil er leider nicht ganz frei von "Wirkungsnummern" ist. Aber zum Kennenlernen allemal empfehlenswert.
Für die Hartgesottenen: Die Vierteltonoper "Die Mutter" von Alois Haba (die Geschichte hat nichts mit Bozena Nemcovas "Babicka" zu tun). Haba hat als Jugendlicher schon den "Reiz" von Vierteltonmusik bei den heimischen Gesängen entdeckt. Und -- naja -- sehr wahrscheinlich eignet sich diese Musik vor allem zur charakterstarken Zeichnung eines Wirtshausgesangs. Interessant ist die Oper allemal. Und wenn wir davon ausgehen, dass Musik verändern soll: Es hat sich nach dem Hören die Welt wirklich verändert.
Gruß Heiko