MASCAGNI, Pietro: LODOLETTA

  • Pietro Mascagni ( 1863 - 1949 )
    Lodoletta


    Lyrisches Drama in drei Akten
    Libretto Giovacchino Forzano
    Originalsprache: Italienisch


    Uraufführung: Rom 1917


    PERSONEN DER HANDLUNG
    Lodoletta, Sopran
    Antonio, Lodolettas Pflegevater, Bass
    Flammen, ein Maler aus Paris, Tenor
    Franz, mit Flammen befreundet, Bariton

    Maud, mit Flammen befreundet, Sopran
    Giannotto, ein junger Bauer, Tenor
    La Pazza, Dorfbewohnerin, Kontra-Alt
    La Vanard, Dorfbewohnerin,Sopran
    Ein Briefträger, Tenor
    Dorfbewohner, Kinder Freunde und Gäste Flammens


    Ort und Zeit der Handlung: Ein Dorf in Holland, Paris, um 1850


    ERSTER AKT
    Vor Lodolettas Hütte. Daneben ein kleiner Tabernakel mit einem Madonnenbild. Frühling.

    Die Dorfbewohner sind zu Lodolettas Geburtstag versammelt. Kinder spielen Verstecken. Man hört den Gesang Gianottos, bevor er hinter einer Mauer auftaucht und sich nach Lodoletta erkundigt. Sie ist noch auf dem Blumenmarkt. Er bringt ein Geschenk seiner Mutter für Lodoletta, dann geht er weiter.
    Antonio bedauert, dass er kein Geld hat, Lodolettas Wunsch nach roten Schuhen zu erfüllen. Dann bittet er den alten Violinspieler vorm Haus, mit den Kindern die Serenade einzuüben.
    Ein Lärm erhebt sich. Flammen und Franz kommen mit Pariser Freunden in fröhlicher Gesellschaft und fragen, was man ihnen zu bieten hat. Als die Dorfbewohner ihnen frische Milch anbieten, spotten sie. Eine etwas verrückte Alte, deren Sohn – wie Antonio erklärt – vor Jahren zur See gegangen ist, erwartet seine Rückkehr. Die Dorfbewohner trösten sie.
    Flammen hat das Bild der Madonna im Tabernakel erblickt und will es kaufen. Als Antonio einwendet, er wolle nicht, dass seine Tochter an ihrem Geburtstag weine, bittet ihn Flammen, es ihm zu leihen und bietet ihm dafür eine Goldmünze an, mit der Antonio nun die roten Schuhe für Lodoletta kaufen kann. Er bittet ihn, nachts wiederzukommen, wenn Lodoletta eingeschlafen ist, dann wird er es ihm übergeben.
    Die Freunde gehen. Auch Antonio eilt davon, die roten Schuhe zu kaufen. Die Dorfbewohner beenden das Schmücken der Hütte.
    Lodoletta kommt atemlos mit einem Korb voller Geschenke, die sie erhalten hat, zeigt sie voller Freude und bewundert den Schmuck der Hütte. Als sie nach dem Vater fragt, erklären ihr die Dorfbewohner, dass er bald zurückkehre. Während sie in die Hütte geht, tragen der Violinspieler und die Kinder die Serenade vor. Sie dreht sich bewegt und lächelnd um. Lodoletta bedankt sich und ihr Vater kommt mit den roten Schuhen. Außerdem weist er auf ein weiteres Geschenk hin, den Pfirsichbaum, der heute zu blühen begonnen hat. Er eilt hinter das Haus, um für Lodoletta Pfirsichblüten zu pflücken.
    Inzwischen ist auch Giannotto wiedergekommen, überbringt die Grüße seiner Mutter und bittet Lodoletta, ihr etwas sagen zu dürfen. Doch sie weist ihn zunächst zurück, weil die Kinder ihren Tanz vorführen wollen. Unterdessen wirft Antonio Blütenzweige in die Menge und singt ein Loblied auf seine Tochter. Plötzlich entsteht ein Lärm, ein Ast bricht. Ein Schrei und Antonio fällt vom Baum. Alles rennt zum Pfirsichbaum. Man schickt die Kinder nach Hause. La Vanard verkündet, dass Antonio tot sei.
    Die Dorfbewohner bitten Lodoletta, nicht allein zu bleiben, sondern mit ihnen zu gehen, aber sie lehnt ab. Auch Gianotto bittet sie, mit zu seiner Mutter zu gehen, doch sie weist ihn zurück.
    Während Lodoletta allein zurückbleibt, tritt Flammen auf. Er geht ans Fenster und sieht Lodoletta weinen. Lodoletta erschrickt, als sie der Fremde anspricht. Er nimmt ihr die Angst und fragt nach dem Vater. Lodoletta erzählt die Geschehnisse und, dass sie außer ihrem Pflegevater niemand auf der Welt hatte. Er versucht, sie zu trösten. Als sie eingeschlafen ist, geht er leise davon: Zuvor pflückt er einen Rosenstrauß, den er in dem Tabernakel vor die Madonna legt.


    ZWEITER AKT
    Wie im ersten Akt. In Lodolettas Hütte eine Staffelei mit einem Gemälde Lodolettas. Herbstmorgen

    Flammen wohnt jetzt im Nachbarhaus. Lodoletta betrachtet lächelnd das Bild, das heute fertig werden soll und überlegt, wie sie den Maler leise wecken kann. Holländerinnen kommen singend vorbei und bringen Milch. Die Dorfbewohner kaufen Milch. Kinder kommen aus den Häusern und machen vor dem Haus Flammens Lärm. Lodoletta versucht sie zum Schweigen zu bringen, doch einige werfen Steine gegen Flammens Fenster, andere trommeln auf blechernen Gegenständen. Sie geben zu, dass sie gekommen sind, um den „bösen“ Maler zu ärgern. Als er von innen fragt, wer da sei, fliehen die Kinder. Aus seinen Worten erfährt man, dass man ihn aus dem Dorf jagen will. Dem Dorf sei der Schatz (Lodoletta) geraubt worden und er sei der Dieb.
    Flammen bemerkt Lodolettas Traurigkeit und will nach Paris zurückkehren. Auf ihre Bitten verspricht er jedoch, nicht abzureisen.
    Der Postbote kommt und verteilt Briefe für die Familien an die Kinder. Er bittet ein Kind, Flammen einen Brief zu überbringen, in dem die Freunde ihren Besuch ankündigen. Dieser verbirgt den Brief und sagt Lodoletta, dass er ins Dorf gehen will, Blumen für sie zu kaufen.
    Kaum ist er verschwunden, schreien die Kinder wieder: „Böser Fremder“. Nachdem Lodoletta ins Haus gegangen ist, schleichen sie nach und bestaunen das schöne Bild. Da Lodoletta auf dem Bild den Mund wie zum Erzählen öffnet, berichten die Kinder, man habe ihnen gesagt, sie könne keine Geschichten mehr erzählen. Lodoletta sagt ihnen, dass das nicht wahr sei. Als sie mit einer Geschichte beginnen will, hört man die Dorfbewohner nach den Kindern rufen, die verängstigt fliehen. Die Dorfbewohner schelten sie, da ihnen verboten wurde, zu dieser Dame zu gehen.
    Giannotto kommt und wirft ihr vor, sie hätte auf ihn hören sollen und sich dadurch den Ärger mit den Dorfbewohnern erspart. Sie ist sich keiner Schuld bewusst, dennoch bittet er sie, diesen Mann zu fliehen, der ihr Unglück bedeute. Er versucht noch einmal, um ihre Liebe zu werben, doch sie lässt ihn stehen und er entfernt sich.
    Als Flammen zurückkommt und Lodolettas Tränen bemerkt, bittet sie ihn, sie in Ruhe zu lassen. Er bekennt noch einmal seine Liebe. Doch sie fordert ihn auf, wegzugehen, und entflieht. Enttäuscht stürzt auch er davon.


    DRITTER AKT
    Vor Flammens Villa in Paris. Silvesternacht.

    Im Hintergrund auf den Straßen die feiernde Menge, die das Jahr mit Liedern verabschiedet. Aus der Villa erklingt ein Walzer. Flammen kommt begleitet von Franz. Ihn langweilt das Fest. Er hat versucht, sein früheres Leben wiederzufinden, aber es gelingt ihm nicht, weil er immer noch Lodoletta im Herzen trägt. Franz versucht ihn zu trösten. Er ist in ihrem Dorf gewesen, aber sie war verschwunden. Franz, den es friert, geht zurück ins Haus. Flammen bedauert, dass er nicht zu Lodoletta zurückgekehrt ist. Die Freunde und Freundinnen kommen heraus und verspotten ihn. Es beginnt zu schneien und alle gehen ins Haus.
    Da erscheint Lodoletta, zerfetzt, erschöpft, nicht wiederzuerkennen. Sie sinkt in die Knie, froh, Flammens Haus erreicht zu haben. Sie hat sich allein auf den langen Weg gemacht, Hunger und Kälte erlitten. Als sie das Haus betreten will, klingt ihr ein Walzer entgegen Vor den festlich gekleideten Menschen schreckt sie verstört zurück. Sie stolpert, fällt hin und die roten Schuhe gleiten ihr von den Füßen.
    Sich an ihr Dorf und den Vater erinnernd und noch einmal ihre Liebe zu Flammen bekennend legt sie sich in den Schnee, der immer dichter fällt, und stirbt. Es schlägt Mitternacht und man hört wieder die entfernten Stimmen.
    Die Gesellschaft der Freunde tritt aus dem Haus, um zum Montmartre zu gehen. Flammen hat keine Lust, mitzugehen. Man verabschiedet sich. Beim Zurückkehren ins Haus entdeckt er die roten Schuhe. Er sucht, bemerkt an einem Busch eine weiße Hand und findet die Tote. Wie ein Verrückter schreiend bricht er zusammen.


    © Copyright by Gerhard Wischniewski

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Lodoletta,
    Oper in 3 Akten von Pietro Mascagni,
    Text von Giovacchino Forzano
    nach dem Stück Two Little Wooden Shoes (1874) von Ouida (d.i. Marie- Louise de la Ramée).
    Uraufführung: 30.4.1917 Rom
    mit Rosina Storchio • Giuseppe Campioni • Enrico Molinari • Augusto Dadò • Leone Paci • Ida De Filippis,
    Dirig. Pietro Mascagni.



    Erstaufführung 1920 Wiener Volksoper (dt. von R. Batka).
    Wiederaufnahme: 1956 Spoleto, 1963 Livorno.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)