An sich ist der Komponist, um den es hier geht, bereits im Thread über Beethovens Zeitgenossen erwähnt worden (ohne Reaktion übrigens), aber nach Anhören der Sinfonien Nr 6 und 7 habe ich mich doch entschlossen, diesem interessanten Komponisten einen eigenen Thread zu widmen.
Christoph Friedrich Ernst Weyse (1774-1842) ist ein in Deutschland geborener Komponist, der den Großteil seines Lebens in Dänemark verbracht hat. Ursprünglich haben seine Lesebensdaten (1774-1842) mein Interesse auf ihn gelenkt. Wie klingen die Sinfonien eines Komponisten, welcher einerseits vier Jahre jünger ist als Beethoven, der ihn aber andrerseits um gut 15 Jahre überlebt hat ? Die Anwort ist ernüchternd, wenn man sich irgendwelche revolutionierenden Neuerungen von ihm erwartet hat, denn Weyses Sinfonien sind allesamt Jugendwerke, knapp nach 1800 war dieser Bereich für ihn abgeschlossen.
Mit Beethoven hat Weyses Klangsprache - gar nicht überraschend . so gut wie nichts gemein.
Die Sinfonien Nr 1 und 2 sind ganz dem 18. Jahrhunder verpflichtet. Aber mit wem könnte man sie vergleichen ?
Mit Mozart oder Haydn ? Nicht wirklich. Es bedurfte von meiner Seite eine gewisse Eingewöhnung, bis ich seine Tonsprach lieben lernte. Manches wirkte auf den ersten Blick ein wenig belanglos, aber wenn Bläser eingesetzt werden, dann ist Weyse in seinem Element und er beeindruckt (mich) mit "Ohrwurmthemen"
Lange habe ich übrigens darüber gegrübelt, warum mir gewisse Stellen so vertraut vorkamen, wenn doch keiner der Wiener Klassiker als Vorbild gedient hat ? Irgendwann ist mir dann klar geworden, daß es Clementi war, der ähnliche Klngkombinationen in einer seiner Sinfonien verwendete. Wie ich schon andernorts geschrieben habe ist meine Lieblingsstelle der ersten Sinfonie der 4. Satz....
Ich werde in den nächsten Wochen - so es nicht jemand anders tut, über weitere Sinfonien Weyses berichten.
Weyse knüpft in gewisser Weise an Mozart und Haydns Sinfonien an, ohne sie jedoch wesentlich weiter zu entwickeln (wie beispielsweise Beethoven). Dabei wahrt er dennoch seinen eigenen Stil und wirkt nicht epigonal.
Mir ist unverständlich warum er heute kaum mehr gespielt, und kaum aufgenommen wird.
Bei dieser Gelegenheit merke ich an, daß das Orchester oft recht "hemdsärmelig" spielt....,
mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred